Die Affären (eBook)

Doppelband 1
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
472 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-4243-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Affären -  Astrid Korten
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DOPPELBAND: TRÜGERISCHE AFFÄRE + DER SÜNDENFALL Band 1: Trügerische Affäre: Ich hasse dich ... Drei Worte, die das Dunkel durchdringen, die alles mit sich reißen, das Herz brechen, geflüsterte Schreie bringen und die Stille stören. Eines Tages gesteht Jonas seiner Frau Jonte, dass er eine Affäre hat, und verlässt seine Frau. Für Jonte bricht eine bis dahin mühsam aufrechterhaltene heile Welt zusammen. Seitdem ereignen sich unheimliche Dinge in ihrem Umfeld, auf die sie sich keinen Reim machen kann. Sie ist einsam und führt Selbstgespräche. Auch droht ein schreckliches Geheimnis aus ihrer Vergangenheit sie zu überrollen. Als ein Mord geschieht, muss Jonte sich ihren Ängsten stellen - mit verheerenden Folgen, die sie in Alkoholismus und Irrsinn zu treiben drohen. Nichts ist mehr so, wie es scheint. Band 2: Der Sündenfall Ein grausames Verbrechen, das die Menschen in Atem hält, erschüttert die Kleinstadt Berg am Starnberger See. Mo Celta von der Kripo Starnberg übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf wendet sich Alexander Martin an die Kripo Starnberg. Im Befragungszimmer trifft er auf Mo Celta, die eine Vergewaltigungsserie und einen Mord aufklären muss. Sie erfährt von Affären, Intrigen und Lügen. Davon überzeugt, dass die Zeit drängt und der Fall, der unfassbar Böses verheißt, sich zum Albtraum entwickeln könnte, setzt die Hauptkommissarin alles daran, den Mord aufzuklären. Mo stößt auf ein Geflecht aus listiger Verführung und sinnlicher Begierde und auf den Zorn eines teuflischen Menschen. Fast ohne dass Mo es merkt, verbindet sich das Tasten nach dem Sinn einer Tat mit einer geheimnisvollen, rätselhaften Geschichte um ein Geheimnis ...

Das Spezialgebiet der Autorin sind Thriller, Psychothriller und Romane. Sie schreibt außerdem Drehbücher. Ihre Thriller erreichten alle die Top-Ten Bestsellerlisten diverser Plattformen. Die Autorin wurde in der USA mehrfach ausgezeichnet. Drei Romane wurden verfilmt.

Das Spezialgebiet der Autorin sind Thriller, Psychothriller und Romane. Sie schreibt außerdem Drehbücher. Ihre Thriller erreichten alle die Top-Ten Bestsellerlisten diverser Plattformen. Die Autorin wurde in der USA mehrfach ausgezeichnet. Drei Romane wurden verfilmt.

Kapitel 1


Berg am Starnberger See


 Eine Erinnerung


 

Unterdrückt, spöttisch, so höre ich sie husten. Und lachen, zur gleichen Zeit, nur ganz kurz. Patricias Lachen, nur einen Moment lang, störend in der Stille des Hauses, das Lachen, mit dem ich nichts zu tun haben darf, das ich aber trotzdem hören soll. Es geht mich nichts an, das soll ich verstehen, aber ich weiß nicht wie und spüre Unbehagen. Ihr Lachen soll mich treffen, das weiß ich, und sie weiß es auch.

Ich hörte sie nicht nach Hause kommen, ich saß mit dem Musikexpress im Garten und betrachtete nachdenklich ein Foto von Bob Dylan, der in engen dunklen Kleidern und mit Sonnenbrille hinter einem Klavier saß, konzentriert, als gehöre er nicht zu unserer Welt und, soweit ich mir unsere Welt vorstellen konnte, auch zu keiner anderen. Er war nur ganz bei sich, was auch ich immer wollte: ganz bei mir in meiner Welt sein.

Ich warte, vielleicht höre ich ihr Lachen noch einmal, aber es bleibt stumm. Es ist die Art von Stille, die mich nervös macht. Dad ist in der Schule, Mom besucht eine Freundin, mit der sie alle zwei Wochen über ein neues Buch spricht, Gespräche, über die sie zu Hause kein einziges Wort verliert.

Normalerweise ruft Patricia schrill und gebieterisch: „Ich bin wieder da!“ Mein Vater ging neulich auf den Flur und sagte: „Wir auch, Patty.“ Sie erträgt es nicht, wenn er sie Patty nennt. Deshalb ärgere ich sie manchmal und sage: „Misch dich nicht ein, Patty.“ Patricia kann mit ihren Augen toben wie eine Wahnsinnige.

Meine Schwester hat mir nichts zugerufen, obwohl sie mich im Garten gesehen haben muss. Ganz sicher.

 

Seit ein, zwei Monaten lebt Patricia nicht mehr hier, sie ist zu Beginn des Sommers nach München umgezogen, wo sie an der Kunstakademie studieren wird. Sie hat ein Zimmer gefunden, das nicht groß ist, aber der Blick auf den Englischen Garten ist sehr schön. Die Aussicht lässt ihr Zimmer geräumiger erscheinen. Es ist der größte Teil eines niedrigen Dachbodens in einem alten Herrenhaus, das einer Frau Garner gehört, einer älteren Dame, die alle zwei Monate einige Wochen in Cornwall verbringt und die es mag, wenn das Haus dann bewohnt wirkt. In den Zeiten ihrer Abwesenheit darf Patricia sich auch im kühlen Wohnzimmer von Frau Garner aufhalten, das vollgestopft ist mit Erinnerungen an Indonesien, wo sie am ersten Tag des zwanzigsten Jahrhunderts geboren wurde, in einem kleinen Krankenhaus irgendwo in der grünen Hölle von West-Sumatra.

Als Patricia auf Wohnungssuche war, bekam sie das Zimmer sofort, weil sie aufmerksam zuhören konnte, zumindest behauptete Frau Garner das, die Patricia mit Vergnügen ihre Lebensgeschichte erzählte. „Sie artikuliert wie eine Schauspielerin aus ruhigeren Tagen, mit leicht heiserer Stimme und entzückten Augen“, berichtete Patricia fast stolz.

Mir war nach Provokation. „Hast wohl mit Interesse zugehört, Miss Patty?“

„Ja, es war interessant, was sie erzählt hat, kleiner Bruder, was man von deinem Schweigen nicht behaupten kann!“

Ich habe Patricia beim Umzug geholfen, zusammen mit Dad, der nicht sehr geschickt war und zerstreut auf dem Bürgersteig stand, neben dem gemieteten dunkelblauen Lieferwagen, und der über fast alles reden wollte.

„Weißt du noch, wann du diese Lampe bekommen hast, Patricia?“ Oder: „Und diese Vase ist noch von Tante Emma. Ihr fehlte der Daumen der rechten Hand. Sie sagte, ihre Hand sei wie eine Gabel ...“ Anfangs fragte er noch: „Erinnerst du dich?“, aber als er sah, dass seine Frage eine zornige Röte an Patricias Hals aufstiegen und ihre Lippen schmal werden ließ, blieb es bei kurzen Bemerkungen. Manchmal konnte Patricia ein verfluchtes, kleines Miststück sein.

Für Dad hat alles einen festen Platz in jedem Moment unseres Lebens und verdient Aufmerksamkeit, nichts ist ohne Grund vorhanden. Seine Frage Erinnerst du dich? blieb mir danach im Gedächtnis. Eine Frage, die vielleicht Schlimmes hätte aufhalten können. Dad versuchte stets, an etwas festzuhalten, das kaum aufzuhalten war. Und darin lag eine leichte Traurigkeit.

An diesem warmen Morgen im Juni 1974, zwei Wochen nach ihrer Abschlussprüfung, war es das erste Mal, dass ich mich vage mit Patricia verbunden fühlte, auch wenn ich nur eine nutzbringende Funktion bedeutete. Davor war sie nur meine ältere Schwester gewesen, die mich für ihren kleinen, lächerlichen Bruder hielt und die selbst ein Leben führte, von dem ich keine Ahnung hatte. Mit Freundinnen auf schrille Partys gehen, und oft mit ‚Jungs‘, die stets mit frisch gewaschenen, cremeweißen, um die Schultern geworfen Tennispullovern herumliefen. Sie sprach oft über sie, aber ich schaffte es nie, ihr eine längere Zeit zuzuhören. In regelmäßigen Abständen beendete sie die Beziehung mit einem ihrer Jungs. Mom sagte dann mit unterwürfigem Respekt: „Lass Patricia in Ruhe, sie ist so aufgebracht.“

Ich ließ sie immer in Ruhe, sie alle forderten von mir, dass ich sie in Ruhe ließ, und ich konnte mir nicht vorstellen, sie nicht in Ruhe zu lassen, immerhin war es das, was ich auch wollte.

An diesem Nachmittag geschah aber noch etwas Merkwürdiges. Ich glaube an Intuition, weil nicht alle Dinge erklärt werden können. Schon auf der Straße vor unserem Haus in Bergspürte ich, dass etwas nicht stimmte. Mit Ausnahme des psychisch gestörten Herrn Walder, der mich vom Straßenrand aus flüchtig anstarrte, sah ich aber niemanden. Dennoch war mir mulmig zumute. Dad musste es auch gespürt haben, denn er schaute ebenfalls oft über die Schulter, als ob er sich beobachtet fühlte. Mich beschäftigte noch etwas anderes, etwas Unheilvolleres, vielleicht lag das aber auch an meiner überbordenden Fantasie. Dennoch war in mir dieses seltsame Gefühl: Ich spürte Schmerz und Verderben.

Am neuen Domizil meiner Schwester in München angekommen, fühlte ich mich verfolgt, obwohl ich nie jemand kommen und gehen sah. Ab da dachte ich, dass ich ein leichtes Ziel für das Unheil in meinem Leben wäre und kaum eine Chance hätte, dem zu entkommen.

Woher wusste ich, ob ich tatsächlich verfolgt wurde? Ich versuchte, die Geräusche zu isolieren, konzentrierte mein Gehör auf die Umgebung. Ich nahm nur Dads Keuchen neben dem Lieferwagen wahr, das Platschen unserer Schritte in den Wasserpfützen. Ich presste die Zähne zusammen und versuchte, meine Angst zu unterdrücken.

„Na, kleiner Bruder, nicht grübeln, lass uns nicht die ganze Arbeit allein machen“, rief Patricia mir zu und stieß mich an. Ich zuckte unter ihrer Berührung zusammen. „Du bist gerade neunzehn Jahre geworden, ich bin schon sechzehn, nenn mich also nicht kleiner Bruder, Patty!“

„Ups, schon gut!“

Mom sagte manchmal, dass Patricia und ich uns später wiederfinden würden. Ich fragte mich, wo und wann das sein könnte und was wir mit unserem Fund machen würden. Bis heute war ich nur ein Vorhandensein in ihrem Leben, wie sie in meinem. Dass ich mir wünschte, die Dinge wären anders, war ein Gedanke, den ich stets schnell verwarf. Dann müsste ich ihr etwas bedeuten, außer nur anwesend zu sein, und ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte, etwas zu bedeuten – nicht nur für sie.

David hatte ihr immer mehr bedeutet, er war nicht – wie ich – der kleine Bruder, der kaum etwas zu sagen hatte. Ich glaube, Patricia fand ihn ‚traurig‘ oder ‚erbarmenswert‘, weil ‚das Leben ihn so früh allein gelassen hat‘, sagte sie später bei einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen wir zu Hause über unsere Vergangenheit sprachen. Patricia war die Einzige, die ihn Davìd nannte. Mit der Betonung auf der zweiten Silbe, als ob es ein französischer Name wäre. Das tat sie vom ersten Tag an, als er bei uns einzog. Eine jämmerliche Art, sich für ihn bedeutungsvoll zu machen.

 

Warum ich in die Richtung ihres Hustens gehen will? Keine Ahnung, es passiert einfach instinktiv. Neben dem Husten gibt ihr eigenartiges raues Flüstern auch ihr Geheimnis preis. Aber da weiß ich bereits, was ich wissen muss, es ist keine Überraschung, ich möchte das Lauschen vermeiden, aber ich kann nicht. Dass ich das vermeiden will, ist eine dunkle Erkenntnis, die mich stört, dabei sollte es mir egal sein. Aber auch wenn ich keine Bedeutung in ihrem Leben habe, möchte ich sie beschützen, weil ich spüre, dass sie sich mit Gefahr umgibt.

 

Ich gehe die Treppe hinauf und halte kurz inne, als ich Patricia wieder husten höre, als ob etwas mit ihrer Atmung nicht in Ordnung sei. Dann stehe ich an der Tür zu Davids Zimmer, huste jetzt auch laut und so gelassen wie möglich. Patricia soll wissen, dass ich dort stehe, sie soll wissen, dass ich weiß, dass sie hinter dieser Tür ist. Ihr kleiner Bruder, der nie Interesse für sie empfunden oder an ihr gezeigt hat. Dass das jetzt plötzlich anders und mein Interesse auffallend intensiv ist. Und ich habe panische Angst, ohne zu wissen, wovor und ohne das wissen zu wollen und das ist die schlimmste Angst.

Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich nur deshalb so intensiv mit meinem Leben beschäftigt war, um diese unbestimmte Angst nicht zu spüren. Dann gab ich mein Bestes, um mehr zu sein als ihre zahlreichen Farben. Das spürte besonders der Beobachter in mir: Wie sehr er sich doch anstrengt. Trotzdem war diese Angst überall, zu jeder Zeit, und ich wurde sie nicht los. Ich hatte einmal geschrieben, dass es die Angst vor der Scham sei, aber schließlich vor allem der Anfang von dem, was die Farben der Angst mit mir machten.

 

Ich öffne die Tür und...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2023
Reihe/Serie Black Out
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Affären • Ermittler • Familie • Geschwister • Hass • Intrige • Mord • Neid • Psychopath • Psychothriller • Wut
ISBN-10 3-7579-4243-4 / 3757942434
ISBN-13 978-3-7579-4243-4 / 9783757942434
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