Tom Prox 125 (eBook)

Die Farm von San Secondo

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5362-3 (ISBN)

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Tom Prox 125 - Frank Dalton
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Die Ghost Squad ist einem Rauschgiftring auf den Fersen und fest davon überzeugt, dass der Stoff aus Mexiko angeliefert wird. Die Ermittlungen führen Tom Prox und seine Männer zu einer Maisfarm am Rande des Llano Estacado ...


1. Kapitel


»Ich fress' meine Stiefelsohlen ohne Pfeffer und Salz, wenn sie das nicht sind, Ted!«, zischte der Mann und griff aufgeregt zum Holster.

»Wohl verrückt geworden?«, fuhr ihn sein Freund Ted an. »Lass das verdammte Schießeisen stecken! Wir können hier, so dicht an der Stadt, kein Feuerwerk veranstalten. Im Übrigen haben wir nur den Auftrag, sie zu beobachten – wenn sie's überhaupt sind!«

»Warum sollten sie's nicht sein, Bill?«

»Und warum sollten sie's sein, deiner Meinung nach?«

»Dass sie in Uniform ankommen würden, hast du selbst nicht geglaubt, oder? Hingehen und fragen, ob sie Ghosts sind, können wir nicht gut. Hast du's vielleicht vor? Möchte sehen, was sie in diesem Fall für Gesichter machen. Aber du brauchst sie nur anzusehen: stinken acht Meilen gegen den Wind nach Police, und zwar nach Police von der schlimmsten Sorte. Also sind sie's!«

Die beiden Männer, die dieses Zwiegespräch führten, lagen in einer flachen Erdmulde am Rande der San-Vulgater-Straße hinter einem Strauch. Wes Geistes Kind sie waren, konnte man ihnen von den Gesichtern ablesen.

Die Gents, von denen die Rede war, ritten gemächlich die Straße daher, nach San Vulgate hinein. Die Mitte hielt ein nicht übermäßig großer, stämmiger Mann mit dunkelblondem Haar und energischem Gesicht; seine Augen wirkten stahlhart und blickten durchdringend. Flankiert wurde er von zwei recht gegensätzlichen Gestalten: die eine war groß und hager, ohne Gramm überflüssigen Fleisches, die andere klein, dick, mit von einem Haarkranz umsäumter Glatze.

Sie saßen untadelhaft im Sattel und hatten jenes gewisse Etwas im Gehabe, das Leuten, die sich darauf verstehen, sofort verriet, mit wem sie es zu tun hatten.

Wieder fummelte Bill am Holster herum. »Und ich sag dir, es wäre das Einfachste! Drei Schüsse – allerhöchstens zwei Sekunden, und wir sind sie ein für alle Mal los!«

»Ein für alle Mal – dass ich nicht lache! Du kennst diese Ghosts schlecht! Halten zusammen wie Pech und Schwefel. Wenn einer von ihnen umgelegt wird, geben die andern Tag und Nacht keine Ruhe, bis sie den mit dem kribbeligen Finger haben. Denkst du, ich hätte Lust, mich kreuz und quer durch den Wilden Westen jagen zu lassen und hinterher froh zu sein, dass sie mich endlich haben? No, Kumpel!«

»Aber die Gelegenheit ist günstig! So leicht kriegen wir sie kein zweites Mal vor die Kanone!«

»Beobachten, hat der Totengräber befohlen, und er wird verdammt ungemütlich, wenn man sich nicht haargenau an seine Befehle hält. Also werden wir sie im Auge behalten, nicht mehr. Lass endlich die verfluchte Flosse vom Holster!«

»Wie du meinst, Ted. Aber ich sag dir, es ist und bleibt ein Fehler! Lassen wir sie in Frieden, bekommen wir Scherereien. Und es ging doch bisher so schön glatt!«

»Halt's Maul, sonst hören sie uns! Sind schon verdammt nah. Wir lassen sie vorbeireiten, folgen ihnen und stellen fest, wo sie abzusteigen gedenken!«

»Kommt doch nur der ›Black Murderer‹ infrage! Einen andern Saloon, der auch Kammern vermietet, gibt's in San Vulgate nicht.«

»Vielleicht bringt sie der Sheriff bei sich unter. Auf jeden Fall wollen wir versuchen, sie zu belauschen, um festzustellen, ob sie wirklich unseretwegen hier sind. Damit ist der Auftrag erledigt, und wir kehren zu McAllister zurück, berichten und nehmen den Zaster in Empfang, den er für den Job ausgesetzt hat – finish! Man soll nie mehr tun, als einem abverlangt wird, Bill!«

»Okay, Ted!«

Die drei Fremden ritten vorüber, und die Späher duckten sich so tief, dass sie von ihnen nicht gesehen wurden. In achtungsvoller Entfernung folgten sie ihnen dann.

Im Saloon »Black Murderer« in San Vulgate herrschte Hochbetrieb. Das altersschwache Orchestrion lärmte. Die Gaststube war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Barkeeper hatte alle Hände voll zu tun.

Im Hinterstübchen saßen Ghost-Captain Tom Prox und seine Sergeanten Snuffy Patterson und Ben Closter über eine Karte gebeugt. Die Teller mit den Überresten ihrer Abendmahlzeit hatten sie beiseitegeschoben. Snuffy warf einen angewiderten Blick darauf und packte sie dann übereinander.

»Ich trag das Zeug, raus – halt's nicht mehr aus, es sehen zu müssen! War der schlimmste Schlangenfraß, den ich seit zehn Jahren herunterwürgen musste. Whiskey mit Pfeffer versetzt, in den Betten Regimenter von Wanzen – man müsste diesen Saloon mit 'nem Dutzend Dynamitpatronen in die Luft jagen!«

Er balancierte die Teller in die Küche. Das Kleid der übermäßig fetten schwarzen Köchin starrte vor Dreck; sie selbst war keinen Deut sauberer als ihre Garderobe.

Snuffy stellte, da der einzige Tisch mit schmutzigem Geschirr bedeckt war, das Geschirr auf den Fußboden.

»Damit wir uns klar sind«, sagte Tom, nachdem der Lange sich wieder eingefunden und gesetzt hatte, »bis hierher scheinen die Dinge so zu liegen, wie ich's annahm. Dass in letzter Zeit in Friscos Chinatown Rauschgift in verstärktem Maß zu haben ist, hat Oberst Blackbottom einwandfrei festgestellt. Dass das Zeug über dieses Dreckkaff dorthin kommt, steht ebenfalls außer Zweifel. Wenn ich die Karte betrachte, kann ich mir nur eins denken: Die Ware wird aus Mexiko, irgendwo in der Umgebung von Del Rio, über die Grenze geschmuggelt.«

Interessiert betrachteten Snuffy und Ben die Karte.

»Und wie kommt der Teufelsdreck von der Grenze hierher?«, fragte der Lange.

»Da gibt es eigentlich auch nur eine einzige Möglichkeit«, überlegte Tom. »Den Rio Pecos aufwärts bis an eine Stelle am jenseitigen Rand des Llano Estacado, die wir ausfindig machen müssen. Von dort aus durch das Gebiet der Sanddünen bis hierher. Über alles Übrige wissen wir Bescheid.«

»Wird wohl so sein«, entgegnete Ben, schüttelte aber unzufrieden den Kopf. »Obwohl mir die Sache mehr oder weniger sinnlos vorkommt! Warum dieser weite Weg? Bei San Diego, Yuma oder meinetwegen El Paso wär's kürzer, bequemer und billiger.«

»Die Burschen, die diesen Laden aufzogen, werden wissen, warum sie den Weg durch den Llano Estacado wählten! Sobald wir ihnen auf die Schliche gekommen sind, wissen wir's auch.«

Tom hob den Kopf, lauschte und flüsterte dann: »Macht weiter, Boys! Bin gleich wieder da.«

Mit katzenhafter Geschmeidigkeit erhob er sich und schlich auf die Flurtür zu. Snuffy grinste und plauderte munter los: »Hol's der Teufel, ich kann diese Staked Plains nicht leiden, aber es sieht aus, als ob wir morgen hindurchmüssten! Leider gibt's keinen anderen Saloon in diesem verwanzten Dreckkaff, wir können uns also nicht mal ordentlich mit Proviant eindecken!«

Tom durchquerte indessen den Flur, stand gleich darauf in der Hintertür und spähte in den Hof hinaus.

Ein zufriedenes Lächeln lag um seinen Mund. Er hatte richtig gehört. Jemand hockte unter dem offenen Fenster ihres Zimmers und lauschte angestrengt.

Lautlos trat Tom Prox ins Freie hinaus, schlug einen kurzen Bogen und stand gleich darauf hinter dem Lauscher, der nichts von seiner Annäherung bemerkt hatte.

»Warum kommst du nicht hinein und setzt dich an unsern Tisch? Dann hättest du's bequemer, Buddy!«, sagte Tom freundlich.

Erschrocken fuhr der Mann hoch, um sofort zum Angriff überzugehen. Seine Faust zuckte heran.

Aber der Captain fing den Schlag ab. Der andere stieß einen schmerzhaften Schrei aus. Der Arm wurde ihm, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, auf den Rücken gedreht.

»Komm mit!«, verlangte Tom verdächtig liebenswürdig.

Noch einmal versuchte der andere, sich zu befreien. Es war vergeblich. Nunmehr folgte er widerstandslos.

Interessiert blickten ihn Snuffy und Ben an, als Tom ihn hereinbrachte. Snuffy stieß ihm einen Stuhl in die Kniekehlen und legte seinen Colt vor sich auf den Tisch.

»Schätze, du bist dir klar darüber, dass wir nicht lange fackeln, Buddy. Pack aus! Oder legst du Wert darauf, dir den hiesigen Pflanzenwuchs von unten zu besehen?«

»Wer hat dich geschickt?«, fragte Tom und drehte dabei eine Zigarette. »Warum spionierst du hinter uns her?«

Der Gefangene sah mit tückischem Blick von einem zum anderen. Dann visierte er die Tür an. Aber sofort zeigte sich Enttäuschung auf seinem Gesicht. Sie war zu weit entfernt, als dass er sie mit einem Sprung hätte erreichen können.

Snuffy grinste. »Würde sich nicht lohnen, friend! Eh du dort bist, hast du 'ne Kugel im Fell.«

»Weiß nicht, was Sie von mir wollen!«, quetschte der Mann störrisch hervor.

»Warum hast du gelauscht?« Tom wurde langsam ungeduldig und zeigte das.

»Wie kommen Sie nur auf den Gedanken, ich hätte Sie belauscht, Gents? Ich bin ein harmloser Tramp und hatte lediglich die Absicht, mir's für die Nacht an der Hausmauer bequem zu machen.«

Snuffy donnerte: »Du lügst! Sing, Vogel, oder ich bring dir's bei!«

Der Mann blickte ihn ängstlich an, sagte aber kein...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2023
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5362-1 / 3751753621
ISBN-13 978-3-7517-5362-3 / 9783751753623
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