Jerry Cotton 3449 (eBook)

Schlangenterror in NYC

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5216-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3449 - Jerry Cotton
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In New York tauchten plötzlich hochgiftige Schlangen in Wohnhäusern, Gärten und in einer vollbesetzten U-Bahn auf. Es gab Panik und Tote. Am nächsten Tag ging ein Erpresserschreiben beim Bürgermeister ein. Der Absender forderte hunderttausend Dollar. Ansonsten werde er nicht mehr Braunschlangen in der Stadt aussetzen, sondern die ebenso giftigen, jedoch weitaus aggressiveren Sandrasselottern, die Menschen sofort angriffen. Auch New Jersey werde dann zum Ziel. Damit übernahmen Phil und ich den Fall - und hatten es schon bald mit einer Menge Giftschlangen zu tun!


Schlangenterror in NYC

Father Alan Burdziak verließ die Trinity Church und ging den abendlichen Broadway hoch. Die zur Kirche gehörende St. Paul's Chapel lag nur vier Blocks entfernt an der Ecke Fulton Street. Er betrat den kleinen Friedhof und steuerte, an den uralten Grabsteinen vorbei, die Hoffnungsglocke an. Burdziak wollte das verschmutzte Messingschild putzen, damit schon die ersten Touristen sie morgen früh makellos glänzend vorfanden.

Er stutzte. Vor der Glocke stand zwischen den üblichen Blumensträußen, Heiligenbildchen und Rosenkränzen ein kleines Paket mit einer aufgeklebten Schleife.

»Was haben wir denn da?«, murmelte er und hob es vorsichtig hoch. Im Lichterschein Manhattans konnte er die Buchstaben auf dem aufgeklebten Blatt problemlos identifizieren. »Für die Opfer von Nine Eleven«, las er halblaut. »Wie nett. Dann wollen wir mal sehen ...«

Er nahm den Deckel ab und beugte das Gesicht neugierig darüber. Etwas bewegte sich in der Schachtel und zuckte nach oben. Burdziak brüllte entsetzt, als er den scharfen Schmerz an seiner Lippe spürte. Er ließ die Schachtel fallen.

Etwas Unheimliches kroch zwischen den Grabsteinen davon.

Subway Station Canal Street, Manhattan

In der Schwärze des Tunnels wirkten die Lichter des Q-Zugs wie zwei riesige Augen. Mit einem mulmigen Gefühl, das sie hier sonst nie gehabt hatte, stand Melinda Kidder im dicksten New Yorker Feierabendgewühl ganz vorne an der Bahnsteigkante. Die Leute um sie herum schubsten und drängelten. Für einen Moment plagte sie die dumpfe Furcht, dem Druck der wogenden Menge nicht mehr standhalten zu können und vor den einfahrenden Zug gestoßen zu werden. Ob das besser war, als im Zug erschossen zu werden?

Sie seufzte innerlich, als sich eine der Türen zischend vor ihrer Nase öffnete. Melinda Kidder musste sich nach hinten stemmen, um dem Strom der Aussteigenden wenigstens ein bisschen Platz zu gewähren. Jetzt hieß es schnell zu sein. Um diese Zeit gab es immer nur einige wenige Glückliche, die in die überfüllten Wagen zusteigen konnten. Und der Kampf um diese Plätze war im Allgemeinen gnadenlos.

Neben den beiden letzten Aussteigenden drückte sich Melinda Kidder in den Wagen und vorbei an den vier jungen Latinos, die die Ausstiegsplattform besetzten und sich schweigend an den Stangen festhielten. An der Kopfwand erspähte sie einen freien Platz. Ein Wunder, dachte sie und setzte sich neben eine junge Asiatin, die auf ihrem Handy herumspielte und keinerlei Notiz von ihr nahm. Der massige, schwer schnaufende Schwarze mit dem Vollbart zu ihrer Rechten rückte dagegen ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu machen.

»Danke«, murmelte sie.

Melinda Kidder machte es sich einigermaßen bequem, während sich der Waggon mit weiteren Fahrgästen füllte. Als sie ihre Beine unter dem Sitz nach hinten streckte, stieß sie auf Widerstand. Etwas lag da, wahrscheinlich eine Tasche, die jemand vergessen hatte.

Melinda beachtete sie nicht weiter und zog die Beine wieder nach vorne. Ihr mulmiges Gefühl blieb bestehen. Es hing mit dem Killer zusammen, der vor neun Tagen genau hier im Q-Zug um sich geschossen hatte, nur zwanzig Minuten, bevor sie selbst zugestiegen wäre. Da war die Haltestelle Canal Street schon komplett gesperrt gewesen, sie hatte auf ein Taxi ausweichen müssen.

Der Zug fuhr ruckelnd an, die starke Beschleunigung drückte sie kurz in den Sitz, da sie in Fahrtrichtung saß. Sieben Tote, sechzehn Schwerverletzte ... Der Q Train Killer, wie die Medien ihn nannten, war entkommen. Bis heute war er trotz der allgegenwärtigen Videoüberwachung auf freiem Fuß.

Die New York Times hatte zwei Tage nach dem Blutbad berichtet, dass in der ganzen Station nicht eine Videokamera ordentlich funktionierte und deswegen keine brauchbaren Aufnahmen des Q Train Killer existierten. Das machte sie fassungslos. Dass die Subway in einem derart schlechten Zustand war, hätte sie nicht erwartet, auch wenn man Dementsprechendes immer wieder hörte ...

Die Oberschenkel begannen zu spannen. Melinda Kidder streckte die Beine erneut nach hinten. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihre rechte Wade. Ein zweiter, ein dritter. Sie schrie erschrocken auf und zog die Beine nach vorne. Die Leute vor ihr drehten sich und starrten sie verwundert an, ihr Sitznachbar ebenfalls. Nur die junge Asiatin ließ sich noch immer nicht stören. Was war das gewesen?

Der Schmerz ließ nicht nach. Melinda Kidder hielt sich mit Yoga fit und beugte sich geschmeidig nach vorne, um unter dem Sitz nachzusehen.

»Kann man Ihnen irgendwie helfen, Lady?«, hörte sie eine männliche Stimme. Sie nahm sie nur am Rand wahr.

Etwas unter dem Sitz bewegte sich, neben dem schwarzen Rucksack, der dort lag.

In diesem Moment schob sich etwas aus der dunklen Ecke ins Licht. Der Schock fuhr Melinda Kidder in alle Glieder.

Ein Schlangenkopf!

Starre schwarze Augen fixierten sie. Hinter dem braunen Kopf spreizte das Reptil eine Haube ab. Aus dem leicht geöffneten Maul zuckte eine gespaltene Zunge. Melinda Kidder sprang hoch.

»Eine Kobra! Da ist eine Kobra!«, schrie sie panisch und versuchte, sich zwischen die Leute vor ihr zu drücken. Es gelang nicht.

Weitere Schreie ertönten, die Menschen vor ihr versuchten ebenfalls auszuweichen. Auch der Schwarze schrie nun schrill wie eine Sirene.

»Das Biest hat mich auch gebissen!«, brüllte er und schaffte es nicht, aus dem Sitz hochkommen.

In diesem Moment kroch die Schlange unter der Sitzbank hervor und wollte entlang der Wand entkommen. Melinda Kidder schätzte sie auf eine Länge von über fünfeinhalb Yards. Weil die Menschen direkt neben dem Tier auswichen, richtete es seine Kopfhaube erneut auf und biss blitzschnell in das Bein vor ihr.

Jetzt war die Panik komplett. Unbeschreibliches Geschrei malträtierte Melinda Kidders Ohren, der Druck der Menge wurde unerträglich. Plötzlich war sie eingequetscht, bekam kaum Luft. Verzweifelt versuchte sie, sich die anderen vom Leib zu halten. Vergeblich. Sie sah einen jungen Muskelmann mit weit aufgerissenen Augen, der sich am Querholm der Haltegriffe hoch und die Beine an den Bauch zog. Einige der Stehenden stürzten über die Sitzenden auf den Seitenbänken, quittiert von wütenden Schreien. Ein älterer Mann mit Lederstiefeln trat nach der Schlange, ohne sie zu treffen.

Das alles beeindruckte die Stimme nicht, die die nächste Haltestelle nach einem Glockenton ansagte.

Vor Melinda Kidders Augen tanzten rote Kreise. Sie sah noch, dass der Zug in die DeKalb-Station einfuhr, sich weitere Menschen an den Querholmen nach oben zogen, dann verschlang die Bewusstlosigkeit sie.

FBI Field Office, Manhattan

Mit einem SWAT-Team zusammen hatten wir Sam Pazzano nach einem heißen Tipp in Queens verhaftet und im Metropolitan Correctional Center abgeliefert. Der lang gesuchte Millionenbetrüger würde vor einem Bundesgericht angeklagt werden. Nun ging es ins Büro zurück, das nur zwei Blocks von dem Staatsgefängnis entfernt lag. Phil öffnete die Tür meines Jaguar und beugte sich in den Wagen hinein.

»Was machst du da?«, fragte ich. »Hast du deine Kontaktlinsen verloren? Ich dachte immer, du hättest gar keine.«

Phil richtete sich wieder auf und grinste mich an.

»Kobras«, erwiderte er gewichtig. »Ich habe nur geschaut, ob sich keines von diesen Biestern in deinen Jaguar verirrt hat. Im Moment muss man da ja höllisch vorsichtig sein. Ich habe keine Lust, einen Biss zu kassieren.«

»Biologie war schon immer deine Schwäche«, gab ich ebenfalls grinsend zurück. »Wenn du in der Schule aufgepasst hättest, wüsstest du, dass Jaguare keine Schlangen fressen.«

»Haha, sehr witzig.« Phils Grinsen verbreiterte sich ein wenig, sofern das überhaupt noch möglich war. »Pass mal auf, kennst du diesen Witz? Kommt ein kleines Mädchen ins Zoogeschäft und sagt: ›Ich hätte gerne ein Kaninchen.‹ Daraufhin fragt der Verkäufer: ›Möchtest du das kleine braune da mit den niedlichen Knopfaugen? Oder das kuschelige weiße?‹ Und weißt du, was dann die Kleine sagt?«

»Keine Ahnung.«

»Meinem Python ist das völlig egal.« Phil schlug sich vor Lachen auf die Oberschenkel. »Der ist doch super, oder?«

»Geht so. Immerhin hast du dir einen Giftschlangenwitz verkniffen.«

»Willst du einen hören?«

»Bloß nicht.«

Auf dem kurzen Rückweg gab es einen Burgerladen, in dem wir uns für die Mittagspause versorgten. Die hatten wir uns redlich verdient. Nachdem ich in der Tiefgarage des Jacob K. Javits Federal Building geparkt hatte, fuhren wir mit unserer Verpflegung in der Hand in den dreiundzwanzigsten Stock. Als wir den Flur betraten, kam ein Abfangjäger namens Helen auf uns zu.

»Phil, Jerry, da seid ihr ja«, sagte Mr. Highs Sekretärin und setzte dabei ihr berüchtigtes Haifischlächeln auf, das sie vorzugsweise in Phils Nähe zeigte. »Gerade wollte ich euch anrufen. Zu meinem größten Bedauern muss ich euch mitteilen, dass eure Mittagspause flachfällt. Der Chef...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2023
Reihe/Serie Jerry Cotton
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-5216-1 / 3751752161
ISBN-13 978-3-7517-5216-9 / 9783751752169
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