Thriller Quartett 4076 -  Alfred Bekker,  Thomas West,  Pete Hackett

Thriller Quartett 4076 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8031-8 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis: Ein Killer läuft Amok (Alfred Bekker) Die schöne Russin (Thomas West) Trevellian und der Schlitzer von Harlem (Pete Hackett) Verhängnisvolle Erpressung (Thomas West) Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Mal provinziell, mal urban. Und immer anders, als man zuerst denkt. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell

2


Bount Reiniger war ziemlich guter Laune, als er die Räume seiner Agentur betrat, die in einer Traumetage am nördlichen Ende der Seventh Avenue gelegen war. Bount Reiniger war so etwas wie die Nummer eins unter den New Yorker Privatdetektiven. Und so war er bei der Erstellung eines neuen Sicherheitskonzepts hinzugezogen worden, das eine Kette von Juweliergeschäften für ihre an der gesamten Ostküste verstreuten Filialen einführen wollte. Keine aufregende Tätigkeit, dafür ziemlich zeitraubend und arbeitsintensiv. Doch dafür stimmte das Honorar. Bount hatte den Scheck in der Jackett-Innentasche.

Als seine blondmähnige Assistentin June March ihn begrüßte, zog er das Papier grinsend hervor und zeigte es ihr.

"Na, der Stress scheint sich ja gelohnt zu haben!", meinte June dazu und fügte dann noch lächelnd hinzu: "Über eine Erhöhung meiner Bezüge mit dir zu reden dürfte jetzt wohl reine Formsache sein, nehme ich an..."

Bount hob die Augenbrauen.

"Nach diesem dicken Fisch kannst du von Glück sagen, wenn ich mich nicht plötzlich dazu entschließe, die Agentur einfach dicht zu machen, um..."

"...dich zur Ruhe zu setzen?" June stemmte ihre schlanken Arme in die wohlgeformten Hüften und lache dann laut los.

"Warum nicht?", fragte Bount. "Was ist so abwegig daran?"

"Nichts als leere Drohungen! Wir wissen beide, dass du das nie tun würdest!"

Bount zuckte die Achseln. "Vermutlich hast du recht."

"Natürlich habe ich das!"

"Aber für heute finde ich, sollten wir Schluss machen." Doch June schüttelte entschieden den Kopf. "Ich fürchte, daraus wird nichts, Bount."

"Und warum nicht? Soweit ich weiß, habe ich heute keine Termine mehr. Es gibt auch keinen Fall, an dem..."

"Vielleicht doch, Bount."

Bount runzelte die Stirn. Er löste den ersten Hemdknopf und lockerte den Krawattenknoten ein Stück. "Was soll das heißen?", fragte er gleichzeitig.

"In deinem Büro sitzt eine Frau, die ganz so aussieht, als würde sie unsere nächste Klientin. Sie wartet schon eine halbe Stunde..."

"Du hättest ihr einen anderen Termin geben können."

"Natürlich, Bount. Aber sie machte mir einen so niedergeschlagenen Eindruck, dass ich mir dachte, dass ihre Sache wohl nicht länger warten kann."

Bount seufzte. Wann hatte es schon je einen Klienten gegeben, der freudestrahlend im Büro eines Privatdetektivs saß und mit sich und der Welt zufrieden war?

"Hat die Dame dir schon gesagt, worum es geht?"

"Nur, dass ihr Lebensgefährte erschossen wurde. Aber nichts weiter. Sie brach gleich in Tränen aus. Sei also nett zu ihr."

"Sicher."

Als Bount dann einen Moment später sein Büro betrat, saß dort eine gutaussehende Dunkelhaarige, deren verlaufenes Make-up für sich sprach. Bount reichte ihr die Hand und sie nickte. Sie brauchte eine Sekunde, um etwas herauszubringen. Ein Kloß schien ihr im Hals zu sitzen.

"Sie sind Reiniger?"

"Ja."

"Geld spielt keine Rolle", sagte sie und zuckte dann ihre schmalen Schultern. "Oder besser gesagt: fast keine. Ich habe einiges auf der hohen Kante und..."

"Vielleicht sagen Sie mir erst einmal, wer Sie sind und worum es geht, Miss..."

"Carter, Joanne Carter."

Bount nahm in dem Sessel hinter dem Schreibtisch Platz und lehnte sich etwas zurück, während er sein Gegenüber einer knappen Musterung unterzog. Diese Frau schien noch ganz unter einer Art Schock zu stehen und war deshalb wohl etwas durcheinander. Was immer es auch gewesen war, das ihr so zugesetzt hatte - es konnte keine Kleinigkeit sein.

"Meine Mitarbeiterin hat mir gesagt, dass man Ihren Lebensgefährten erschossen hat", begann Bount, nachdem er bemerkte, dass es Joanne Carter schwer fiel, über die Sache zu sprechen und den richtigen Anfang zu finden.

Sie nickte. "So ist es", meinte sie. "Sein Name ist Walt Brannigan. Und der Mann, der ihn erschossen hat, war Polizist und hat selbst eine Kugel ins Bein gekriegt..." Sie atmete tief durch und Bount begann zu dämmern, um welche Sache es sich hier drehte. Indessen hob Joanne den Kopf und sah den Privatdetektiv offen an. "Vielleicht haben Sie in der Zeitung von der Sache gelesen. Walt hat in einer belebten Geschäftspassage wild um sich geschossen und dabei insgesamt fünf Menschen erschossen..."

Bount beugte sich etwas nach vorne.

"Sie meinen..."

"Er ist Amok gelaufen, dass wollten Sie doch sagen, nicht wahr? Ein Verrückter, der wild um sich ballert, der in seiner Verzweiflung oder seinem Wahn oder aus welchen Gründen auch immer so viele Menschen wie möglich mit sich in den Tod zu reißen sucht!" Sie wischte die Träne hastig beiseite, die sich unmerklich auf ihre Wange gestohlen hatte.

"Ich habe von der Sache tatsächlich gehört", meinte Bount.

"Und soweit ich weiß, hatte der Polizist wohl keine andere Wahl..."

Sie nickte. "Ja, so denken alle darüber. Polizei, Staatsanwaltschaft, Presse und so weiter."

"Und was ist falsch daran?"

Sie schluckte. "Vielleicht nichts", murmelte sie dann. "Ich weiß selbst schon nicht mehr, was ich darüber denken soll. Ich weiß nur eins: Es gibt keinen Grund, weshalb Walt auf die Straße gehen und wahllos Menschen erschießen sollte!" Bount zuckte die Achseln. "Aber er hat es doch getan, oder? Aus welchem Grund auch immer..."

Sie hob den Kopf und schien sich ihrer Sache auf einmal sehr sicher zu sein. "Walt und ich leben zusammen. Wahrscheinlich kennt ihn niemand besser als ich. Und ich sage Ihnen, die Vorstellung ist völlig absurd."

Bount musterte sie. Was sollte er dazu sagen? Es schien ihm, als wollte die Frau einfach die Realitäten nicht anerkennen. Walt Brannigan wäre nicht der erste Amokschütze gewesen, der seiner engsten Umgebung als völlig normal erschienen war. Bis zu dem bestimmten Tag, an dem es geschah.

"Sehen Sie, Miss Carter, man kann in den Kopf eines Menschen nicht hineinschauen. Und in den eines Toten schon gar nicht. Ich weiß nicht, warum Ihr Freund das getan hat - und wahrscheinlich wird es man es auch nie mehr erfahren."

"Er war Mitarbeiter eines erfolgreichen Ingenieurbüros. Ein erfolgreicher, dynamischer Mann. Er war gesund, er hatte eine glückliche Kindheit auf dem Lande und mit uns beiden lief es auch sehr gut. Sagen Sie mir, weshalb ein Mann durchdreht, in dessen Leben doch wirklich alles zu funktionieren scheint! Selbst sein Ferrari war abbezahlt!"

Bount überlegte. So, wie sie das sagte, klang das tatsächlich ein bisschen merkwürdig. Aber wahrscheinlich lag es einfach nur daran, dass sie beide zu wenig über Brannigan wussten. Bount fragte sich, wie er ihr schonend beibringen konnte, dass er wahrscheinlich nicht der richtige Mann für ihre Angelegenheit war. Vermutlich wandte sie sich besser an einen Psychologen.

Aber als er sie da so sitzen sah, brachte er es nicht über sich. Und so fragte er: "Vielleicht sagen Sie mir einfach mal, was ich für Sie tun soll und ich sage Ihnen dann, ob es im Bereich meiner Möglichkeiten liegt!"

Sie nickte. "Okay", meinte sie und versuchte ein Lächeln, das ihr aber gründlich misslang. Die innere Anspannung war ihr nach wie vor deutlich anzusehen. "Ich will, dass Sie herausfinden, was wirklich geschehen ist."

"Das steht doch sicher im Polizeibericht - und in etwas öffentlichkeitswirksamerer Form in den Zeitungsartikeln. Ich weiß nicht, was meine Nachforschungen da noch sollen."

"Ich möchte wissen, was wirklich geschehen ist, Mister Reiniger. Das Ende der Geschichte, das steht im Polizeibericht, aber so etwas geschieht nicht aus heiterem Himmel! Das kann mir niemand erzählen!" Sie hielt einen Moment lang inne und der Blick...

Erscheint lt. Verlag 24.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-8031-8 / 3738980318
ISBN-13 978-3-7389-8031-8 / 9783738980318
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