Historical Exklusiv Band 106 (eBook)

Dem Falschen verfallen?
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2023 | 1. Auflage
512 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1766-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Historical Exklusiv Band 106 - Marguerite Kaye, Jacqueline Navin
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VERFÜHRT VON EINEM BASTARD von MARGUERITE KAYE
'Ich bin der uneheliche Sohn eines italienischen Adeligen.' Lady Cressida stockt der Atem, als der berühmte Maler Giovanni ihr die Wahrheit über seine Herkunft gesteht. Als er sie porträtiert, erwacht in Cressida brennendes Verlangen. Sie sehnt sich nach seinen Küssen, seiner Liebe. Aber einem Bastard darf sie sich niemals hingeben ...
ENTSCHEIDUNG AUS LIEBE von JACQUELINE NAVIN
Die Französin Chloé - graziös, impulsiv und respektlos - ist eine einzige Provokation für den strengen Jareth Hunt, Duke of Strathmere. Obwohl er es als seine Pflicht empfindet, die standesgemäße Nachbarstochter zu heiraten, verfällt er der betörenden Chloé rettungslos ...



Marguerite Kaye ist in Schottland geboren und zur Schule gegangen. Ursprünglich hat sie einen Abschluss in Recht aber sie entschied sich für eine Karriere in der Informationstechnologie. In ihrer Freizeit machte sie nebenbei einen Master - Abschluss in Geschichte. Sie hat schon davon geträumt Autorin zu sein, als sie mit neun Jahren einen Wettbewerb in Poesie gewann. 30 Jahre später hatte sie mit einem Historical Roman den Durchbruch.

PROLOG


Wunderbar. Ein Triumph.“ Wohlgefällig betrachtete Sir Romney Kirn das Gemälde, das der Künstler soeben für ihn enthüllt hatte, und rieb sich die fleischigen Hände mit den kurzen, dicken Wurstfingern. „Signor di Matteo hat mich wirklich hervorragend getroffen. Findest du nicht auch, meine Teure?“

„Absolut, mein Lieber“, pflichtete seine Gattin ihm bei. „Fast könnte man denken, er habe dich noch stattlicher und bedeutender dargestellt, als du in Wirklichkeit bist – sofern das überhaupt möglich ist.“

Wenn Sir Romney, dessen beachtliche Leibesfülle davon zeugte, wie sehr er dem Genuss von Portwein und gehaltvollem Essen zugetan war, in diesem Moment vor Freude errötete, so war dies nicht zu erkennen, da sein Gesicht infolge seines Lebenswandels ohnehin einen ungesunden Rotton aufwies. Er schenkte seiner Gemahlin ein Lächeln, das sie indes kaum wahrnahm, weil sie ihre Aufmerksamkeit dem Maler zuwandte. Als sie sich zu Giovanni di Matteo umdrehte, gab ihr Korsett ein verstörendes Knarren von sich.

„Sie werden Ihrem Ruf, ein Genie zu sein, wahrhaftig gerecht, Signore.“ Lady Kirn lachte aufreizend und klimperte mit den Wimpern.

Schämte sie sich nicht, in Anwesenheit ihres Ehemanns mit ihm zu flirten? Giovanni di Matteo seufzte unhörbar. Es stieß ihn ab, wenn verheiratete Frauen ihm Avancen machten. Überhaupt behagte es ihm seit langem nicht mehr, dass er so anziehend auf die Damenwelt wirkte. Mit einer angedeuteten Verbeugung erklärte er: „Ich bin nur so gut wie mein Modell, Mylady.“

Die Lüge kam ihm erschreckend leicht über die Lippen. Tatsächlich empfand Giovanni kaum mehr als Gleichgültigkeit gegenüber Sir Romney, der ihm ein beachtliches Honorar zahlen würde.

Reich geworden war der kürzlich zum Ritter geschlagene Emporkömmling mit dem Anbau und dem Verkauf von Hopfen. Darüber hatte er stundenlang geredet, während er Modell gesessen und dabei, auf eigenen Wunsch, ein Exemplar von Adam Smiths „The Wealth of Nations“ in der Hand gehalten hatte – ein Werk, das er vermutlich ebenso wenig gelesen hatte wie all die anderen Bücher in seiner Bibliothek. Es hieß, er habe die in Leder gebundenen Bände samt der schweren Regale von einem verarmten Adeligen erworben. Jedenfalls hatte er darauf bestanden, dass eben diese Bibliothek als Hintergrund für das Portrait gewählt wurde. Er war sehr stolz auf seinen neuen Titel und die damit verbundene gesellschaftliche Stellung.

Giovanni di Matteo musterte das Gemälde noch einmal mit kritischem Blick. Technisch war das Portrait wirklich gelungen. Alles stimmte: das Licht, die Perspektive, die Farbgebung, die Platzierung des Modells innerhalb der Gesamtkomposition … Man sah Sir Romney im Halbprofil, was seine Leibesfülle ein wenig kaschierte und sein Gesicht männlicher erscheinen ließ, als es in Wirklichkeit war. Auf den Betrachter des Bildes wirkte der Hopfenhändler genau so, wie er gesehen werden wollte.

Das war Giovannis Stärke: Zuverlässig erfüllte er die Erwartungen seiner Auftraggeber. Seine Portraits gaben die gewünschte Illusion von Reichtum, von Klugheit, Charme oder auch Sinnlichkeit. Deshalb wandte man sich an ihn. Deshalb waren seine Klienten bereit, astronomische Summen zu zahlen. Deshalb war er jetzt, zehn Jahre, nachdem er nach England gekommen war, auf dem Höhepunkt seines Erfolgs angelangt.

Und genau deshalb verachtete er sich selbst.

Das war nicht immer so gewesen. Er erinnerte sich an Zeiten, in denen eine leere Leinwand ihn mit Vorfreude erfüllt, in denen er mit Begeisterung und Hingabe gemalt hatte. Zeiten, in denen ein fertiggestelltes Bild ihn in freudige Erregung versetzt hatte, statt ihn ausgelaugt und gelangweilt zurückzulassen. Damals waren Kunst und Sinnlichkeit für ihn das Wichtigste im Leben gewesen, und er hatte das eine mithilfe des anderen zelebriert. Doch das eine wie das andere hatte sich als Illusion erwiesen, so wie die Bilder, die er heutzutage malte, weil es sein Ehrgeiz war, reich und berühmt zu sein.

Kunst und Sinnlichkeit … Giovanni unterdrückte einen Seufzer. Malen und Frauen hatten für ihn zusammengehört. Und seit er die Frauen aufgegeben hatte, erschien ihm die Kunst kalt und reizlos.

Die Stimme seines Auftraggebers riss ihn aus seinen Gedanken.

„Nun, Signore, lassen Sie uns das … das Geschäftliche erledigen.“ Sir Romney Kirn hielt die prall gefüllte Lederbörse in der Hand wie ein Verbrecher, der vorhat, einen Tatzeugen zu bestechen.

„Grazie.“ Belustigt steckte Giovanni sein Honorar ein. Wie so viele seiner Klienten, schien auch Sir Romney den Akt des Bezahlens äußerst unangenehm zu finden. Als würde das Geld die Kunst beschmutzen. Als dürfe Schönheit keinen Preis haben …

Das Glas Madeira, das die Dame des Hauses ihm anbot, lehnte Giovanni zur größten Enttäuschung von Lady Kim ab. Er schüttelte Sir Romney die Hand und verließ eilig das Haus.

Am nächsten Tag würde er sich mit seinem neuen Auftraggeber treffen. In London diesmal. Wieder würde er eine leere Leinwand mit Farbe füllen. Wieder würde er der Eitelkeit eines Klienten schmeicheln. Wieder würde eine stattliche Summe Geldes den Besitzer wechseln. Wieder würde Giovanni seinen Reichtum mehren. Und nur darum ging es schließlich.

Finanziell war er längst unabhängig. Und das sollte so bleiben! Nie wieder wollte er sein Verhalten nach den Wünschen anderer richten und fremden Erwartungen entsprechen müssen. Deshalb würde er auch das Erbe seines Vaters nie antreten. Deshalb würde er sich nie wieder zum Spielzeug einer Frau machen lassen. Und natürlich würde er erst recht keinem Mann zu Willen sein, obwohl es genug Männer gab, die mehr Interesse an seinem Körper zeigten als an seinem Talent als Maler.

Ja, er war fest entschlossen, seine Unabhängigkeit zu wahren. Selbst wenn das bedeutete, dass er nicht so malen konnte, wie er das eigentlich wünschte.

Der Saal, den die renommierte Londoner Astronomische Gesellschaft in einem Gebäude nahe Lincoln’s Inn Fields gemietet hatte, war schon gut gefüllt, als ein junger Mann hereinschlüpfte und sich unauffällig einen Platz suchte. An den Treffen der gelehrten Astronomen und Mathematiker durften nur Mitglieder der Gesellschaft sowie geladene Gäste teilnehmen. Zu den Letzteren zählte auch der junge Mann, für den Charles Babbage, einer der Gründer der Gesellschaft, sich auf Drängen seiner Gattin Georgiana eingesetzt hatte. Der Grund dafür waren verwandtschaftliche Bande. Georgiana war eine Cousine von Mr. Brown. So jedenfalls lautete der Name, unter dem der junge Mann bei Gelegenheiten wie dieser auftrat. Zwischen Charles Babbage und ihm hatte sich eine verschwörerische Freundschaft entwickelt, was wohl in erster Linie auf ihre gemeinsame Begeisterung für die Mathematik zurückzuführen war.

An diesem Abend stellte John Herschel, der Präsident der Gesellschaft, seine Forschungsergebnisse zur Bedeutung von Doppelsternen vor, eine Arbeit, für die er kürzlich öffentlich geehrt worden war.

Es war ein Thema, das Mr. Brown nicht mit vorrangigem Interesse verfolgte, denn zu seinem Bedauern besaß er kein eigenes Teleskop und konnte daher nicht selbst in die Erforschung des Nachthimmels eintauchen. Dennoch hatte er auf den Vortrag nicht verzichten wollen und machte sich eifrig Notizen. Vielleicht würde es ihm ja gelingen, seinen Vater von der Notwendigkeit zu überzeugen, ein Teleskop anzuschaffen, denn ein solches Instrument konnte gewiss nützlich sein für die Bildung der jüngeren Familienmitglieder. Im Übrigen war Mr. Herschel ein durch und durch logisch argumentierender Mensch, was allein schon genügte, um Mr. Browns Bewunderung zu wecken.

Die Luft in dem überfüllten Saal war schlecht, doch niemand beschwerte sich. Immerhin gab es kostenlose Getränke. Während einige der Anwesenden ungehemmt dem Brandy zusprachen, nippte Mr. Brown nicht einmal an einem Glas Wein. Auch widerstand er trotz der unangenehmen Hitze dem Wunsch, seinen etwas zu groß geratenen Gehrock aufzuknöpfen. Seine bartlosen Wangen waren rosig überhaucht, was ihm, zusammen mit den unter dem Biberhut hervorlugenden braunen Locken, ein beinahe feminines Aussehen verlieh. Nun, er war wohl beträchtlich jünger als die anderen Anwesenden. Und schüchtern. Jedenfalls vermied er jeden direkten Blickkontakt mit seinen Nachbarn, sodass diesen entging, von welch ungewöhnlichem Blau seine Augen waren, und niemand sich fragte, ob es sich bei dem mutwilligen Blitzen darin um ein Zeichen von Widerborstigkeit oder Belustigung handelte.

Hin und wieder biss Mr. Brown sich auf die Unterlippe. Auf ein empfindsames, von innerer Rastlosigkeit getriebenes Wesen wies auch die Tatsache hin, dass der junge Mann Nägel kaute. Überhaupt machte er keinen besonders gesunden Eindruck, blass und schmächtig, wie er war. Aber es gab viele gelehrsame Jünglinge, die über ihren Studien vergaßen, wie wichtig es war, den Körper zu kräftigen. Die Mitglieder der Londoner Astronomischen Gesellschaft waren an den Anblick wissbegieriger, unterernährt wirkender junger Gentlemen gewöhnt.

Sobald der Vortrag beendet, der Applaus verklungen und auch die letzte Frage aus dem Publikum beantwortet war, erhob Mr. Brown sich und verließ den Saal ebenso unauffällig, wie er ihn betreten hatte. Als jemand ihn freundlich fragte, ob Herschels Vortrag ihm gefallen habe, nickte er ernst und eilte ohne ein Wort weiter. Als einer der Ersten trat er auf die Straße hinaus. Dann allerdings zögerte er unmerklich. Der kürzeste Weg nach Hause führte durch den Park, der nun, da er im Dunkeln lag, unheimlich wirkte.

„Sei ein...

Erscheint lt. Verlag 18.7.2023
Reihe/Serie Historical Exklusiv
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1766-9 / 3751517669
ISBN-13 978-3-7515-1766-9 / 9783751517669
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