Mitschriften -  Georg Odrowaz

Mitschriften (eBook)

Ein fantastischer Thriller aus Wien
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
396 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-4351-2 (ISBN)
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Die Mörder schleichen durch das Wien des Jahres 2005. Kleindealer, Junkies, Waffennarren, aber auch normale Menschen sind ihre Opfer. Der übelste aus der Reihe der Kriminellen ist "Er", eine Persönlichkeit ohne Namen, die sich bis in die höchsten Ebenen der Wiener Mafia vorwagt. Und schon bald sind sie alle hinter diesem Mörder her. Polizei, Medien, Mafia und ein okkulter Geheimbund, der "Ihm" sogar einen Teufel auf den Hals hetzt. Begleiten Sie "Ihn" auf einer atemlosen Jagd durch Wien, die in einem furiosen Finale mit Knalleffekt endet. Nervenkitzel garantiert. Triggerwarnung! Es werden explizit und implizit Mord und Gewalt, sowie dunkle Magische Rituale beschrieben. Sie lesen das Buch auf eigene Gefahr.

Georg Odrowaz ist das Pseudonym eines Wieners, der aus beruflichen Gründen den Klarnamen nicht verwenden möchte, da ihm dieser an der Arbeitsstelle schaden könnte.

Februar 2005


5.2. – 16.06 Uhr

„Herr Major Reidl, was ist nun mit der Verhaftung, die Ihre Abteilung vor sechs Nächten vorgenommen hat. Ist der Mann das gesuchte Phantom, oder ein Mittäter?“

„Herr Novak, ich versichere Ihnen, dass Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen zu gegebener Zeit alle Informationen erhalten werden. Das ist zwar der wöchentliche Pressetermin der Sonderkommission, und wir halten sicher keine Information unnötig zurück. Aber wir verurteilen auch niemanden unnötig. Fingerabdrücke auf den bei der Leiche von Herrn G. gefundenen Kokainsäckchen haben uns auf die Spur dieses Mannes geführt, ein Kleindealer. Es kann eine heiße Fährte sein, oder auch nur ein Zufall, und wir überstellen den Mann so bald als möglich an die Drogenfahnder. Tut mir leid. Kommissar Kellermann?“

Kellermann trat soeben durch eine Seitentüre, mit einem Zettel in der Hand, und reichte diesen wortlos an Major Reidl. Dieser überflog ihn, wandte sich strahlenden Gesichts an die wartenden Journalisten und meinte: „Meine geehrten Damen und Herren von der Presse, es scheint, als wären wir dem Phantom wieder einen Schritt näher. Die Spurensicherung hat soeben mitgeteilt, dass im Müll bei der Müllverbrennungsanlage Spittelau eine Beretta aufgetaucht ist, voll mit Fingerabdrücken.“

Lautes Gemurmel im Saal.

„Ich bitte um Verständnis, dass ich zur Abteilung zurück muss, aber wenn wir Neuigkeiten für Sie haben, werden wir natürlich sofort eine Pressekonferenz einberufen. Mit herzlichem Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

5.2. – 16.34 Uhr

Liselotte hatte ihren Augen nicht getraut. Der Mann, der hier zu Christian Reidl herein gekommen war, war also der berühmte Kommissar Kellermann, der erfolgreichste Schnüffler der Wiener Polizei. Wenn das mal keine angenehme Überraschung war. Natürlich hatte sie von ihrem Bekannten bereits gewusst, dass man diesen Fahnder der Sonderkommission zugeteilt hatte, aber wenn Liselotte die Biografien der beteiligten Ermittler durchblätterte, dieser Mann war auffällig. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren etwa hundert als unlösbar eingestufte Verbrechen geklärt, zum Teil mit ungewöhnlichen Methoden. Seine gesamte Erfolgsquote war phänomenal hoch. Dazu kam, dass der Mann Versetzungen zu Europol und Interpol ausgeschlagen hatte. Ein richtiger Wiener Columbo.

Kellermann begann sie zu interessieren, da war er wieder, ihr Jagdinstinkt. Der Mann wusste mehr, sagte aber nichts. Sie wartete nur mehr das Ende der Pressekonferenz der Polizeidirektion Wien ab, dann schnappte sie sich ihren Bekannten, Fritz, und quetschte ihn über Kellermann aus. Sie hatte Glück.

„Klar kenne ich den Rudi, welcher Polizeireporter auch nicht? Der ist immer im Dienst. Aber wenn er mal Freizeit hat, findest du ihn in Mikes Espresso, oben in Penzing.“

Sie wusste, was sie zu tun hatte. Leider hatte sie noch einen Termin in Berlin, aber sie kam bald wieder retour nach Wien. Und dann jagte sie nicht den Mörder, sondern den Kommissar. Und hatte sie ihn erst, nun, dann standen ihren privaten Ermittlungen Tür und Tor offen.

8.2. – 11.44 Uhr

Den Fleißigen und Anständigen gehört die Welt. – Er blickte etwas ratlos auf den Flyer, den Er soeben gemeinsam mit einem Krapfen von einem Mann bei der U-Bahn-Station in die Hand gedrückt bekommen hatte. Eine bekannte rechtspopulistische Partei machte darauf Wahlwerbung. Zynisch grinsend zerknüllten Seine Hände die Werbung und warfen sie in den nächsten Papierkorb. „Den einzigen, denen sicher die Welt nicht gehört, sind die Fleißigen und Anständigen. Die werden nur ausgenutzt.“ Ein anderer Spruch fiel Ihm ein, aus einem Buch mit Anekdoten über Kapital und Wirtschaft: „Über die erste Million reden wir nicht. Alles Weitere ist ehrlich verdient.“ Am Ende taten Ihm die Mitarbeiter dieser Parteien leid. Obwohl sie in Anoraks und Pullover mit den jeweiligen Parteilogos gehüllt waren, tauschen wollte Er mit ihnen nicht. Vor allem nicht am heutigen Tag. Es war nass, es war kalt, und der Wetterbericht sprach von erneuten Schneefällen.

Seine Finger fanden in der Jackentasche eine angefangene Packung Zigaretten. Rauchen verursacht Krebs, prangte schwarz gerahmt groß und deutlich auf der Packung. „Weiß ich, ihr Arschlöcher,“ dachte Er, „aber ob sie mich verknacken oder erschießen, oder ob ich mit geteerten Lungen am Krebs krepiere, ist mir auch schon scheißegal. Witzige Wahlwerbung vorhin, trotzdem.“

„Ah, danke, ich habe schon gespendet,“ mit diesen Worten schob Er eine freiwillige Mitarbeiterin einer weiteren wahlwerbenden Partei zur Seite, die ihm einen Bioapfel in die Hand drücken wollte. Seine Beine beschleunigten ihren Schritt. Nur weg von der Josefstädter Straße und der J-Wagen-Station. Sonst kämen am Ende noch die restlichen Wahlwerber auf die Idee, Ihm weitere Krapfen, Kugelschreiber oder Zuckerln in die Hand drücken zu wollen.

„Letztlich ist es völlig egal, welche Räuberbande man wählt. Es gibt nur zwei Kategorien von Menschen. Die Schafe und die Wölfe. Hin und wieder kommt ein Wolf im Schafspelz, stellt sich als Guter Hirte vor und sobald er Herr der Schafe ist, fällt er über die Schafe her. Aber wie steht es in der Bibel? Der Herr ist mein Hirte, und nichts ...“ Eine plötzliche Gehsteigkante riss Ihn aus Seinen Überlegungen. Hart trat Er auf und fluchte, als Ihm scharfkantiger Streusplitt durch die bereits dünn gewetzte Sohle des Turnschuhs drang. Noch mehr fluchte Er, als der nasse Schneematsch sich am Fuß bemerkbar zu machen begann.

8.2. – 12.02 Uhr

Im Schuhgeschäft kaufte Er sich neue Allzweckschuhe. Nichts zu teures, Massenware. Die Verkäuferin meinte, es seien die gefragtesten Schuhe im Moment am Markt. „Ist mir recht, dann tut sich die Polizei bei der Spurensicherung schwerer“, dachte Er stumm. Er bezahlte bar, was sofort für hochgezogene Augenbrauen sorgte. „Wir sind inzwischen gewohnt, dass unsere Kunden mit Bankomat zahlen“, entschuldigte sich die Verkäuferin aber sofort. Leicht irritiert verließ Er mit den alten Turnschuhen in einem Plastiksackerl das Geschäft. Eigentlich konnte Er sie ja auch gleich wegwerfen, aber beim Anprobieren der neuen Schuhe war Ihm aufgefallen, dass zwischen den Randlamellen, die noch nicht so abgewetzt waren, rostig-rötlicher Dreck klebte. Und Er vermeinte, am Absatz ein oder zwei Blutspritzer gesehen zu haben. „Sicherer, die Turnschuhe zu verbrennen. Ob mein Brandplatz mit der alten Tonne noch existiert? Jedenfalls sicherer, was Neues zu suchen, denn die Polizei könnte ja bereits den bisherigen Platz observieren.“

„Scheiße, neue Brandplätze gibt es auch nicht so oft. Irgendwo in der Au vielleicht? Oder vielleicht doch mal einen Holzofen statt einer Gas-Konvektorheizung zu Hause.“ Er betrat eine kleine Trafik ums Eck „Ein Packerl rote Gollos, bitte.“ Die Trafikantin reichte ihm die Packung. Eine Schlagzeile eines Magazins stach ihm ins Auge: Massenmörder – Ripper in Wien. „Geben Sie mir bitte noch das News da dazu.“

8.2. – 18.32 Uhr

„Der Espresso.“ Mike der Wirt setzte sich neben seinen Freund Peter.

Der murmelte von hinter seiner Zeitung: „Danke.“

„Also, mich ärgert diese Ausländerhatz wirklich. Jetzt schießen schon ein paar wildgewordene Nazis…“

„Geh, Mike, das ist doch Schwachsinn. Erstens waren es keine armen Ausländer, sondern Drogendealer. Dass die vielleicht keine anderen Möglichkeiten hatten, sich ehrlich ihr Geld zu verdienen, ist ein anderes Thema. Zweitens waren das nicht alles Ausländer, sondern teilweise Österreicher, zumindest als Staatsbürger. Sorry, aber den rechtsextremen Hintergrund, ich wette, den vermuten die doch nur. Seit Wochen gibt es nur mehr dieses Thema und den Sniper.“

„Was anderes, Peter, es scheint Dir im Moment besser zu gehen. Rasiert, sauber, und du streitest mit mir.“

„Stimmt, ich habe wieder einen Job.“

„Dann sehen wir uns weniger?“

Gelächter. Er wusste, jetzt kam Mike, Peters alter Freund, zur Sache: „Keine Angst, Mike, ich bin als Freiberufler tätig, so schnell wirst du mich nicht los. Und bitte noch einen Espresso.“

„Kommt sofort, Peter, und ich gratuliere. Dann kannst Du ja endlich die Schulden zahlen?“ Der Wirt stand grinsend vom Tisch auf und ging zur Kaffeemaschine.

Er hatte lange nachgedacht, aber es stimmte. Der große Geldbetrag, den Er bei dem Boss gefunden hatte, ermöglichte Ihm das Zahlen aller Schulden und ein komfortables Auskommen für mindestens ein, zwei Wochen. Wenn nicht noch länger. Und bis dahin hatte Er wieder ein neues Opfer gefunden. „Besser aber gleich mit der Suche nach einem neuen Kandidaten anfangen. Außerdem muss ich endlich zum Zahnarzt!“ Heute war Er schmerzfrei. Aber wie lange noch?

9.2. – 8.16 Uhr

„Das große Geld“, dachte Er. „Verdammt, irgendwelche Wichser da draußen scheffeln es wie Heu, und ich jage ihren Laufburschen hinterher. Da muss es...

Erscheint lt. Verlag 14.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7519-4351-X / 375194351X
ISBN-13 978-3-7519-4351-2 / 9783751943512
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