Texel:Fataler Irrtum -  Thomas Schwieder

Texel:Fataler Irrtum (eBook)

Tommy LaMottes dritter Fall
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-3743-3 (ISBN)
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In den Nachkriegsjahren findet ein kleines Mädchen am Strand von Borkum eine Flaschenpost. Der Absender, ein Junge von der Insel Texel. Dass durch diese Flaschenpost eine Liebesgeschichte entsteht, die erst am Totenbett der mittlerweile alten Frau, über 60 Jahre später erzählt wird, wirft alle aus der Bahn. Warum hat sie das solange verheimlicht? Was steht in ihrem Tagebuch? Der Wuppertaler Detektiv Tommy LaMotte, der ein Freund der Familie ist, reist mit der Familie der Verstorbenen auf die Insel Texel, um auf Spurensuche zu gehen. Geheimnisse die lange unter Sand verborgen waren, werden nach und nach gelüftet.

6 Elses erster Urlaub auf Texel


Ich konnte die Schulferien kaum erwarten, die letzten Tage zogen sich wie Kaugummi.

Am letzten Schultag rannte ich nach Hause, packte meinen kleinen Koffer zum x-ten Mal wieder aus und ein. Nur nichts vergessen, dachte ich mir. Ein Nachbar von uns hatte einen kleinen Fotoladen, wo ich ab und an einmal half. Dieser Nachbar lieh mir eine kleine, neue Kamera mit der Auflage, sie bitte ganz wieder mitzubringen. Es war eine Kodak RetinetteII A. Eine der ersten Automatik Kameras, bei der sich Blende und Belichtungszeit automatisch einstellten. Idiotensicher sagte mein Nachbar lachend.

So bewaffnet wartete ich auf meine Mutter, die auch heute ihren letzten Arbeitstag hatte. Noch einmal schlafen, dann sollte es losgehen. Mutti hatte einen BMW Isetta gebraucht gekauft, er hatte ein Paar Beulen und knatterte beim Fahren, aber er fuhr.

Die hellblaue Farbe war hier und da Rost gewichen, nach der Schule und am Wochenende haben Mutti und ich die rostigen Stellen abgeschliffen und überstrichen. Es sah grausam aus, aber wir fanden es lustig. Wir nannten unseren Wagen die Knatterkiste.

Der Wagen hatte kaum Platz für Gepäck, also schnallten wir die zwei kleinen Koffer hinten auf ein Gepäcknetz, so ging es am nächsten Morgen um 8 Uhr los. Mit 75 km/h Höchstgeschwindigkeit knatterten wir in sieben Stunden bis nach Den Helder im Norden von Holland, nur unterbrochen von kleinen Pausen und Tanken. Es war heiß Anfang Juli und wir freuten uns auf fast drei Wochen auf dieser uns unbekannten Insel.

Über ein kleines Reisebüro in Wuppertal Elberfeld hatten wir ein Zimmer in einer Pension in Den Hoorn auf der Insel gebucht.

Die Überfahrt stellte sich als sehr abenteuerlich heraus. Um Geld zu sparen, stellten wir unseren Wagen auf dem Festland ab und ließen uns nur mit Koffern auf die Insel übersetzten.

Wir kamen mit einigen anderen Urlaubern in Oudechild an und besorgten uns dort ein Taxi. In der Zeit, wo wir mit der kleinen Fähre in den Hafen einfuhren, hielt ich schon Ausschau nach dem Kutter von Arjens Vater. TX 511 sollte am Bug stehen. Leider konnte ich das Schiff nicht sehen, vielleicht waren sie noch draußen auf See. Arjen schrieb immer, wenn nicht genug im Netz war, fuhren sie weiter, bis es reichte. Als wir endlich in Den Hoorn ankamen, war es schon nach 17 Uhr und Mutti und ich ließen uns erstmal aufs Bett fallen. Die kleine Pension in der Straße Klif, war schön gelegen im sehr ruhigen Zentrum des Dorfes. Vor der Pension standen drei kleine Tische nebst Stühlen, die zum Verweilen einluden.

Für den nächsten Tag hatten Arjen und ich uns um 17 Uhr verabredet. Treffpunkt war an der Straße Rommelpot, kurz vor dem Wald auf einem kleinen versteckten Parkplatz. Arjen hatte ihn mir sehr gut beschrieben. Aber jetzt besichtigten Mutti und ich erst einmal das Dorf, naja viel war nicht zu sehen, außer einigen kleinen sehr schönen Kaptänshäusern und den wenigen Kneipen war im Dorf nichts los. Man konnte sagen, hier war der Hund begraben, Touristen wie wir waren sehr wenige unterwegs. Ein klitzekleiner Supermarkt war noch vorhanden, wo wir uns mit Kleinigkeiten eindeckten, die man so eben braucht. Wasser für aufs Zimmer und ein paar Kekse. Gegen 19 Uhr aßen wir etwas bei uns in der Pension und ich ging danach sofort schlafen. Mutti setzte sich noch etwas vor die Pension und trank noch ein Bier, wie sie sagte.

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück besorgten wir uns erst einmal zwei Fahrräder für Mutti und mich, damit wir Ausflüge zusammen machen konnten. Praktischerweise verkaufte der Radverleih auch Karten der Insel.

Wir hatten eine Absprache, ich durfte bis 22 Uhr alleine unterwegs sein, immerhin war ich ja bald 18 Jahre alt und Mutti wollte nach der langen Zeit alleine ohne Mann (ein neuer Mann war nicht in Aussicht) eventuell eine Urlaubsliebe kennenlernen. Sie war ja auch erst 37 und Kriegerwitwe. Ich wollte ihr auch keinesfalls im Wege stehen.

Der Plan war, bis 16 Uhr am Strand zu bleiben und dann zurück in die Pension, um sich zu waschen, dann wollte ich zu Arjen fahren. Mutti wollte dann noch den Abend nett verbringen, wie sie sagte. Wir nahmen Obst mit an den Strand und genossen den herrlichen Tag. Die Urlaubskasse war jetzt nicht pickepacke voll, wie Mutti sagte, aber für eine Cola und ein Bier oder einen Kaffee reichte es am Strand.

In den Dünen und auch teilweise am Strand konnte man noch die Überreste der Deutschen Bunker sehen. Es war schon ein komisches Gefühl, hier in der Sonne zu liegen, wo vor 14 Jahren noch die Nazis die Insel besetzt hatten.

Der Strand war nicht sonderlich voll, dafür die Strandbude Paal 9 umso mehr. Hier trafen sich junge Leute oder junggebliebene wie meine Mutter und es war ihnen allen egal, woher sie kamen. Sie genossen die Zeit. Schon als ich die Cola und das Bier für Mutti und mich bestellte, wurde eine Gruppe Deutscher, die am Nebentisch saßen, auf uns Aufmerksam.

„Hallo, ihr beiden Hübschen” sagte ein großer, brünetter Mann mit Hemd und Badehose zu uns. „Du sprichst gut holländisch, wo hast du das gelernt?”

„Schule und lesen”, antwortete ich etwas überrascht.

„Ja, meine kleine Schwester hat hier einen Freund, den sie gleich trifft”, sagte meine Mutter, wobei ich sie verdutzt ansah. Aber ich hatte sofort begriffen. „Ja, meine Schwester bleibt gleich hier alleine, während ich meinen Freund treffe.”

Kaum ausgesprochen kam auch schon der Satz: „Setzt euch doch zu uns“.Dann erklangen ein paar Namen von Frauen und Männern, die uns Kurt vorstellte, so hieß der große brünette Mann.

Bis zu meiner, von mir selbst festgelegten Zeit verbrachten wir einige schöne Stunden im Kreise von jungen lebensfrohen Menschen, denen Alter, Herkunft oder Nationalität vollkommen egal war. Ich merkte, dass Mutter sich mit Kurt sehr gut verstand, hier und da ein kleines Küsschen auf die Wange, ein leichtes Berühren der Hände. Selten hatte ich sie so befreit und ausgelassen gesehen und erlebt.

Nachdem ich den Sommerhit „Marina“ zum dritten Male aus irgendwelchen Kofferradios gehört hatte und meine Armbanduhr am Handgelenk 16 Uhr anzeigte, stand ich auf und sagte zu meiner Mutter: „Schwesterchen, ich muss los, gib mir doch bitte den Zimmerschlüssel, ich gebe ihn dann an der kleinen Rezeption unten in der Pension ab.“ Den verdutzten Blick vergesse ich wohl nie, als sie mir aus der Strandtasche den Zimmerschlüssel in die Hand drückte. „Pass auf Dich auf“, hörte ich noch, als ich beschwingt zu meinem Rad lief. So ist das im Leben, dachte ich mir, da macht man Pläne und kaum ist ein Mann im Spiel, sind alle Pläne vergessen. Aber ich gönnte ihr von ganzem Herzen, dass sie eine glückliche Zeit verbrachte. Der Weg vom Strand zur Pension dauerte 15-20 Minuten, duschen und umziehen nochmals 20 Minuten bis eine halbe Std. Dann hatte ich noch ca.10 Minuten bis zum verabredeten Treffpunkt. Nach dem Duschen guckte ich nochmals auf den letzten Brief von Arjen, ja dort stand 17 Uhr, kleiner Parkplatz vor dem Wald, Straße Rommelpot. Dann schwang ich mich auf mein Rad und trat kräftig in die Pedale, dabei schlug mein Herz vor lauter Freude bis zum Hals.

Pünktlich angekommen, setzte ich mich auf einen Stein mit meinem neuen, gelben Petticoat, das Kleid hatte ich mir vom Munde abgespart.

Von Arjen war weit und breit nichts zu sehen, auch nach einer weiteren halben Stunde nicht. Gegen 18 Uhr 30 lief ich hin und her und war total verzweifelt. 19 Uhr 30, kein Mensch zu sehen, wahrscheinlich waren die paar Urlauber am Essen oder standen unter der Dusche.

Um 20 Uhr brach ich frustriert und traurig ab. Ich radelte langsam zurück, die ganze Zeit über gingen mir 1000 Möglichkeiten durch den Kopf, warum Arjen nicht gekommen war. Hatte er mich vergessen? Hatte er mich einfach nur die letzten Jahre an der Nase herumgeführt und lag mit seinen Freunden in den Dünen und sie lachten sich über mich kaputt? Oder war etwas Schlimmes passiert, das er nicht kommen konnte? Jedenfalls fiel ich meiner Mutter weinend in die Arme, als ich sie vor der Pension traf. Sie saß mit Kurt vor unserem Haus an einem kleinen Tisch und tranken einen Wein zusammen.

„Soll ich bleiben?“, meinte Kurt, ich guckte ihn an und nickte ihm zu. So saßen wir noch eine Zeitlang draußen bei warmen Sommertemperaturen und redeten über Arjen und wie es weiter gehen sollte.

Kurt sagte mir dann, dass es wohl am besten sei, einfach morgens früh zum Hafen zu radeln, vielleicht würde ich Arjen dann sehen und es würde sich alles aufklären. Mittlerweile hatte er auch spitzgekriegt, dass Ingeborg...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7578-3743-6 / 3757837436
ISBN-13 978-3-7578-3743-3 / 9783757837433
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