Eierlikör und Todesschüsse (eBook)

Ein Fall für Loni und Anneliese

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(Autor)

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2023 | 1. Auflage
274 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-4584-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eierlikör und Todesschüsse -  Kerstin Mohr
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Eine Leiche im Wald und zwei ältere Damen auf Mörderjagd Die Freundinnen Loni und Anneliese genießen ihren Ruhestand im beschaulichen Mühlbach im Hunsrück - bis ein heimtückischer Mord die Dorfbewohner erschüttert. Die junge, lebenslustige Maja wird tot im Wald aufgefunden - erschossen mit einem Jagdgewehr. Loni und Anneliese glauben nicht an einen Unfall. Sie ermitteln auf eigene Faust und geraten schnell in einen Strudel aus Gerüchten, doppeldeutigen Beweisen und heimlichen Liebschaften. Mit ihren Nachforschungen bringen sie nicht nur das gediegene Dorfleben durcheinander, sondern auch ihr Leben in Gefahr. Wird es ihnen gelingen, mit Scharfsinn und Insiderwissen die Tat aufzuklären? Ein humorvoller Wohlfühlkrimi zum Miträtseln

Kerstin Mohr wurde 1980 geboren. Nach zwei Ratgebern aus den Bereichen Minimalismus und Achtsamkeit ist "Eierlikör und Todesschüsse" ihr erster Krimi. Weitere Bände mit den beiden Hobby-Detektivinnen Loni und Anneliese sind in Arbeit. Kerstin Mohr lebt mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern im Hunsrück. Sie hat in Mainz Publizistik, Buchwissenschaft und Politikwissenschaft studiert. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, hat sie bei einem Fernsehsender gearbeitet.

Kerstin Mohr wurde 1980 geboren. Nach zwei Ratgebern aus den Bereichen Minimalismus und Achtsamkeit ist "Eierlikör und Todesschüsse" ihr erster Krimi. Weitere Bände mit den beiden Hobby-Detektivinnen Loni und Anneliese sind in Arbeit. Kerstin Mohr lebt mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern im Hunsrück. Sie hat in Mainz Publizistik, Buchwissenschaft und Politikwissenschaft studiert. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, hat sie bei einem Fernsehsender gearbeitet.

Kapitel 1


„Und rechts, Hüftschwung, und links, Hüftschwung.“

Angestrengt versuchte Anneliese, den Anweisungen von Isa, der Zumba-Trainerin, zu folgen und ihre Hüften elegant kreisen zu lassen. Sie hatte Mühe, mit der schnellen, rhythmischen Musik mitzuhalten. Der Schweiß lief ihren Rücken und zwischen ihren Brüsten hinab. Ein Rinnsal suchte sich langsam seinen Weg von ihrer Stirn, über ihre Schläfe Richtung Wange. In der kleinen Gemeindehalle in Mühlbach war es heiß und stickig. Warum nur hatte sie sich von Loni zu diesem Quatsch überreden lassen? ‚Komm schon, Zumba macht Spaß und hält fit‘, hatte ihre Freundin sie gelockt. Anneliese keuchte. Sie war einfach zu alt für so etwas.

Und wieder ein neuer Schritt. Sie fühlte sich steif und ungelenk und hatte Mühe, den komplizierten Choreografien zu folgen. Oje, falsche Richtung. Fast wäre sie mit der Frau zu ihrer Rechten zusammengeprallt. Loni links von ihr tänzelte mühelos im Salsaschritt nach vorn und wieder zurück. Anneliese kam sich vor wie ein Nilpferd neben einer Gazelle.

Endlich endete die Musik und Isa klatschte in die Hände. „Danke Leute, dass ihr heute mit mir abgetanzt habt. Wir sehen uns nächsten Samstag wieder. Gleicher Ort, gleiche Zeit.“ Sie winkte fröhlich in die Runde und schnappte sich ihre Wasserflasche.

„Da bin ich mir noch nicht sicher, ob wir uns wiedersehen“, murmelte Anneliese und rubbelte mit einem Handtuch ihr Gesicht trocken.

„Ahhh, das hat gutgetan.“ Loni breitete die Arme aus und machte ein paar Dehnübungen. Ihre Wangen waren zart gerötet und ihre Stirn glänzte leicht. Ihre schneeweißen Löckchen schienen ein klein wenig gekräuselter zu sein als sonst. Anneliese war es ein Rätsel, wie ihre Freundin nach dieser schweißtreibenden Stunde noch verhältnismäßig frisch aussehen konnte. Dabei war sie doch nur ein halbes Jahr jünger. Okay, ein paar Kilo weniger auf den Rippen hatte sie auch, aber trotzdem!

Loni war mittlerweile mit ihren Dehnübungen fertig und strahlte Anneliese an. „Bei der tollen Musik vergeht die Zeit wie im Flug, oder?“

„Ein Flug in die Hölle vielleicht“, presste Anneliese, immer noch außer Atem, hervor.

„Ach komm, dafür, dass du erst das zweite Mal dabei warst, hast du dich gut geschlagen.“ Loni klopfte ihr gönnerhaft auf die Schulter. „Du wirst sehen, mit jeder Stunde wird es leichter.“

„Dein Wort in Gottes Ohr.“ Anneliese wischte sich mit ihrem Handtuch den Schweiß aus dem Nacken. „Gehen wir auf einen Kaffee in die Bäckerei?“

„Heute nicht. Ich möchte einiges für das Geburtstagsfest der Zwillinge vorbereiten.“

„Die Feier ist doch erst nächstes Wochenende. Da hast du noch genügend Zeit für die Vorbereitungen“, versuchte Anneliese Loni zu überreden.

„Ich möchte ein neues Kuchenrezept ausprobieren. Du darfst später gerne zum Probieren vorbeikommen. Ich freue mich so, endlich noch mal alle beide um mich zu haben. Außerdem ist es doch eine Ehre, dass sie gemeinsam mit ihrer alten Oma feiern wollen.“ Loni lächelte verschmitzt. „Nächste Woche komme ich wieder mit ins Café, versprochen.“ Sie packte Handtuch und Trinkflasche in ihre Sporttasche und warf sie sich mit einer schwungvollen Bewegung über die Schulter.

„Na gut, du Spielverderberin, dann gönne ich mir eben allein meinen wohlverdienten Irish Coffee.“ Anneliese setzte eine gespielt beleidigte Miene auf. Während Loni den Gemeindesaal verließ, schnappte sie sich ihre Sporttasche und huschte schnell in die Toilette, um sich ein wenig frisch zu machen. Sie tauschte die verschwitzte Sportkleidung gegen ein luftiges Sommerkleid und ihre Turnschuhe gegen schicke Schuhe mit einem leichten Absatz. Im Spiegel begutachtete sie ihr Äußeres. Ihre Wangen hatten die Farbe von reifen Tomaten und die rot gefärbten Haare standen wild vom Kopf ab. Sie klatschte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht und versuchte, mit einem Kamm ihre widerspenstige Haarpracht in Form zu bringen. Ein weiterer kritischer Blick in den Spiegel: nicht perfekt, aber für einen kurzen Besuch im Café annehmbar.

Sie verstaute Sportkleidung, Handtuch und Kamm in ihrer Sporttasche, verließ das Gemeindehaus und steuerte die Bäckerei mit angrenzendem Café an, die sich schräg gegenüber auf der anderen Seite des Dorfplatzes befand. Nach der stickigen Atmosphäre in der Halle brachte auch die Luft im Freien keine Abkühlung. Für Anfang September war es ungewöhnlich heiß und es wehte kein Lüftchen. Seufzend kramte sie ihr Handtuch wieder aus der Tasche hervor, rollte es zu einer Wurst und drehte es wie einen Ventilator, um sich ein wenig Luft zuzufächeln.

„Guten Morgen, Anneliese“, schallte es ihr von der Bank unter der großen Eiche am Dorfplatz entgegen. „Hast du wieder versucht, mit den jungen Hüpfern beim Ähroppik mitzuhalten?“ Jupp, einer der Tratschonkel von Mühlbach, saß auf seinem Stammplatz, erpicht darauf, die Vorbeigehenden in ein Gespräch zu verwickeln.

„Das war Zumba“, entgegnete Anneliese und blieb im Schatten des Baumes stehen. Hier war es zwar etwas kühler, doch die Handtuchwurst war weiterhin im Einsatz.

„Ohhh, Tsumba, das ist ja ganz was Neumodisches.“ Jupps bester Freund Willi ließ es sich nicht nehmen, seinen Senf dazuzugeben. „Bist du dafür nicht ein bisschen zu alt?“

Obwohl Anneliese vor einer halben Stunde ein ähnlicher Gedanke gekommen war, widersprach sie nun vehement: „Man ist nie zu alt. Wichtig ist, dass man im Kopf jung bleibt. Aber das versteht ihr natürlich nicht.“

„Ach komm, jetzt tu nicht so.“ Jupp machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir sind doch ein Alter.“

„Sind wir nicht! Ich bin mindestens zehn Jahre jünger als ihr und was das geistige Alter angeht, liegen Welten zwischen uns.“ Anneliese mochte die Kabbeleien mit Jupp und Willi. Die beiden waren weit über 80, unzertrennlich und sie verbrachten ihre Tage – sobald es das Wetter zuließ – auf der Bank unter der großen Eiche am Dorfplatz. Sie waren stets bestens über das Dorfgeschehen informiert, sowohl über tatsächliche Ereignisse als auch über jeden erdenklichen Klatsch und Tratsch. Wenn im Dorf etwas passierte, erfuhr man es garantiert hier.

Die drei plauderten eine Weile über das Wetter, das Brautkleid von Michels Bianca, das nach Meinung von Jupp ein wenig zu freizügig gewesen war, und die Dauerbaustelle in der Backesgasse, die wohl niemals fertig werden würde. Etwas Neues hatten Jupp und Willi nicht zu berichten. Nach dem heißen Sommer und den Ferien kam das Dorfleben nur träge wieder in Gang und in der Gerüchteküche wurde noch auf Sparflamme gekocht. Anneliese verabschiedete sich von den beiden und steuerte die Bäckerei an.

Im Café saß Isa mit zwei anderen Kursteilnehmern am Tisch. Die drei gönnten sich ein Gläschen Sekt. „Anneliese, setz dich doch zu uns!“, rief Isa und winkte sie heran. Das ließ Anneliese sich nicht zweimal sagen. Sie bestellte an der Theke einen Irish Coffee und setzte sich zu den dreien an den Tisch. Eine der Damen hatte ein Stück Streuselkuchen vor sich stehen und Anneliese kam direkt in Versuchung. Dann fiel ihr Lonis Backtag wieder ein. Nach kurzem Zögern entschied sie sich jedoch, dass sie sich heute ruhig zwei Stück Kuchen gönnen konnte. Schließlich hatte sie gerade eine schweißtreibende Zumba-Stunde hinter sich gebracht. Als die Kellnerin ihren Irish Coffee brachte, bestellte sie ein Stück Kirschstreusel.

Das Gespräch am Tisch drehte sich um die Party der Windhagens. Ein Ehepaar, das etwas außerhalb des Dorfes in einer ehemaligen Ferienhaussiedlung lebte.

„Geht jemand von euch nächstes Wochenende hin?“, fragte Manni, der einzige Herr in der Runde und auch der einzige Mann, der sich in Isas Zumba-Kurs traute. Er war Anfang fünfzig und der ewige Junggeselle des Dorfes.

„Nein, wir sind nicht eingeladen, ihr etwa?“, fragte Regina. „Majas Partys sind doch nur für ein ganz exklusives Publikum aus Koblenz.“ Ein wenig Neid lag in ihrer Stimme.

„Ja, ja, das sind illustre Runden, die nicht für die Dorfbevölkerung gedacht sind.“ Isa zwinkerte und hatte ein Lachen in der Stimme.

„Das stimmt nicht, die Retzmanns waren schon öfter dort.“ Manni war wie immer bestens informiert.

„Das sind ja auch die Nachbarn. Da gebietet es doch der Anstand, dass man die einlädt“, widersprach Anneliese.

„Ich wäre ja gerne mal dabei. Das Essen soll unglaublich ausgefallen sein. Und nach der lautstarken Musik zu urteilen, ist die Stimmung immer bombastisch“, sagte Manni sehnsüchtig.

„Du verkaufst doch deine Gemälde in Majas Einrichtungsgeschäft. Bist du da nicht eingeladen?“, wandte sich Regina an Anneliese.

„Ich kann leider nicht“, umging diese die Frage geschickt. Es wurmte sie ein wenig, dass sie als Majas Geschäftspartnerin noch nie zu einer ihrer legendären Partys eingeladen worden war. „Lonis Enkel werden doch dreißig und wir feiern ebenfalls. Natürlich in sehr viel kleinerem Rahmen.“ Sie lachte.

„Was, sind die auch schon so alt? Meine Güte, wie die Zeit vergeht.“ Manni nahm sein Glas Sekt und trank einen großen Schluck.

Die Tür des Cafés öffnete sich und herein kam Heike Retzmann, die ebenfalls mit ihnen im Zumba-Kurs war.

„Heike, trink einen Sekt mit uns!“, rief Isa und winkte ihr zu.

Heike machte zögernd einen Schritt auf den Tisch zu.

„Wir reden gerade über die Party der Windhagens nächstes Wochenende. Ihr wart doch schon häufiger dort eingeladen, oder?“ Regina sah die Neuangekommene fragend an.

Heikes Gesicht verschloss sich abrupt und sie trat einen Schritt zurück. „Keine Zeit, muss weiter“, stieß sie hervor und drehte sich zur Verkaufstheke um....

Erscheint lt. Verlag 10.7.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cosy-Krimi • Detektivinnen • Ermittler • gemütlicher Krimi • Häkel-Krimi • Hobby-Ermittlerinnen • Hunsrückkrimi • Krimi • Landhaus-Krimi • Mord • Regio-Krimi • Spannung • Thriller • wohlfühlen
ISBN-10 3-7579-4584-0 / 3757945840
ISBN-13 978-3-7579-4584-8 / 9783757945848
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