Dorn rechnet ab (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
365 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4247-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorn rechnet ab -  Alfred Wallon
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Der Journalist Alexander Dorn ist auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen, um seine Frau Claudia abzuholen. Noch ahnt er nicht, dass sich an Bord der British-Airways-Maschine auf dem Rückflug von London nach Frankfurt ein tragischer Zwischenfall ereignet hat. Das Resultat: Drei Passagiere sind tot, und unter ihnen befindet sich auch Claudia Dorn. Als Dorn diese Hiobsbotschaft erfährt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er gibt seinen Job bei der Zeitung auf und beschließt, auf eigene Faust die Hintergründe dieses schrecklichen Vorfalls aufzuklären. Die Kriminalpolizei hat mittlerweile die weiteren Ermittlungen an das LKA abgegeben, und Dorn erfährt nichts mehr. Aber er ahnt bereits, dass noch ganz andere Leute im Hintergrund die Fäden ziehen. Einige zwielichtige Geschäftsleute aus Frankfurt und ein Consulting-Unternehmen aus St. Petersburg scheinen darin verwickelt zu sein und nutzen ihren Einfluss auf Wirtschaft, Politik und Justiz, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu gehört auch der Mordbefehl gegen den Mann, der drei Menschen an Bord tötete, von mutigen Passagieren überrumpelt wurde und nun in Untersuchungshaft sitzt. Er darf nicht ausplaudern, was er weiß - und deshalb wird er zum Schweigen gebracht! Dorn steht erst am Anfang seiner Recherchen, und es wird nahezu unmöglich sein, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Dann bekommt er jedoch ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: ein Angebot, das es ermöglicht, seine Suche fortzusetzen...

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Kapitel 2


»Du nervst, Peter! Kannst Du dich denn nicht selbst mal darum kümmern?«

Alexander Dorns Stimme klang gereizt, und daran war nicht nur der Dauerregen schuld, der gegen die Windschutzscheibe seines silbermetallicfarbenen Mercedes C 190 klatschte. Peter Schaumann hatte ein merkwürdiges Talent, immer zum falschen Zeitpunkt anzurufen. Wie jetzt, als Dorn kurz vor dem Bad Homburger Kreuz auf der mittleren Fahrspur im zähfließenden Verkehr voranschlich.

Der Polizeibeamte im Wagen rechts neben Dorn äugte misstrauisch und gar nicht freundlich zu Dorn hinüber, weil dieser sein Handy benutzte.

»Peter, ich mache jetzt Schluss. Ich rufe dich nachher vom Flughafen aus an. Jetzt geht es einfach nicht!«

Er wartete nicht ab, ob Schaumann ihm noch etwas zu sagen hatte, sondern beendete einfach die Verbindung. Er legte sein Handy rasch auf den Beifahrersitz, sah dabei hinüber zu dem Polizeibeamten auf der anderen Spur und grinste. Der Polizist besaß dagegen nicht so viel Humor, sondern schaute weiterhin verkniffen und unfreundlich drein.

»Dann eben nicht«, murmelte Dorn und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Heute war einer dieser Tage, die er hasste. Es war Wochenende, und es schüttete wie aus Kübeln. Nicht nur, dass er heute früh verschlafen hatte und ohnehin schon spät dran war - jetzt war er auch noch in diesen Stau geraten, den der hiesige Verkehrssender HR 3 natürlich wieder mal nicht rechtzeitig gemeldet hatte. Nun steckte er mittendrin und musste sich notgedrungen gedulden.

Er warf einen kurzen Blick auf die Anzeige der Uhr auf dem Armaturenbrett. In einer knappen Dreiviertelstunde würde Claudias Maschine landen. Normalerweise dauerte es von hier aus noch nicht einmal fünfzehn Minuten, bis er am Flughafen war. Aber wann sich dieser Stau auflöste, das wusste Dorn nicht. Er würde womöglich zu spät kommen.

»Scheiße«, murmelte er und spürte auf einmal eine seltsame Nervosität in sich, die nicht durch den Stau ausgelöst worden war. Auch nicht durch Schaumanns Anruf. Merkwürdig ist das, dachte Dorn. Was ist denn auf einmal nur los mit mir? Oder rege ich mich doch wieder über Schaumanns penetranten Telefonterror auf? Dabei müsste ich mich in all den Jahren doch schon daran gewöhnt haben...

Der fünfzigjährige Ressortleiter der Frankfurter Rundschau besaß wirklich ein besonderes Talent, einen seiner besten Journalisten immer zu den ungünstigsten Zeiten anzurufen. Vor allen Dingen dann, wenn er an einem von Dorns Artikeln etwas auszusetzen hatte - seltsamerweise immer am Wochenende.

Egal, dachte Dorn und atmete erleichtert auf, als der Verkehr weiter vorn sich allmählich aufzulösen begann. Von mir aus kann er von mir denken und halten, was er will. Das kümmert mich ganz und gar nicht. Er soll froh sein, dass jemand für ihn die brenzligen Themen anpackt...

Natürlich klingelte das Handy jetzt erneut, aber Dorn warf diesmal nur einen kurzen Blick darauf. Es war Schaumann. Dorn erkannte die Nummer - und er probierte es hartnäckig weiter. Er ignorierte das Klingeln und schaltete das Handy schließlich ab. Allein der Gedanke, dass Schaumann deshalb in seinem Büro am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand, trug viel dazu bei, um seine schlechte Laune wenigstens zum Teil zu beseitigen.

Nur die Nervosität blieb, und sie steigerte sich noch, je näher er dem Flughafen kam. Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte - aber es gefiel ihm nicht. Deshalb gab er Gas, als sich der Stau schließlich ganz auflöste, fädelte sich grob fahrlässig auf die linke Spur ein und ignorierte das Hupkonzert eines Audi A 4, den er knapp geschnitten hatte.

Er näherte sich dem Nordwestkreuz, passierte das Westkreuz Frankfurt und erreichte knapp fünf Minuten später die Abfahrt zum Flughafen. Über einige Zubringer erreichte er schließlich das Parkhaus und war erleichtert, dass er trotz des Wochenendes gleich am Anfang der langen Tiefgaragenstraße einen freien Platz in der ersten Parkbox fand.

Dorn keuchte, als er ausstieg und dabei erneut einen Blick auf die Uhr warf. Genau in diesem Moment musste die Maschine aus London landen - und er war wieder einmal auf die letzte Minute hier!

Deshalb hatte er es jetzt furchtbar eilig, als er eine der Türen aufriss, die hinauf in die oberen Ebenen des Flughafens führten. In solchen Situationen drückte einen der Schuh ganz besonders - und so erging es auch Dorn. Ein erneuter Beweis dafür, dass heute ganz offensichtlich nicht sein Tag war. Wäre die Sache mit Claudia nicht gewesen, dann wäre er im Bett geblieben und nicht vor Mittag aufgestanden. Natürlich klingelte auch zuhause am Wochenende morgens das Telefon - aber Dorn wusste solche Störungen perfekt zu ignorieren. Lästige Anrufe am Wochenende vor zwölf Uhr mittags betrachtete er als persönliche Körperverletzung...

Auf dem Weg zur Ankunftshalle warf er einen Blick auf die große Anzeigentafel und registrierte, dass Claudias Maschine tatsächlich schon gelandet war. Hoffentlich stand seine Frau nicht schon am vereinbarten Treffpunkt und hielt ungeduldig Ausschau nach ihm! Claudia konnte manchmal recht launisch sein, wenn er nicht pünktlich kam. Sie selbst kam dagegen meistens immer eine halbe Stunde zu spät.

»Entschuldigen Sie!«, riss ihn die Stimme eines jungen Mannes mit langen, ungepflegten Haaren aus seinen Gedanken, der sich ihm unerwartet in den Weg stellte und ihm mit einem aufdringlichen Lächeln ein Flugblatt präsentierte. »Darf ich Sie auf unsere aktuelle politische Amnesty-Liste ansprechen und Sie um eine Unterschrift bitten?«

»Selbstverständlich dürfen sie das«, antwortete Dorn ebenfalls freundlich lächelnd und ließ den jungen Mann einfach stehen. Er hastete über die Rolltreppe nach oben und erreichte endlich den A-Bereich des alten Terminals. Er orientierte sich noch einmal, an welchem Flugsteig die Maschine aus London angekommen war und seufzte, als ihm bewusst wurde, dass das am anderen Ende der Halle war. Also beeilte er sich, bis er schließlich sein Ziel erreicht hatte.

Eigentlich waren wartende Menschen vor einem Ankunftsportal nichts Besonderes. Solche Dinge spielten sich am Frankfurter Flughafen jeden Tag ab. Dennoch spürte Dorn, dass heute und hier irgendetwas anders war.

Er sah drei aufgeregte Menschen, die vor dem Schalter neben der noch verschlossenen Tür wild mit den Händen gestikulierten und auf die uniformierte Angestellte einredeten. Die Frau schien etwas blass und verwirrt. Dorn war noch zu weit entfernt, um mitzubekommen, um was es hier ging. Aber der Ausdruck in den Augen der Frau bereitete ihm Sorgen.

»...wollen endlich wissen, was das zu bedeuten hat!«, hörte Dorn nun die aufgeregte Stimme eines untersetzen Mannes. »Warum können Sie uns keine Auskunft geben? Ist etwas passiert?«

»Bitte gedulden Sie sich doch, mein Herr«, erwiderte die Angestellte mit einem unsicheren Lächeln. »Es besteht sicher kein Grund zur Sorge - es hat nur eine kleine Verzögerung bei der Landung gegeben. Aber es ist kein technischer Defekt. Die ersten Passagiere werden sicher jeden Moment den Zoll passieren.«

Der untersetzte Mann brummte etwas Unverständliches vor sich hin und schien sich damit zufrieden zu geben. Trotzdem hing eine eigenartige, fast drückende Spannung über diesem Teil der Ankunftshalle.

Eine knappe Viertelstunde verging, und die Türen blieben immer noch verschlossen. Die Wartenden wurden wieder unruhig - und erneut musste die Angestellte tröstende Worte finden. Sie fühlte sich aber dabei nicht wohl in ihrer Haut. Dass etwas nicht stimmte, fiel spätestens in dem Moment auf, als ein weiterer Flughafenbediensteter an den Schalter eilte und dort stehenblieb. Er redete kurz mit seiner Kollegin, die heftig nickte und dann ebenfalls nervös wurde.

Gerade als Dorn zum Schalter gehen wollte, öffneten sich die Türen, und die ersten Passagiere kamen heraus. Aber nicht mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht. Stattdessen wirkten ihre Mienen ernst, verschlossen und teilweise eingeschüchtert. Eine ältere Frau, die bekannte Gesichter in der wartenden Menge erblickte, erlitt plötzlich einen Weinkrampf und musste von zwei anderen Passagieren so lange gestützt werden, bis sie von ihren Verwandten geholfen bekam.

Dorn sah das, und seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Er biss sich nervös auf die Unterlippe und fuhr mit der rechten Hand immer wieder durch sein volles schwarzes Haar. Dann ging er zum Schalter.

»Ich warte auf meine Frau. Claudia Dorn ist ihr Name«, sagte er rasch zu der Angestellten. »Auch wenn ich mich irren sollte - aber mir kommt es so vor, als wären die Passagiere mit den Nerven am Ende. Das sind doch die Passagiere aus London, oder?«

Bevor die Frau etwas sagen konnte, trat jetzt ihr resolut wirkender Kollege einen Schritt nach vorn.

»Wie war noch mal Ihr Name, mein Herr?«

»Dorn, Alexander Dorn«, wiederholte dieser und registrierte dann zu seinem Erstaunen, dass der Mann ihn mit einer kurzen Geste aufforderte, nach hinten zu kommen.

»Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Herr Dorn?«, bat er ihn mit gezwungener Ruhe.

»Und warum sollte ich das? Ich warte doch nur auf meine Frau und...«

»Bitte, Herr Dorn«, fiel ihm der andere ins Wort. »Kommen Sie mit...« Diesmal klang seine Stimme fast flehend.

»Hören Sie mal, was ist hier eigentlich los?«, bohrte Dorn weiter, packte den Mann einfach am linken Arm und riss ihn heftig herum. »Ich möchte endlich eine Antwort haben. Das sieht doch ein Blinder, dass etwas nicht stimmt!«

»Ich bringe Sie ins Büro des Security-Managers«, antwortete der Angestellte mit eingeschüchterter Stimme. »Herr Clausen wird alle Ihre Fragen beantworten. Wenn Sie mich jetzt bitte...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ermittler • Frankfurt • Journalist • Krimi • LKA • Mordbefehl
ISBN-10 3-7579-4247-7 / 3757942477
ISBN-13 978-3-7579-4247-2 / 9783757942472
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