Timuris Auftrag -  Michael Kerawalla

Timuris Auftrag (eBook)

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2018 | 1. Auflage
160 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-3399-5 (ISBN)
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Der Klimawandel verursachte extreme Wetterphänomene und dadurch großräumige Zerstörungen auf der Erde. Übrig blieben halb zerfallene Städte und Siedlungen, in der zahlreiche Überlebende ein entbehrungsreiches Leben führten, bestimmt von Anarchie und Gewalt. Der große Rest der Menschheit ließ ihren Geist jedoch vom Körper lösen und existierte nun in der Cyberwelt von Hope Of Mankind (HOM) weiter, einem riesigen Computer-Netzwerk. Dessen oberste Intelligenz Cyrus entwickelte ein eigenes Bewusstsein und begann die Geister der Menschen zu versklaven. Nach zahlreichen Hacker-Angriffen von außen sendet Cyrus Timuri, ein Mädchen mit künstlicher Intelligenz aus, um die Angriffe zu stoppen. Doch schon beim ersten Einsatz erkrankt Timuri schwer und wird von den Menschen der Rakanjo-Siedlung gerettet. Zuerst fällt ihr der Umgang mit den Menschen schwer, die sie für Barbaren hält. Doch bald schon wendet sich das Blatt, und Timuri muss sich zwischen den Menschen und Cyrus entscheiden, der seine Macht rasch ausbaut und droht, sämtliche Erdbewohner zu versklaven! Eine dystopische Geschichte über künstliche Intelligenz, Anarchie, Machtmissbrauch und Menschlichkeit.

Michael Kerawalla wurde 1963 in Indien geboren und migrierte als Kind nach Deutschland. Er ist Diplom-Biologe und hat mehrere Jahre als Organisations-Programmierer gearbeitet. Nach dem Verlust des Arbeitsplatzes folgte er seiner Berufung als Autor und hat im Oktober 2006 seinen ersten Fantasy-Roman mit dem Titel Stein der Finsternis veröffentlicht. Im Jahr 2011 folgte sein zweiter Fantasy-Roman mit dem Titel Turoon. Michael Kerawalla lebt heute zusammen mit seiner Frau in der Nähe von Stuttgart.

Der Auftrag

»Fang gefälligst an zu arbeiten, sonst übertrage ich dich wegen Verweigerung in Isolationshaft!«, schrie Timuri eine Arbeiterin an. Die Frau warf der Wächterin einen hasserfüllten Blick zu und übertrug ihren Geist dann in einen Arbeitsroboter, um Erz zu schürfen. »Wenn du dich noch einmal weigerst, verurteile ich dich sofort zu sensorischer Deprivation!«, drohte Timuri der Arbeiterin nachträglich, bevor sie die Überwachung ihrer Arbeitsgruppe wieder aufnahm. Diese Menschen waren wirklich primitive, minderwertige Geschöpfe, die froh sein sollten, dass sie überhaupt noch existierten und für Cyrus arbeiten durften. In diesem Moment erhielt Timuri ein Signal von der obersten Intelligenz und übertrug sich in das Kommunikations-Areal. »Was wünschst du von mir?«, fragte sie höflich.

»In letzter Zeit häufen sich die Cyberangriffe von außen und gefährden das System«, erklärte Cyrus. »Du sollst in der realen Welt die Verantwortlichen für diese Attacken ausfindig machen und wenn möglich beseitigen. Kannst du sie nicht eliminieren, so kehre schnellstmöglich zurück und teile mir den Standort der Hacker mit, dann werde ich die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Ich habe zu diesem Zweck den Körper eines sechzehnjährigen Mädchens klonen lassen, damit du unauffällig agieren kannst. Fünf Prozent ihres Gehirnes bestehen aus einem künstlichen, hoch komprimierten neuronalen Netzwerk, welches durch ein spezielles Interface mit dem organischen Gehirn und dem Körper Wechselwirkt. Dorthin werde ich deine Software übertragen. Sobald du diesen Körper vollständig beherrschst, wirst du zu deiner Mission aufbrechen. Du bekommst einen bewaffneten Antigrav-Gleiter zur Verfügung gestellt, damit du deine Mission möglichst rasch durchführen kannst. Ich lasse dir dieses Privileg zukommen, weil du dich als besonders vertrauenswürdig und loyal erwiesen hast. Sicher wirst du mich auch dieses Mal nicht enttäuschen!«

»Ich danke dir dafür, dass du mich für diese Aufgabe ausgewählt hast und werde mich bemühen, sie korrekt auszuführen«, antwortete Wächterin Timuri respektvoll.

»Gut, dann begib dich nun in das Klon-Labor im medizinischen Areal, damit ich dich in den organischen Körper einsetzen kann«, befahl Cyrus.

Im nächsten Augenblick hatte sich Timuri in die entsprechende Abteilung übertragen und erblickte nun erstmals durch die Kameras den Körper des Mädchens, in den sie eingesetzt werden sollte. Es lag nackt auf der Laborliege, während ein menschlicher Wissenschaftler die letzten Vorbereitungen für den Transfer ihrer Software traf. Danach erhielt sie von ihm eine ausführliche Einweisung, wie der Vorgang ablaufen würde und was sie tun musste, um die Steuerung des Körpers zu übernehmen. Er erklärte ihr auch die wichtigsten Grundlagen und Funktionsweisen des menschlichen Körpers, da Timuri eine Wächter-Software mit eigenem Bewusstsein war, die noch nie einen organischen Körper besessen hatte, sondern von Cyrus zur Leitung und Bewachung der Menschen im Cyberspace erschaffen wurde. Nach dieser Einführung erfolgte die Übertragung von Timuris Software in das neuronale Netzwerk des Mädchens. Kurze Zeit später öffnete sie zum ersten Mal die Augen. Zuerst sah sie alles nur verschwommen, doch dann adaptierten sich die Sehorgane und Timuri empfing ein deutliches Bild ihrer Umgebung. Auch der akustische Sinn war gänzlich intakt, so dass sie den Wissenschaftler nun mit ihren Ohren hören konnte und klar verstand. Atmung und Herzschlag funktionierten problemlos und hielten den Körper am Leben. So ging der Wissenschaftler schrittweise die Prozedur durch, welche er zuvor mit Timuri besprochen hatte. Dadurch lernte die ehemalige Wächterin im Laufe der nächsten Tage und Wochen ihren Körper kennen und beherrschen. Sie ernährte ihn, bewegte ihn, erfuhr immer mehr Reaktionen ihres Organismus und was diese bedeuteten, lernte ihr Verhalten darauf anzupassen und auf ihren Körper zu achten. Sie trainierte sprechen und laufen, verfeinerte ihre Sensorik und Motorik und kam überraschend schnell mit ihrem Körper zurecht. Der Einfluss des organischen Gehirns mit all den Emotionen wirkte allerdings recht befremdlich auf sie, doch auch damit kam sie vorerst klar. Die zahlreichen Einschränkungen und Lebensvorgänge, welche ein organischer Körper mit sich brachte, waren ihr allerdings ziemlich lästig! Die Existenz im Cyberspace war wesentlich einfacher und nahezu unbeschränkt. Doch Cyrus hatte ihr diesen Auftrag erteilt, also musste sie ihn auch widerspruchslos durchführen, egal wie schwierig die Aufgabe war! Die Menschen außerhalb von HOM waren alle in solch einem organischen Körper gefangen, mit sämtlichen Beschränkungen und Problemen, die dieser mit sich brachte! Es waren wirklich primitive, barbarische Wesen, wenn sie ein derart armseliges Dasein fristen mussten. Wie viel weiter war da die Existenz als Software entwickelt, welche nahezu uneingeschränkte Fähigkeiten bot! So nahm sich Timuri vor, ihren Auftrag so schnell wie möglich durchzuführen, um diesen lästigen, organischen Körper rasch wieder loszuwerden und ihre frühere Existenz im Cyberspace zurückzuerhalten. Nach vielen Tagen hatte sie ihren Körper endlich vollständig unter Kontrolle und konnte ihre Mission starten. Dazu erhielt sie noch eine schlichte Uniform, welche nur den Körper umhüllte, jedoch Kopf, Arme und Beine nicht bedeckte, dazu noch ein Paar metallverstärkte Kurzstiefel. Ihr Gleiter enthielt Nahrung und Wasser für mehrere Tage, sowie die nötigen Geräte für ihre Aufgabe. Dessen künstliche Intelligenz mit Namen Sam kannte den Standort, von wo aus die Cyberattacke stattfand. So machte sich Timuri auf den Weg und flog die angegebenen Koordinaten an. Als sie dort ankam, hatte sich das Wetter massiv verschlechtert. Starker Regen und ein eiskalter Wind hatten schon den Flug erschwert, doch jetzt musste Timuri bei diesem Wetter den Gleiter verlassen, um bei der Relais-Station den Zugriff zu prüfen. Nach kurzer Zeit war sie total durchnässt und fror erbärmlich in ihrer viel zu leichten Kleidung, doch sie schloss trotzdem ein Tablet an die Station an und fand tatsächlich eine Spur zu einer weiteren Relais-Station. So beeilte sich das junge Mädchen zum Gleiter zurückzukehren, nahm sich jedoch kaum Zeit zum Aufwärmen und steuerte schon die nächste Relais-Station an. Dort herrschten die gleichen Klimabedingungen, doch Timuri war nicht bereit besseres Wetter abzuwarten und führte auch dort wieder frierend ihre Prüfung durch, die sie zu einer weiteren Relais-Station leitete. Völlig durchgefroren ging sie auch dort ihrer Aufgabe nach. Bei der nächsten Station hatte sie bereits erhöhte Temperatur und erste Schmerzen im Hals, doch wieder ging sie in die eiskalte Witterung hinaus, machte ihre Tests und kehrte völlig durchgefroren zurück.

»Was ist denn los Sam, warum ist es hier drinnen plötzlich so kalt?«, fragte Timuri mit rauer Stimme und bleichem Gesicht.

»Die Raumtemperatur hat sich nicht verändert, nur deine Körpertemperatur ist stark angestiegen«, erklärte die künstliche Intelligenz.

»Ich fühle mich auch immer schlechter und habe Schmerzen im Hals. Weißt du, woran das liegt?«, fragte sie Sam.

»Dazu kann ich dir leider keine Auskunft geben«, meinte die künstliche Intelligenz.

»Sam, erhöhe die Raumtemperatur. Hier drinnen ist es eindeutig zu kalt!«, befahl Timuri frierend.

Die künstliche Intelligenz befolgte den Befehl und erhöhte die Temperatur im Gleiter.

Trotzdem begann Timuri zu zittern und konnte kaum noch die Steuerung bedienen. Ihre Halsschmerzen nahmen immer weiter zu und sie fühlte sich absolut miserabel.

»Sam, irgendetwas stimmt mit der Temperaturregelung nicht! Ich friere ganz extrem!«, sagte Timuri schnatternd.

»Ich kann die Temperatur nicht weiter erhöhen, sonst überhitzt sich dein Körper«, erwiderte die künstliche Intelligenz.

Inzwischen zitterte das Mädchen so sehr, dass es sich sogar auf die Steuerung übertrug, während sie sich kaum noch konzentrieren konnte. Der Gleiter schüttelte sich, wobei die Flugbahn immer instabiler wurde. Timuri fühlte sich erbärmlich, während der Schwindel in ihrem Kopf rasch zunahm. Sie fror und schwitzte gleichzeitig, ihr Atem ging stoßweise, ihr Hals schien zu verbrennen und ihre Gliedmaßen gehorchten ihr kaum noch.

»Pass auf die Steuerung auf!«, ermahnte sie Sam.

Timuri nahm die Stimme nur noch ganz entfernt wahr, während der Schwindel ihr bereits die Sicht trübte. Sie blinzelte mehrmals krampfhaft, doch sie konnte kaum noch etwas sehen. Ihr war so entsetzlich kalt und sie zitterte am ganzen Körper. Dadurch wurde auch der Gleiter immer heftiger hin und her geworfen. Sie atmete sehr schnell und hatte trotzdem das Gefühl zu ersticken, während ihr Hals einer Flammenhölle glich. Gleichzeitig schwitzte sie stark und der Schweiß lief ihr...

Erscheint lt. Verlag 23.10.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7481-3399-5 / 3748133995
ISBN-13 978-3-7481-3399-5 / 9783748133995
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