Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 20 (eBook)

Unter Rebellen verfemt

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5449-1 (ISBN)

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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 20 - Jack Morton
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Im Coyote Canyon findet die Hochzeitsreise eines jungen Paares ein jähes Ende. Ihre Kutsche wird angehalten, der Mann niedergeschossen und schwer verwundet. Die junge, schöne Debbie Heflin aber befindet sich von nun an in der Hand des berüchtigten Bosses der Grenzrebellen. Die Banditen triumphieren bis zu dem Tage, als ein verzweifelter Vater seinen alten Freund Roary Calhoun um Hilfe bittet. Und Old Roary kommt tatsächlich. Aber natürlich nicht ohne seine Adoptivsöhne Tex Hondo und Chengo, den stummen Apachen ...


Unter Rebellen
verfemt

Von Jack Morton

Die zwei schlanken braunen Pferde zogen den Buckboard, eine kleine zweirädrige Kutsche, in flottem Trab nach Norden. Der alte staubige Postweg führte in die Berge hinein. Die Sonne brannte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel, aber als die Kutsche in den Coyote Canyon hineinrollte, schlug den beiden Menschen auf dem schmalen Sitzbock kühle Luft entgegen. Die junge Frau warf sich eine mit kostbaren Stickereien verzierte Mantilla über die weißen Schultern. Die eisenbeschlagenen Pferdehufe dröhnten über das nackte Gestein, und die kahlen Canyonwände warfen hundertfache Echos zurück.

Der Mann, ein hagerer dunkelhaariger Captain der Kavallerie, legte den rechten Arm um die Schultern der Frau. »In einer halben Stunde haben wir wieder die Sonne über uns, Debbie«, sagte er. »Und am Abend sind wir im Fort. Du ...«

Das harte Peitschen eines Gewehrschusses riss ihm das Wort von den Lippen. Er bäumte sich daraufhin im Sitz auf und fiel dann wieder in sich zusammen ...

   

Im Unterbewusstsein krampfte der Captain seine Fäuste noch fester um die Zügelenden. Die Pferde merkten den harten Ruck und blieben stehen.

Die junge Frau schrie entsetzt auf. »Luke ...! Luke!«

Er gab keine Antwort. Ächzend sank er zur Seite. Die Hände der Frau krallten sich in das weiße Hemd unter der offen stehenden Uniformjacke. Sie versuchte ihn zu halten.

»Luke ...«, keuchte sie. »Luke ... Hörst du mich nicht? Luke!«

Ihr Gesicht befand sich jetzt dicht vor dem seinen. Sie spürte seinen Atem. Unaufhaltsam rann das Blut aus der Wunde in seiner Brust.

»Kann ich Ihnen behilflich sein, Madam?«, fragte eine spöttische Stimme hinter ihr.

Erschrocken fuhr die Frau herum.

Ein halbes Dutzend Männer standen neben der Kutsche und grinsten böse zu ihr hinauf.

Der Anführer der Männer trug den Uniformrock eines Offiziers mit den Rangabzeichen eines Majors.

Die Frau schrie auf.

»Sergeant, Sie?«

»Ich bin jetzt Major, Mrs. Heflin.« Er sprach betont ruhig, aber die Stimme war grausam. In unverändert lässigem Tonfall wandte er sich an seine Leute. »Runter mit ihm vom Wagen!«

Die Männer waren ebenfalls uniformiert. Zwei trugen die graue Uniform der Konföderierten-Armee, drei die blaue des Nordens. Einer ging um den Buckboard herum und zerrte den verwundeten Captain aus dem Gefährt.

Die Frau wollte ebenfalls aussteigen, aber daran hinderte sie der »Major«. Blitzschnell saß er neben ihr und hielt sie fest.

Sie wehrte sich verzweifelt. Sie biss und kratzte. Der Major lachte nur. Er hob die Hand und schlug ihr brutal ins Gesicht, bis sie wimmernd in sich zusammensank.

»Du fährst mit mir, du verdammte Dirne!«, knurrte er. »Auf diesen Tag habe ich lange genug gewartet.«

Er hob die Zügel und ließ sie auf die Rücken der Pferde klatschen. Die Kutsche rollte davon. Die Männer verschwanden zwischen den Felsen und nahmen ihre Posten wieder ein, auf denen sie auch zuvor gelauert hatten.

Sie warteten auf ein neues Opfer.

Red Bill Anderson, der desertierte Sergeant, der sich selbst zum Major befördert hatte, war zufrieden.

Sein teuflischer Plan schien in allen Einzelheiten zu funktionieren.

Ruhig lenkte er den Buckboard in eine Seitenschlucht und hielt an.

Deborah Heflin, die junge Frau des Captains Luke Heflin, hob das tränenüberströmte Gesicht. Flehend sah sie Anderson an.

»Bill, wozu das alles? Lassen Sie mich zu Luke zurück. Ich muss ihm helfen. Er verblutet sonst. Sie dürfen nicht zulassen, dass er stirbt!«

Er grinste. Mit eiskalter Stimme sagte er: »Luke ist mein Todfeind. Das weißt du, Debbie. Ich bin Major Bill Anderson. Ich pflege meine Feinde zu töten!«

»Bill, was sind Sie nur für ein Mensch geworden!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.

Er lächelte.

»Du wirst ihn vergessen, Debbie. In ein paar Monaten gehen wir nach Mexiko und lassen uns dort trauen.«

»Niemals, du Bestie!«

»Du wirst Luke niemals wieder sehen. Du wirst ihn vergessen und mit mir allein glücklich sein.«

»Lieber sterbe ich.«

»Das haben schon viele vor dir gesagt. Und dann fanden sie das Leben doch viel zu schön, um es einfach wegzuwerfen.«

Er hob die Rechte und rief: »Curly, Hank!«

Zwei bärtige Burschen in zerschlissenen Uniformen tauchten zwischen den riesigen Felsbrocken auf, die überall herumlagen.

Sie blieben vor dem Major stehen und salutierten militärisch.

»Passt auf die Frau auf!«, befahl Anderson. »Wenn sie versuchen sollte, wegzulaufen, dann nehmt sie ans Lasso wie ein Maverick. Und beherrscht euch. Wenn ich wiederkomme, möchte ich sie unversehrt sehen.«

»Okay, Major.«

Red Bill Anderson wandte sich ab und tauchte zwischen den Felsen unter. Seine Leute warteten bereits auf ihn. Geschickt hatten sie sich links und rechts des Weges verteilt und schienen auf etwas zu warten.

»Wo ist Reno?«

»Hier bin ich, Major.«

Banditen-Lieutenant Reno Black kam herangeschlendert. Er war ein vielfach gesuchter Bandit, der sich sehr lässig gab. Das einzig Militärische an ihm war die Uniform. Er trug sie nur widerwillig, aber wer mit Anderson ritt, musste eine Uniform besitzen. Der Major bestand darauf.

Anderson musterte seinen Lieutenant aus zusammengekniffenen Augen.

»Sie sind kein gutes Vorbild für die Männer, Lieutenant«, schnarrte Anderson in dem Tonfall, wie er ihn von echten Offizieren her kannte, unter denen er lange gedient hatte.

Reno Black winkte ärgerlich ab.

»Wollen wir uns schon wieder über solche Nichtigkeiten streiten, Major? Die Kutsche kann jeden Augenblick kommen.«

»Schon gut. Ist jeder auf seinem Posten?«

»Selbstverständlich.«

»Sind sie genau instruiert?«

»Ich habe es ihnen gesagt. Es darf keine Überlebenden geben.«

Reno Black spähte plötzlich angestrengt an Anderson vorbei auf den Weg. Er hob das Gewehr und presste den Kolben gegen die Schulter.

Anderson drückte den Lauf zur Seite. »Nicht schießen jetzt! Bist du verrückt geworden?«

»Der Captain!«, zischte Rene Black. »Der Hund lebt noch! Willst du, dass er uns verrät?«

»Dazu wird es nicht kommen.

»Willst du ihn am Leben lassen?«

Der Major nickte versonnen.

»Das wäre noch nicht einmal eine schlechte Idee.«

Mitten auf dem felsigen Weg lag Captain Luke Heflin. Er war halb bei Bewusstsein und versuchte, vorwärts zu kriechen. Aber dazu war er noch viel zu schwach.

Seine Hand tastete sich zur Hüfte vor. Die Waffe steckte noch im Futteral am Gürtel.

Aber wo war seine Frau? Wo war Deborah?

Der Captain hatte nicht bemerkt, wie ihn ein Bandit aus dem Wagen gezerrt hatte. Er hatte auch nicht bemerkt, wie die Kutsche mit dem Major davongerollt war.

Die Zeit kroch unendlich langsam dahin. Und der Captain war zur Untätigkeit verurteilt. Ihm blieb nur die einzige Hoffnung, dass möglichst bald Menschen kamen, die ihm halfen.

Aber vielleicht war er bis dahin längst tot.

Der Captain verspürte ein dumpfes, unaufhörliches Pochen in der Schulter, wo die Kugel steckte. Die Wunde blutete nicht mehr.

Schlimmer aber als alle Schmerzen waren die bangen Fragen, die den einsamen verwundeten Mann beschäftigten. Die Angst um Deborah riss an seinen Nerven.

Vor einer Woche erst hatten sie geheiratet. In Phoenix verbrachten sie ein paar herrliche Tage und machten sich anschließend auf die Reise nach Fort Concho, wo Luke stationiert war.

Zwanzig Meilen waren es ungefähr noch bis zum Fort, aber hier im Coyote Canyon hatte die Reise ein jähes, schreckliches Ende genommen. Man hatte ihn aus dem Hinterhalt niedergeschossen und Deborah entführt.

Der Captain glaubte, neben dem Weg eine Bewegung gesehen zu haben.

»Kommt nur her«, krächzte er. »Zeigt euch doch, ihr verdammten Schufte!«

Niemand ließ sich blicken.

Und dann hörte Luke aus weiter Ferne einen prasselnden Hufschlag und ein Räderrollen.

Das musste die Stagecoach nach Norden sein.

Der Captain stützte sich auf die Ellbogen auf und spähte in die Richtung, aus der die Kutsche kommen musste. Und dann donnerte das schwere, von zwölf Maultieren gezogene Gespann heran.

Der Captain wollte schreien, aber nur ein heiseres Röcheln entrang sich seiner ausgetrockneten Kehle. Die Pferde stürmten heran, wurden größer und größer, und das Donnern der Hufe und das Dröhnen der schweren Räder wurde unerträglich laut.

Luke Heflin schloss die Augen.

Nur noch zwanzig Yards ...

Wenn ihn jetzt nicht die beiden Männer auf dem Kutschbock entdeckten, dann war er verloren. Die eisenbeschlagenen Hufe würden über ihn hinwegfegen und ...

»Braaah – braaah!«

Der laute Ruf des Kutschers, der mit aller Macht an den Zugleinen riss, drang wie aus weiter Ferne an Lukes Ohren. Der Hufschlag wurde...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-5449-0 / 3751754490
ISBN-13 978-3-7517-5449-1 / 9783751754491
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