Die Gartenparty -  Katherine Mansfield

Die Gartenparty (eBook)

und andere Geschichten
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
200 Seiten
AtheneMedia-Verlag
978-3-86992-653-7 (ISBN)
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The Garden Party and Other Stories ist eine Sammlung von Kurzgeschichten der Schriftstellerin Katherine Mansfield aus dem Jahr 1922, mit den Geschichten - hier in neuer Übersetzung ins Deutsche:: In der Bucht Die Garten-Party Die Töchter des verstorbenen Obersts Herr und Frau Taube Das junge Mädchen Das Leben von Ma Parker Heiraten à la Mode Die Reise Fräulein Brill Ihr erster Ball Die Gesangsstunde Der Fremde Bankfeiertag Eine ideale Familie Die Zofe der Dame Kathleen Mansfield Murry, neuseeländische Schriftstellerin, Essayistin und Journalistin, die weithin als eine der einflussreichsten und wichtigsten Autorinnen der Modernistenbewegung gilt. Ihre Werke werden in der ganzen Welt gefeiert und wurden in 25 Sprachen veröffentlicht. Mansfield wurde in einem Haus in der Tinakori Road im Wellingtoner Vorort Thorndon geboren und wuchs dort als drittes Kind der Familie Beauchamp auf. Nachdem sie von ihren Eltern und ihrer geliebten Großmutter aufgezogen worden war, ging sie zusammen mit ihren Schwestern in Karori zur Schule, bevor sie das Wellington Girls' College besuchte. Später wechselten die Beauchamp-Mädchen auf die Eliteschule Fitzherbert Terrace School, wo Mansfield sich mit Maata Mahupuku anfreundete, die zu einer Muse für ihr Frühwerk wurde und mit der sie eine leidenschaftliche Beziehung gehabt haben soll. Mansfield schrieb Kurzgeschichten und Gedichte unter einer Abwandlung ihres eigenen Namens, Katherine Mansfield, in denen sie sich mit Angst, Sexualität und Existenzialismus sowie einer sich entwickelnden neuseeländischen Identität auseinandersetzte. Im Alter von 19 Jahren verließ sie Neuseeland und ließ sich in England nieder, wo sie mit D. H. Lawrence, Virginia Woolf, Lady Ottoline Morrell und anderen aus dem Umfeld der Bloomsbury-Gruppe befreundet war. 1917 wurde bei Mansfield Lungentuberkulose diagnostiziert, an der sie im Alter von 34 Jahren in Frankreich starb.

Kathleen Mansfield Murry, neuseeländische Schriftstellerin, Essayistin und Journalistin, die weithin als eine der einflussreichsten und wichtigsten Autorinnen der Modernistenbewegung gilt. Ihre Werke werden in der ganzen Welt gefeiert und wurden in 25 Sprachen veröffentlicht. Mansfield wurde in einem Haus in der Tinakori Road im Wellingtoner Vorort Thorndon geboren und wuchs dort als drittes Kind der Familie Beauchamp auf. Nachdem sie von ihren Eltern und ihrer geliebten Großmutter aufgezogen worden war, ging sie zusammen mit ihren Schwestern in Karori zur Schule, bevor sie das Wellington Girls' College besuchte. Später wechselten die Beauchamp-Mädchen auf die Eliteschule Fitzherbert Terrace School, wo Mansfield sich mit Maata Mahupuku anfreundete, die zu einer Muse für ihr Frühwerk wurde und mit der sie eine leidenschaftliche Beziehung gehabt haben soll. Mansfield schrieb Kurzgeschichten und Gedichte unter einer Abwandlung ihres eigenen Namens, Katherine Mansfield, in denen sie sich mit Angst, Sexualität und Existenzialismus sowie einer sich entwickelnden neuseeländischen Identität auseinandersetzte. Im Alter von 19 Jahren verließ sie Neuseeland und ließ sich in England nieder, wo sie mit D. H. Lawrence, Virginia Woolf, Lady Ottoline Morrell und anderen aus dem Umfeld der Bloomsbury-Gruppe befreundet war. 1917 wurde bei Mansfield Lungentuberkulose diagnostiziert, an der sie im Alter von 34 Jahren in Frankreich starb.

Katherine Mansfield


Die Gartenparty


UND ANDERE GESCHICHTEN






Übersetzte Ausgabe

2022 Dr. André Hoffmann

Dammweg 16, 46535 Dinslaken, Germany

ATHENEMEDIA ist ein Markenzeichen von André Hoffmann

Jede Verwertung von urheberrechtlich Geschütztem außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar.

www.athene-media.de






Montaigne dit que les hommes vont béant
aux choses futures; j’ai la manie de béer
aux choses passes




An John Middleton Murry

In der Bucht


I


Sehr früher Morgen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und die gesamte Crescent Bay lag unter einem weißen Meeresnebel verborgen. Die großen, mit Büschen bewachsenen Hügel im Hintergrund waren wie eingehüllt. Man konnte nicht sehen, wo sie endeten und wo die Weiden und Bungalows begannen. Die Sandstraße war verschwunden und die Koppeln und Bungalows auf der anderen Seite; es gab keine weißen Dünen, die mit rötlichem Gras bedeckt waren; es gab nichts, was darauf hinwies, wo der Strand und wo das Meer war. Ein schwerer Tau war gefallen. Das Gras war blau. Große Tropfen hingen an den Sträuchern und fielen einfach nicht herunter; der silbrige, flauschige Toi-Toi hing schlaff an seinen langen Stängeln, und alle Ringelblumen und die Nelken in den Bungalowgärten waren vor Nässe zur Erde gebeugt. Die kalten Fuchsien waren durchnässt, auf den flachen Blättern der Kapuzinerkresse lagen runde Perlen aus Tau. Es sah aus, als hätte das Meer in der Dunkelheit leise angeschlagen, als wäre eine riesige Welle gekommen, die plätscherte, plätscherte — wie weit? Wenn du mitten in der Nacht aufgewacht wärst, hättest du vielleicht einen großen Fisch am Fenster gesehen und wärst wieder gegangen …

Ah, ah! klang das schläfrige Meer. Und aus dem Gebüsch kam das Geräusch kleiner Bäche, die schnell und leicht zwischen den glatten Steinen hindurchglitten, in farnbewachsene Becken sprudelten und wieder herauskamen; und da war das Plätschern großer Tropfen auf großen Blättern, und noch etwas anderes — was war es?- ein schwaches Rühren und Schütteln, das Knacken eines Zweiges und dann eine solche Stille, dass es schien, als lausche jemand.

Um die Ecke der Crescent Bay, zwischen den aufgetürmten Felsbrocken, kam eine Schafherde getrampelt. Sie waren zusammengekauert, eine kleine, wirbelnde, wollige Masse, und ihre dünnen, staksigen Beine trabten schnell dahin, als ob die Kälte und die Stille sie erschreckt hätten. Hinter ihnen lief ein alter Schäferhund, dessen durchnässte Pfoten mit Sand bedeckt waren, mit der Nase am Boden entlang, aber achtlos, als ob er an etwas anderes dachte. Und dann erschien in der felsigen Pforte der Hirte selbst. Er war ein hagerer, aufrechter alter Mann in einem Friesenmantel, der mit einem Netz aus winzigen Tropfen bedeckt war, einer Samthose, die unter dem Knie zusammengebunden war, und einem weiten Hut mit einem gefalteten blauen Taschentuch am Rand. Eine Hand steckte in seinem Gürtel, die andere umklammerte einen schön glatten gelben Stock. Und während er ging und sich Zeit ließ, pfiff er leise vor sich hin, ein luftiges, weit entferntes Flöten, das schwermütig und zart klang. Der alte Hund machte ein oder zwei uralte Kapriolen, dann richtete er sich auf, beschämt über seine Leichtfertigkeit, und ging ein paar würdige Schritte an der Seite seines Herrn. Die Schafe liefen in kleinen, trippelnden Binsen vorwärts; sie begannen zu blöken, und gespenstische Herden antworteten ihnen aus der Tiefe des Meeres. „Mäh! Määäh!“ Eine Zeit lang schienen sie immer auf demselben Stück Boden zu sein. Vor ihnen erstreckte sich die sandige Straße mit ihren seichten Pfützen; zu beiden Seiten zeigten sich dieselben durchnässten Büsche und dieselben schattenhaften Palisaden. Dann kam etwas Ungeheures ins Blickfeld: ein riesiger, schockhaariger Riese mit ausgestreckten Armen. Es war der große Eukalyptusbaum vor Mrs. Stubbs’ Laden, und als sie vorbeikamen, roch es stark nach Eukalyptus. Und jetzt schimmerten große Lichtflecken im Nebel. Der Schäfer hörte auf zu pfeifen, rieb sich die rote Nase und den feuchten Bart am nassen Ärmel und blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Meer. Die Sonne ging auf. Es war erstaunlich, wie schnell sich der Nebel lichtete, wie er sich aus der flachen Ebene löste, wie er sich aus dem Busch wälzte und wie er eilig verschwand; große Windungen und Locken schoben und schulterten sich gegenseitig, als sich die silbernen Strahlen verbreiterten. Der ferne Himmel — ein helles, reines Blau — spiegelte sich in den Pfützen, und die Tropfen, die an den Telegrafenmasten entlangschwammen, blitzten zu Lichtpunkten auf. Jetzt war das springende, glitzernde Meer so hell, dass einem die Augen weh taten, wenn man es ansah. Der Hirte zog eine Pfeife, deren Kopf so klein wie eine Eichel war, aus seiner Brusttasche, tastete nach einem Stück gefleckten Tabaks, riss ein paar Späne ab und stopfte den Kopf. Er war ein ernster, gut aussehender alter Mann. Als er sich eine Zigarette anzündete und der blaue Rauch seinen Kopf einhüllte, sah der Hund, der ihn beobachtete, stolz auf ihn aus.

„Mäh! Määäh!“ Die Schafe breiteten sich wie ein Fächer aus. Sie hatten die Sommerkolonie gerade hinter sich gelassen, bevor sich der erste Schläfer umdrehte und den schläfrigen Kopf hob; ihr Schrei klang in den Träumen kleiner Kinder... die ihre Arme hoben, um sie herunterzuziehen, um die süßen kleinen Wolllämmer des Schlafes zu knuddeln. Dann erschien der erste Bewohner; es war die Katze der Burnells, Florrie, die wie immer viel zu früh auf dem Torpfosten saß und nach ihrem Milchmädchen Ausschau hielt. Als sie den alten Schäferhund erblickte, sprang sie schnell auf, wölbte ihren Rücken, zog ihren gestromten Kopf ein und schien einen kleinen, anspruchsvollen Schauer auszustoßen. „Pfui, was für ein grobes, abscheuliches Geschöpf!“, sagte Florrie. Aber der alte Schäferhund schaute nicht auf, sondern wackelte an ihr vorbei und warf seine Beine von einer Seite zur anderen. Nur eines seiner Ohren zuckte, um zu beweisen, dass er sie sah und für ein dummes junges Weibchen hielt.

Die Morgenbrise wehte durch den Busch, und der Geruch von Blättern und nasser schwarzer Erde vermischte sich mit dem scharfen Geruch des Meeres. Myriaden von Vögeln sangen. Ein Stieglitz flog über den Kopf des Hirten hinweg und drehte sich, auf der Spitze einer Gischt sitzend, der Sonne zu, wobei er seine kleinen Brustfedern sträubte. Und nun waren sie an der Fischerhütte vorbeigekommen, vorbei an der kleinen verkohlten Hütte, in der Leila, das Milchmädchen, mit ihrer alten Oma lebte. Die Schafe verirrten sich über einen gelben Sumpf, und Wag, der Schäferhund, paddelte hinterher, trieb sie zusammen und führte sie zu dem steileren, engeren felsigen Pass, der aus der Crescent Bay hinaus und zur Daylight Cove führte. „Mäh! Baa!“ Der Schrei wurde leiser, als sie die schnell trocknende Straße entlang schaukelten. Der Hirte steckte seine Pfeife weg und ließ sie in seine Brusttasche fallen, so dass der kleine Napf überhing. Und sogleich setzte das leise, luftige Pfeifen wieder ein. Wag lief auf einem Felsvorsprung hinter etwas her, das roch, und lief angewidert wieder zurück. Dann drängte, stupste und eilte das Schaf um die Kurve, und der Hirte folgte ihm außer Sichtweite.

II


Wenige Augenblicke später öffnete sich die Hintertür eines der Bungalows, und eine Gestalt in einem breitgestreiften Badeanzug stürzte die Koppel hinunter, überwand den Zaun, stürzte durch das hohe Gras in die Senke, taumelte den sandigen Hügel hinauf und rannte um sein Leben, über die großen porösen Steine, über die kalten, nassen Kieselsteine, auf den harten Sand, der wie Öl glänzte. Platsch-Platsch! Platsch-Platsch! Das Wasser sprudelte um seine Beine, als Stanley Burnell jubelnd hinauswatete. Er war wie immer als Erster drin! Er hatte sie wieder alle geschlagen. Und er stürzte hinunter, um seinen Kopf und seinen Hals zu bespritzen.

„Sei gegrüßt, Bruder! Sei gegrüßt, du Mächtiger!“ Eine samtene Bassstimme dröhnte über das Wasser.

Großer Scott! Verdammt, nimm ihn! Stanley richtete sich auf und sah einen dunklen Kopf, der weit nach außen wippte, und einen erhobenen Arm. Es war Jonathan Trout — er stand vor ihm! „Herrlicher Morgen!“, sang die Stimme.

„Ja, sehr gut!“, sagte Stanley kurz. Warum zum Teufel blieb der Kerl nicht an seinem Teil des Meeres? Warum kam er ausgerechnet an diese Stelle? Stanley machte einen Tritt, einen Ausfallschritt und schwamm über den Arm hinaus. Aber Jonathan war ihm ebenbürtig. Er kam hoch, sein schwarzes Haar glatt auf der Stirn, sein kurzer Bart glatt.

„Ich hatte letzte Nacht einen außergewöhnlichen Traum!“, rief er.

Was war nur los mit dem Mann? Diese Gesprächsmanie irritierte Stanley über alle Maßen. Und es war immer das Gleiche — immer irgendwelches Geschwätz über einen Traum, den er gehabt hatte, oder irgendeine verschrobene Idee, die ihm gekommen war, oder irgendeinen Schund, den er gelesen hatte. Stanley drehte sich auf den Rücken und strampelte mit den Beinen, bis er ein lebendiger Wasserspeier...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2023
Übersetzer André Hoffmann
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
ISBN-10 3-86992-653-8 / 3869926538
ISBN-13 978-3-86992-653-7 / 9783869926537
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