Science Fiction Dreierband 3048 -  Alfred Bekker,  Malcolm Jameson,  Jo Zybell

Science Fiction Dreierband 3048 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8048-6 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Der Tod kommt aus dem All (Jo Zybell) Galaxienwanderer - Die kosmischen Läufer (Alfred Bekker) Zerstörer der Weltraumpatrouille (Malcolm Jameson) Das Fernraumschiff CAESAR II/ALGO-DATA steckt fest in einem Fesselfeld von Schwarzen Sonnen. Es gibt keinen Ausweg und auch kein Lebewesen in den zahlreichen Schiffen, die als Wracks hier liegen. Doch dann kommt ein fremdes Volk ohne Schwierigkeiten durch den Schutzschirm des Raumschiffs und erweist sich als äußerst friedfertig. Aber kann man den Rimdenern in trauen?

Erstes Kapitel


Blue Mountain Peak, Jamaika, 25. August 2011

Antares, im Sternbild des Skorpions, leuchtete hoch im Westen. Darunter, fast in der Mitte des südlichen Sternenhimmels, die Riesensterne Alpha und Beta Centauri und darüber das Kreuz des Südens. Im Osten schwebten die Fische am Horizont. Gegenüber im Westen funkelte Spica im Sternbild der Jungfrau. Und hinter Jonathan rief eines der Mädchen: „Wünsch dir was! Schnell, wünsch dir was!“

Archer Jonathans Auge löste sich vom Okular des Teleskops. Über die Schulter blickte er hinter sich: Zwischen den Büschen im hohen Gras standen Marc Alexander und die beiden jungen Frauen. Alle drei blickten sie in den nördlichen Nachthimmel. Die Glutbahnen dreier Meteoriten zogen sich über das Firmament. Sternschnuppen.

Vivian, die Jüngere der beiden Frauen, tänzelte auf und ab wie ein kleines Kind in aufgeregter Erwartung. „Eine Hauptrolle! Eine Hauptrolle in Saxons nächstem Film!“

Jonathan wandte sich von seinem Teleskop ab. Durch das hohe Gras stapfte er zu Alexander und den Frauen hinüber.

„Einen Millionär“, kicherte Sue, „ja, einen Millionär! Am besten Jeremy Saxon!“ Sie boxte dem Mann neben sich ein paar Mal gegen die Schulter. „Schnell! Mach schnell, Marc, sonst gilt es nicht mehr!“

„Schweißfüße!“ In der Linken eine Zigarette, in der Rechten eine Flasche, breitete der kahlköpfige Schotte beide Arme aus und schrie es in den dunklen Wald hinunter: „Ich will endlich meine Schweißfüße loswerden!“

Jonathan trat neben ihn und nahm ihm die Flasche aus der Hand. „Frommer Wunsch“, sagte er trocken. Er setzte die Sektflasche an und nahm einen tiefen Schluck. Am Horizont erloschen die Meteoriten.

Alexander stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. „Wünsch dir auch was, los!“

„Unsterblichkeit.“

„Zu spät!“, krähte Vivian. „Zu spät!“

„Der Wunsch geht nur in Erfüllung, solange man die Sternschnuppe sieht.“ Sue hob die Schultern und mimte Bedauern.

„Schade“, brummte Jonathan mit Grabesstimme. „War wirklich eine einmalige Chance.“ Er leerte die Flasche.

Alexander grinste. „Wird schon noch.“ Er klopfte dem Kleineren auf die Schulter. „Was macht unser beringter Freund?“ Arm in Arm mit der blonden Vivian Reynolds schlenderte er zum Teleskop.

Sue tanzte hinterher. „Wow – ich werd einen Millionär heiraten!“ Sie klatschte in die Hände.

Aufgekratzt waren sie, außer dem stoischen Jonathan – Marc Alexander fast noch mehr als die Frauen. Die Bergtour auf den Zweitausender, der Regenwald, der Sekt, das Picknick unter dem Sternenhimmel. Und natürlich hatte sich Marc Alexander mal wieder verliebt.

Schon vor zwei Tagen, als sie die beiden Amerikanerinnen am Strand von Harbour View kennenlernten, hatte Jonathan gemerkt, wie es zwischen seinem Freund und der quirligen Vivian knisterte. Er kannte Alexander seit dem ersten Physiksemester in Cambridge, seit fast zwanzig Jahren also. Der gnadenlose Amor zielte öfter mal nach Marc Alexanders leicht entflammbarem Herz. Ein bisschen zu oft nach Jonathan Geschmack. Er kniete sich auf die Picknickdecke vor dem Zelt und zog die nächste Sektflasche aus der Kühlbox.

„Im Osten, hoch über den Fischen, kannst du jetzt dein Sternbild bewundern.“ Alexander trat zur Seite und ließ Vivian ans Okular. „Achte auf die fünf eng beieinander stehenden Sterne, die fast ein Trapez bilden …“

„Ich sehe sie“, jubelte Vivian. „Das ist der Wassermann? So klein?“

„Nein. Er ist nur nicht mehr ganz zu sehen. Wenn du von dem linken oberen Eckstern des Trapezes aus noch weiter hinauf gehst, siehst du drei weitere Sterne, die zu ihm gehören – das Wasser, das von Aquarius weg fließt …“

Jonathan schmunzelte in sich hinein, während er den Flaschenhals abdrahtete. Sein alter Freund dozierte mal wieder. Das tat er mit Vorliebe. Alexander wäre gern Hochschulprofessor geworden.

„und wenn du dir nun von dem Trapez aus eine leicht gebogene Linie nach Westen denkst, kommst du über das Sternbild des Schützen zum Skorpion. Mein Sternbild. Siehst du den hellen Stern? Das ist Antares; an ihm hängt der Schwanz des Skorpions …“

„Da ist er!“, unterbrach ihn Vivian. „Ich kann seine Ringe sehen!“

Der Korken knallte aus der Flasche, flog in die Dunkelheit hinter dem Zelt und schlug dort irgendwo raschelnd im Gebüsch ein. „Schon?“ Jonathan schnitt eine skeptische Miene und hielt seine Armbanduhr in den Schein der Petroleumleuchte. „Kurz nach acht. Tatsächlich.“ Gegen halb sieben war nach einem zwölfstündigen Tag in Jamaika die Sonne untergegangen. Kurz nach acht sollte der Ringplanet aufgehen und bis nach halb neun zu beobachten sein. Jonathan stand auf und ging zu den anderen. „Dann habe ich die Flasche ja keinen Augenblick zu früh aufgemacht.“

Vivian ließ ihn ans Teleskop.

Da stand er im Sternbild der Jungfrau, ganz in der Nähe von Spica: Saturn in seiner ganzen Schönheit. Um einmal im Leben die Ringe des Planeten zu betrachten, hatten die beiden Schauspielerinnen ihre zweitägige Drehpause genutzt und sich ihnen angeschlossen.

„Ich will ihn auch sehen!“, flötete Sue. „Lass mich auch mal! Lass mich ans Fernrohr!“ Sie drängte Jonathan vom Teleskop weg und spähte durchs Okular. „Wow!“, krähte sie mit ihrer hohen Piepsstimme. „Zum ersten Mal sehe ich die Ringe des Saturns!“

Jonathan grinste müde. Er fand die Gesellschaft des ständig kichernden Mädchens mit den schwarzen Afrolocken nicht besonders entspannend. Die beiden Frauen waren ganz aus dem Häuschen. Alle paar Sekunden wechselten sie sich am Okular ab, und jede erzählte der anderen, was die doch kurz zuvor mit eigenen Augen selbst gesehen hatte.

Alexander nahm Jonathan die Flasche ab. „Auf unsere beiden Entdeckerinnen!“ Er grinste und zwinkerte dem Freund zu. Dann trank er und reichte Jonathan die Flasche.

„Auf die letzte Stunde deiner Schweißfüße“, sagte Jonathan trocken. Geduldig warteten sie, bis die beiden Frauen ihre Neugier gestillt haben würden. Das dauerte.

Natürlich hatten die beiden Schotten den Ringplaneten schon unzählige Male beobachtet. Abgesehen von der großen Magellanschen Wolke, dem Andromedanebel und dem Kugelsternhaufen M 13 vielleicht noch gab es für Jonathan kaum ein schöneres Himmelsobjekt als den Saturn. Nie würde er den Tag vergessen, an dem er als Dreizehnjähriger in der Abenddämmerung eines Augusttages im schottischen Hochland einen Schäfer traf, der gerade sein Drei-Zoll-Teleskop aufbaute.

Jonathan war mit seinem Vater unterwegs gewesen damals, vor ziemlich genau fünfundzwanzig Jahren. Der Schäfer gestattete ihnen, ihr Zelt auf der Weide aufzuschlagen, und als es dunkel wurde und das Sternenglitzern über ihnen zunahm, teilte Jonathans Vater seinen Whisky mit dem Eremiten. Und der Mann begann von dem zu sprechen, was er neben seinen Schafen und seiner Einsamkeit wohl am meisten schätzte und ebenso gut kannte wie diese: von den Sternen.

Er wusste über jedes Sternbild Bescheid, kannte jeden Planetenmond, nannte unzählige Fixsterne beim Namen. Er sprach von Astronomischen Einheiten, von Helligkeitswerten, von Ekliptik, von Spektralbereichen und Galaxientypen wie andere von Biersorten oder ihren Krankheiten.

Nie würde Archer Jonathan die verblüffte Miene seines Vaters – Mathematik- und Physiklehrer wie er selbst heute – vergessen, während er dem einfachen Mann zuhörte. In dieser Nacht hatte Jonathan nicht nur seinen ersten Whisky getrunken, sondern auch zum ersten Mal den Planeten gesehen, von dem er bis zu diesem Zeitpunkt nur in Büchern gelesen hatte, den Saturn. Nicht ganz ein Jahr später, zu seinem vierzehnten Geburtstag, schenkte sein Vater ihm ein Teleskop.

Als er dann in Cambridge dem zwei Jahre älteren Marc Alexander begegnete, waren es keineswegs die gemeinsamen Studienfächer – Mathematik und Physik – die sie verbanden. Es war die Leidenschaft für die Astronomie. Keine schlechte Basis für eine inzwischen fast zwanzig Jahre alte Freundschaft.

Selbstverständlich gab es noch ein paar andere Dinge, die sie verbanden. Anders als Jonathan, der kopflastige Stoiker, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen konnte, war Alexander ein schnell zu begeisternder Romantiker gewesen. Er glaubte an von intelligenten Wesen bevölkerte Planeten da draußen in den Tiefen des Kosmos. Als Junge träumte er davon, dass eines schönen Tages Vertreter solcher Intelligenzen in seinem Vorgarten landen würden, um ihn zu einem Trip durch das Weltall einzuladen. Weg von dieser langweiligen Welt.

Die Zeit bis zur Erfüllung dieses Kindheitstraums vertrieb er sich mit Pferdewetten, der Gesundheit abträglichen Sauftouren und heftigen Romanzen. Durchschnittlich einmal im Monat verliebte er sich in eine andere Kommilitonin. Mit fast allen denkbaren Folgen. Ohne Jonathan hätte er seine Examina vermutlich nie auf die Reihe bekommen. Gewissermaßen im Gegenzug unterstützte er seinen Freund bei der Entdeckung, dass die Welt neben Zahlen und Naturgesetzen noch ein paar andere Gewissheiten zu bieten hatte.

Dinge wie Sue Bertrams Hintern etwa. Den streckte sie ihm entgegen und schwenkte ihn hin und her, während sie sich an seinem neuem Meade-Teleskop festhielt und ihrer Freundin mit atemloser Stimme den Anblick des Saturns schilderte. Ein kleiner straffer Hintern, wie ein umgedrehtes Herz. Ein göttlicher Hintern.

„Er hat...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-8048-2 / 3738980482
ISBN-13 978-3-7389-8048-6 / 9783738980486
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