8 Wilde Western Großband 1001 (eBook)
900 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-3082-6 (ISBN)
Stirb!
Western von Pete Hackett
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
John Parks warf die Karten auf den Tisch. »Full House«, sagte er triumphierend. »Drei Damen und zwei Asse. Sind Sie besser, mein Freund?«
Der rothaarige Bursche in der Uniform eines Aufsehers fluchte und schleuderte seine fünf Kartenblätter vor sich hin. Finster stierte er Parks an. Seine roten Brauen hatten sich zusammengeschoben, in seinen wasserblauen, glasigen Augen erschien eine böse Flamme.
»Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, Mister!«, stieß er hervor, und seine Stimme klang trunken. »Ein Mann kann nicht den ganzen Abend nur verlieren. Das Blatt muss sich einmal wenden. Aber ich …«
Parks lehnte sich lässig zurück. Ein kühles, unpersönliches Lächeln huschte um seinen Mund. Er murmelte: »Sie haben Ihr ganzes Geld verloren und obendrein noch tausend Dollar Schulden bei mir. Logisch, dass Sie verärgert sind. Das sollte Sie aber nicht dazu hinreißen, mich des Falschspiels zu bezichtigen.« Das Lächeln schien einzugefrieren. »Darauf reagiere ich nämlich höllisch ungemütlich.«
Parks strich seinen Gewinn ein. Darunter befand sich ein Schuldschein des rothaarigen Aufsehers. Sein Name lautete Steve Frawley. Er gehörte zu den gemeinsten Kerlen, die je in Yuma Gefangene bewachten. Seine Brutalität war gefürchtet. Für ihn waren die Gefangenen keine Menschen, er stellte sie auf eine Stufe mit tollwütigen Tieren.
Frawleys Mundwinkel zuckten heftig. Er griff nach seinem Glas und stürzte den Brandy mit einem Ruck hinunter. Hart setzte er das Glas auf den Tisch zurück. »Sie geben mir Revanche!«, blaffte er heiser. »Auf der Stelle. Wir lassen uns ein Päckchen frische Karten bringen. Okay?«
Das letzte Wort war fast drohend gekommen. John Parks schien unbeeindruckt. Er sortierte die Geldscheine und Münzen und nickte. »Meinetwegen.«
Frawley winkte den Keeper heran und trug ihm auf, ein verpacktes Kartenspiel zu bringen. Unter halb gesenkten Lidern hervor beobachtete er dann Parks. Noch zwei Spieler saßen mit am Tisch. Einige Gaffer standen in der Nähe. Sie alle kannten Frawley. Und ein jeder wusste, dass der Fremde eine Menge Verdruss an den Hals bekommen würde, wenn es Frawley nicht gelang, sein Geld zurückzugewinnen.
Der Keeper brachte das neue Spiel und nahm das benutzte mit. Frawley riss das Päckchen auf und warf die Verpackung achtlos auf den Fußboden. »Wir spielen um alles!«, grollte sein Organ. »Um alles, was ich an Sie verloren habe, Mister.«
»Das sind fünfundsiebzig Dollar und Schuldscheine über tausend Bucks. Sie werden einen weiteren Schuldschein ausstellen müssen.«
»Sicher.«
Frawley riss ein Blatt Papier aus dem Block, der vor ihm lag, griff nach einem Tintenstift, befeuchtete ihn mit der Zunge und schrieb einen Schuldschein über tausendfünfundsiebzig Dollar aus. Er setzte seinen Namen darunter und schob das Blatt Papier in die Tischmitte. Parks legte Frawleys Schuldverschreibungen dazu, zählte fünfundsiebzig Dollar ab und schob sie in den Pott.
»Die höchste Karte gewinnt«, knurrte Frawley und mischte die Karten, legte das Päckchen neben den Einsatz und schaute Parks herausfordernd an.
Achselzuckend hob John Parks das obere Drittel des Kartenstapels ab. Er legte die Blätter mit den Bildern nach unten vor sich hin. Bei diesem Spiel entschied einzig und allein das Glück. Beim Poker hatte er dem Glück etwas nachhelfen können. Doch jetzt …
Frawley griff nach den Karten. Erregung und Nervosität standen ihm ins schwitzende Gesicht geschrieben. Es zeigte hektische Flecken. Frawleys Finger zitterten leicht. Frawley nahm sich einige Karten, zog sie an sich heran und hob sie etwas an. Ein siegessicheres Grinsen spielte um seinen Mund. Er warf das Päckchen mit dem Bild nach oben hin.
»Kreuz-Dame«, platzte es aus ihm heraus. Gespannt starrte er in Parks' Gesicht.
»Wenn ich gewinne«, sagte Parks, »wie und wann gedenken Sie die Schuldscheine einzulösen?«
»Kreuz-Dame!«, wiederholte Frawley. »Diese Karte müssen Sie erst mal schlagen, Mister.«
Parks zeigte die Zähne. Ohne auf seine Karten zu blicken drehte er sie um. Die Männer, die den Tisch umringten, hielten den Atem an. Und plötzlich ging ein Stöhnen durch ihre Reihe. Frawleys Gesicht nahm eine krankhafte Blässe an.
»Caro-As!«, entrang es sich ihm. Er war wie gelähmt und begriff nur, dass er ein Vermögen verspielt hatte. Er war nicht fähig, sich zu rühren. Erst als ihn John Parks' Stimme ansprang, zog er den Kopf zwischen die Schultern und schaute wie ein Erwachender. Parks sagte dumpf: »Ich bekomme zweitausendfünfundsiebzig Dollar von Ihnen, mein Freund. Ich schätze, als Aufseher im Zuchthaus müssen Sie für dieses Geld mindestens fünf Jahre arbeiten.«
Frawley zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Langsam, fast schwerfällig erhob er sich. Er stemmte sich mit beiden Armen auf den Tisch und beugte sich weit vor. Sein Zahnschmelz knirschte.
Die beiden Mitspieler am Tisch erhoben sich schnell und wichen zurück. Jeder ahnte, was nun kam.
Parks zog die Hände vom Tisch und ließ sie flach auf seine Oberschenkel fallen. Kalt fixierte er Frawley.
Die Atmosphäre war plötzlich angespannt und unheilvoll. Die Gespräche erstarben. Im Saloon kehrte drückende Stille ein.
»Wenn du deine Hände nach dem Pot ausstreckst, Mister«, sagte Frawley knurrend, »dann holt dich der Satan. Du hast mich beim Poker betrogen. Ich nehme das nicht hin.« In seiner Stimme schwang einen tödliche Drohung.
Furchtlos musterte Parks ihn. »Große Worte, Feuerkopf«, erwiderte Parks gelassen.
Frawleys hässliches Gesicht verzerrte sich. Er trat einen Schritt zurück. Seine Rechte fuhr zum Colt.
Aber Parks hatte schon gezogen. Wie der Kopf einer zustoßenden Klapperschlange war seine Rechte zum Eisen gezuckt. Der Lauf schwang über die Tischkante. Die Spannfeder des Hahns rastete ein. Frawleys Wirbelsäule versteifte. Seine Hand ließ den Kolben fahren, als hätte er sich die Finger daran verbrannt.
»Wenn ich nicht eine Menge Geld von dir bekäme, Mister, dann wärst du jetzt tot«, erklärte Parks ohne jeden Unterton in der Stimme. Er griff mit der Linken nach dem Pot und zog ihn zu sich heran. »Kannst du das Geld auftreiben?«
Nur langsam löste sich Frawleys Erstarrung, Seine breiten Schultern sanken herab. »Nein«, gestand er.
»Du hast also mit Geld gespielt, das du überhaupt nicht besitzt?«, zischte Parks. »Ho, du bist mir ja ein feiner Hombre.«
Frawley atmete rasselnd. Sein mächtiger Brustkasten hob und senkte sich. Hilfesuchend glitt sein Blick in die Runde und traf nur verschlossene, abweisende Gesichter. Niemand mochte Frawley, und niemand machte in diesen Minuten ein Hehl daraus.
»Du wirst einen Kredit aufnehmen müssen, Amigo«, gab Parks kalt zu verstehen. »Mit deiner Stellung als Aufseher bist du sicher kreditwürdig. Also gehen wir zur Bank.«
»Aber die hat doch längst geschlossen!«, entfuhr es Frawley. Fahrig strich er sich über das zuckende Gesicht. Er zitterte innerlich, und es war nicht nur die Hilflosigkeit, die ihn erzittern ließ, es war auch die mörderische Wut.
»Dann suchen wir den Banker eben zu Hause auf. Du weißt doch, wo er wohnt.« Parks grinste spöttisch und erhob sich. »Leg dein Eisen ab. Aber vorsichtig.« Unverrückbar, wie ein verlängerter Zeigefinger, deutete der Coltlauf auf Frawley.
Mit zwei Fingern zog Frawley seinen Sechsschüsser. Das Eisen polterte auf die Dielen. Frawley blähte die Nasenflügel. Die Wut drohte ihm den Brustkorb zu zersprengen. Seine Hände öffneten und schlossen sich.
Parks schob mit der Linken das Geld und die Schuldscheine ein. Er stopfte alles in die Hosentasche und winkte mit dem Schießeisen. »Gehen wir.«
*
Sie schritten unter den Vorbaudächern die Main Street hinunter und konnten durch die Dunkelheit die Masten einiger Schiffe sehen, die...
Erscheint lt. Verlag | 13.6.2023 |
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Verlagsort | Lengerich |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
ISBN-10 | 3-7452-3082-5 / 3745230825 |
ISBN-13 | 978-3-7452-3082-6 / 9783745230826 |
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