Dorian Hunter 128 (eBook)

Im Netz der Todesspinnen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5089-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 128 - Neal Davenport
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Über die Albtraumlandschaft spannte sich ein giftgrüner Himmel. Ein paar unheimliche Gestalten waren schemenhaft zu erkennen, die von einigen Seferen angegriffen wurden. Blitze zuckten durch die Luft. Das Bild verschwamm langsam, und ich setzte den Ys-Spiegel ab.
»Das ist die Oberfläche von Malkuth«, sagte Olivaro. »Innerhalb von Kether und den anderen Häusern herrscht eine magische Ordnung. Nach außen hin strahlen die Häuser jedoch praktisch unkontrollierbare magische Felder aus. Deshalb herrscht dort das totale Chaos.«
»Und dort sollen wir hin?«, fragte ich wenig begeistert.
»In einem der Häuser würden wir sofort entdeckt werden. Auf der Oberfläche ist die Gefahr minimal. Nur selten wagt sich einer meiner Artgenossen da hin ...«

Um den Padma zu finden, nehmen Dorian, Coco und Olivaro den Umweg über Malkuth in Kauf - und geraten nicht nur an weitere Psychos, sondern in das Netz der Todesspinnen!


1. Kapitel


Im schwindenden Tageslicht sah sie noch schöner aus. Die tief stehende Sonne zauberte rote Lichter auf ihr pechschwarzes Haar, das ein anziehendes Gesicht mit hohen Backenknochen umrahmte.

Olivaro seufzte. »Malkuth besteht aus neun Häusern. In Kether, einem der Häuser, seid ihr beide schon gewesen. Diese neun Häuser bilden Malkuth. Man lebt nicht nur in diesen neun Welten, sondern auch auf ihnen. Alle magischen Strömungen, die Kraft-‍, Magnet- und Elektrofelder kommen von den neun Häusern, und die Bewohner von Malkuth machen sie sich zunutze. Innerhalb von Kether und den anderen Häusern herrscht eine magische Ordnung. Nach außen hin strahlen die Häuser jedoch praktisch unkontrollierbare magische Felder aus. Deshalb herrscht dort das totale Chaos.«

»Und dort sollen wir hin?«, fragte ich wenig begeistert.

»Wir müssen nach Malkuth«, stellte Olivaro fest. »Und die Oberfläche ist besonders günstig für unsere Zwecke. Würden wir in einem der Häuser landen, dann würden wir innerhalb weniger Augenblicke entdeckt werden, doch auf der Oberfläche ist diese Gefahr minimal. Nur selten wagt sich einer meiner Artgenossen dahin.«

Lange hatten wir diskutiert, was wir unternehmen sollten, um zum Padma zu gelangen. Von Unga hatte ich erfahren, dass die Padmas keinen Kontakt mehr mit ihrem Padma hatten. Wir vermuteten, dass der Padma von den auf der Erde isolierten Janusköpfen bedroht wurde und sich deshalb zurückgezogen hatte. Außerdem wussten wir, dass alle Dimensionstore, die nach Malkuth führten, in sich zusammengefallen waren. Die Janusköpfe, die sich auf der Erde befanden, konnten nicht zurück in ihre Welt und im Augenblick auch keine Hilfe von dort erwarten. Unsere einzige Chance war der Ys-Spiegel, mit dessen Hilfe wir zur Januswelt gelangen konnten.

»Du musst den Ys-Spiegel einsetzen, Dorian«, sagte Olivaro beschwörend.

Noch immer zögerte ich. Meine bisherigen Erfahrungen mit der Januswelt waren unangenehm genug. Die Vorstellung, diese grausame Welt nochmals zu betreten, war alles andere als einladend.

Nachdenklich hob ich den Ys-Spiegel hoch. Ich wusste, dass er von der Januswelt stammte, konnte mir aber nicht erklären, wie er auf die Erde gelangt war. Ich hatte den Spiegel vor ein paar Monaten gefunden und erst nach und nach begriffen, welche furchtbare Waffe er darstellte. Seine Wirkungsweise war mir noch immer ein Rätsel, doch ich war auf magische Weise mit ihm verbunden. Ohne ihn wäre ich schon längst tot gewesen. Die Bezeichnung Spiegel war eigentlich falsch. Es war ein Amulett, das zwei Seiten hatte. Auf jeder der beiden leicht erhabenen Flächen waren Symbole eingraviert, die ich nur teilweise verstand.

Bis jetzt hatte ich den Ys-Spiegel nie voll eingesetzt, doch das war jetzt unvermeidlich, und ich wusste nur zu genau, dass unerwünschte Nebeneffekte auftraten, wenn ich den Ys-Spiegel benutzte.

Ich sah Coco an. »Vielleicht ist es besser, wenn nur Olivaro und ich nach Malkuth gehen. Du kannst bei Unga bleiben.«

»Ich komme mit«, sagte Coco bestimmt.

Ich hob langsam die Schultern. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Coco sich Unga angeschlossen hätte, der sich zusammen mit Don Chapman auf die Suche nach seiner geliebten Reena gemacht hatte. Der Steinzeitmensch hatte angedeutet, dass es möglicherweise für ihn einen anderen Weg gab, um zum Padma zu gelangen. Auf meine diesbezüglichen Fragen hatte er äußerst ausweichend geantwortet. Vermutlich wollte er gar nicht zum Padma gelangen, sondern nur Reena finden.

»Es hat wohl wenig Zweck, wenn ich dich umzustimmen versuche«, brummte ich, steckte mir eine Zigarette an und rauchte hastig. »Sobald ich ausgeraucht habe, geht es los.«

Ich fühlte mich äußerst unbehaglich in meiner Haut. Zweimal hatte ich bereits Malkuth betreten, doch immer war ich durch ein Dimensionstor auf die unheimliche Welt gelangt. Jetzt musste ich es mithilfe des Ys-Spiegels schaffen.

Noch ein Zug aus der Zigarette, dann warf ich sie zu Boden und trat sie langsam aus. Ich gab mir innerlich einen Ruck, hob den Ys-Spiegel hoch und blickte hindurch. »Klammert euch an mir fest!«, sagte ich heiser.

Olivaro und Coco schlangen ihre Arme um meinen Brustkorb. Sie pressten sich so stark an mich, dass es fast schmerzte.

Die Sonne war untergegangen, und am nachtschwarzen Himmel waren unzählige Sterne zu sehen. Ich schloss die Augen ein paar Sekunden lang und konzentrierte mich. Ruckartig öffnete ich dann die Augen und hielt mir den Spiegel vors Gesicht. Die Welt um mich herum schien zu versinken.

Im Spiegel sah ich wieder die trostlose Albtraumlandschaft, den grünen Himmel und die monströsen Gestalten. Die Erde unter meinen Füßen schien zu beben. Ein schmerzhaftes Ziehen war in meinem Nacken zu spüren.

Das Bild im Spiegel wurde deutlicher, dann durchscheinend. Irgendetwas schien im Spiegel zu explodieren. Ein lauter Knall war zu hören, der mir beinahe die Trommelfelle zerriss. Es schien, als würde mein Körper schrumpfen. Ein Gefühl, das nicht einmal unangenehm war. Und dann schien die Zeit stehen zu bleiben. Mein Körper löste sich unendlich langsam auf.

Um mich war Schwärze. Ein grelles Licht flammte auf, das sofort erlosch. Stimmen waren zu hören – leise und unverständlich wie das Rauschen des Windes, der Blätter zum Rascheln brachte. In das Wispern mischte sich ein seltsames Summen, das wie das Heulen einer Sirene auf- und abschwoll. Die Stimmen wurden lauter. Nein, es waren keine normalen Stimmen. Es war, als würden sie sich in meinem Kopf befinden. Eine Art von Telepathie vielleicht?

»Ich bin Gene Stafford«, sagte eine der Stimmen.

Für einen kurzen Augenblick sah ich einen jungen Burschen, schlank, das Haar brünett.

»Rosemarie Wagner«, stellte sich ein etwa acht Jahre altes Mädchen vor.

»Ich heiße Dunja Dimitrow.« Das Bild eines hübschen, schwarzhaarigen Mädchens war zu sehen.

»Mein Name ist Alain Leclet.« Die Stimme gehörte einem dicken, rotgesichtigen Mann.

Die Stimmen in meinem Kopf verstummten. Mein Körper schien nun aus Gas zu bestehen. Ich hörte nichts, konnte nichts sehen, nichts riechen und nichts fühlen. Aber denken konnte ich, und das war immerhin etwas.

Was hatte der Kontakt mit diesen vier unterschiedlichen Leuten zu bedeuten? Dieser Kontakt wurde durch den Ys-Spiegel hergestellt. Auch einer der Nebeneffekte.

Hört ihr mich, Gene, Rosemarie, Dunja und Alain?, dachte ich mit aller Kraft. Ich sah die Gesichter der vier Menschen vor mir. Dann vernahm ich wieder ihre Stimmen in meinem Kopf. Alle hatten mich gehört.

Fieberhaft dachte ich nach. Konnte ich den Kontakt mit den vier Menschen auch auf Malkuth herstellen? Wenn ja, dann konnten sie mir möglicherweise helfen. Ich wusste von der seltsamen Wechselbeziehung, die zwischen Malkuth und der Erde bestand. Völlig harmlose Dinge konnten auf der Januswelt Katastrophen auslösen.

Ich werde mich bald bei euch melden, dachte ich weiter. Vielleicht erteile ich euch Befehle, die euch vollkommen unsinnig erscheinen werden. Ihr müsst sie befolgen. Habt ihr mich verstanden?

Ich bekam keine Antwort. Die Gesichter verblassten und verschwanden schließlich.

Unsichtbare Hände schienen mir die Glieder auszureißen, und etwas Eisiges presste sich in mein Hirn. Ich wurde bewusstlos.

Lillom war ein Psycho, eines jener rätselhaften Geschöpfe, das durch die geistige Ausstrahlung eines Menschen auf der Erde entstanden war und nun in der Januswelt lebte.

Der Psycho blieb stehen und blickte sich langsam um. Seine ausgemergelte Gestalt steckte in einem abgetragenen Anzug. Er sah wie ein Untoter aus mit seiner abgefaulten Nase und den freiliegenden Zähnen. Das schmutzig blonde Haar stand seitlich nestartig ab. Seine Augen waren groß und blickten lauernd drein.

Er war der Anführer von drei grauenhaften Gestalten, die hinter ihm stehen geblieben waren. Die Gruppe wurde von acht Seferen umringt, die die magische Strahlung auffingen oder ablenkten. Ohne diese Totenkopfgeschöpfe wären sie schon längst tot gewesen.

»Weshalb bleibst du stehen?«, brüllte ein abscheulich hässlicher Psycho, der von allen General gerufen wurde. Er war halb taub. Deshalb erhob er immer seine Stimme, dass sie laut wie Kanonendonner dröhnte. General war um einen halben Kopf kleiner als Lillom. Sein Kopf war völlig kahl und für den winzigen Körper viel zu groß. Die Ohren waren verkümmert, die Nase war flach gedrückt, und die tief in den Höhlen liegenden Augen tränten ununterbrochen. Das mit Geschwüren bedeckte Gesicht wurde von einem froschartigen Maul beherrscht, das er ständig öffnete und schloss.

»Blick nach rechts, General!«, schrie Lillom.

»Ich verstehe dich nicht«, donnerte General.

Lillom streckte den rechten Arm aus. General wandte den riesigen Kopf um und blickte über die kahle Landschaft. Er kniff die Augen zusammen und brummte.

Auf einem kleinen Hügel stand ein halb verfallenes Haus. Solche Häuser fand man überall auf der Oberfläche von Malkuth. Die meisten waren leer, nur ganz wenige wurden von alten Janusköpfen bewohnt, die sich darin zurückgezogen...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2023
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-5089-4 / 3751750894
ISBN-13 978-3-7517-5089-9 / 9783751750899
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