Mit der Beagle um die Welt -  Charles Darwin

Mit der Beagle um die Welt (eBook)

Bericht meiner Forschungsreise zum Galapagos-Archipel
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
204 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-8734-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Auszug aus Darwins Reisebericht: Ich habe die Reise mit zu tief empfundenem Entzücken gemacht, als dass ich nicht jedem Naturforscher empfehlen könnte unter allen Umständen die Gelegenheit zu ergreifen und aufzubrechen ... Unter den äußerst merkwürdigen Schauspielen, welche ich gesehen habe, mag angeführt werden: Das südliche Kreuz, die Magellansche Wolke und die anderen Sternbilder der südlichen Hemisphäre, die Wasserhose, der Gletscher mit seinem blauen Eisstrom, der über das Meer in einem kühnen Absturz herüberhängt, eine Laguneninsel, die durch Riffe bildende Korallen verbunden ist, ein tätiger Vulkan und die überwältigenden Wirkungen eines Erdbebens ... Ich blicke immer auf unsere Bootsfahrten und meine Landreisen, sobald sie durch unbesuchte Länder gingen, mit einem außerordentlichen Entzücken zurück, welches keinerlei Szenen der Zivilisation hervorgerufen haben würden ... Die Erdkarte hört auf, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, sie wird ein Gemälde voll der verschiedenartigsten und belebtesten Bilder.

Der durch seine Evolutionstheorie bekannte britische Naturforscher Charles Darwin (1809 - 1882) begann Ende 1831 die fast fünf Jahre andauernde Reise mit der HMS Beagle um die Welt. Diese war zugleich Schlüsselerlebnis und Grundlage für sein späteres Werk.

Santa Cruz, Patagonien und die Falklandinseln


Der Beagle

Santa Cruz. — Expedition stromaufwärts. — Indianer. — Ungeheure Ströme basaltischer Lava. — Felsstücke, die der Fluss nicht fortgeführt hat. — Aushöhlung des Tals. — Lebensweise des Kondor. — Kordillere. — Erratische Blöcke von bedeutender große. — Indianer-Reliquien. — Rückkehr zum Schiff. — Falklandinseln — Wilde Pferde, Rinder, Kaninchen. —Wolfsartiger Fuchs. — Feuer mit Knochen angemacht. — Art, das wilde Rind zu jagen. — Geologie. — Steinströme. — Gewaltszenen. — Pinguin. — Gänse. — Eierschnüre einer Doris. — Zusammengesetzte Tiere.

13. April 1834. — Der „Beagle“ ankerte innerhalb der Mündung des Santa Cruz. Der Fluss ist ungefähr sechzig Meilen südlich von Port St. Julian gelegen. Während der letzten Reise ging ihn Kapt. Stokes dreißig Meilen stromaufwärts, war aber dann aus Mangel an Provision genötigt umzukehren. Mit Ausnahme dessen, was zu jener Zeit entdeckt wurde, war kaum irgend etwas von diesem großen Strom bekannt. Kapt. Fitz Roy bestimmte nun, dass sein Lauf nach aufwärts verfolgt werden sollte, so weit es die Zeit gestattete. Am 18. machten sich drei große Boote auf den Weg, mit Provision für drei Wochen; die Mannschaft bestand aus fünfundzwanzig Köpfen — eine Macht, welche genügend gewesen wäre, einem Heer von Indianern Trotz zu bieten. Mit einer guten Flut an einem schönen Tage legten wir eine gute Strecke zurück, tranken bald etwas Süßwasser und waren abends ziemlich außerhalb des Einflusses der Flut.

Der Fluss erhielt hier eine große und ein Ansehen, was selbst an dem höchsten Punkt, den wir schließlich erreichten, kaum vermindert wurde. Er war meist von drei- zu vierhundert Yards breit und in der Mitte ungefähr siebzehn Fuß tief. Die Schnelligkeit seiner Strömung, welche in seinem ganzen Verlaufe im Verhältnis von vier bis sechs Knoten die Stunde lief, ist vielleicht der merkwürdigste Zug. Das Wasser ist von einer schönen blauen Farbe, aber mit einem leichten Stich ins Milchige, auch ist es nicht so durchsichtig, als man auf den ersten Blick erwartet haben würde. Er fließt über eine Schicht von Rollsteinen, ähnlich denen, welche den Strand und die umgebenden Ebenen zusammensetzen. Er hat einen gewundenen Verlauf durch ein Tal, welches sich in einer geraden Linie nach Westen erstreckt. Das Tal variiert in seiner Breite von fünf bis zehn Meilen; es wird von stufenförmigen Terrassen begrenzt, welche an den meisten Stellen, eine hinter der andern, bis zur Höhe von fünfhundert Fuß ansteigen und sich auf den beiden gegenüberliegenden Ufern merkwürdig entsprechen.

19. April. — Gegen eine so starke Strömung war es natürlich ganz unmöglich, entweder zu rudern oder zu segeln: Infolgedessen wurden die drei Boote Bug an Spiegel zusammengetaut, zwei Mann in jedem gelassen, während der Rest der Bemannung an das Ufer kam zum Ziehen. Da die von Kapt. Fitz Roy getroffene Anordnung sehr zweckmäßig war, Allen die Arbeit zu erleichtern, und da Alle ihren Teil an derselben hatten, so will ich sein System beschreiben. Die Mannschaft, mit Einschluss Aller, wurde in zwei Wachen geteilt, von denen eine jede abwechselnd anderthalb Stunden am Schlepptau zog. Die Offiziere jeden Bootes lebten mit ihrer Mannschaft, hatten dieselbe Kost und schliefen in denselben Zellen, sodass jedes Boot vollkommen unabhängig vom andern war. Nach Sonnenuntergang wurde der erste ebene Fleck, wo irgendwelches Gebüsch wuchs, zur Wohnstatt für die Nacht ausgewählt. Jeder der Mannschaft übernahm der Reihe nach das Amt des Kochs. Unmittelbar, nachdem das Boot heraufgezogen war, machte der Koch Feuer an; zwei andere schlugen das Zelt auf; der Bootführer reichte die Sachen aus dem Boote; die Übrigen trugen sie zu den Zelten hinauf und sammelten Brennholz. In Folge dieser Ordnung war Alles in einer halben Stunde für die Nacht fertig. Stets wurde eine Wache von zwei Mann und einem Offizier gehalten, deren Pflicht war, nach dem Boote zu sehen, das Feuer zu unterhalten und vor Indianern auf der Hut zu sein. Jedermann in der Gesellschaft hatte seine Wachtstunde jede Nacht.

Wir zogen an diesem Tage nur eine kurze Strecke aufwärts; es waren so viele, mit dornigem Gebüsch bedeckte kleine Inseln da und die Kanäle zwischen ihnen waren seicht.

20. April. — Wir passierten die Inseln und machten uns an unsere Arbeit. Unser regelmäßiger Tagesmarsch brachte uns, so hart er auch war, im Mittel nur zehn Meilen in einer geraden Linie, und im Ganzen vielleicht fünfzehn oder zwanzig Meilen vorwärts. Jenseits des Platzes, wo wir in der letzten Nacht schliefen, ist das Land vollständig Terra incognita; denn dort war es, wo Kapt. Stokes umkehrte. In der Entfernung sahen wir starken Rauch und fanden das Skelett eines Pferdes; wir wussten daher, dass Indianer in der Nähe waren. Am nächsten Morgen (21.) wurden Spuren einer Abteilung zu Pferde und durch das Schleifen der Chuzos oder langen Speere gemachte Streifen auf dem Boden bemerkt. Man war allgemein der Ansicht, dass uns die Indianer während der Nacht beobachtet hatten. Kurz darauf kamen wir an eine Stelle, wo nach den frischen Fußspuren von Männern, Kindern und Pferden offenbar der Trupp den Fluss gekreuzt hatte.

22. April. — Das Land blieb immer dasselbe und war äußerst uninteressant. Die vollkommene Ähnlichkeit aller Naturerzeugnisse durch ganz Patagonien ist einer seiner auffallendsten Charaktere. Die ebenen Flächen dürren Kieses tragen die gleichen verkümmerten und zwerghaften Pflanzen; und in den Tälern wachsen überall dieselben Dornen tragenden Büsche. Überall sieht man dieselben Vögel und Insekten. Selbst die Flussufer und die Ufer der kleinen klaren, sich in den Fluss ergießenden Bäche wurden kaum durch einen helleren Ton von Grün belebt. Der Fluch der Unfruchtbarkeit liegt auf dem Lande, und das über ein Bett von Rollsteinen fließende Wasser unterliegt demselben Fluche. Es ist daher die Menge des Wassergeflügels sehr gering; denn es ist nichts da, was das Leben in dem unfruchtbaren Fluss erhalten könnte.

So arm aber auch Patagonien ist, so kann es sich doch einer größeren Menge kleiner Nagetiere1 rühmen, als vielleicht irgendein anderes Land in der Welt. Mehrere Spezies von Mäusen sind äußerlich durch sehr lange dünne Ohren und einen sehr feinen Pelz charakterisiert. Diese kleinen Tiere wimmeln in den Dickichten der Täler, wo sie Monate lang keinen Tropfen Wasser schmecken können als den Tau. Sie scheinen alle Kannibalen zu sein; denn es hatte sich kaum eine Maus in einer meiner Fallen gefangen, als sie von andern gefressen wurde. Ein kleiner und zart gestalteter Fuchs, welcher gleichfalls äußerst häufig ist, lebt wahrscheinlich ganz und gar von diesen kleinen Tieren. Auch das Guanako ist hier in seinem eigentlichen Bezirke; Herden von fünfzig oder hundert waren häufig; und, wie ich bereits angeführt habe, einmal sahen wir eine solche, welche mindestens fünfhundert enthielt. Das Puma, mit dem Kondor und andern Aasfalken in seinem Gefolge, verfolgt diese Tiere und lebt von ihnen. Die Fußspuren des Puma waren beinahe überall auf den Ufern des Flusses zu sehen; und die Überreste mehrerer Guanakos mit verrenktem Halse und zerbrochenen Knochen zeigten, auf welche Weise sie ihren Tod gefunden hatten.

24. April. — Wie die Seefahrer vor alters bei der Annäherung eines fremden Landes, so untersuchten, und beobachteten auch wir die allergeringfügigsten Anzeichen einer Veränderung. Ein herabschwimmender Baumstamm oder ein Findling von Urgestein wurde jauchzend begrüßt, als hätten wir einen an den Seiten der Kordillere wachsenden Wald gesehen. Indes war die Spitze einer dichten Wolkenwand, welche beinahe beständig in derselben Stellung blieb, das bedeutungsvollste Zeichen und stellte sich wirklich als froher Bote heraus. Zuerst nahmen wir die Wolken irrtümlich für die Berge selbst, anstatt für die von ihren eisigen Gipfeln verdichtete Dampfmasse.

26. April. — Wir stießen heute auf einen merkwürdigen Wechsel in der geologischen Bildung der Ebenen. Vom ersten Aufbruch an hatte ich sorgfältig die Steine im Fluss untersucht und hatte während der letzten zwei Tage das Vorhandensein einiger wenigen kleinen Rollsteine eines stark zelligen Basalts bemerkt. Diese nahmen allmählich an Zahl und große zu; keiner war aber so groß wie ein Mannskopf. Diesen Morgen indessen wurden Rollsteine derselben Felsart, aber kompakter, plötzlich außerordentlich häufig, und nach Verlauf einer halben Stunde sahen wir in der Entfernung von fünf oder sechs Meilen den winkligen Band eines großen basaltischen Plateaus. Als wir an dessen Basis ankamen, fanden wir den Fluss über die herabgefallenen Blöcke sprudeln. Die nächsten achtundzwanzig Meilen war das Flussbett vielfach durch diese Basaltmassen eingeengt. Jenseits dieser Grenze waren ungeheure Bruchstücke primitiven Gesteins, von...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7460-8734-1 / 3746087341
ISBN-13 978-3-7460-8734-4 / 9783746087344
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 1,7 MB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Kurzgeschichten

von Katrin Sobotha-Heidelk

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Bram Stoker

eBook Download (2022)
Steidl Verlag
24,99
Prosa

von Michel Tapión

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
8,99