Der ewige Treck (eBook)
326 Seiten
TWENTYSIX EPIC (Verlag)
978-3-7407-4218-8 (ISBN)
Ute Mrozinski wurde 1961 in Düsseldorf geboren, ist verheiratet und lebt mittlerweile in einer kleinen Stadt im Rheinland. Sie ist Altenpflegerin i. R. und freischaffende Autorin. Ihre Werke sind vielfältig, auf kein Genre`begrenzt. Sie schreibt Science-Fiction, Fantasy u. Psychothriller! Ihre Texte sind poetisch, spannend, engagiert. Dies ist eine Neuauflage der Science-Fiction/Fantasy Trilogie - "Der ewige Treck!" Dies ist der erste Band - "Der lange Weg der Sternenspürer!"
Kapitel 2
Verbannung …
Der Raum war sonnendurchflutet. An den Wänden hingen einige freundliche Bilder von der wilden, haspirischen Landschaft. Sah-Gahn schlug die Augen auf und schaute verwirrt um sich. Aber trotzdem stimmte hier irgendetwas nicht. Davon mal abgesehen, dass dies hier nicht seine Schlaf- und Wohnhöhle war. Er lag auf einem Bett, oder mehr auf einer schmalen gepolsterten Pritsche. Medizinischtechnisches Gerät stand herum. Ein Medo-Android sortierte Verbandszeug.
»Ein Krankenzimmer«, dachte er verwundert. »Ich bin in einem Krankenzimmer!«
Dann fiel ihm der Albtraum wieder ein! Die Besprechung seines Projektes! Plötzlich flogen die Türen auf! Martialische Haspiri, die Eisstürmer! Sie-Sah schrie – brutal wurden sie auseinandergetrieben und in einen Gleiter-! Albtraum?
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Um ihn herum flimmerte die Luft bläulich. In einem quaderförmigen Abstand von 30 qm hatte man etwas um ihn herum errichtet, was einem Zimmer mit durchsichtigen Wänden glich. Und dieses Zimmer besaß keinen Ausgang! Man hatte einen Schutzschirm um ihn errichtet. Das war kein Albtraum, nie einer gewesen! Er war ein Gefangener!
Sah-Gahn bäumte sich auf! Besser, er versuchte es. Aber außer dem Kopf konnte er seinen Körper keinen Zentimeter bewegen. Er war wie angenagelt. Der Medo-Android drehte sich um. Er glich einem freundlichen, haspirischen Krankenpfleger, mit standardmäßigem Lächeln. »Guten Morgen Sah-Gahn. Wie geht es dir? Meine Daten zeigen mir das deine Körperfunktionen normal sind und deine Nase schon wieder zusammenwächst!«
»Das war ja wohl auch das Mindeste, was ihr für mich tun konntet, nachdem ihr mir die Nase wahrscheinlich gebrochen habt!«
Er wunderte sich, dass seine Stimme funktionierte.
»Davon weiß ich nichts«, antwortete der Androide weiterhin mit freundlich monotoner Stimme.
»Ich werde ...«
»Halt warte Medo! Wieso kann ich mich nicht bewegen? Wo bin ich, und wo sind die anderen und Sie-Sah?«
»Tut mir leid Sah-Gahn. Ich verstehe diese Fragen nicht. Ich bin nur dazu programmiert worden deine Körperfunktionen zu überwachen. Ich werde jetzt meinen obersten Chef General Sleb-Bög benachrichtigen, dass du wach bist!«
»Sleb-Bög, den planetaren Sicherheitschef? Demnach bin ich in der Krankenabteilung irgendeines Hochsicherheitstraktes? Oh Gorgos, für wen haltet ihr mich?«
Der Androide kümmerte sich erwartungsgemäß nicht um ihn. Verdammter Roboter! Er hob unbekümmert seinen weißen Berufskasack und berührte ein in seinen Bauch integriertes Sensorfeld, das sofort rot aufblinkte, danach sortierte er ungerührt sein Verbandszeug weiter.
Sah-Gahns Gedanken überschlugen sich. Was zum roten Gorgosdämon würde jetzt passieren. Wie ging es den anderen? Was war mit Sie-Sah? Oh Gorgos, wo war sie bloß? Was hatte man mit ihr gemacht?
Schwere Schritte näherten sich seinem Gefängnis. Die Türe schob sich zur Seite. Zwei Männer traten ein. Der eine bewegte sich unauffällig im Hintergrund, aber seine große, kräftige Präsenz war schwerlich zu übersehen. Seine Bewaffnung glich dem eines Eisstürmers. Der andere war eher klein, und schmächtig für einen Haspiri. Er hinkte sichtbar, sein Fell war nicht sehr dicht. Wohl deswegen trug er in der Kälte des frühen Morgens einen leichten Überwurf aus dem Fell des großen Frostbären!
»Guten Morgen Astromeister«, grüßte er.
»Medo, du kannst das Fesselfeld jetzt deaktivieren. Ich glaube nicht, dass der Astromeister, das Bedürfnis verspürt, irgendetwas gegen mich zu unternehmen. Die kleinen Augen, des Haspiri funkelten wie Eiskristalle.
»Ich bin General Sleb-Bög, und wir werden uns über ein paar Dinge unterhalten!«
Sah-Gahn spürte, wie der Druck von seinem Körper genommen wurde.
Vorsichtig bewegte er Arme und Beine, schwang seinen Unterkörper von der schmalen Pritsche und ließ den Oberkörper langsam nachfolgen. Auf dem Rand sitzend, schaute er dem schmächtigen Haspiri in die Augen. General Sleb-Bög also, der Sicherheitschef. Was ging hier vor?
»Was wollen sie von mir? Wieso sind meine Freunde und ich verhaftet worden? Wir sind doch keine Verbrecher! Wir haben Forschungen betrieben, um die Zukunft des haspirischen Volkes zu sichern!«
Der General lachte laut. Es klang wie ein Knurren, tief aus seiner Kehle. Seine Augen blieben kalt.
»Mein lieber Astro-Meister, sie stellen Fragen. Tun sie doch nicht so! Hätten wir ihre E-Mail nicht abgefangen, wäre die Bevölkerung jetzt in heller Panik! Sie würden das Informationsamt stürmen und Anfragen stellen, warum wir noch nicht mit diesem wichtigen Projekt begonnen hätten. Wir müssten uns Antworten ausdenken. Sie würden nicht verstehen, dass wir mit dem schnellen Abbau von Hydrontium unsere Wirtschaftskraft viel mehr stärken können. Um uns verständlich zu machen, müssten wir eventuell zu rabiaten Methoden greifen. Ich glaube sie verstehen!«
»Wieso erzählen sie mir das, General? Was haben sie mit uns vor? Wollen sie uns unschädlich machen?«
Sleb-Bög gluckste! »Aber Astro-Meister! Unschädlich machen? Was meinen sie damit? Glauben sie, wir würden sie alle heimlich hinrichten lassen? In die Extremkältekammer schicken?«
»Warum sonst, sollten sie mir das alles erzählen?«
Der General verzog vor Vergnügen den Mund.
»Mein Freund Sie sind gar nicht so dumm! Wir könnten das natürlich tun! Aber die Bevölkerung kennt den Astromeister des Gorgosobservatoriums. Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, sind wir keine Freunde von langen Begründungen. Wir möchten ja keinen beunruhigen. Erst recht nicht Ihre entzückende Freundin!«
Eiskalte Schauer durchliefen Sah-Gahns Körper! »Was haben Sie mit Sie-Sah gemacht?«
»Gar nichts Sah-Gahn L’ Rac. Es geht ihr gut. Damit das so bleibt, möchte ich ihnen ein Angebot machen.« Sleb-Bög schien ihn mit seinen kleinen Augen hypnotisieren zu wollen.
„Die Extremkältekammer brauchen Sie nicht zu fürchten, aber Strafe muss sein, mein Freund. Sie werden mit sofortiger Wirkung ihres Postens enthoben. Neuer Astro-Meister des Gorgosobservatoriums wird Sad-Uj. Die Assistentenstelle bekommt Chol-Rasch. Sie Sah-Gahn L'Rac werden versetzt auf einen Außenposten in der großen Eiswüste. Na, sind wir nicht human?«
Sah-Gahn saß wie festgenagelt auf dem Rand der Pritsche und spielte beklommen mit den Strähnen seines Fells!
»Was geschieht mit den anderen?« Er wollte dem General nicht den Gefallen tun und nach Sie-Sah fragen.
»Die Anderen? Sie meinen ihre Freunde? Nun mit gehangen, mit gefangen. Sie werden ihre Berufe weiter ausüben dürfen, aber sie stehen auf nicht absehbare Zeit unter Hausarrest. Ihre Freundin übrigens wird da keine Ausnahme machen. Ich denke jetzt wissen sie alles!«
Der General wandte sich zum Ausgang. Sah-Gahn sprang auf. Hitze stieg ihm ins Gesicht.
»Halt warten sie! Das können sie nicht machen! Das ist unverhältnismäßig! Das lass ich nicht zu! Es muss eine Gerichtsverhandlung geben!«
Er wusste das, es zwecklos war. Der General drehte sich langsam wieder um.
»Sie wollen das Angebot nicht annehmen?«, sagte er freundlich. »Aber Astromeister, dann bleibt ihnen ja doch nur die Extrem-Kältekammer. Aber glauben sie nicht, dass wir dann noch Pardon zeigen werden. Wir werden sie bis zuletzt aufbewahren. Vielleicht lassen wir sie später sogar frei, und geben ihnen ihren Job zurück. Aber möglicherweise wollen sie das, dann gar nicht mehr. Denn vorher werden sie zuschauen, wie all ihre Freunde langsam zu Tode gefrieren. Zuletzt geht Sie-Sah in die Kältekammer. Das dauert Tage. Danach werden sie betteln in die Kammer zu dürfen. Guten Tag Astromeister!«
Sleb-Bög schien jetzt endgültig gehen zu wollen und bediente einen Sensor an seinem Armband. In dem Schutzschirm tat sich wieder eine Lücke auf.
»Nein«, schrie Sah-Gahn, »nein bitte!«
Noch einmal blieb der Sicherheitschef stehen und starrte ihm ins Gesicht. Sah-Gahn zitterte. Tränen liefen ihm über das Gesicht und tropften ins Fell.
»Sie wollen das Angebot doch annehmen Astromeister?«
Sah-Gahn schluckte, wollte etwas sagen, seine Stimme war wie abgeschnitten. Verzweifelt brachte er ein Nicken zustande.
»Ich habe Sie nicht verstanden Mann!«
Mit äußerster Anstrengung quetschte Sah-Gahn einen Satz heraus. »Ja - ich nehme, das Angebot an!«
Er stand dort, starr wie ein Baum.
»Wusste ich doch«, sagte der General und nickte zufrieden,
»dass ich sie überreden kann!« Dann ging er endgültig. Sah-Gahn spürte, wie sich graue, trostlose Leere in ihm ausbreitete. Zitternd brach er zusammen.
Kalt war es in diesem Raum! Sehr kalt...
Erscheint lt. Verlag | 31.5.2023 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7407-4218-6 / 3740742186 |
ISBN-13 | 978-3-7407-4218-8 / 9783740742188 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 283 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich