G. F. Unger Western-Bestseller 2628 (eBook)

Sterben für Virginia

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5434-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Western-Bestseller 2628 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Eigentlich bin ich nicht der Typ, der Streit sucht, aber als ich in den Longhorn Saloon kam, versuchten die harten Hombres dort drinnen gerade, die beiden Bucket-Brüder klein zu machen. Und das konnte ich nicht zulassen.
Die Buckets waren feine Kumpel, auf die man immer zählen konnte. Warum sie hier im Longhorn Saloon zu Abilene drei Stunden nach Mitternacht Streit bekamen, wusste ich nicht. Aber sie wurden jetzt schlimm bedrängt von einer Übermacht. Ich sagte nichts. Ich griff schweigend an.
Aber die beiden Bucket-Brüder merkten es augenblicklich.
Sie brüllten begeistert meinen Namen: »Finnegan!« Und es klang wie ein Kampfruf. Wir waren aufeinander eingespielt und gaben es den harten Jungs.
Wir hätten es vielleicht geschafft.
Aber da warf einer der Barmänner eine volle Flasche. Sie kam wie eine indianische Kriegskeule. Ich sah sie nicht, denn sie kam von der Seite und traf mich gegen Ohr und Schläfe.
Oh, ich fiel um wie ein Baum!


Sterben für
Virginia

Eigentlich bin ich nicht der Typ, der Streit sucht, aber als ich in den Longhorn Saloon kam, versuchten die harten Hombres dort drinnen gerade, die beiden Bucket-Brüder klein zu machen. Und das konnte ich nicht zulassen.

Die Buckets waren feine Kumpel, auf die man immer zählen konnte. Warum sie hier im Longhorn Saloon zu Abilene drei Stunden nach Mitternacht Streit bekamen, wusste ich nicht. Aber sie wurden jetzt schlimm bedrängt von einer Übermacht. Ich sagte nichts. Ich griff schweigend an.

Aber die beiden Bucket-Brüder merkten es augenblicklich.

Sie brüllten begeistert meinen Namen: »Finnegan!« Und es klang wie ein Kampfruf. Wir waren aufeinander eingespielt und gaben es den harten Jungs.

Wir hätten es vielleicht geschafft.

Aber da warf einer der Barmänner eine volle Flasche. Sie flog heran wie eine indianische Kriegskeule. Ich sah sie nicht, denn sie kam von der Seite und traf mich gegen Ohr und Schläfe.

Oh, ich fiel um wie ein Baum!

Ich erwachte, weil ein Hund mir über das Gesicht leckte. Ich erinnerte mich schwach mit meinem schmerzenden Schädel daran, dass ich solch einen Hund gestern im Hof des Mietstalles mit einem Stück Rauchfleisch fütterte, welches ich noch als Notproviant in der Satteltasche hatte.

Als ich den Kopf wandte, sah ich Larry und Early Bucket neben mir schnarchen. Sie sahen aus, als wären sie unter eine Stampede geraten.

Man hatte uns durch die Hintertür des Saloons geschleift und in die Gasse geworfen.

Und dann waren ein paar Fledderer gekommen und hatten uns bis aufs Unterzeug ausgeplündert.

Das musste mir passieren, mir, Fess Finnegan!

Ein Mann kam bald darauf in die Gasse und blieb vor uns stehen. Er wippte auf den Sohlen und betrachtete uns. Unter seiner Lederweste blinkte auf der linken Hemdtasche der Stern eines Deputy Town Marshals. Er war kaum älter als wir, und ganz gewiss war er wegen seiner Revolvergeschicklichkeit Deputy geworden. Denn nur schnelle Revolverschwinger konnten sich hier in Abilene durchsetzen.

Der Deputy Marshal war hart. Das sahen wir.

Und nachdem er uns lange genug betrachtet hatte, sagte er: »Landstreichern ist der Aufenthalt verboten. Also haut ab! Oder ich sperre euch ein. Dann lasse ich euch Holz hacken bei Bohnensuppe. Ich will euch nicht mehr sehen. Schleicht euch!«

Ja, so war diese Stadt – gierig nach Verdienst, wild, böse, erbarmungslos. Er dachte nicht daran, uns zu helfen.

Mit uns verschwendete solch ein Marshal keine Zeit.

Aber dennoch schnappten die Bucket-Zwillinge jetzt nach Luft. Sie erhoben sich schnaufend.

»Du verdammter Hundesohn«, sagte Larry. »Du stolzierst hier wie der große Meister umher und bist nicht mal imstande, diese lausige Stadt von Fledderern freizuhalten! Ich werde dir ...«

Jetzt zeigte uns der Deputy grinsend seinen Colt, der ihm wie durch Zauberei in die Hand gesprungen war.

»Mit Affen wie euch habe ich es jeden Tag zu tun«, sagte er. »Haut ab! Dort geht es lang!«

Wir trotteten aus der Gasse.

Und der Marshal folgte uns ein Stück.

»Kommt nur nicht in Unterhosen und ohne Geld wieder, Jungs!« So rief er uns noch nach.

Wir gingen schweigend ein Stück und hockten uns dann unter eine halb offene und schon arg verfallene Zweighütte, welche gewiss einmal von einer hier lagernden Herdenmannschaft errichtet worden war, weil der Regen unaufhörlich prasselte. In dieser Hütte fanden wir eine alte Hose und einen grünspeckigen Hut.

Die Hose passte nur mir, denn die beiden Bucket-Bullen hatten zu dicke Hintern.

Early Bucket grollte: »Da du nun eine Hose hast, kannst du ja auch etwas für uns tun, nicht wahr? Du könntest zum Mietstall gehen, dort unsere Gäule verkaufen – vielleicht auch die Sättel. Es sind gute Pferde und gute Sättel. Wenn wir uns dann schlechte kaufen, bleibt noch genug übrig von dem Geld für Kleidung. Und dann zeigen wir es den Hombres im Longhorn Saloon noch einmal.«

Larry, sein Bruder, nickte sofort begeistert. »Und dann fangen wir uns diesen Deputy und versohlen ihm den nackten Hintern«, sagte er.

Und so machte ich mich auf den Weg in die Stadt und hoffte, dass ich diesem Deputy nicht gleich in die Arme laufen würde.

Als ich von hinten in den Mietstall kam, ging ich durch den Gang nach vorn und fand den Stallmann im Gespräch mit zwei scharfgesichtigen Reitern, die lässig auf der Futterkiste hockten.

Der Stallmann sah mich an und grinste. Denn er hatte mich sofort wiedererkannt.

»He«, sagte der Stallmann, »hat Abilene Ihnen so sehr das Fell abgezogen? Bei Ihnen hätte ich das nicht erwartet.«

Ich drehte den Kopf und zeigte ihm meine Seite. Nun konnte er das zerquetschte Ohr und die blutunterlaufene Schwellung an der Schläfe besser erkennen.

»Eine volle Flasche aus vier Schritt Entfernung«, sagte ich erklärend. »Danach kann kein Mann mehr auf sich achten – oder?«

Er nickte. Und auch die beiden verwegen wirkenden Burschen auf der Futterkiste nickten beipflichtend.

Ich grinste nur. Dann wandte ich mich an den Stallmann.

Als ich mit drei Durchschnittspferden und drei alten McClellan-Sätteln den Stall verließ, saßen die beiden scharfgesichtigen Burschen immer noch auf der Futterkiste.

»Viel Glück«, sagte einer. Und der andere fragte: »Sind deine beiden Partner auch von deiner Art, Texas?«

Ich nickte. »Habt ihr nicht von dem Spaß im Longhorn Saloon gehört?« So fragte ich.

Da nickten sie eifrig. »So, ihr wart das? Oha. Nun, ihr werdet schon nicht untergehen. In dieser miesen Zeit muss jeder für sich selbst sorgen. Und so schlecht ist Abilene gar nicht, wenn man nicht nur hier ist, um tausend Sünden zu begehen für gutes Geld. Man muss die anderen Sünden begehen – jene, welche Geld einbringen, Bruder.«

Ich sah ihn an und wusste, dass er ein Bandit war.

Auch sein Nachbar war einer dieser Sattelpiraten, die auf schnelles Geld aus waren, auf viel Geld mit einem Schlag.

Ich nickte. »Ja, so ist das wohl«, sagte ich.

Draußen vor dem Mietstall saß ich auf.

Die beiden anderen Tiere zog ich an den langen Zügeln mit. Und weil ich Hunger hatte, blickte ich nach allen Seiten, hielt Ausschau nach einem billigen Bratstand, bei dem ich für einen Vierteldollar ein Frühstück bekam.

Aber ich sah keinen Bratstand.

Dafür erblickte ich in einem Hotelfenster den Oberkörper eines Mädchens, welches sich weit herauslehnte, um die Straße entlang zu blicken.

Ich hielt an.

Denn etwas an diesem Mädchen – oder war es schon eine junge Frau? – kam mir bekannt vor.

Sie sah zu mir nieder. Und sie erkannte mich. Denn sie rief plötzlich: »Fess! Fess Finnegan!«

Nun wusste ich es wieder. Aber es war ja auch mehr als sieben Jahre her, als ich von daheim fortritt.

»He, Virginia Anderson!« Ich rief es überrascht und freute mich zugleich darüber, dass ich sie nun doch so schnell erkannt hatte.

Ich ritt näher unter das Fenster.

»Grünauge, es tut gut, dich wieder zu sehen«, sprach ich zu ihr hinauf. »Du bist noch schöner geworden, als ich glaubte, dass du es werden könntest. Geht es euch gut?«

Sie sah ernst auf mich nieder, nagte an ihrer vollen Unterlippe. Ich ahnte jetzt endlich, dass sie irgendwelche Sorgen hatte. Und es war ja auch nicht normal, dass eine Frau zu so früher Morgenstunde sich so weit aus dem Fenster eines Hotels lehnte.

»Bitte, komm herauf«, sagte sie. »Ich glaube fast, dich schickt der Himmel. Komm herauf, Fess.«

Mit einem Mal spürte ich, dass sie Hilfe brauchte. Sie war irgendwie in der Klemme, in Not. Ich erkannte es in ihrem Gesicht.

Und so lenkte ich mein Pferd an die Haltestange, zog die anderen Tiere mit und saß ab. Als ich die Tiere anband, wurde ich mir bewusst, wie wenig erfolgreich ich auf Virginia wirken musste. Ich hatte nicht mal mehr einen Colt.

Wir Finnegans aus Texas waren ohne Revolver wie nackt in der Sonne, zumal wir in Texas damals wirklich mit dem Colt in der Hand zu Bett gehen mussten.

Ich ging ins Hotel.

In der Halle lag ein Mann in einem dicken Sessel, hatte die Stiefel auf einem Stuhl und eine Zeitung über dem Gesicht. Er schnarchte leise.

Der Portier war nicht zu sehen.

Ich ging hinauf, und als ich unerwartet von der Treppe aus über die Schulter blickte, da konnte ich erkennen, dass der scheinbar schlafende und immer noch hörbar atmende Mann mich unter der Zeitung hervor beobachtete.

Das gab mir zu denken. Warum stellte der Bursche sich schlafend, wenn er so neugierig war?

Als ich oben im Gang nach dem Zimmer suchte, welches meiner Meinung nach zu dem Fenster gehörte, aus welchem Virginia Anderson zu mir gesprochen hatte, da öffnete sie schon die Tür. Sie wartete, bis ich bei ihr war.

Ich erinnerte mich plötzlich daran, dass ich sie früher schon einmal küssen durfte. Nun war mir plötzlich wieder danach. Denn trotz meiner armseligen Ausstattung hatte ich keine Komplexe.

Aber sie wandte den Kopf, noch bevor ich ihr Gesicht in meine Hände nehmen konnte. Ich hörte aus dem Zimmer eine betrunkene Männerstimme...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5434-2 / 3751754342
ISBN-13 978-3-7517-5434-7 / 9783751754347
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,3 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49