Lassiter 2658 (eBook)

Der Fluch der Anasazi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5267-1 (ISBN)

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Lassiter 2658 - Tom Hogan
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Es war stockdunkel, als Dr. Cedric Marsh aus dem Schlaf schreckte. Im Traum hatte er sich hoch oben auf einer Klippe des Pueblo Bonito gesehen, als der Boden unter seinen Füßen plötzlich zu bröckeln begann.
Jetzt war Marsh hellwach. Sein Herz hämmerte wild. Vorsichtig kroch er aus seiner Bettrolle. Die anderen Mitglieder der Expedition lagen in tiefem Schlummer. Miles Parfitt, der Anführer der Gruppe, schnarchte leise. Marsh drehte eine große Runde um das Camp, um sich wieder zu beruhigen. Doch dann beschlich ihn das Gefühl, verfolgt zu werden.
Er fuhr herum. 'Wer ist da?'
Im nächsten Moment gewahrte er eine dunkle Gestalt. Als sie näher kam, atmete der Doktor erleichtert auf. 'Mein Gott, bin ich froh, dass Sie es sind! Ich dachte schon, Sie wären einer dieser Anasazi-Geister...'
Die Klinge eines Bowiemessers blitzte im Mondlicht - und Dr. Marsh gefror das Lächeln auf den Lippen...


Der Fluch
der Anasazi

von Tom Hogan

Es war stockdunkel, als Dr. Cedric Marsh aus dem Schlaf schreckte. Im Traum hatte er sich hoch oben auf einer Klippe des Pueblo Bonito gesehen, als der Boden unter seinen Füßen plötzlich zu bröckeln begann.

Jetzt war Marsh hellwach. Sein Herz hämmerte wild. Vorsichtig kroch er aus seiner Bettrolle. Die anderen Mitglieder der Expedition lagen in tiefem Schlummer. Miles Parfitt, der Anführer der Gruppe, schnarchte leise. Marsh drehte eine große Runde um das Camp, um sich wieder zu beruhigen. Doch dann beschlich ihn das Gefühl, verfolgt zu werden.

Er fuhr herum. »Wer ist da?«

Im nächsten Moment gewahrte er eine dunkle Gestalt. Als sie näher kam, atmete der Doktor erleichtert auf. »Mein Gott, bin ich froh, dass Sie es sind! Ich dachte schon, Sie wären einer dieser Anasazi-Geister...«

Die Klinge eines Bowiemessers blitzte im Mondlicht – und Dr. Marsh gefror das Lächeln auf den Lippen...

Der Kutschwagen kam aus der Senke und rollte klappernd auf den planierten Weg, der durch das offene Flügeltor zum Wohnhaus der Ranch führte.

Es war ein nicht allzu heißer Tag im Spätsommer. Der azurblaue Himmel wölbte sich wie ein riesiger Baldachin über das New Mexico-Territorium. Blutrot leuchteten die fernen Bergkuppen der gigantischen Tafelberge in der Abendsonne.

John Donalds lenkte die Kutsche durch den mit Wapiti-Geweihen und Bisonhörnern geschmückten Torbogen. Er freute sich auf das Treffen mit seinem Bruder George. Seit fast fünf Jahren hatten sie sich nicht mehr gesehen. George hatte unlängst an einer Expedition ins Chaco Canyon teilgenommen und gewiss viel Abenteuerliches zu erzählen.

Als das Fuhrwerk durch eine Querrinne holperte, wurde Leona, Johns Frau, die neben ihm saß, gegen seine Schulter geschleudert.

Vor Schreck stieß sie einen spitzen Schrei aus.

John riss eine Hand hoch, hielt sie fest und betrachtete sie stolz. George würde Augen machen, wenn er Leona zu Gesicht bekam. Sie war mit Abstand die hübscheste Evastochter in Albuquerque. John konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass sie gerade ihn als Partner gewählt hatte. Dabei hatten so viele andere um das hinreißende Ladenmädchen aus dem General Store gebuhlt: Hossinger, der Notar aus der Alamo Street, Lopez, der Betreiber der Cantina an der Plaza; sogar der reiche Hartman, dessen Frau im Vorjahr bei einem Reitunfall in Mariposa verunglückt war, hatte Leona Avancen gemacht.

Aber Leona hatte all die Bewerber abgewiesen und sich für ihn entschieden.

Yeah! John Donalds blähte seinen Brustkorb. Er atmete tief durch, straffte die Zügel und brachte den Wagen zum Stehen.

Leona blickte sich verwundert nach allen Seiten um. »Komisch. Sagtest du nicht, dein Bruder hätte einen Hund auf dem Gehöft?«

»Ja, so schrieb er mir.« John band die Zügel an die Feststellbremse. »Eine Tigerdogge, von einem namhaften Züchter aus Kansas City. George warnte uns davor, dem Zerberus ohne sein Beisein zu nahe zu kommen. Die Dogge sei scharf wie das Skalpell eines Chirurgen.«

Leona streckte die Hand aus. »Sieh mal, dort drüben, der Hundezwinger – leer.«

»Und die Tür steht weit offen.« John beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Er spürte, dass auf der Ranch irgendetwas nicht stimmte, aber er wusste nicht, was.

»Es ist so still hier«, sagte Leona und hob die Nase. »Und irgendwie riecht es nach Rauch, als hätte jemand getrocknete Kräuter verbrannt.«

Ein Windstoß fegte über den Hof, wirbelte Sand auf und rüttelte leise an dem offen stehenden Scheunentor.

Im nächsten Augenblick wieherten die Pferde, die John vor den Wagen gespannt hatte, fast wie aus einer Kehle. Schnaubend stampften die Vierbeiner mit den Hufen.

John zog sich den Hutrand in die Stirn und stapfte auf das Haus zu. Die Tür war nicht verriegelt. Als er sie aufdrückte, knirschte sie laut in den Angeln.

»George?«, rief er ins Haus. »He, George, alter Junge! Wo zum Henker steckst du?«

Keine Antwort.

Leona trat in den Hausflur. Sie zog die Nase kraus und schüttelte den Kopf, während sie sich umsah. »O je, wie es hier aussieht!«, sagte sie. »Der Staub liegt daumendick. Und die Fensterscheiben erst: Fast blind, so als hätten sie wochenlang kein Putztuch mehr gesehen.«

Leona hatte Recht, auch John kam das spanisch vor. George hatte ihm doch geschrieben, dass Trisha, seine Frau, eine Perle war, was die Hauswirtschaft betraf. Ein emsig wirbelnder Putzteufel. Während George an der Parfitt-Expedition ins Chaco Canyon zum teilgenommen hatte, hatte sie Haus und Hof ganz allein in Schuss gehalten.

Er schob die Tür zu seiner Rechten auf. »George! Trisha? Keiner zu Hause?«

Niemand gab Antwort.

Nachdem John mit Leona in alle Räume des Hauses geschaut und auch die Stallungen sowie das Bunkhouse hinter dem gemauerten Ziehbrunnen inspiziert hatte, wurde es zur Gewissheit.

Die Ranch war verlassen.

Kein George, keine Trisha, keine Rancharbeiter, keine Tigerdogge, keine Pferde, keine Rinder, keine Schweine, keine Hühner, keine Truthähne, rein gar nichts mehr.

In den Bäumen auf dem Hof tschilpten nur ein paar Spatzen.

»Ich stehe vor einem Rätsel«, sinnierte John.

Leona nickte beifällig, und auf einmal rümpfte sie die Nase. »Wonach riecht es hier bloß?«

»Fast so wie Weihrauch in der Kirche«, stellte John fest.

»Nein, Weihrauch duftet anders, aber dieser Geruch ist blumiger, als hätte jemand Blüten verbrannt.«

John Donalds seufzte schwer. Er fragte sich, warum George und Trisha ihre Ranch mir-nichts-dir-nichts im Stich gelassen hatten. Sie wussten doch, dass er und Leona sie besuchen wollten.

So sehr er sich auch das Hirn zermarterte, er fand keine befriedigende Antwort.

»Wie dem auch sei«, sagte Leona mit Blick auf den geröteten westlichen Horizont. »Wir sind nun hier, und wir müssen das Beste daraus machen. Es wird bald dunkel, und kalt wird es dann auch, wir sollten uns für die Nacht rüsten.«

»Okay. Ich versorge die Pferde«, erklärte John. »Will hoffen, dass es in der Futterkammer noch genug Hafer für unsere tapferen Traber gibt. Immerhin haben sie ein paar anstrengende Tage hinter sich.«

»Gut. Ich kümmere mich derweil ums Essen.« Mit diesen Worten hob Leona den geflochtenen Korb mit den Lebensmitteln von der Ladefläche des Kutschwagens. Obwohl das Behältnis ganz schön schwer war, trug sie es ohne Absetzen bis in die Küche des Wohnhauses, die sich auf der rückwärtigen Giebelseite befand.

Als sie den Raum betrat, stieg ihr wieder dieser sonderbare Geruch in die Nase. Sie stellte den Korb auf den hüfthohen Hauklotz und reckte schnuppernd den Kopf in die Luft.

Was für ein intensiv blumiger Duft! Er benebelte einen ja die Sinne. Leona fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Dann trat sie an den Spülstein, über dem sich ein kleines Fenster mit blinden Scheiben befand. Sie öffnete es und inhalierte die frische Abendluft, die in die Küche strömte.

Auf einmal erklang hinter der Tür der Speisekammer ein knarrendes Geräusch. Es hörte sich an, als wenn jemand auf eine morsche Diele getreten war.

Leona hielt den Atem an.

Prompt spürte sie, wie Angst in ihr aufstieg. Allmählich wurde ihr diese Ranch unheimlich. Ihr Herz hämmerte wild.

»Hallo? Ist da jemand?«, fragte sie mit zittriger Stimme.

Hinter der Tür blieb alles still.

Nur das Geräusch des Windes draußen vor dem Haus und das Lärmen der Spatzen in den Bäumen.

Leona atmete geräuschvoll aus. Für einen Moment überlegte sie, ob sie John rufen sollte, damit er einen Blick in die Kammer warf. Aber womöglich würde er sie verspotten, wenn sie ihm sagte, dass sie sich vor dem Knarren einer Diele gefürchtet hatte.

Nicht so ängstlich, Leona!, spornte sie sich an. Hab' dich nicht so kindisch. Du bist ein großes Mädchen. Sieh nach, was da geknarrt hat, und fertig. Augen auf und durch!

Sie gab sich einen Ruck.

Mit drei, vier schnellen Schritten war sie an der Speisekammer. Ohne zu zögern, drückte sie die Klinke herunter und zog die Tür auf.

Niemand da.

In dem düsteren, fensterlosen Kabuff befanden sich nur grob gezimmerte Regale, in denen zahlreiche Gläser mit Eingemachtem und pralle Jutebeutel mit Getreide und Hülsenfrüchten deponiert waren.

Leona hüpfte einige Male auf dem Boden herum, aber die Dielen blieben stumm. Merkwürdig. Hatte ihre Fantasie ihr einen Streich gespielt?

»Pah – ihr könnt mich mal«, sagte sie und ging in die Küche zurück.

Neben dem Herd war ein kniehoher Stapel Holzscheite aufgetürmt. Leona zupfte einige der dünnsten Stücke heraus und legte sie kreuz und quer auf den Rost im Feuerloch. Auf einer Konsole oberhalb des Spülbeckens fand sie eine angebrochene Packung langer, schwedischer Streichhölzer.

Sie riss einen an und hielt das gelb-rot flackernde Flämmchen an die dünnen Holzsticks. Nach einem kurzen Moment schlug...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2023
Reihe/Serie Lassiter
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5267-6 / 3751752676
ISBN-13 978-3-7517-5267-1 / 9783751752671
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