In vino nix veritas: Der zweite Fall des Max Werger. Alpenkrimi -  Maximilian Eigletsberger

In vino nix veritas: Der zweite Fall des Max Werger. Alpenkrimi (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
250 Seiten
Federfrei Verlag
978-3-99074-214-3 (ISBN)
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Unternehmensentwickler Max Werger und sein Freund Stonie wollen ein paar ruhige Urlaubstage auf einem Winzerhof am Wagram verbringen.
Doch statt Erholung, Weinverkostungen und Heurigenflair zu finden, geraten sie durch die Bekanntschaft mit einem dubiosen Galeriebesitzer und dessen Ehefrau unversehens in die Fänge einer international agierenden Kunsträuberbande.
Bei ihren Nachforschungen treibt es sie von einem Schlamassel in das andere. Max Werger triff in seinem neuen Abenteuer mit viel Herzklopfen auf seine Ex-Freundin Sophie und auf einen Freund aus früheren Abenteuern: Fabian Bosmann, den Chef der SOKO Kunstraub. Eine taffe Chefinspektorin der Wiener Polizei lässt ihn zudem nicht zur Ruhe kommen.
Spannend und mit viel Humor besteht er die gestellten Herausforderungen, bei denen Freundschaft, Kunst und eine große Portion Glück im Mittelpunkt stehen.



Maximilian Eigletsberger, geboren 1959, lebt als Marketing und Unternehmensentwickler in Wels. Seine große Liebe gilt seiner Familie, der Musik und der Literatur. Als Autor von diversen Fachartikeln und Fachbüchern, war »Drogen, Sex & Bio-Keks« sein Debutroman als Krimiautor. Sein Protagonist agiert in einer für ihn ganz bekannten Welt ohne jemals den Anspruch auf tatsächliche Begebenheiten zu erheben.

Kapitel 1


 

Freundschaftsbande

 

Die letzten Monate hatten es in sich gehabt. Nicht nur, dass ich immer noch mit den Nachwirkungen meines zurückliegenden Abenteuers im schönen Lavanttal zu kämpfen hatte, forderte mich meine Tätigkeit als Unternehmensentwickler sehr. Gott sei Dank aus wirtschaftlichen Gründen, aber schön langsam merkte ich, wie in mir nicht nur die Kreativität schwand und damit einhergehend auch die Lust an meiner an sich interessanten Arbeit. Meine sozialen Kontakte waren auf ein Minimum reduziert und an Freizeit war nicht zu denken. So richtig bewusst wurde mir der Zustand, als ich auf meiner Sprachbox eine sehr mahnende Nachricht meines Freundes Stonie abhörte. Stonie, der mir immer zur Seite gestanden war. Mehr Bruder als Freund. Also freundschaftlicher Bruder. Oder so. Im Zuge dieser Nachricht machte er mir indirekt Vorwürfe, mich nicht zu melden, und selbst seine Versuche, mich zu kontaktieren, zu boykottieren. Dem konnte ich nichts entgegensetzen. Er hatte recht. Ich nahm mir immer wieder vor, mich mit ihm zu einem gemütlichen Abend, bei ein paar Bierchen und ein paar Stamperl Bio-Feigen, zu treffen. Den hatte ich noch aus meiner Zeit bei der Samer Bio-Manufaktur in Kärnten in hohem Maße vorrätig.

 

Aber jetzt stopp. Bevor Sie mir nun aus Unkenntnis über meine geschilderte Zeit im Kärntner Lavanttal abdriften, kurz zur Erklärung: Ich habe mich während eines Auftrags für das Bio-Unternehmen Samer & Söhne unbeabsichtigt in einem unglaublichen Drogen-Kriminalfall wiedergefunden. Dabei war der Bio-Feigen gelegentlich der einzige Tröster in Situationen, die mir auch heute noch die Gänsehaut aufziehen, wenn ich nur daran denke. Wer darüber mehr wissen will, sollte sich mein erstes kriminalistisches Abenteuer zu Gemüte führen. Ja, ja, höre ich Sie jetzt sagen: Der will nur Aufmerksamkeit erregen und seine erste Geschichte an die Frau und an den Mann bringen. Aber halt: Jetzt haben sie mich erwischt. Genau so ist es!

 

Also dieses Wissen um mein Versäumnis duldete keinen weiteren Aufschub mehr. Ich griff zum Handy und wählte Stonies Nummer. Nach dem fünften Klingeln vernahm ich seine sonore Stimme. Aber nicht live, sondern von seinem Anrufbeantworter: »Hallo, hier ist Stonie. Sie haben die richtige Nummer, aber den falschen Zeitpunkt gewählt. Ich bin im Moment nicht erreichbar. Hinterlassen Sie mir Ihre Nummer. Ich rufe wahrscheinlich zurück.« Jetzt aber. Ich wählte die Nummer ein weiteres Mal und landete wieder in dieser blöden Mailbox. Mich darauf verbal zu verewigen, kam mir nicht in den Sinn. Stonie würde meine Nummer auf seinem Display schon sehen und die richtigen Schlüsse ziehen. Ich hatte den Gedanken noch gar nicht ganz zu Ende gedacht, da läutete auch schon mein Telefon.

»Hallo! Dich gibt’s auch noch«, meldete sich Stonie gleichgültig.

»Ja!«

»Was willst du? Brauchst du etwas? Ich hab’ grad keine Zeit. Hab’ einfach zu viel um die Ohren. Bis irgendwann einmal!«

Aufgelegt! Na, viel deutlicher konnte mir Stonie seine Stimmung bezüglich unseres Freundschaftsstatus nicht mitteilen. Geschah mir aber ganz recht. Ich nahm mir vor, nicht nur ihn, sondern auch meine anderen Freunde und die Familie ab jetzt regelmäßig zu kontaktieren. So konnte es nicht weitergehen. Ich manövrierte mich geradewegs in ein umfassendes gesellschaftliches Out.

Natürlich hinterließ der mobile Kurzauftritt meines Freundes Spuren. Von »Wie redete der mit mir?« bis »Der wird sich schon wieder einkriegen« reichten meine Gedanken.

Aber ein untrügliches Schuldgefühl kam in mir auf. Spätestens nachdem ich noch einmal versuchte, Stonie zu erreichen und wieder auf der Mailbox einschlug, reifte in mir ein spontaner Entschluss: Bio-Feigen einpacken, ab ins Auto und zu Stonie ins Amt, in dem mein Freund schon seit zwölf Jahren Dienst in der Abteilung für Fremdenrechtsangelegenheiten versah. Das mit den Fremdenrechtsangelegenheiten hatte plötzlich eine ganz neue Bedeutung erlangt.

Gesagt, getan. Ab ins Auto und auf kürzestem Weg zu Stonies Wirkungsstätte. Der kürzeste Weg entpuppte sich dann als gar nicht so kurz, obwohl: kurz schon, aber doch lange, weil rund um das Amtsgebäude wieder einmal kein einziger Parkplatz frei war und ich gezwungen war, die eine oder andere Extrarunde zu drehen.

Aber da! Genau vor dem großen Eingangstor wurde ein Parkplatz frei. Ich winkte dem Lenker noch freudig nach und schon war ich auf dem Weg in den vierten Stock. Dort angekommen musste ich erst einmal gut 20 Asylwerber davon überzeugen, dass ich mich nicht vordrängen, sondern einzig und allein etwas abgeben wollte. Dieser Versuch brachte mir nicht nur den Unmut der Wartenden, sondern auch das eine oder andere Schimpfwort ein. Also das mit den Schimpfwörtern vermute ich nur, weil verstanden habe ich den Kauderwelsch aus verschiedenen Sprachen nicht. Aber der Tonfall und die dazugehörigen körpersprachlichen Verhaltensmerkmale ließen diesen Verdacht schon aufkommen.

Nachdem ich mich erfolgreich gegen diese Widerstände durchgesetzt hatte, erfuhr ich von Stonies Kollegin, dass dieser vor knapp 15 Minuten das Amt verlassen hatte.

»Wahrscheinlich dreht er mit seinem neuen Auto ein paar Runden«, lächelte sie mir noch ganz wissend zu.

Neues Auto? Wow. So lange hatten wir uns schon nicht gesehen.

Ernüchtert ging ich wieder zu meinem Auto zurück, um festzustellen, dass ich, vor Freude, einen freien Parkplatz gefunden zu haben, auf den Parkschein vergessen hatte. Dies war aber den gestrengen Augen der Parkaufsicht nicht entgangen. Das Ergebnis war ein Strafzettel, der mich um 30 Euro erleichterte. Schei…, dachte ich mir noch angefressen und schon war ich auf dem Weg nach Hause. Beim Ausparken beglückwünschte ich noch in Gedanken den Fahrer des schwarzen BMW zum gerade freigewordenen Parkplatz und machte mich zähneknirschend davon.

Etwas beruhigt, weil ich doch versucht hatte, meinen Freund persönlich zu treffen, aber doch ein wenig ernüchtert über den unbefriedigenden Ausgang dieser Aktion, setzte ich mich zum Computer und checkte die eingehenden E-Mails, die in immer höherer Anzahl eintrafen. Zwei, drei Mails, die meine Arbeit betrafen und gut zehn Mal so viele Werbemails. Manche ganz interessant. Manche einfach nervig.

 

Hab’ ich das gerade wirklich geschrieben? Nein! Denn als Marketing- und Unternehmensentwickler lebe ich mit und auch von diesen neuen Medien. Also bitte aus dem Gedächtnis streichen.

 

In einer E-Mail informierte mich mein Verleger, dass das von mir verfasste Fachbuch zum Thema Marketingbasics, Schwerpunkt Vertrieb und Kommunikation, am 2. Juli in der Aula der Wirtschaftsuniversität Wien, anlässlich eines Gastvortrages von Prof. Gerold von Stetten, ein honoriger und weltweit anerkannter Marketingguru aus Frankfurt, präsentiert werden würde. Dazu wurden auch viele Manager aus der Wirtschaft eingeladen. Meine Anwesenheit dabei war unbedingt erforderlich. Naja, wenn es dem Verkauf des Buches dienen könnte, wollte ich mich dem natürlich nicht entziehen. Wobei, laut Vertrag hatte ich auch nicht wirklich eine Möglichkeit, dies zu tun. Ich vermerkte dieses Datum in meinem Terminkalender und fügte in meiner To-Do-Liste den Vermerk »Hotel buchen« hinzu. Eile hatte es nicht, waren ja noch drei Wochen Zeit bis zu diesem Event.

In der Zwischenzeit war es bereits 18 Uhr geworden und ich freute mich auf einen gemütlichen Montagabend, mit einer weiteren Inspector Barnaby-Folge im Fernsehen. Füße hoch. Bier eingeschenkt und meine geliebten Essig-Chips zur Hand.

 

Ja, dem informierten Leser wird nicht entgangen sein, dass ich dem englischen Chief Inspector schon seit längerem an Montagabenden folgte.

 

Aber an diesem Abend musste der taffe Polizist seinen Fall ohne meine Mithilfe lösen. Stürmisches Läuten kündigte das Eintreffen von Stonie an. Mit durchaus gemischten Gefühlen öffnete ich die Tür, mein Freund umarmte mich wortlos und drückte mir eine Flasche Grüner Veltliner aus dem Kamptal in die Hand. Kein Vorwurf. Keine Szene. Einfach Stonie.

»Bist du deppert, heute haben wir uns zweimal verpasst. Ich hab’ gehört, du warst bei mir im Amt, genau zu der Zeit, wo ich dich besuchen wollte. Als ich zurückkam, erzählte mir meine Kollegin, dass du mich gesucht hättest und erst vor ein paar Minuten das Büro wieder verlassen hast. Übrigens: Ich hab’ mir ein neues Auto gekauft. Einen schwarzen 3er BMW. Den kannst dir nachher anschauen!«

Okay, jetzt wusste ich, wem ich den freien Parkplatz vor dem Amtsgebäude zu verdanken hatte. Und wer mir beim Verlassen desselben zugewinkt hatte. Den 3er hatte ich damit auch schon gesehen. Dieser Gedanke hatte sich scheinbar auch bei Stonie eingestellt und wir mussten bei dieser Erkenntnis herzhaft lachen.

Zu vorgerückter Stunde überlegten wir kurz, ob wir noch eine zweite Flasche Wein öffnen sollten, besannen uns dann jedoch im Hinblick auf die Aufgaben des nächsten Tages eines Besseren und stellten die Flasche ungeöffnet zurück in den Weinkühler. Zum Ausklang unserer Wiedersehensfeier...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99074-214-0 / 3990742140
ISBN-13 978-3-99074-214-3 / 9783990742143
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