Im Auge des Drachen -  Uschi Lange

Im Auge des Drachen (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
532 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-7941-8 (ISBN)
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Tragisches Ende einer interkulturellen Freundschaft. Die psychisch angeschlagene Annabel Bachmann, kurz Bella, arbeitet in einem Detektivbüro und einem Blumenladen in Düsseldorf. Mit ihrer japanischen Freundin Hisako besucht sie eine Teezeremonie. Dort findet die Gastgeberin den abgeschnittenen Finger ihres Gatten in einem ominösen Kästchen. Bella wird unversehens in eine grausame Mordintrige verwickelt und verliert dabei nicht nur ihre liebgewonnene Freundin, sondern auch fast ihren Verstand. Sie fühlt sich plötzlich verfolgt und niemand will ihr glauben. Dann werden zwei Leichen aufgefunden und der Täter steht schnell fest. Fall gelöst? Plötzlich gerät Bella unter Mordverdacht. Dann brennt auch noch ihre Wohnung. Hat hier vielleicht die japanische Mafia ihre Hand im Spiel? Panisch taucht sie bei ihrer Mutter in Hamburg unter. Kann ihr Chef Erich Rothbaum sie entlasten? Handlungsorte: Düsseldorf, Kyoto, Hawaii, Hamburg.

Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Iserlohn im Sauerland. Fernstudien in Malen und kreativem Schreiben, kurze Auslandsaufenthalte in England und Wales. Arbeitete als Bankkauffrau, zuletzt in einer japanischen Bank in Düsseldorf. Veröffentlichungen von Kurzkrimis, Kurzgeschichten und Lyrik in Anthologien und Literaturzeitschriften, sowie zwei historische Kriminalromane, Sieben Linden und Schwarzer Holunder. Mehrere Ausstellungen, Aquarelle, Lesungen und Präsentationen. Näheres unter: www.uschilangesbuecherkrimis.jimdo.com

Annabel Bachmann

Annabel war froh, als sie zu Hause in ihren eigenen vier Wänden, der kleinen Dachgeschosswohnung, in der Altstadt ankam und die Tür hinter sich schließen konnte. Sie lehnte sich kurz mit dem Rücken an die Tür, in ihrem Kopf drehte sich wieder alles. Was hatte sie sich dabei gedacht, diesen Auftrag anzunehmen! Sie war doch nur die Schreibkraft in der Detektei. Aber der Gedanke an ihre Freundin Hisako hatte sie vorschnell handeln lassen. Nun konnte sie nicht mehr zurück. Sie fühlte sich erschöpft und beklommen. Sie warf den Schlüssel mitsamt der Visitenkarte auf die Kommode im Flur, ließ ihre Schuhe nacheinander auf den Boden gleiten und die Handtasche fallen.

Vorsichtig, mit zwei Fingern, nahm sie das Taschentuch mit der Probe heraus. Es angewidert weit vor sich haltend, ging sie in ihre kleine Küche und steckte es in eine Frischhaltetüte. Sie öffnete ihren Kühlschrank, da war sowieso nicht viel drin, und legte das Objekt ins oberste Fach. Mit einem Ruck schloss Sie die Tür und atmete tief durch. Morgen früh würde sie dieses ekelige Teil als erstes bei ihrem befreundeten Techniker im Kriminallabor vorbeibringen.

Hoffentlich ging Frau Mitsui mit dem Finger auch zur Polizei. Oh Gott, worauf hatte sie sich da bloß eingelassen!

Mit einem tiefen Seufzer ging Annabel in ihr Schlafzimmer und sank in ihren Klamotten aufs Bett. Verzweifelt versuchte sie noch ihren Kollegen Tom auf dem Handy anzurufen, sie bräuchte ihn jetzt zum Reden, aber sein Handy war aus. Keine Antwort und mit dem Anrufbeantworter wollte sie nicht sprechen.

Enttäuscht ließ sie ihr Handy auf den Nachttisch fallen und starrte mit brennenden Augen an die Decke. Was wird er wohl dazu sagen, oder ihr Chef, oder gar Hisako. Hoffentlich hatte sie nichts Verkehrtes gesagt oder getan.

Himmelherrschaftszeiten, das war ein anstrengender Nachmittag gewesen. Alles drehte sich. Plötzlich rannte sie zum Klo und übergab sich. Mühsam und kraftlos schlich sie zurück ins Bett.

Annabel Bachmann, genannt Bella, mittelgroß, grüne Augen, sportlich, schlief unruhig in ihrem breiten, weichen Bett. Ihre haselnussbraunen Haare waren kurzgeschnitten und klebten verschwitzt an ihrem Kopf. Gestern Abend, nachdem sie sich im Bad erleichtert und wieder ins Bett gekrochen war, hatte sie mit zitternden Händen nach den Schlaftabletten im Nachtschrank gesucht. Die Ärztin in Hamburg hatte ihr das Valium für den Notfall mitgegeben, weil sie sich geweigert hatte auf Dauer Psychopharmaka zu nehmen. Bella hatte eine Aversion gegen Tabletten jeglicher Art. Bisher hatte sie ihre Angstdepression auch so im Griff gehabt und war lange stabil gewesen. Doch jetzt hatte dieser Vorfall sie überrollt. Sie hörte noch die eindringlichen Worte ihrer Ärztin, möglichst nur eine halbe Tablette zu nehmen und niemals mit Alkohol. Doch ihr Zittern hörte nicht auf und kalter Schweiß brach ihr aus, als sie sich wieder hinlegen und die Augen schließen wollte. Die gruseligen Bilder dieser Tee Party ließen sie einfach nicht los. Das grausige Kästchen, die kalten, blauen Augen der Gastgeberin und die blassen, ängstlichen Gesichter der Japanerinnen schwebten auf dunklen Wolken durch ihren Kopf. Oh Himmel, geht doch einfach weg!

Da würde eine halbe Tablette ihr wenigstens durchgehenden, hoffentlich traumlosen, Schlaf geben. Das Röhrchen lag in der hintersten Ecke ihres Nachttisches und beinahe wäre ihr der ganze Inhalt auf den Boden gefallen.

Bella kniete vor ihrem Bett und versuchte sich zusammen zu reißen. Sie nahm mit zittriger Hand eine halbe Tablette mit viel Wasser und füllte die restlichen Tabletten wieder vorsichtig ein. Dann verschwand das Röhrchen wieder da, wo sie es versteckt hatte und sie stopfte den weiteren Inhalt einfach wieder in den Schrank. Erleichtert legte sie sich mit offenen Augen auf ihr Bett und starrte auf einen Punkt an der Decke. Aufregende Träume würden zwar dennoch kommen, aber sie hatte einen Trick, um sie abzumildern. Ihr Traumfahrstuhl, der sie in ein ruhigeres Level brachte. Die Tablette half ihr, nicht in Panik zu verfallen und verfrüht aufzuwachen. Endlich fielen ihr die müden Augen zu und sie hoffte, der nächste Tag würde ihr wieder neuen Mut und Elan bringen. Dafür hatte sie auch ihre Freunde, die ihr helfen würden, den Vorfall irgendwie zu verarbeiten.

Endlich schlief sie erschöpft ein, wilde Träume von Samurai und Ninjas, denen ein Finger fehlte, verfolgten sie fast bis zum Morgengrauen, als sie endlich in ihren Fahrstuhl flüchten konnte. Danach atmete sie ruhiger, schlief tief und fest. Endlich.

In ihrem kleinen Appartement unterm Dach in der Düsseldorfer Altstadt wurde es langsam hell. Erste Sonnenstrahlen schienen durch das kleine Dachfenster in ihr Schlafzimmer, direkt auf ihr Gesicht. Sie hatte vergessen das verdunkelnde Rollo zu schließen. Es war morgens früh um sieben. Die ersten Schwalben begrüßten den sommerlichen Tag. Abrupt waren auch ihre leichten Alpträume vorbei, zuletzt von einem Ehemann, der merkwürdigerweise wie Tom aussah, und zwei tobenden Kinder in einem kleinen Reihenhaus. Na ja, wenigstens waren die Ninjas verschwunden, die versucht hatten ihr die Finger mit ihren scharfen Schwertern abzuschneiden. Sie war ihnen nur knapp entkommen, als sie schnell in ihren imaginären Aufzug gestiegen war. Die letzten paar Stunden hatte sie wenigstens erholsam schlafen können. Sie fühlte die Sonnenstrahlen wärmend auf ihren geschlossenen Augen und dämmerte noch etwas vor sich hin. Plötzlich klingelte der Wecker penetrant. Sie rollte sich grummelnd auf die Seite und hieb mit ausgestrecktem Arm ihre Hand darauf, sodass er auf den Boden fiel.

Gähnend rieb sie sich den Schlaf aus ihren Augen und richtete sich langsam auf. Alles war wieder gut, wenigstens hatte sie noch ein paar Stunden durchgeschlafen und war nicht vor Angst und in Schweiß gebadet aufgeschreckt.

Trotzdem fühlte sie sich gerädert, wie nach einem Marathon. Sie brauchte jetzt unbedingt einen starken Kaffee, eine Dusche und andere Kleidung. Merkwürdig, sie hatte gar keine Kopfschmerzen, nach diesem japanischen Reiswein. Das jährliche Familientreffen am vorherigen Wochenende in Hamburg, auf dem sie nie fehlen durfte und jetzt noch dieses japanische Frauentreffen, beides hatte sie doch sehr mitgenommen. Dann war da noch der kurze, besorgte Anruf ihrer Mutter am späten Abend, oder mitten in der Nacht, an den sie sich fast nicht mehr erinnern konnte. Bella stöhnte auf, das alles hatte, sie innerlich ziemlich erschöpft. Sie erinnerte sich nur verschwommen, dass sie ihre Mutter auf einen Rückruf vertröstet hatte, weil sie todmüde und bereits im Halbschlaf gewesen war. Dabei war sie die Einzige der Familie, zu der sie noch regelmäßig Kontakt pflegte.

Nach dem Tod ihrer Zwillingsschwester hatte sie den Geburtsnamen ihrer Mutter angenommen, um nicht mehr mit der Reederei ihres Vaters in Verbindung gebracht zu werden. Sehr zur Freude ihres Bruders, der nun die Geschäfte leitete. Ihre Eltern verbrachten ihren Lebensabend in ihrer herrlichen Villa an der Außenalster, mit einer Haushälterin und einer examinierten Pflegerin. Der Vater saß seit einem Schlaganfall im Rollstuhl und war stolz auf seinen Sohn.

Für ihn waren beide Töchter gestorben und niemand konnte ihn vom Gegenteil überzeugen, auch Annabel selber nicht.

Er erkannte sie nicht einmal, wenn sie zu Besuch da war, für ihn war sie eine Fremde. Bella wollte mehr vom Leben, als nur die Tochter aus reichem Haus sein.

Ihr waren diese gesellschaftlichen Intrigen zuwider und die affektierten Partys, auf denen sie kaum ehrliche Gespräche führen konnte. Ihre Schwester hatte es genossen und sich gerne über die Leute lustig gemacht, wenn sie beide abends noch zusammen in der Gartenlaube die Sterne betrachteten. Bella konnte dann wenigstens mit ihr darüber lachen.

Jetzt gab es sie nicht mehr und Bella hatte festgestellt, dass der Tod schneller kommen konnte, als man dachte.

Sie hatte Angst davor, das Schicksal ihrer verunglückten Schwester zu teilen, wenn sie nicht weit weg von zu Hause bliebe. Deshalb war sie auch sechs Monate in Therapie in einer Privatklinik gewesen. Ihre Ängste hatten sie zu stark blockiert und zerrten an ihrer Seele.

Nur ihre Mutter hatte Verständnis für ihre Befindlichkeiten. Zu ihr hielt sie weiter heimlich Kontakt, die anderen Familienmitglieder ignorierte sie, um ihren Seelenfrieden und ihre Nerven zu schützen. Ihrem Bruder und seiner Frau war das nur Recht. Hier in Düsseldorf hatte Bella ihr eigenes, unabhängiges Leben und liebe Freunde gefunden.

Bellas Glieder fühlten sich ein bisschen an wie Blei und ihre Muskeln ächzten nach Erholung. Bloß nicht hängen lassen, ihr Körper brauchte nur wieder Koffein.

Wenigstens hatte sie ihre neugewonnene Selbstsicherheit zurück. Sie konnte alles schaffen, wenn sie aufmerksam war und sie hatte ihre Freunde, die sie unterstützen würden.

Seit einiger Zeit verlief ihre Woche doch recht anstrengend, zwei Tage im Blumenladen, drei Tage Schreibarbeiten in der Detektei Albatros, die dann sogar oft bis kurz vor Mitternacht dauerten.

Sonst war es nicht so zeitaufwendig, Berichte für das...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7504-7941-0 / 3750479410
ISBN-13 978-3-7504-7941-8 / 9783750479418
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