Die Ernte des Blutes (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
216 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4246-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Ernte des Blutes -  Alfred Wallon
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David Connor ist ein Verfolgter. Gejagt von den Mächten der Finsternis und jenen Leuten, die ihn zu einem Wissenden und Mörder gemacht haben. Aber der INNERE ZIRKEL hat nun auch die Organisation unterwandert, die von der drohenden Gefahr weiß, die dieser Welt droht. David Connor muss fliehen... aber er weiß, dass man seine Fährte bald wieder entdecken wird. Auf seiner Flucht trifft er auf die Journalistin Ellen Sanders, die auf dem Weg nach Denver ist, um dort einen neuen Job anzutreten. Aber dann werden beide durch eine Autopanne gezwungen, in der kleinen Stadt Lansing zu bleiben. Weder David noch Ellen ahnen, dass außerhalb der Stadt das Böse eine neue Heimat gefunden hat. Der gläubige Farmer Harold Kramer und seine Familie werden Opfer dieser dunklen Macht - und die Schatten breiten sich immer mehr aus. Es beginnt mit einer Tierseuche und endet mit blutigem Terror. David Connor weiß, dass ihn das Schicksal eingeholt hat, und er muss sich diesem Kampf stellen. Auch wenn er dafür einen hohen Preis bezahlen muss...

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Prolog: DER GUTE HIRTE


Er spürte, dass die innere Unruhe, die ihn schon vor mehreren Stunden ergriffen hatte und in immer neuen Schüben heimsuchte, nicht mit dem aufziehenden Unwetter zusammenhing. Es war etwas anderes – als wenn sich plötzlich ein bisher unsichtbarer Schleier in seiner Erinnerung so schnell öffnete, dass er immer wieder nur kurze Bilder wahrnehmen konnte. Bilder, die er nicht verstand und etwas in ihm auslösten, was ihn beunruhigte. Und doch schien es seltsam vertraut zu sein, was er gesehen hatte. Bilder von Blut und Tod – und einer unglaublichen Zerstörung!

Pater James Sullivan fror unwillkürlich, als er den stärker einsetzenden Wind draußen vor der Kirche heulen hörte. Ein fast schon klagender Ton, der den Geistlichen so sehr beunruhigte, dass seine Hände zu zittern begannen. In der letzten halben Stunde war aus dem plötzlichen Unwetter ein handfester Sturm geworden, dessen Zentrum sich merkwürdigerweise direkt über der alten Kirche von St. Mary's befinden musste.

Der Pater hatte schon längst hinüber ins Pfarrhaus gehen wollen, um sich für den Rest des Abends mit der Heiligen Schrift zu beschäftigen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er den heutigen Sonntag am liebsten ganz aus seiner Erinnerung gestrichen. Und das Merkwürdige daran war, dass sich Pater Sullivan gar nicht erklären konnte, warum er an diesem Morgen einfach versagt hatte. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass er vor seiner kleinen, aber dennoch treuen Gemeinde seine Predigt hielt – wie jeden Sonntag.

Aber heute Morgen war es anders gewesen. Er hatte die beklemmende Übelkeit schon kurz nach dem Aufstehen verspürt, und im Laufe der Zeit hatte sich der Druck in seinem Kopf noch verstärkt. Als er auf die Kanzel gestiegen war, um den Kirchgängern das Wort Gottes zu verkünden, war seine Stimme leise und unsicher gewesen – als ob er selbst gar nicht an die Worte seiner Predigt glaubte. Stattdessen hatte er eine wispernde Stimme in seinem Kopf vernommen, die ihm seine Konzentration geraubt hatte. Eine Stimme, die immer wieder geflüstert hatte: WACH AUF! DIE ZEIT DER MASKERADE IST VORBEI. DU MUSST UNSERE MISSION ERFÜLLEN – NICHT DIE DIESES NARREN AM KREUZ!

Wahrscheinlich hatte der eine oder andere bemerkt, dass mit dem Pater an diesem Sonntagmorgen etwas nicht stimmte – aber keiner von ihnen hatte etwas gesagt. Währenddessen hatte der Geistliche den kalten Schweiß immer stärker gespürt, der sich auf seiner Stirn gebildet hatte – und das war noch nicht alles. Seine Hände hatten stark zu zittern begonnen, als er am Ende der Predigt der Gemeinde schließlich den Segen erteilt hatte. Als ob er von einem starken Fieber befallen worden wäre. Weil er immer deutlicher gespürt hatte, dass es einmal eine andere Zeit in seinem Leben gegeben hatte. Eine Zeit ohne Kirche, Predigten und Beichten. Eine Zeit, in der ihm auch die Gewalt nicht fremd gewesen war.

Das war jetzt drei Stunden her – und eigentlich hätte er schon längst zu Hause sein sollen. Aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund zwang ihn etwas, weiter in der alten Kirche zu verweilen und mit seinen eigenen Gedanken zu hadern. Und dieses Gefühl der Bedrückung und vollkommener Ratlosigkeit wurde erst richtig schlimm, als sich draußen über der weiten Ebene die ersten dunklen Wolken zusammenzuballen begannen und in Richtung Kirche zogen. Nur eine knappe halbe Stunde später hatte es zu regnen begonnen, und jetzt tobte draußen ein Sturm, wie ihn der Pater schon seit zwei Jahren in dieser Gegend nicht mehr erlebt hatte.

Auch wenn es erst früher Nachmittag war, so hatten die dunklen Wolken das Licht der Sonne zum größten Teil verschluckt, und eine eigenartige Dämmerung hing draußen über dem Land. Wieder und wieder peitschte der Wind die dichten Regenschleier vor sich her. Pater Sullivan blieb nichts anderes übrig, als hier in der Kirche das Ende des Unwetters abzuwarten und erst dann den Heimweg anzutreten. Hier fühlte er sich irgendwie sicher, und doch gab es da etwas, was seinen inneren Zwiespalt noch vergrößerte. Hing es mit dem Gekreuzigten über dem Altar zusammen, mit dem er sich noch bis gestern verbunden gefühlt hatte? Warum nur frevelte er in Gedanken und dachte stattdessen daran, dieses Kreuz herunter zu reißen und zu entweihen?

Während er das Prasseln des heftigen Regens hörte, blickte er gedankenverloren zurück zum schlichten Altar, den die Mitglieder des Kirchenrates an jedem Sonntag neu mit Blumen schmückten. Vier brennende Kerzen umrahmten das große Kreuz, das den Erlöser zeigte, Ihre Lichter begannen immer stärker zu flackern, als ob der Wind auf unerklärliche Weise einen Weg in die Kirche gefunden hätte.

Pater Sullivan schluckte. Seine Kehle fühlte sich trocken an – lag das vielleicht an der Luft in der alten Kirche, die ihm in diesen Minuten irgendwie... modrig erschien? Wieder zitterten seine Hände, als er sie rasch zum Gebet faltete und vor dem Altar niederkniete.

»Herr, beschütze die Menschen dieses Landes«, murmelte er leise und ergeben zugleich. Fast sehnsüchtig richteten sich seine Blicke auf das entrückt wirkende Antlitz von Gottes Sohn, in dessen Zügen sich der Schmerz der gesamten Menschheit widerzuspiegeln schien. Dann veränderte sich seine Stimme, und sein Blick nahm hasserfüllte Züge an, während er weiter auf das Kreuz starrte. Der Wunsch, es zu zerstören, wurde jetzt so übermächtig, dass er sich kaum noch unter Kontrolle hatte.

In dieser Sekunde zuckte vor den hohen Fenstern hinter dem Altar ein greller Blitz auf und tauchte das gesamte Kirchenschiff für die Zeit eines Atemzuges in gleißende Helligkeit. Danach folgte ein so heftiger Donnerschlag, dass die Scheiben leise klirrten. Gleichzeitig spürte Pater Sullivan eine eigenartige Kälte, die ihn noch mehr frösteln ließ.

Dutzende von Gedanken gingen ihm durch den Kopf, nachdem er sich dazu hatte zwingen müssen, sein Gebet zu vollenden und sich seufzend wieder vor dem Altar erhob. Da war es wieder – dieses eigenartige Gefühl, dass er im Haus des Herrn nicht mehr allein war! Die Stimme in seinem Kopf wurde jetzt drängender. DU BIST NICHT MEHR ALLEIN!, hallte es dröhnend im Schädel.

Wieder zuckte ein Blitz im tosenden Unwetter auf und erhellte die Sitzbänke. Das war der Moment, in dem Pater Sullivan die konturenhafte Gestalt in der hintersten Reihe entdeckte. Zuerst glaubte er, dass seine ohnehin angegriffenen Nerven ihm etwas vorspielten – aber dann musste er erkennen, dass dem nicht so war. Da hinten saß jemand. Der Geistliche erkannte es ganz genau – und er sah auch die rote Glut vor dem schattenhaften Gesicht.

Eine Zigarette, schoss es Pater Sullivan durch den Kopf. Ist der denn ganz verrückt geworden? Das hier ist doch keine Kneipe...

»Dies ist ein Gotteshaus«, hörte er sich selbst mit einer Stimme sagen, die ganz anders klang als sonst – irgendwie heiser und unsicher. »Machen Sie die Zigarette aus – sofort!«

Seine Worte klangen seltsam hohl und dumpf im Kirchentrakt, und der Geistliche hatte für Bruchteile von Sekunden den Eindruck, als ob sie als verzerrtes Echo von den alten steinernen Mauern zurückgeworfen würden. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er sich über die schweißnasse Stirn, während er auf den Besucher zuging, der nach wie vor auf der Kirchenbank hockte und genüsslich eine Zigarette rauchte, als handele es sich auch an diesem Ort um die selbstverständlichste Sache der Welt.

Erst jetzt, als Pater Sullivan die hintersten Bänke des Kirchenschiffs erreichte, konnte er mehr von dem Besucher erkennen. Es war ein Mann ungefähr Ende dreißig und ziemlich groß. Seine pechschwarzen Haare umrahmten ein blasses Gesicht. Die Augen konnte der Pater jedoch nicht erkennen, denn sie waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, und die untere Hälfte des Gesichtes wurde von einem Dreitagebart umgeben.. Eigenartig – trotzdem schien es hinter den dunklen Gläsern hell aufzublitzen – oder spiegelten sich nur die grellen Blitze des Unwetters darin, die jetzt einem weiteren Höhepunkt zustrebten?

Ein lauter Donnerschlag zerriss die quälende Stille, die sich in der Kirche ausgebreitet hatte und an den Nerven des Paters zehrte. Und irgendwie umspielte ein seltsames Lächeln die Lippen des schlanken Mannes. Pater Sullivan wünschte sich, er hätte in dieser Sekunde die Augen dieses seltsamen Typen sehen können, denn sein Lächeln wirkte irgendwie... spöttisch.

DU MUSST ETWAS UNTERNEHMEN!, schrie die Stimme in seinem Kopf. MAN HAT DICH ZU FRÜH AUFGESPÜRT. TUE ETWAS, BEVOR ES ZU SPÄT IST. HÖRST DU...?

»Die Zigarette...«, murmelte Pater Sullivan und deutete darauf. »Machen Sie sie aus – bitte...« Er wankte, weil er sich gegen den mentalen Ansturm der fremden Gedanken wehren musste.

Jetzt hob der Mann den Kopf, während er mit der rechten Hand nach der Zigarette griff und den Wünschen des Geistlichen sofort nachkam. Falls er das Wanken des Geistlichen bemerkt hatte, so ließ er es sich dennoch nicht anmerken.

»Natürlich«, sagte er mit einer angenehm dunklen Stimme. »Entschuldigen Sie.«

»Wer... wer sind Sie eigentlich?«, wagte der Pater ihn jetzt zu fragen, während er den Fremden und dessen durchnässte Kleidung argwöhnisch musterte. »Und woher kommen Sie?«

»Bin ich nicht willkommen?« stellte der große Mann die Gegenfrage. »Ich hatte gedacht, dass ich noch vor diesem Wolkenbruch...« Er brach ab, weil er kurz husten musste. »Sie erlauben mir doch hierzubleiben, bis der Regen nachlässt?«

Wieder spürte Pater Sullivan diese eigenartige Unsicherheit, die erneut von ihm Besitz ergriff und ihn heftig nach Atem ringen ließ. Er hatte Angst vor diesem Fremden und wusste nicht, warum das so war.

»Natürlich, ja«, antwortete er deshalb rasch....

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Böse • Flucht • historisch • Kleinstadt • Krimi • Spannung • Terror • Thriller • Tierseuche
ISBN-10 3-7579-4246-9 / 3757942469
ISBN-13 978-3-7579-4246-5 / 9783757942465
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