Die Verwandlung -  Kensy Joy Black

Die Verwandlung (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
220 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-2772-7 (ISBN)
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Benommen wachte Hailey auf. Ihre Erinnerung an den vergangenen Tag war verschwommen und unvollständig. Als sie dann auch noch einen besorgniserregenden Anruf erhielt, wusste sie, dass nun ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ein spannender Kurzthriller, nichts für schwache Nerven.

K.J. Black entdeckte ihre Leidenschaft fürs Schreiben erst vor wenigen Jahren. "Die Verwandlung" ist der erste Kurzthriller, der von ihr veröffentlicht wird. Sie ist in der Schweiz wohnhaft und hauptberuflich bewegt sie sich in der technischen Welt.

Ferien


Montag, 09.12.2019

Laura hatte bereits drei Jahre ihres Studiums erfolgreich abgeschlossen und befand sich nun im ersten Semester des Aufbaustudiums. Bei fast allem sah sie in ihrer grossen Schwester ein Vorbild und eiferte ihr darin nach, so jedoch nicht bei der Wahl ihres Berufes. Hailey war mit Leib und Seele Medizinerin, Laura konnte nicht einmal einen Blick darauf werfen, wenn jemand blutete. Sie mochte den Geruch in Krankenhäusern nicht und ging angeschlagenen Menschen, selbst wenn sie nur eine leichte Erkältung hatten, aus dem Weg. Ihr Ziel war es, Karriere bei der Staatsanwaltschaft zu machen und studierte daher Jura. Haileys engste Freundin Danielle war Staatsanwältin. Laura nahm sich Danielle zum Vorbild, was ihren beruflichen Werdegang betraf.

Während der ersten drei Jahre an der Uni bewohnte Laura zusammen mit Amelie eine Wohnung. Diese bestand aus zwei Schlafzimmern, einer Wohnküche und einem Badezimmer. Amelie war eine kühle und distanzierte Person. Sie liess niemanden an sich heran. Zudem war sie psychisch labil und ihre Hochs und Tiefs waren nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihr Umfeld sehr schwer zu ertragen. Amelie tat ihrer Mitbewohnerin einerseits leid, sie wäre gerne für sie da gewesen. Doch deren Launen machten es Laura nicht ganz einfach, Ruhe zu bewahren. Ständig musste sie befürchten, dass ihre Mitbewohnerin an die Decke ging: „Ich kann nicht lernen, wenn du einen solchen Lärm machst! Wenn du um 6 Uhr den Wecker stellst, dann höre ich ihn auch und kann nicht wieder einschlafen!“ Viele ähnliche Vorwürfe bekam sie zu hören. Dabei gab sie sich solche Mühe, Amelie nicht zu stören und zu verärgern. Andersherum kam es vor, dass sie wochenlang kein Wort mehr mit ihr redete. Wegen ihrer Depressionen musste Amelie schliesslich die Uni verlassen. Laura war erleichtert, dennoch hatte sie gemischte Gefühle. Sie konnte sich ihre neue Mitbewohnerin nicht selber aussuchen und befürchtete, es könne wieder nicht richtig funktionieren zwischen ihr und der neuen Wohnungsgenossin. Als ihr die Verwaltung jedoch Chrissy Bell vorstellte, waren alle ihre Bedenken beiseite gewischt. Chrissy bewohnte bis dahin ein Einzelzimmer, eine Art Studio. Sie wollte jedoch nicht länger alleine sein und bat daher die Verwaltung in eine Wohngemeinschaft umziehen zu dürfen. Die Verantwortliche der Mietwohnungen versprach ihr, sich zu melden, sobald sich etwas ergeben würde. Wie es der Zufall wollte, kam die Anfrage von Chrissy mit dem Abgang von Amelie zusammen. Somit bekam sie Amelies Zimmer in der kleinen Wohnung, in welcher Laura wohnte.

Chrissy stellte sich als echten Glücksgriff heraus. Selbst neben ihrem Studium hatten sie und Laura einige Gemeinsamkeiten. Beide liefen sehr gerne und wollten im Frühjahr einen Halbmarathon bestreiten. In den ersten drei Studienjahren trainierte Laura immer alleine. In Chrissy jedoch hatte sie eine ebenbürtige Läuferin gefunden. Die beiden stachelten sich prima an, jede wollte noch schneller werden. Dazu kam, dass sie beide am 20.12.1996 geboren wurden. Zu guter Letzt teilten die beiden ihre Liebe zu Pferden. Chrissy durfte mit dem Reiten beginnen, als sie zehn Jahre alt wurde. Sie nahm in einem gehobenen Reitstall Dressurreitunterricht. Ihre Eltern waren wohlhabend und dachten, dies sei das optimale für ihre Tochter. Doch Chrissy reichte es nicht, ein fertig gesatteltes und aufgezäumtes Pferd zu erhalten für die Stunde und nach der Reitstunde wurde es wieder weggebracht von den Pferdepflegern. Sie wollte das auch lernen. Sie wollte ein Pferd selber putzen, satteln und aufzäumen. Ebenso wollte sie es nach dem Reiten auch wieder eigenständig versorgen. Schliesslich fanden ihre Eltern einen zweiten Reitstall, der dies genau so anbot und nach einigen Reitstunden auf dem Sandplatz und dem okay des Reitlehrers durften die Schüler in geführten Gruppen ausreiten. Laura hingegen wuchs mit Pferden auf. Ihre Schwester ritt viel und seit ein paar Jahren besass diese auch einen eigenen Wallach. Sie lernte den Umgang mit Pferden, nahm Reitstunden in Dressur und Springen und unternahm Ausritte. In der Nähe der Uni war ein Reitstall, dort konnten die beiden jungen Frauen Stunden buchen oder manchmal auch ausreiten.

Laufen gingen sie drei bis vier Mal pro Woche, jeweils früh am Morgen. So auch an diesem Montag. Es war der 09.12.2019 und sie beide würden heute noch nach Hause zu ihren Eltern fahren. Da Laura ohne Kaffee zu nichts zu gebrauchen war, stand sie immer zehn Minuten vor Chrissy auf, um erst eine Tasse heissen Kaffee hinunter zu stürzen. Das hatte sie sich bei Hailey abgeschaut und für gut befunden.

Um sechs Uhr gab Lauras Wecker einen leisen Piepton von sich. Dieses Piepen wurde stetig lauter, bis es in nervtötendes Schrillen über ging, schaltete sie den Wecker nicht vorher aus. Um zehn nach sechs ertönte lautstark der Song 'Blood Eagle' von 'Amon Amarth' aus Chrissys Zimmer. Ab und zu wechselte sie das Lied, aber niemals die Band.

Als Chrissy im Jogginganzug in die Küche kam, hatte Laura bereits ihren Kaffee ausgetrunken und zog sich fertig an. „Zum Glück stehe ich vor dir auf, ansonsten würde ich jeden Morgen erst im Bett stehen und dann ab einem Herzkasper sterben wegen deiner Weck-Musik. Grauenvoll!“ „Ach komm schon Laura, ich lehre dich schon noch, Metal zu mögen“, gab Chrissy zurück und grinste. „Laufen wir zur 'Firehouse Bakery' und holen uns dort unser Frühstück?“ „Das brauchst du mir nicht zweimal sagen“, strahlte Laura und schlüpfte aus der Wohnung. Die 'Firehouse Bakery' war die Lieblingsbäckerei von den beiden. Dort gab es die besten „Brunch to go-Boxen“. Gefüllt mit einer Flasche frischgepresstem Saft nach Wahl, Croissants, Brötchen, drei verschiedenen Stücken Käse, dünn geschnittenem Roastbeef, Butter oder Margarine und Konfitüre.

„Gehst du eigentlich fort, oder bist du während der ganzen Ferien bei deinen Eltern zu Hause?“, fragte Chrissy Laura, während beide ihre Koffer packten, nachdem sie geduscht und gefrühstückt hatten. „Ich verbringe die ganzen Ferien bei meinen Eltern. Allerdings treffe ich mich mit ein paar alten Freunden und natürlich werde ich einige Zeit mit Hailey verbringen. Oh Chris, du musst uns unbedingt besuchen kommen und sie kennenlernen. Sie ist einfach die beste grosse Schwester, die man sich vorstellen kann!“ Chrissy lachte. Sie selbst hatte nur zwei jüngere Geschwister, eine Schwester und einen Bruder. Wenn Laura jeweils von Hailey erzählte, konnte man wirklich meinen, es sei etwas ganz Besonderes und Seltenes, eine grosse Schwester zu haben. Aber für ihre Freundin war es das auch. „Ich komme gerne vorbei, wenn deine Eltern kein Problem damit haben. Ich muss mich allerdings erst zu Hause erkundigen, was bei uns so geplant ist.“ „Wir können ja telefonieren“, rief Laura ihr aus dem Badezimmer zu, während sie im Spiegelschrank nach ihrem Asthmaspray suchte.

„Fertig getrödelt Laura, hast du deinen Kram beisammen? Wir sollten langsam mal los, wenn wir nicht zum Bahnhof rennen wollen.“ Laura war nicht sehr ordentlich und ständig verlegte sie etwas, seien es Bücher, ihre Schlüssel, ihr Handy oder ihre Lieblingskleidungsstücke. „Bin fertig“, gab sie mit einem breiten Grinsen zurück und rollte ihren Koffer über die Türschwelle. Chrissy folgte ihr, blickte über die Schulter und sagte: „Tschüss Lieblingswohnung bis zum nächsten Jahr.“ Dann schloss sie die Türe ab und verstaute den Schlüssel in ihrer Hosentasche.

Die beiden Freundinnen gingen zusammen durch den Park der Universität, die Ashbrook Street hinunter bis hin zum Bahnhof. Chrissys Zug fuhr zwanzig Minuten vor dem Lauras und so begleitete diese ihre Mitbewohnerin bis auf den Bahnsteig. Die Wagen standen schon im Bahnhof, die Lokomotive wurde angekuppelt und die ganze Komposition würde bald abfahren. Laura durchsuchte ihre Umhängetasche und fand schliesslich, wonach sie suchte. Ein kleines Päckchen in Zeitungspapier eingepackt, drum herum ein Schweifhaar gebunden und zu einer Schleife verknotet. „Sorry, ich hatte kein Geschenkpapier“, murmelte sie, während sie Chrissy das Päckchen übergab. „Erst am Geburtstag aufmachen, ja?“ „Du sollst mir doch nichts zum Geburtstag schenken Laura, ich habe gar nichts für dich. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.“ „Ich habe gar nichts gekauft, ehrlich. Und zudem brauchst du kein schlechtes Gewissen haben. Ich hoffe nur, dass es dir gefällt.“ Lächelnd sah sie Chrissy an. Diese wiederum löste kurzerhand ihre Lieblingskette, welche sie um den Hals trug und band sie Laura um, ehe diese überhaupt reagieren konnte. „Die kannst du mir nicht schenken Chris.“ „Hab ich aber gerade getan“, lachte diese und umarmte ihre Freundin zum Abschied. Dann stieg Chrissy in den Zug ein, suchte sich ein leeres Abteil und machte es sich dort gemütlich. Gerade setzte er sich in Bewegung, als sie das Fenster auf die halbe Höhe herunter zog. „Vergiss ja nicht, uns zu besuchen“, mahnt Laura sie vom Bahnsteig aus. „Mach ich sehr gerne“, rief Chrissy bereits aus einiger Entfernung und winkte ihr wie wild...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7494-2772-0 / 3749427720
ISBN-13 978-3-7494-2772-7 / 9783749427727
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