Nightshade - Die Entscheidung (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
352 Seiten
ONE (Verlag)
978-3-7517-5037-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nightshade - Die Entscheidung - Andrea Cremer
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Welches Opfer ist die wahre Liebe wert?

Für die Gestaltwandlerin Calla Tor wird die Welt nie wieder sein, wie sie war. Sie hat alles darangesetzt, ihr Rudel aus der Sklaverei zu befreien. Doch nach allem Schmerz, den sie erfahren musste, hat sie der Verrat ihres kleinen Bruders Ansel am tiefsten getroffen. Calla ist trotz allem entschlossen nicht aufzugeben. Sie muss sich als Alphatier des Rudels beweisen, sich unaussprechlichen Schrecken stellen und die Welt ein für alle Mal von der Magie der Hüter befreien. Und dann ist da noch die Entscheidung, was zu tun ist, wenn der Krieg zu Ende ist. Das heißt, falls Calla ihn lebend übersteht ...

Verführerisch, spannend und voller Action - die packende Fantasy-Trilogie der Bestsellerautorin Andrea Cremer:

Band 1: Nightshade - Die Wächter
Band 2: Nightshade - Dunkle Zeit
Band 3: Nightshade - Die Entscheidung

ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook.




<p><span style="font-family: Helvetica, Arial, sans-serif; font-size: 15px; background-color: #ffffff;">Wenn Andrea Cremer nicht schreibt, unterrichtet sie Geschichte an einem College in Minnesota. Sie liebt die Natur und betrachtet gern stundenlang Baumkronen. Außerdem versucht sie sich von weißen Teppichen fernzuhalten, da sie einen Hang hat, Dinge zu verschütten.</span></p>

KAPITEL 1


Ich konnte jeden schweren Schlag meines Herzens hören. Das Geräusch schien von den Adern meines Körpers aus den ganzen Raum zwischen dem schimmernden Portal und dem dunklen Haus auszufüllen.

Er war da, ohne jeden Zweifel. Obwohl ich ihn weder sehen noch den leisesten Anflug seines warmen, rauchigen Duftes wahrnehmen konnte, wusste ich, dass er da war. Und auf mich wartete. Aber warum? Warum sollte Ren an diesen einsamen Ort kommen?

Mein Blick wanderte über die Schatten, die jedes Mal tanzten, wenn Wolken über den Mond glitten. Sie weckten ungute Erinnerungen an die Larven. Ich schaute zum Himmel auf, damit ich weder das fertige Haus auf dem Hügel noch die übrigen Bauplätze mit den unvollendeten Rohbauten anzusehen brauchte. Hier war die Zeit stehen geblieben. Der Berghang, den man für eine Sackgasse und einen Ring aus Häusern gerodet hatte, raunte von einer unerreichbaren Vergangenheit. Die weitläufige Haldissiedlung – oder was die Haldissiedlung hätte werden sollen – lag vor mir. Sie war für das Rudel geplant worden, das Ren und ich zusammen angeführt hätten. Sie hätte unsere Wolfshöhle sein sollen. Unser Zuhause.

Ich wandte mich zu Adne um und versuchte, mein Schaudern zu verbergen. »Bleib außer Sicht. Wenn es ein Problem gibt, wirst du mich hören, und wenn ich angerannt komme, öffnest du ganz schnell ein Portal. Egal, was passiert, komm mich nicht suchen.«

»Abgemacht«, sagte sie und zog sich auch schon Richtung Wald zurück. »Danke, Calla.«

Ich nickte, bevor ich Wolfsgestalt annahm. Adne verschwand in der Dunkelheit. Als ich mir sicher war, dass niemand sie entdecken konnte, schlich ich mich an das Haus heran. Die Fenster waren dunkel, das Gebäude lag still da. Es schien verlassen, aber ich wusste, dass dem nicht so war.

Ich hielt die Schnauze gesenkt und versuchte, Witterung aufzunehmen. Vom Portal aus Richtung Siedlung hatten wir den Wind im Rücken, und ich fühlte mich verletzlich. Ich würde jeden, der sich im Schleier der Nacht versteckte, erst aus nächster Nähe wahrnehmen können. Meine Ohren zuckten und horchten wachsam auf ein Anzeichen von Leben. Doch es gab keins. Keine Kaninchen, die im Unterholz Deckung suchten, keine Nachtvögel, die am Himmel flatterten. Dieser Ort war nicht nur verlassen, er wirkte verflucht, so als wage nichts, sich innerhalb der Grenzen der Lichtung zu bewegen.

Ich beschleunigte das Tempo, überwand die Entfernung zum Haus und sprang über Schneewehen. Meine Krallen kratzten über gefrorene Eisbahnen auf dem Pflaster. Als ich die Vordertreppe erreichte, blieb ich stehen, um am Boden zu schnuppern. Mein Blick folgte frischen Pfotenabdrücken, die zu Stiefelspuren wurden und die Treppe hinaufführten. Rens Duft war scharf und frisch. Er musste erst kurze Zeit vor uns eingetroffen sein. Langsam schlich ich die Veranda hinauf und wechselte die Gestalt, um die Fliegentür zu öffnen. Dann drehte ich vorsichtig den Türknauf. Das Haus war unverschlossen. Ich ließ die Tür aufschwingen, die nur ein leises Knarren von sich gab. Ich schlüpfte hinein, schloss sie und drehte den Riegel. Falls mir jemand gefolgt war, wollte ich vor seinem Eintreffen gewarnt werden.

Ich nahm wieder Wolfsgestalt an, als ich mich durch den vorderen Flur bewegte, und folgte Rens Duftspur zur Haupttreppe. Ich versuchte, nicht zusammenzuzucken, als ich an der Esszimmertür vorbeikam. Ein schöner Eichentisch, wahrscheinlich antik, umringt von Stühlen. Vier auf jeder Seite, einer am Kopfende und einer am Fußende. Zehn. Es war nicht schwer, sich dort Mahlzeiten vorzustellen. Mit unserem Rudel.

Langsam stieg ich die Treppe hinauf und wünschte, meine Krallen würden auf dem Parkett nicht so laut kratzen. Als ich im Obergeschoss angelangt war, hielt ich inne und lauschte. Das Haus antwortete nur mit Schweigen. Immer noch auf Rens Spur kam ich an drei Kinderzimmern und einem Bad vorbei, bevor ich die Tür am Ende des Flurs erreichte. Das Herz wollte mir schier aus der Brust springen, als ich das Hauptschlafzimmer erreichte.

Ich trat ein und blieb nach wenigen Schritten stehen. Mondlicht fiel durch die hohen Erkerfenster auf das Himmelbett, auf dem sich Satinkissen stapelten. Es war mit Jacquardstoff verhängt und hatte an jeder Ecke einen hohen Ebenholzpfosten. Passende Kleiderschränke standen an der einen Wand. An der anderen, dem Bett gegenüber, befanden sich ein Schminktisch mit Spiegel und ein kleines Sofa.

Rens Geruch war überall. Der Rauch von abgelagertem Holz, der unter einem kühlen Herbsthimmel hing, das weiche Aroma von abgenutztem Leder, der verführerische Duft von Sandelholz. Ich schloss die Augen, ließ seinen Geruch über mich hinwegströmen und die Erinnerungen wieder aufsteigen. Es dauerte einen Moment, bevor ich mein Nackenfell schütteln konnte, dann verscheuchte ich die Vergangenheit und versuchte mich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

Ren lag zusammengerollt auf dem Fenstersitz, teils im Mondlicht, teils im Schatten. Völlig reglos, den Kopf auf die Pfoten gebettet. Und er starrte mich an.

Für eine gefühlte Ewigkeit verharrten wir in dieser Position und ließen die Augen nicht voneinander. Schließlich zwang ich mich, einen Schritt vorwärtszumachen. Sein Kopf fuhr hoch, und sein Fell sträubte sich. Ich hörte sein leises, drohendes Knurren. Ich hielt inne und kämpfte gegen den Drang, ihn meinerseits anzuknurren.

Immer noch grollend stand er auf und begann, unter dem Fenster auf und ab zu laufen. Ich ging noch einen Schritt nach vorne. Seine Reißzähne blitzten auf, als er eine Warnung bellte. Ich senkte den Kopf, denn ich wollte kein Zeichen der Aggression aussenden. Es spielte keine Rolle.

Rens Muskeln spannten sich an; dann sprang er mich an und warf mich auf die Seite. Ich jaulte auf, als wir über den Holzboden rutschten. Als ich mich wegrollte, schnappten seine Kiefer direkt über meiner Schulter nach mir. Ich rappelte mich hoch und wich aus, als er von Neuem angriff. Dann spürte ich die Wärme seines Atems und seine Reißzähne, die über meine Flanke strichen. Ich wirbelte herum, knurrte, stellte mich vor ihn und wappnete mich gegen seinen nächsten Angriff. Als er zum dritten Mal auf mich losging und seine Zähne nicht in mein Fleisch drangen, begriff ich, was hier vorging. Ren wollte mich nicht angreifen. Er versuchte nur, mich zu verscheuchen.

Ich straffte die Schultern und bellte ihn an. Hör auf!

Ich sah in seine dunklen, glühenden Augen.

Warum willst du nicht gegen mich kämpfen? Er bleckte die Zähne.

Ich behielt ihn im Blick und drehte mich langsam im Kreis, während er um mich herumstolzierte. Ich bin nicht hergekommen, um zu kämpfen.

Als er diesmal lossprang, bewegte ich mich nicht. Seine Schnauze war nur Zentimeter von meiner entfernt, und er knurrte, aber ich wich nicht zurück.

Du solltest nicht hier sein, wenn du nicht bereit bist zu kämpfen.

Ich bin immer bereit zu kämpfen. Nun zeigte ich ihm die Zähne. Aber das bedeutet nicht, dass ich es will.

Allmählich verklang sein Grollen. Er senkte den Kopf, wandte sich von mir ab und ging zurück zum Fenster, wo er in den Himmel starrte.

Du solltest nicht hier sein.

Ich weiß. Ich tappte zu ihm hinüber. Du auch nicht.

Als er sich zu mir umdrehte, nahm ich Menschengestalt an.

Der dunkelgraue Wolf blinzelte, und dann stand Ren vor mir und schaute auf mich herab.

»Warum bist du hier?«

»Das Gleiche könnte ich dich fragen«, sagte ich und biss mir auf die Lippe. Ich war nicht hierhergekommen, weil er sich die Zeit in einem leeren Haus vertrieb, das für uns gebaut worden war. In diesem Raum zu stehen, auf diesem Berg, in diesem Haus – alles erschien so, als ginge es dabei um uns. Ich konnte mich kaum an die Außenwelt erinnern. An die Sucher. Den Krieg.

Seine Augen blitzten, aber dann wurden sie leer.

»Man kann hier gut allein sein.«

»Es tut mir leid«, sagte ich. Die Worte fühlten sich wie Eis an in meiner Kehle.

»Was genau tut dir leid?« Sein Lächeln war rasiermesserscharf, und ich wand mich innerlich.

»Alles.« Ich konnte ihn nicht ansehen, also ging ich durch den Raum, ließ meine Augen ziellos umherschweifen und bewegte mich an Möbeln mit leeren Schubladen vorbei. An einem Bett, in dem niemand schlafen würde.

»Alles«, wiederholte er.

Am anderen Ende des Raumes, auf der anderen Seite des Bettes, drehte ich mich um und sah ihn an.

»Ren, ich bin gekommen, um dir zu helfen. So muss es doch wirklich nicht sein.«

»Ach nein?«

»Du brauchst nicht hierzubleiben.«

»Weshalb sollte ich gehen?«, fragte er. »Dies ist mein Zuhause.« Er strich mit den Fingern über die seidige Oberfläche der Bettwäsche. »Unser Zuhause.«

»Nein, das ist es nicht.« Ich klammerte mich an einen der Bettpfosten. »Wir haben uns das hier nicht ausgesucht; das haben andere für uns getan.«

»Du hast es dir nicht ausgesucht.« Er kam um das Bett herum. »Ich dachte, wir würden hier ein gutes Leben haben.«

»Vielleicht.« Ich grub die Nägel in den Holzlack. »Aber es war im Grunde keine Entscheidung. Selbst wenn es vielleicht gut geworden wäre.«

»Du hast es doch nie gewollt, oder?« Er hatte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt.

»Ich weiß es nicht«, antwortete ich. Mein Herz schlug zu schnell. »Ich habe mich nie gefragt, was ich wollte.«

»Warum bist du dann weggelaufen?«

»Du weißt, warum«, sagte ich...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2023
Reihe/Serie Die packende Nightshade Gastaltwandler Romantasy Reihe
Die packende Nightshade Gestaltwandler Romantasy Reihe
Die packende Nightshade Gestaltwandler Romantasy Reihe
Übersetzer Michaela Link
Sprache deutsch
Original-Titel Bloodrose
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestimmung • Die Wächter • Dunkle Zeiten • Fantasy • feelgood • Gefühle • Gestaltwandler • Happy End • Herzschmerz • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Magier • Romance • Romantic Fantasy • Romantik • romantisch • Romantische Fantasy • Teenager • Trilogie • Verbotene Liebe • Werwolf • Wolf • Young Adult
ISBN-10 3-7517-5037-1 / 3751750371
ISBN-13 978-3-7517-5037-0 / 9783751750370
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