Tom Prox 126 (eBook)

Rebellen der Freiheit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5363-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 126 - Alex Robby
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In Arizona ist der Teufel los! Eigentlich müsste man sogar sagen 'die Teufel sind los!'
Denn eine Bande von Mordbrennern hat bereits einige der größten Ranches des Landes erbarmungslos niedergebrannt und Tod und Verzweiflung hinterlassen. Verblüffend aber ist, dass die Brandstifter weder das wertvolle Vieh geraubt noch dass sie die stolzen Herrenhäuser geplündert hätten.
Genau das ist es aber, was Tom Prox, der von Rancher Will Greenwood zu Hilfe wurde, die größte Sorge bereitet: das fehlende Motiv! Die Untaten erscheinen völlig sinnlos, und dennoch sind die Ghosts überzeugt, dass auch diese Täter, wie alle Gangster, einen ganz bestimmten Zweck verfolgen.
Da von den bisher noch verschonten Ranches die Hazienda des mexikanisch-stämmigen Don Carlos Mondano del la Carrozza die mit Abstand lukrativste, weil mit verschwenderischem Reichtum protzende Besitzung zu sein scheint, macht sich Prox auf den gefährlichen Weg zu Don Carlos. Und schon bald scheint ein Auftragskiller Jagd auf den Captain der Ghost Squad zu machen ...


1. Kapitel


Will Greenwood sah zur Mondsichel empor und nickte zufrieden.

Es musste genau Mitternacht sein. Er lehnte die Winchester, die er während seiner Wache schussbereit in der Armbeuge getragen hatte, an die Hauswand und schlüpfte leise durch den Türspalt in das Haus.

Selbst wenn der Mond seine Silberstrahlen nicht durch den Türspalt und die zwei kleinen, an Schießscharten erinnernden Fenster ins Innere des Blockhauses geworfen hätte, würde der Alte kein Licht benötigt haben. Er hatte vor mehr als vierzig Jahren den Grundriss selbst entworfen und den Bau später aus gewaltigen Baumstämmen in einer nahezu vier Jahre dauernden zähen Arbeit errichtet.

Das Blockhaus war ein massiver Bau. Die Hauptstärke lag darin, dass es im Inneren überhaupt nur einen einzigen, dafür aber sehr großen quadratischen Raum gab.

Die Einrichtung war in den besagten vierzig Jahren kaum verändert worden, lediglich die Betten für seine fünf Söhne hatten im Laufe der Jahrzehnte mehrmals vergrößert werden müssen. Sie engten nun den Raum gewaltig ein, denn selbst der kleinste der Greenwood-Nachkommen stand fast zwei Meter hoch in seinen Stiefeln.

Als seine Frau noch gelebt hatte, waren in der einen Ecke die beiden Ehebetten durch schwere Fellvorhänge vom Rest abgetrennt worden, jetzt aber standen sechs Pritschen ringsum an den Wänden verteilt. Die Symmetrie wurde nur durch den aus behauenen Feldsteinen zusammengesetzten Ofen und der offenen Feuerstelle unterbrochen.

In der Mitte standen ein klobiger Tisch und sieben Stühle, darüber pendelte eine Messinglampe.

Über den Betten waren breit ausladende Borde angebracht, auf denen so wichtige Dinge wie eine Flasche »Dr. Samuelisons Patentmedizin gegen Erkrankungen von Mensch und Vieh«, ein Buch über erfolgreiche Pferdezucht, in dem nie einer der Boys je gelesen hatte, sowie verschiedene Schachteln mit Colt-Munition, Hornknöpfen, Lederfett und Waffenöl malerisch gruppiert waren. Auch Scher- und Brandeisen fehlten nicht auf den ungehobelten Brettern.

Will Greenwood ließ sich ächzend auf einem der Stühle nieder und lockerte den Coltgürtel. Sein Rheuma machte ihm wieder einmal schwer zu schaffen, obgleich er das nicht wahrhaben wollte.

Er blieb kurze Zeit still sitzen und hörte auf die Schlafgeräusche seiner Söhne. Missmutig schüttelte er den Kopf. Das ging nun schon seit mehr als zwei Monaten so. Am Tage die harte Arbeit im Steinbruch und beim Treiben der kleinen Pferdeherde in den Hängen, des Nachts dann abwechselnd die Nachtwache vor dem Blockhaus und der Fenz, immer mit der gespannten Büchse in der Hand.

Andrew, der älteste der fünf Brüder, wälzte sich im Schlaf von einer Seite auf die andere, und die Pritsche knarrte dabei in allen Fugen. Als der Vater ihn dann leicht mit der Hand an der Schulter berührte, fuhr Andrew sofort hoch. Noch halb im Liegen glitt seine Rechte zum Colt, der in dem umgeschnallten Büffelledergurt steckte.

Für einen Augenblick stand ein zufriedenes Lachen auf dem harten Gesicht des Alten. Seine faltige, sich wie rissiges Pergament über den Wangenknochen spannende Haut bekam dabei noch tiefere Furchen. Trotz aller Mühen waren die Boys doch auf Draht.

»Mitternacht, Andrew. Du bist an der Reihe«, raunte Greenwood dem noch auf dem Bett hockenden Jungen zu. Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er dann seine schweren Reitstiefel von den Füßen zu ziehen.

Es war die einzige Erleichterung, die sich die sechs Männer noch gönnten, nachdem die geheimnisvollen, nächtlichen Überfälle auf einzelne Rancher im Bezirk begonnen hatten. Seit zuerst die Billerton-Ranch, dann die River-Glance-Ranch und, trotz ihrer großer Cowboy-Crew, schließlich auch noch die Blue-Water-Ranch auf unerklärliche Weise in Flammen aufgegangen waren, schliefen sie auf der Greenwood-Ranch angezogen und mit umgeschnallten Coltgürteln.

Andrew war inzwischen in seine Stiefel gestiegen. Obwohl er sich Mühe gegeben hatte, dies lautlos zu tun, wurden zwei seiner Brüder durch das leise Klirren der Sporenräder wach und richteten sich auf ihren Pritschen auf. Als sie den Vater und den Bruder sahen, wollten sie sich beruhigt wieder zurücksinken lassen, stutzten aber, als von draußen her plötzlich ein Geräusch aufklang ... Pferdehufe!

Auf einen kurzen Ruf des Alten waren nun auch die letzten zwei Männer auf den Beinen. Wortlos griffen sie zu den an den Wandhaken über den Betten hängenden Gewehren.

Während Will Greenwood mit dem Ältesten die Sicherung der starken Bohlentür übernahm, bezogen Francie und Charles an den beiden kleinen Fenstern der Hausfront Posten.

Milton und Harold, die jüngsten der Greenwood-Brüder, waren für die Sicherung der Rückseite des Hauses verantwortlich. Sie traten mit ihren Büchsen an die beiden schmalen Schießscharten, die zur Beobachtung und Verteidigung aus den klobigen Baumstämmen herausgehauen und mit zwei in breiten Lederscharnieren hängenden Bohlenklappen versehen worden waren, welche sich ohne Geräusche öffnen ließen.

»Und ausgerechnet jetzt müssen uns diese verdammten Wolken das bisschen Büchsenlicht nehmen«, knurrte der Alte, als die Mondstrahlen schwächer und schwächer wurden und die Umgebung des Blockhauses in eine undurchdringliche Dunkelheit tauchten. »Die Gäule in der Fenz sind unruhig«, fuhr er flüsternd fort, als er einen Augenblick gelauscht hatte, »aber sonst ist nichts mehr zu hören.«

»Es kann nur ein einzelner Reiter gewesen sein, Dad«, meinte Andrew. »Sein Gaul steht still, der Mann wird abgesessen sein. Aber warum meldet er sich dann nicht?«

»Hallo! Wer ist dort?« Will Greenwood brüllte es mit seiner starken Stimme in die Nacht hinaus.

»Geister kommen um Mitternacht, Will Greenwood.« Ein leichtes Lachen folgte den Worten des Unsichtbaren. »Sie riefen einen Geist, und nun ist er da!«

»By gosh ... das ist seine Stimme! Es muss der Texaner selbst sein«, murmelte der Rancher. In einem plötzlichen Entschluss stieß er die angelehnte Tür weit auf. »Wenn Sie der sind, den ich erwarte, lassen Sie Ihr Gesicht sehen, Mann!«, rief er laut. »Aber machen Sie rasch, sonst, beim Teufel, knallt's!«

Abermals kam ein leises Lachen aus der Finsternis. Ein winziges Flämmchen glomm auf. Der Schein des angestrichenen Wachszündhölzchens fiel für eine Sekunde auf ein lächelndes, braungebranntes Gesicht, bevor es wieder verlosch.

»In Ordnung. Er ist's tatsächlich! Hätte das nicht gedacht.« Will Greenwood schien aufzuatmen. »He, Milton, steck die Lampe an, wir bekommen Besuch!«

Das rötlich-warme Licht der unter der Decke hängenden Petroleumlampe begann sich gerade über dem Raum auszubreiten, als auch schon der nächtliche Besucher eintrat. Seine dunklen Augen funkelten vergnügt, als er dem alten Mann die Hand entgegenstreckte. »Schlechte Zeit für einen Besuch, aber es ging nicht eher«, sagte er dabei.

»Ich habe weiß Gott nicht geglaubt, dass Sie sogar selbst kommen würden, Sir«, erklärte Greenwood, die Hand des anderen kräftig schüttelnd.

»Da müssen Sie ja eine verdammt schlechte Meinung von mir haben, Oldman.« Der Ghostchef lächelte. Er ließ den Stetson vom Kopf am Halsriemen auf den Rücken gleiten, zog dann die Reithandschuhe aus und steckte sie vorne in den Gürtel.

»No, so meine ich das nicht, sonst hätte ich ja nicht an Sie geschrieben«, erklärte der Alte. »Das Geschmiere ist mir verdammt nicht leichtgefallen. Ein Wunder, dass Sie es überhaupt haben entziffern können, Sir.« Er grinste ebenfalls. »Ich dachte nur, Sie würden Wichtigeres zu tun haben, als wegen des Kummers eines alten Mannes und ...« Er sprach nicht zu Ende, sondern zuckte nur mit den Achseln. »Das hier ist meine Brut, Sir!« Er deutete mit einer kreisenden Handbewegung auf die fünf Riesengestalten, die den Ghostchef schweigend anstarrten.

»Donnerwetter, die Burschen sind Ihnen aber sämtlich erheblich über den Kopf gewachsen, Mr. Greenwood«, meinte Tom Prox amüsiert.

»Aber nur, was die Körperlänge betrifft, Sir. Sonst ... na, ich geniere mich nicht, sie auch jetzt noch gelegentlich zu versohlen, wenn sie nicht spuren, die Boys.«

»Trotzdem solltest du uns wenigstens erklären, was dieser Besuch zu bedeuten hat, Dad«, meinte Harold, und sein Bruder Milton nickte zustimmend.

»Die beiden sind Zwillinge und die jüngsten der Crew, daher verwöhnt und mit dem Maul immer vorneweg«, erklärte Greenwood grollend. »Und mein Besuch geht euch einen feuchten Kehricht an, damit ihr es wisst. Den gibt es gar nicht, versteht ihr? Und jetzt trollt euch davon! Milton und Harold übernehmen die Wache auf dem Hof und am Tor. Die anderen verziehen sich in den Anbau. Ich habe hier zu tun.«

»Du hältst uns, weiß Gott, wohl immer noch für dümmer, als wir tatsächlich sind, Dad«, stellte Andrew breit grinsend fest. »Dabei hast du uns zur Genüge von deinem alten Freund aus Texas, dem...

Erscheint lt. Verlag 18.7.2023
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5363-X / 375175363X
ISBN-13 978-3-7517-5363-0 / 9783751753630
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