Die schwarze Loge (eBook)

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2024 | 1. Auflage
158 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-4176-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die schwarze Loge -  Alfred Wallon
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Sie sind die letzten Kämpfer des Lichts gegen die Mächte der Dunkelheit. Aber sie müssen im Verborgenen operieren, denn die Menschen der heutigen Welt wissen nicht, dass diese gefährlichen Mächte nur auf den richtigen Moment warten, um dann die Herrschaft zu übernehmen und die gesamte Zivilisation zu vernichten. Auch der junge Lehrer Paul Berger ist ahnungslos. Seine Welt ist fest umrissen und geordnet - bis zu jenem Tag, als er von einigen gewaltbereiten Schülern krankenhausreif geschlagen wird. Kurz darauf sucht ihn sein Vater Konrad Berger im Krankenhaus auf. Pauls Vater war viele Jahre lang verschollen und galt bereits als tot. Er erzählt Paul von einer weltweiten Verschwörung finsterer Mächte und bittet ihn, nach seiner Genesung in ein abgelegenes Kloster in den Pyrenäen zu gehen, um dort fast vergessenes Wissen zu lernen. Genau wie er selbst es auch vor vielen Jahren getan hat. Paul erfüllt die Bitte seines Vaters - und von diesem Augenblick an ändert sich sein gesamtes Leben. Denn nun ist die Schwarze Loge auf ihn aufmerksam geworden, und man verfolgt ihn. Konrad Berger gelingt es in letzter Minute, Paul zu retten. Aber die eigentlichen Probleme haben erst begonnen...

Alfred Wallon geb. 1957, ist ein vielseitiger Autor, bis heute über 200 Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht hat. Er schrieb Serien wie RIO CONCHO, DIE FORTS AM BOZEMAN TRAIL und TEXAS RANGER für den BLITZ-Verlag und beteiligt sich auch an RED ROCK RANCH und LOBO. Ab Sommer 2023 werden seine Romane exklusiv im BLITZ-Verlag veröffentlicht. Die Serie CIVIL WAR CHRONICLES wird mit einer Neuauflage als eBook und Taschenbuch abgeschlossen, inklusive drei neuen Romanen.

Kapitel 1


Augsburg

Löweneck-Mittelschule

September 1998

Paul Berger seufzte innerlich, als er das Lehrerzimmer verließ und sich auf den Weg zum Klassenraum der 9a begab. Allerdings sehnte er sich instinktiv zurück nach der relativen Ruhe, die das Lehrerzimmer vermittelt hatte.

Es ist wie eine Insel im Sturm, dachte Paul und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn, während er mit der Aktentasche unter dem Arm seinen Weg über den langen Flur fortsetzte. Und jetzt bin ich auf dem Weg zur Front – allerdings ohne Waffen und jeglichen Schutz...

Draußen auf dem langen Gang erklang lautes Gelächter, gefolgt von einem Fluch in einem kehligen Dialekt. Zwei Schüler mit Baseballkappen und weiten Hosen standen vor einem Dritten, der gut einen Kopf kleiner und längst nicht so großmäulig war wie die beiden anderen, die sich direkt vor ihm aufgebaut hatten. Sie alle lebten in Augsburg-Oberhausen, stammten aus einem Stadtviertel, das man Multi-Kulti nannte und ein Schmelztiegel vieler Nationalitäten darstellte. Genau wie die Löweneck-Mittelschule, an der Paul Berger Deutsch und Mathematik unterrichtete.

»...Nun mach schon!«, hörte Paul die Stimme eines der beiden Halbwüchsigen. »Rücke dein Geld raus. Worauf wartest du? Alter, wir haben keine Zeit...«

Natürlich sahen die Jugendlichen, dass Paul Berger sich ihnen näherte. Aber das interessierte hier schon lange niemanden mehr. Sie taten so, als würden die Lehrer dieser Schule überhaupt nicht für sie existierten.

Paul schüttelte nur den Kopf darüber, als er bemerkte, dass der Kleinere der drei jetzt etwas aus seiner Jackentasche holte und es einem der beiden anderen gab. Es war ein Zwanzig-Mark-Schein, und er verschwand ganz schnell in der Hosentasche des anderen. Paul hatte den Eindruck, als wenn dies alles andere als freiwillig geschehen war.

Als die beiden größeren Jugendlichen bemerkten, dass Paul ihnen kurz zugesehen hatte, verwandelten sich ihre Blicke in Überheblichkeit und pure Verachtung.

»Ist was?«, fragte der Anführer Paul mit aggressivem Ton. »Hier gibt’ s nichts zu sehen...«

»Nein«, murmelte Paul und ging rasch weiter. Selbst wenn er sich jetzt noch eingemischt hätte, so wäre es vergebliche Liebesmühe gewesen, denn die drei Schüler mit Migrationshintergrund regelten ihre privaten Angelegenheiten unter sich selbst. Wenn jemand dazu stieß, dann zog der meist den Kürzeren. Paul wusste das, denn er war lange genug hier und hatte längst begriffen, wie an dieser Schule der Hase lief.

Augen zu und nur nicht auffallen, hatten ihm seine älteren Kollegen geraten, als er vor einigen Monaten seinen Dienst hier angetreten hatte. Sollen die sich ruhig gegenseitig umbringen und zusammenschlagen. Wir ziehen unseren Lehrstoff durch – aber für alles andere sind wir nicht mehr zuständig...

Zuerst hatte Paul das nicht glauben wollen, aber schon nach einem Monat wusste er Bescheid, dass viele Jugendliche ihre Aggressionen nicht unter Kontrolle hatten und sich entsprechend auffällig verhielten.

Hinter sich hörte Paul ein abfälliges Lachen und eine höhnische Bemerkung, die er aber nicht genau verstehen konnte. Es spielte auch keine Rolle mehr, denn in zwei Minuten fing sein Unterricht an. Nur darauf wollte er sich jetzt konzentrieren, denn was ihn im Klassenzimmer gleich erwartete, war schon schlimm genug.

Was genau darunter zu verstehen war, konnte er schon hören, als er um die Ecke bog und nur noch wenige Meter von der Tür zum Klassenraum entfernt war. Durch die halb geöffnete Tür drang ein Lärm hinaus auf den Flur, der ihn jetzt schon nervte.

»Ich verstehe das einfach nicht...«, murmelte er leise vor sich hin. Denn seine Klasse, die er vor einem halben Jahr übernommen hatte, dokumentierte die augenblicklichen schulischen Verhältnisse. 30 Schüler – davon waren nur knapp die Hälfte Deutsche. Alle anderen kamen aus außereuropäischen Ländern Deshalb kam es hier öfters zu Verständigungsproblemen und Ausbrüchen von Aggression. Lernen und an die Zukunft denken spielte hier keine Rolle. Denn wenn man es genau nahm, hatten viele dieser Jugendlichen keine Zukunft mehr. Selbst diejenigen, die hier geboren und aufgewachsen waren. Einige empfanden die Schulstunden sogar als Last und Hindernis, und so führten sie sich auch auf.

Ein halbes Jahr habe ich mich behaupten können, dachte Paul. Das ist für einen Neuling an dieser Schule schon eine ordentliche Leistung. Also dann wollen wir mal... auf in den Kampf!

Er öffnete die Tür und betrat den Klassenraum. Aber der Lärm verstummte nicht. Selbst diejenigen Schüler, die ihn hatten herein kommen sehen, unterbrachen ihre augenblickliche Beschäftigung nicht. Stattdessen fuhren sie fort, ihre Gameboys zu bearbeiten, die neuesten Hip-Hop-Hits mit mp3-Playern zu hören oder ganz einfach Streit mit anderen anzufangen.

Paul bemerkte die ängstlichen Blicke von Tina Bosner und Daniel Neuhaus. Die beiden waren die einzigen Schüler in seiner Klasse, die halbwegs begriffen hatten, dass in der Schule die späteren Weichen gestellt wurden. Sie glänzten nicht unbedingt mit guten Noten, bekamen andererseits aber auch keine richtige Chance, sich überhaupt in dieser Klasse zu behaupten. Wie sollte das auch möglich sein, wenn Paul Berger von 45 Minuten regulärem Deutschunterricht fast 20 Minuten brauchte, um erst einmal für soweit Ordnung zu sorgen, dass eine Schulstunde überhaupt möglich war?

»He!«, rief er jetzt so laut, dass es alle anderen eigentlich hören mussten. »Wir fangen jetzt an. Hinsetzen!«

Im ersten Moment geschah gar nichts. Stattdessen drehte sich einer der Schüler um, ein hagerer Junge mit schwarzen Haaren und dunklen Augen war. Er hieß Harkan Yesilbas und er war so etwas wie ein Anführer in der 9. Klasse. Zusammen mit seinen drei Freunden Nils Hafner, Kevin Steinhaus und Mustafa Dalkilic gab er in der Klasse den Ton an. Und wehe denen, die das nicht begreifen wollten!

»Was geht ab, Berger?«, fragte Harkan Yesilbas provozierend und stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor einem der Tische. Sein Grinsen war eine Spur aus Drohung und Verachtung.

»Das, was ich dir sage, Harkan«, antwortete Paul, der fest entschlossen war, sich diesmal nicht in die Enge treiben zu lassen. »Oder hast du keine Lust, was zu lernen?«

»Lernen ist große Scheiße, Mann«, ergriff nun der untersetzte Kevin Steinhaus das Wort. »Bringt nichts. Geh wieder, Alter. Wir hören dir doch nicht zu und...«

»Du vielleicht nicht, Kevin«, antwortete Paul. »Aber hier in der Klasse gibt es noch einige andere, die nicht so engstirnig denken wie du. Also was ist jetzt? Setzt euch endlich hin und holt eure Hefte raus. Wir schreiben jetzt einen Aufsatz.«

»Einen Aufsatz?«

»Schon mal gehört, was das ist?«, fragte Paul zurück und hatte dadurch einige Lacher auf seiner Seite. Auch von denjenigen, die normalerweise Partei für Harkan und seine Freunde ergriffen. »Dafür muss man schon ein bisschen Grips im Kopf haben.«

»Du kannst mich mal!«, rief Kevin Steinhaus und deutete mit dem Mittelfinger seiner rechten Hand eine entsprechende Geste an. »Steck dir deinen Aufsatz sonstwohin. Ich mach das nicht. Harkan – und du?«

»Gehen wir«, entschied der Anführer dieser. »Schreib deine Scheiße selbst, Berger...«

Bevor Paul etwas unternehmen konnte, hatten die die Schüler auch schon den Klassenraum verlassen. Die Tür schlugen sie so laut hinter sich zu, dass sie in den Angeln wackelte.

»Jedem das Seine«, sagte Paul und wandte sich wieder an die Klasse. »Das wär dann schon mal jeweils eine Sechs für jeden von denen. Wer hat noch Lust auf schlechte Noten?« Er wartete einen Moment und schaute in die Runde. Ein angedeutetes Lächeln war kurz auf seinen blassen Gesichtszügen zu sehen, bevor er weiter sprach. »Na also, wir kriegen das schon hin. So, und nun konzentrieren wir uns auf das Aufsatzthema. Es heißt: Welchen Beruf möchte ich lernen, und warum?«

Stöhnen machte sich im Klassenzimmer breit. Einige der Mitschüler zuckten nur mit den Achseln, weil dieses Thema offensichtlich uninteressant war. Nur drei andere blickten interessiert drein und fingen dann auch schon an, sich einige Notizen zu machen. Auch Daniel und Tina waren mit dabei. Schließlich verstummten auch die letzten Stimmen, und jeder hatte akzeptiert, um was es ging. Auch wenn nicht jeder dafür die richtigen Worte finden würde.

»Ihr habt die ganze Doppelstunde Zeit dafür«, sagte Paul. »Also nutzt sie auch.«

Während die Klasse – oder besser gesagt: gut zwei Drittel – mit dem Schreiben des Aufsatzes beschäftigt war, erhob sich Paul und ging hinüber zum Fenster. Von hier oben hatte man einen guten Überblick auf den Schulhof, der von einem großen schmiedeeisernen Zaun umgeben war.

Zorn packte ihn, als er Harkan und seine Freunde auf dem Schulhof sah. Die Jugendlichen standen in der Nähe des Zauns, hatten sich Zigaretten angesteckt und schienen nicht im geringsten daran zu denken, dass ihre Leistungsverweigerung bereits mit einer schlechten Note bestraft worden war. Stattdessen machten sich die Kerle sogar einen großen Spaß daraus, dort unten abzuhängen und darauf zu warten, dass der Vormittag endlich vorüber ging und sie ihre Lieblingsbeschäftigung an einem anderen Ort fortsetzen konnten. Natürlich nicht ohne sich nachher noch einen zusätzlichen Kick zu holen. In der Form, dass sie einige ihrer Klassenmitglieder terrorisieren würden.

Der Direktor muss einschreiten, dachte Paul und strich sich gedankenverloren übers Kinn. Wenn die Jungs nicht bald kapieren, wo es lang geht, dann sollten sie besser von der Schule verwiesen werden. Schließlich...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Augsburg • finstere Mächte • historisch • Kloster • Krimi • Lehrer • Pyrenäen • Verschwörung
ISBN-10 3-7579-4176-4 / 3757941764
ISBN-13 978-3-7579-4176-5 / 9783757941765
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