Nur ein Abenteuer mit dem Duke? (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1624-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nur ein Abenteuer mit dem Duke? -  Charis Michaels
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Miss Isobel Tinker hat ihre Kindheit auf Reisen durch ganz Europa verbracht. Nun träumt die unkonventionelle junge Frau von einem sesshaften Dasein in London und einem eigenen Reisebüro. Da stürmt der attraktive Jason 'North' Beckett, Duke of Northumberland in ihr Leben. Er braucht dringend einen Reiseführer und Übersetzer - zur Not einen weiblichen -, um seinen Cousin aus einer Notlage im Ausland zu retten. Im Gegenzug verspricht ihr der Adelige, nach der Rückkehr ihr Reisebüro zu finanzieren. Widerstrebend sagt Isobel zu, ein letztes Mal ihre Heimat zu verlassen, um den charmanten Duke zu begleiten. Sie ahnt nicht, dass an seiner Seite das größte Abenteuer ihres Lebens auf sie wartet ...



Schon auf der Highschool verschlang Charis Michaels unzählige Romances, und jetzt lebt sie ihren Traum und schreibt Bücher über Leute, die in Kutschen fahren, auf Bälle gehen und sich unsterblich verlieben. Die gebürtige Texanerin lebt mit ihren Kindern, ihrem Mann und ihren zwei Hunden in Washington, D.C.

1. KAPITEL


Mayfair 1817

Hält der Mann sich vielleicht für unsichtbar?

Isobel Tinker sah aus dem Schaufenster ihres kleinen Reisebüros in Mayfair. Draußen auf dem Bürgersteig stand mit dem Gesicht dicht an der Scheibe ein hochgewachsener Mann und erwiderte ihren Blick.

Sie war ein paar Meter vom Fenster entfernt, und die Gesichtszüge des Mannes wurden von seinem Hut verdeckt, aber sie konnte den Umriss seiner Augen durch das A und das N des Schriftzuges „Everland Reisen“ auf der Scheibe erkennen.

Sie hob fragend die Augenbrauen.

Keine Reaktion.

Sie zeigte auf die Tür. Wollen Sie nicht hereinkommen?

Gar nichts.

Sie winkte elegant mit zwei Fingern.

Er schaute sie weiter ausdruckslos an, als nähme er sie nicht einmal wahr.

„Samantha?“, rief Isobel nach ihrer Angestellten. „Da steht ein Mann vor dem Schaufenster. Sehen Sie ihn?“

„Ein Mann?“, fragte Samantha, die gerade hinter dem Tresen damit beschäftigt war, Akten zu sortieren.

„Dort. Auf der linken Seite. Violetter Mantel, hoher Kragen, ein Hut wie ein Wegelagerer.“

„Oh ja, jetzt sehe ich ihn“, sagte Samantha und neigte den Kopf zur Seite. „Soll ich den Säbel holen?“

Isobel verkniff sich ein Lachen. „Ich hoffe doch sehr, dass das mit dem Säbel ein wenig übereilt wäre. Es scheint mir, als ob er einfach –“

„Herumschleicht“, sagte Samantha wissend. „Oder vielleicht eher … inspiziert? Abwägt?“

„Ich wollte ‚dasteht‘ sagen“, erwiderte Isobel. „Er sieht so aus, als ob er gern hereinkommen würde, aber aus irgendeinem Grund nicht dazu in der Lage wäre. Vielleicht hat er eine grundlegende Abneigung gegen …“

„Gesetzestreue?“

„Reisebüros“, beendete Isobel ihren Satz.

„Tja, ich habe die Fenster verriegelt, und für den Kamin ist er nicht schmal genug. Wenn er also nicht durch die Tür kommen will, brauchen Sie sich keine Sorgen –“

„Ich habe keine Angst, Samantha. Ich wollte nur sichergehen, dass er keine Erscheinung ist. Wenn Sie ihn sehen können, und ich ihn sehen kann, dann muss er da sein.“

„Oh, er ist da, kein Zweifel“, sagte Samantha. „Und ich muss schon sagen, dass mir nicht gefällt, wie er aussieht. Viel zu groß. Ich kann große Männer nicht ausstehen. Konnte ich noch nie.“

„Und wie kommt es dazu?“ Isobel erfuhr beinahe jeden Tag von etwas Neuem, das Samantha nicht ausstehen konnte.

„Die können in einer Menschenmenge über die Köpfe hinwegsehen.“

„Und das ist ein Problem, weil …?“

„Menschenaufläufe“, sagte Samantha, „werden von großen Männern ausgelöst, immer.“ Allein die Festigkeit von Samanthas Überzeugungen konnte es mit der Heftigkeit ihrer Worte aufnehmen. Es hatte noch nie zuvor eine Pfarrerstochter mit Brille gegeben, die so blutrünstig gewesen wäre.

„Natürlich“, sagte Isobel und blickte wieder aus dem Fenster.

Jetzt war der Mann verschwunden. Selbstverständlich.

Isobel fluchte leise. „Ich brauche frische Luft“, sagte sie und schob ihren Stuhl zurück. „Ich mache einen Spaziergang um den Block.“

„Der Säbel liegt im Sekretär neben der Seitentür!“, rief Samantha, ohne aufzusehen.

„Ich wage mich heute unbewaffnet auf die Lumley Street hinaus, abgesehen von meinem Sonnenschirm.“ Sie holte sich ihren Schirm und die Handschuhe, blieb aber auf halbem Wege zur Tür stehen.

„Was ist denn los?“, fragte Samantha.

„Es ist sicher gar nichts.“ Isobel sah nach rechts und links aus dem Fenster. „Es ist nur so, dass … ich diesen Menschen nicht zum ersten Mal gesehen habe. Finden Sie das nicht merkwürdig? Dass man denselben Mann dreimal in einer Woche herumlungern sieht?“

Samantha hob abrupt den Kopf. Sie sah zu der Stelle hinüber, wo der Mann gestanden hatte und kniff die Augen zusammen, als würde sie ein Ziel anvisieren.

„Wir sollten dem nicht zu viel Bedeutung zumessen“, sagte Isobel. „Er ist mir hier und da aufgefallen. Er hat kein Verbrechen begangen.“

„Das bleibt abzuwarten. Wo denn ‚hier und da‘?“

„Er hat in der Teestube an der Ecke auf seine Bestellung gewartet. Er hat an der Wand hinter dem Blumenstand gelehnt. Er war mit seinem Pferd in den Stallungen am Ende der Straße. Er taucht auf und ist gleich darauf wieder verschwunden.“

„Ich wusste es“, sagte Samantha und ihre Stimme war dabei voller nervöser Unruhe.

„Ich glaube wirklich nicht, dass er etwas Böses im Schilde führt“, meinte Isobel. „Ich denke, es ist nicht der Mühe wert, ihn zur Rede zu stellen, außer heute. Ausgerechnet. Er darf nicht –“

„Arglosen Frauen nachjagen –“

„Vor dem Laden herumlungern“, verbesserte Isobel.

„Und Sie wollen jetzt – was genau tun? Strenge Worte und ein drohender Blick?“

„Ich hoffe, es reicht aus, wenn ich mich ihm einfach vorstelle. Ihn frage, wie wir ihm helfen können. Ihn darum bitte, dass er ein andermal wiederkommt. Wie viel Zeit haben wir noch, bevor Drummond Hooke kommt?“

„Eine Stunde. Höchstens.“

„Richtig.“ Isobel seufzte und verzog dabei das Gesicht. „Eine Stunde.“

Drummond Hooke war der unzufriedene und meistens unsichtbare Besitzer von Everland Reisen. Er war gerade einmal zweiundzwanzig Jahre alt, seine Eltern waren vor drei Jahren gestorben und hatten ihm das Geschäft hinterlassen. Drummond war von Natur aus faul und vorsätzlich ein Geizkragen. Wenn man ihm alle Entscheidungen allein überlassen hätte, hätte er das Geschäft innerhalb weniger Monate in den Bankrott getrieben.

Aber er war nicht auf sich allein gestellt; im Testament seiner Eltern war klugerweise festgelegt, dass ihr Sohn Eigentümer des Geschäfts wurde, aber dass die Geschäftsführung von Everland Reisen ihrer geschätzten Angestellten Isobel Tinker übertragen wurde.

Drummond hatte die Bedingungen seiner Eltern akzeptiert, solange der Laden Gewinn abwarf – wofür Isobel zuverlässig sorgte. Sie ließ ihn außerdem in dem Glauben, dass er das unsichtbare Genie wäre, das hinter diesem Erfolg stand. Das war er allerdings mit Sicherheit nicht.

Isobel und Samantha bereiteten sich stundenlang auf jeden Besuch von Hooke vor. Die Geschäftsräume und die Kunden mussten wohlhabend und würdevoll wirken, Isobel selbst hingegen bescheiden und mütterlich. Dabei war es Drummonds Rolle – auch wenn er fünf Jahre jünger war als Isobel – kritisch und herablassend zu sein.

Wenn Isobel dafür sorgte, dass alles makellos aussah, kehrte der junge Mann auf das Anwesen der Hookes in Shropshire zurück und ließ sich wieder sechs Wochen lang nicht blicken.

Doch herumlungernde Kerle trübten das makellose Bild. Allein der Hauch einer Unregelmäßigkeit oder ungebührlichen Verhaltens hätte gereicht, damit Hooke Isobel die Geschäftsführung abnahm, nach London umzog und alles kaputt machte.

Isobel war fest entschlossen, dem zerstörerischen Einfluss von Drummond Hooke zu entgehen.

Ihr eigentliches Ziel war es, so viel Geld zu sparen, dass sie ihm Everland Reisen abkaufen konnte und nicht mehr nur Geschäftsführerin, sondern Inhaberin war, ihre eigene Herrin.

Dafür brauchte sie nur noch fünf Jahre lang zu sparen, höchstens zehn.

Sie stieß die Tür auf und trat auf die Lumley Street hinaus, um den herumlungernden Kerl rechtzeitig zu vertreiben, bevor Hooke auftauchte. Die Augustsonne schien hell und ganz Mayfair strahlte im Licht. Man konnte sich bei so viel Helligkeit unmöglich verstecken, und Isobel versuchte es gar nicht erst. Wenn der merkwürdige Kerl hinter ihr her war, tja – hier war sie.

Aber er verfolgte oder jagte sie nicht, ganz gleich, was Samantha dachte. Der Mann kam Isobel nicht gefährlich vor, nur fehl am Platz. Er schien wirklich nur ein wenig seltsam zu sein. Isobel kannte sich mit seltsamen Menschen aus. Sie war eine junge Frau, die ein erfolgreiches Geschäft leitete. Geschäftsfrauen galten bestenfalls als ungewöhnlich und schlimmstenfalls als ungebührlich. Dieser Kerl war nicht der erste Ehemann oder Bruder, den sie beim Herumlungern erwischte.

Isobel Tinker war auf reibungslose Erholungsreisen für Frauen und Mädchen spezialisiert. Ihre Reisen waren sicher, anständig und luxuriös. Sie hatten die schönsten Reiseziele in Europa im Programm, inklusive Personal in Livree. Eine Lady konnte ihren Horizont erweitern, zum Neid ihrer Freundinnen.

Deswegen hatten Mr. und Mrs. Hooke ihr die Geschäftsführung übertragen und nicht ihrem idiotischen Sohn.

Auf diese Weise hatte sie Everland Reisen nämlich auch von einem preisgünstigen Reisebüro in finanziellen Schwierigkeiten zu seinem jetzigen erstklassigen Status verholfen: „Das Reisebüro der angesehensten Damen in England“, wie die Times zu ihrer großen Freude geschrieben hatte.

Es war ihr Lebenswerk. Sie war zwar so etwas wie eine Kuriosität – aber sie war eine erfolgreiche Kuriosität.

Wenn es ihr gelang, ihren Traum zu verwirklichen und das Reisebüro zu kaufen, wollte sie Everland Reisen nicht nur zu nie da gewesenen Erfolgen führen; es würde ihr auch gehören.

„Ich habe für so etwas keine Zeit“, brummte Isobel, während sie den Blick über den Bürgersteig schweifen ließ. Sie...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2023
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Simone Wolf
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Awakened by a Kiss • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-1624-7 / 3751516247
ISBN-13 978-3-7515-1624-2 / 9783751516242
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