Julia Sommeredition Band 4 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2000-3 (ISBN)
NEUE MINISERIE von K.C. LEONARD
PRICKELNDE VERSÖHNUNG IN VENEDIG
Viel steht für Michel Delfleur auf dem Spiel! Nur wenn er die Werft in Venedig rettet, macht sein Vater ihn zum neuen Boss. Aber ausgerechnet seine Jugendliebe Alessandra ist Michels Widersacherin. Er beschließt, die Verhandlungen auf seiner Jacht fortzuführen - mit ungeahnten Folgen.
REGENBOGENKÜSSE IN DER PROVENCE
Die Ablehnung seines Vaters, als Adrien sein Coming-Out hatte, tat so weh. Jetzt soll er den attraktiven Künstler Nicolas zum Verkauf seines Grundstücks bewegen. Sonst verliert er jeden Anspruch auf das Erbe! Doch je länger Adrien in der Provence ist, desto größer wird seine Sehnsucht nach Nicolas ...
KOMM MIT AUF DIE INSEL DES GLÜCKS
Jules muss im Auftrag seines Vaters entscheiden: Ist die insolvente griechische Airline eine gute Investition für das Delfleur-Unternehmen? Vermutlich nicht! Doch als Jules sich in die aparte Besitzerin Selena verliebt, zögert er: Was, wenn es im Leben Wertvolleres als Macht und Geld gibt?
1. KAPITEL
Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel über der Laguna di Venezia und ließ das türkisfarbene Wasser glitzern wie ein Meer aus Brillanten. Vom Jachthafen auf San Giorgio Maggiore, einer kleinen, Venedig vorgelagerten Insel, bis zum Palazzo seiner Familie direkt am Canale Grande war es mit dem Boot nur ein Katzensprung. Dennoch trommelte Michel Delfleur ungeduldig mit den Fingern auf dem Bootsrand, während er sich mit der freien Hand das Mobiltelefon ans Ohr hielt und versuchte, seinen Gesprächspartner über den Lärm des Motors hinweg zu verstehen.
„Non, non, non, Adriano, wie oft soll ich es Ihnen noch erklären?“ Er schüttelte den Kopf und legte seine Stirn über der teuren Designer-Sonnenbrille missbilligend in Falten. „Ich will diese Angelegenheit so schnell wie möglich zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Es ist mir vollkommen egal, ob die Gewerkschaftsvertreter sich auf ein Zusammentreffen in den nächsten Tagen eingerichtet haben. Ich bin jetzt hier und habe nicht vor, meine Zeit zu verschwenden. Wenn sie also etwas mit mir besprechen wollen, dann sollen sie sich gefälligst nach meinem Terminplan richten.“
Er beendete das Gespräch, ohne Adriano Piscetti, den Geschäftsführer der CND – oder Cantiere Navale Delfleur, wie der eigentliche Name der Schiffswerft lautete, die zur Konzerngruppe seiner Familie gehörte –, noch einmal zu Wort kommen zu lassen. Der Mann ging ihm schon jetzt gehörig auf die Nerven, und sie waren sich bisher noch nicht einmal persönlich begegnet.
Wenn alle bei CND so unorganisiert und umständlich waren, dann wunderte es ihn nicht, dass sein Vater beschlossen hatte, die Werft abzustoßen. Man konnte Xavier Delfleur einiges nachsagen, aber Ineffizienz gehörte ganz sicher nicht zu seinen Makeln. Erfüllte etwas seinen Zweck nicht, dann wurde das Objekt gnadenlos aussortiert. Auch wenn es sich dabei um Menschen handelte. Wobei Menschen für Xavier eigentlich sowieso nichts anderes als Objekte waren.
Mitunter war Michel nicht sicher, ob er ihn dafür bewundern sollte oder nicht. Was das Geschäftliche betraf, war es vermutlich genau diese Rücksichtslosigkeit, deretwegen der Delfleur-Konzern sich heute in so vielen Wirtschaftszweigen an der Weltspitze befand. Bedauerlicherweise war Xavier in seinem privaten Umfeld jedoch nicht weniger konsequent, was Michel am eigenen Leib erfahren hatte.
Er schloss einen Moment lang die Augen, reckte das Gesicht der Sonne entgegen und genoss die Wärme auf der Haut. Dennoch hatte der Gedanke an seinen Vater seine Stimmung noch weiter dem Tiefpunkt entgegensinken lassen.
Als sein Handy sich erneut meldete, warf er lediglich einen kurzen Blick aufs Display, ehe er den Anruf wegdrückte. Normalerweise hätte er die Chance, mit Adrien zu sprechen, nicht einfach so vertan. Es kam, zumindest seit nunmehr fast einem Jahr, selten genug vor, dass sein jüngerer Bruder freiwillig Kontakt zu ihm aufnahm.
Eigentlich überhaupt nicht mehr.
Und leider aus gutem Grund.
Mit einem tiefen Seufzen schob Michel das Telefon zurück in die Innentasche seines Jacketts und fuhr sich durchs Haar.
Er würde Adrien später zurückrufen. Wenn er das erste Treffen mit den Vertretern der Gewerkschaft von CND hinter sich gebracht und eine Pause gehabt hatte, um durchzuatmen und sich eine geeignete Strategie zurechtzulegen, wie sein weiteres Vorgehen am besten aussehen sollte. Denn eines wusste er aus leidiger Erfahrung: Gespräche mit Gewerkschaftlern waren niemals kurz und unkompliziert.
Nicht, dass er dafür kein Verständnis aufbrachte, ganz im Gegenteil sogar. Es ging in der Regel immerhin um die Existenz zahlreicher Mitarbeiter. Doch als Handlungsbevollmächtigter seines Vaters durfte er sich keine Schwächen erlauben.
Wenn Xavier Delfleur auf eine Sache allergisch reagierte, dann waren es menschliche Schwächen.
Ganz besonders bei seinen Söhnen …
Der Fahrer des Motorbootes steuerte den privaten Anleger des Palazzo Cavallone an. Michel wartete, bis es fest vertäut war, bevor er von Bord ging. Für einen Moment hatte er das Gefühl, als würden die Holzplanken unter seinen Füßen leicht schwanken. Doch das lag, wie er wusste, nur daran, dass er zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder festen Boden unter den Füßen spürte.
Er war mit der Fortune, der Jacht seines Vaters, von Frankreich aus angereist. Vor Monaco hatte er einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um zwei Anwälte an Bord zu nehmen, die für seinen Vater arbeiteten und von ihm persönlich zu Michels Unterstützung ausgewählt worden waren.
Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Michel die beiden schon nach den ersten fünf Minuten wieder von Bord geschickt. Philippe Grimoire und Timothée Benuit waren arrogante Wichtigtuer, die vermutlich nicht halb so viel von ihrem Job verstanden, wie sie glaubten. Michel konnte so etwas förmlich riechen, und es wunderte ihn, dass sein Vater, der sich für einen solch guten Menschenkenner hielt, das nicht auch gleich erkannt hatte.
Und so hatte er sie dann auch vor einer halben Stunde auf der Fortune zurückgelassen und war allein zu dem Verhandlungsgespräch aufgebrochen. Sie würden bei seiner Rückkehr sicher Zeter und Mordio schreien, doch das kümmerte Michel nicht. Er war durch eine harte Schule gegangen. Solche Dinge perlten einfach von ihm ab wie Wassertropfen von den Blütenblättern einer Lotusblume.
„Merci“, bedankte er sich bei seinem Bootsführer. „Sie können zurück zur Fortune. Ich melde mich, sollte ich Sie brauchen.“
Der Mann nickte nur knapp, bevor er das Boot wieder vom Steg losmachte, ablegte und in entgegengesetzter Richtung den Canale Grande hinauffuhr, vorbei an Gondeln und Vaporetti, den städtischen Wasserbussen, und unter der weltbekannten Rialtobrücke hindurch, der ältesten Brücke, die den Kanal überspannte.
Die Ponte di Rialto war eines der bekanntesten Bauwerke Venedigs und ein echtes Meisterwerk venezianischer Baukunst, mit ihren geschwungenen Bogen und den Aufbauten aus weißem Marmor. Heute reihten sich darin kleine Läden, Boutiquen und Cafés aneinander, die hauptsächlich von Touristen aus aller Welt frequentiert wurden.
Das alles wusste Michel, dennoch war es Jahre her, dass er die Brücke näher als aus der Ferne oder bei der Unterquerung mit dem Boot gesehen hatte. Und das, obwohl seine Familie den Palazzo bereits so lange besaß, wie er denken konnte.
Für Sightseeing bot sich ihm in seinem Job nur extrem selten Gelegenheit. Und wenn er sich einmal von der Arbeit freimachen konnte, dann verbrachte er diese kostbare Freizeit lieber mit anderen Dingen.
Vorzugsweise schlank, mit endlos langen Beinen und einem attraktiven Gesicht …
Anders als Jules, seinem jüngsten Bruder, eilte ihm jedoch keineswegs der Ruf eines Herzensbrechers voraus. Schon allein, weil er nur alle paar Monate die Muße hatte, eine Gala zu besuchen oder ein Charity-Event oder eine Ausstellungseröffnung. Zu diesen Anlässen erschien er natürlich in weiblicher Begleitung. Seit der Sache mit Adrien war der Alte, wie die drei Brüder ihren Vater insgeheim meist bezeichneten, regelrecht paranoid, was die sexuelle Orientierung seiner Söhne betraf.
Er wollte auf gar keinen Fall, dass noch einer von ihnen – wie er es nannte – aus der Art schlug.
Michel hatte bei dieser Formulierung mehr als nur einmal hart schlucken und die Hände in den Taschen zu Fäusten ballen müssen. Doch zu seiner Schande musste er gestehen, dass er nie etwas zu Adriens Verteidigung hatte verlauten lassen. Und das, obgleich er es gewesen war, der unabsichtlich das Geheimnis seines Bruders hatte auffliegen lassen.
Früher war das anders gewesen, aber seit sein Vater einen furchtbaren Wutanfall bekommen und ihn beinahe enterbt hatte, hielt er sich zurück. Denn auch wenn er der älteste Delfleur-Sohn war, so machte ihn das noch lange nicht automatisch zu seinem Nachfolger, daran hatte Xavier nicht den Hauch eines Zweifels gelassen.
„Es ist nicht das Alter, das jemanden zu einem guten Geschäftsmann macht, sondern das richtige Gespür, Durchsetzungsvermögen und eine gehörige Portion Skrupellosigkeit“, pflegte er zu predigen.
Adrien mochte im Moment bei ihm nicht sonderlich hoch im Kurs stehen, aber das bedeutete nicht, dass Xavier ihn deshalb als seinen Thronfolger nicht mehr in Betracht zöge. Ihm mochte nicht gefallen, was sich hinter verschlossenen Türen in Adriens Schlafzimmer abspielte, aber er war schon immer in der Lage gewesen, Geschäftliches und Privates zu trennen.
„Benvenuto, Signore Delfleur. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Anreise?“
Violetta Scapaci arbeitete schon seit Jahrzehnten für seine Familie und kannte Michel und seine Brüder schon, als sie noch in den Windeln lagen. Da sie zahlreiche Feriendomizile überall auf der Welt besaßen, hatten sie nicht jede Ferien in Venedig verbracht. Doch der Palazzo Cavallone war einer der Lieblingsorte ihrer inzwischen verstorbenen Mutter gewesen, von daher waren sie manchmal auch nur übers Wochenende mit dem Privatjet hergeflogen – selbstverständlich ohne ihren Vater, denn der hatte für solche mondänen Albernheiten, wie er es nannte, weder Muße noch Zeit.
Michel und Adrien hingegen hatten zusammen jeden Winkel des Palazzo erkundet und die nähere Umgebung unsicher gemacht. Zumeist ohne Jules, denn der Jüngste im Bunde war altersmäßig ein Nachzügler, und sie hatten nie wirklich viel mit ihm anfangen können.
Ein Lächeln...
Erscheint lt. Verlag | 1.8.2023 |
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Reihe/Serie | Julia Sommeredition | Julia Sommeredition |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher |
ISBN-10 | 3-7515-2000-7 / 3751520007 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2000-3 / 9783751520003 |
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