Skull-Ranch 109 (eBook)

Tod durch tausend Hufe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5350-0 (ISBN)

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Skull-Ranch 109 - Hal Warner
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Grell zuckte der Blitz über den nachtschwarzen Himmel. Der grollende Donner riss die Menschen auf der Skull-Ranch aus dem Schlaf. Beim nächsten Donnerschlag war der Rancher John Morgan auf den Beinen.
Die Mannschaft versammelte sich auf der Veranda. Das Gewitter tobte jetzt direkt über dem Bluegrass Valley. Blitz und Donner folgten dicht aufeinander. Und dann hörten sie es: ein dumpfes, rasch anschwellendes Trommeln, das wie Donner klang.
Aber es war kein Donner. Es waren Hufe. Tausend Hufe...


Tod durch
tausend Hufe

von Hal Warner

Grell zuckte der Blitz über den nachtschwarzen Himmel. Der grollende Donner riss die Menschen auf der Skull-Ranch aus dem Schlaf. Beim nächsten Donnerschlag war der Rancher John Morgan auf den Beinen.

Die Mannschaft versammelte sich auf der Veranda. Das Gewitter tobte jetzt direkt über dem Bluegrass Valley. Blitz und Donner folgten dicht aufeinan‍der. Und dann hörten sie es: ein dumpfes, rasch an‍schwellendes Trommeln, das wie Donner klang.

Aber es war kein Donner. Es waren Hufe.
Tausend Hufe...

Der riesige Büffelbulle geriet auf den Schuss hin ins Taumeln. Einen Moment lang sah es so aus, als ob er zu Boden stürzen würde. Doch dann fing er sich wieder, schüttelte seinen zottigen Schädel und machte ein paar unsichere Schritte.

Nick Delson hatte ihn schlecht getroffen. Fluchend griff der Mann nach einer frischen Patrone und schob sie in den Lauf seiner Sharps.

Der Bison war stehengeblieben. Jetzt drehte er sich halb herum und wandte dem jungen Büffeljäger die Breitseite zu. Eine gute Gelegenheit für einen Blattschuss. Delson klappte eilig den Verschluss zu, klemmte den Lauf wieder in eine Astgabel und zielte dem Bison hinter die Schulter.

Doch als er abdrücken wollte, drehte sich der Bulle gänzlich herum. Nick Delson hatte einen Augenblick zu lange gezögert. Der Büffel war höchstens zwanzig Yards von ihm entfernt. Er hatte seine Benommenheit überwunden und schien sehr genau zu wissen, wem er die Schmerzen in seiner aufgerissenen Flanke verdankte. Er stieß ein zorniges Brüllen aus und senkte angriffslustig den mächtigen Schädel.

Delson wusste, dass es kaum etwas Gefährlicheres als einen angeschossenen Büffelbullen gab. Jetzt musste er entweder um sein Leben reiten oder einen sicheren Treffer anbringen.

Delson entschied sich fürs Schießen. Er musste den Bison zwischen die Augen treffen. Nur so würde er ihn jetzt zur Strecke bringen können.

Schon griff der Bulle an. Wutschnaubend stürmte er vorwärts, wobei er mit den Hufen Erde und Grasbüschel hochwarf. Ein fast eine Tonne schwerer Koloss mit dicken, gekrümmten Hörnern, dem der braune Haarpelz verfilzt von Kopf und Schultern herabhing. Den Pinselschwanz hatte er steil aufgerichtet.

Nick Delson spürte, dass seine Hände feucht wurden. Der fünf Zoll dicke Baum, hinter dem er stand, konnte ihm keinen Schutz bieten. Dieses Wissen verstärkte noch wesentlich seine Nervosität.

Als der angreifende Bison bis auf zehn Yards heran war, zog Delson am Abzug.

Ohrenbetäubend brach sich der Schuss. So eine Creedmoor Sharps krachte beinahe so laut wie eine Kanone. Und die Munition, die man dazu verwendete, besaß die Wirkung, von kleinen Granaten. Vorausgesetzt, man traf auch richtig.

Nick Delson sah jedoch nur ein paar krause Haarbüschel davonfliegen. Das großkalibrige Geschoss konnte den anstürmenden Bullen nicht stoppen. Es hatte anscheinend nur seinen Höcker gestreift.

Verflucht, wie war das möglich? Delson wurde von Panik erfasst. Er versuchte gar nicht erst, sein Gewehr nochmals nachzuladen, denn dazu war die Zeit schon viel zu knapp. Als sei die Waffe plötzlich glühend geworden, ließ er sie fallen, warf sich herum und sprang zu seinem Pferd, das er einige Schritte weiter an einen anderen Baum gebunden hatte.

Als er das Tier erreichte, vernahm er hinter sich ein Splittern und Krachen. Der in Raserei befindliche Büffel war mit der Wucht einer Dampflokomotive gegen den brechenden Stamm gerannt. Delson schaute sich aber nicht nach ihm um, sondern machte das Pferd hastig los und hechtete in den Sattel, um im letzten Augenblick doch noch die Flucht zu ergreifen.

Aber es war schon zu spät. Der Büffel gab sich nämlich nicht damit zufrieden, einen Baum umgelegt zu haben. Er hatte einen neuen Anlauf genommen und jagte brüllend auf den Reiter zu, der sein nervös schnaubendes Pferd gerade antreiben wollte.

In der nächsten Sekunde wurde das Pferd auch schon gerammt. Es wurde förmlich aufgehoben und gegen einen Baum geschleudert. Ein markdurchdringendes Wiehern klang auf und vermischte sich mit dem Schrei des Mannes, der unter dem stürzenden Tier begraben wurde.

Erst jetzt wurden andere Büffeljäger aufmerksam. Sie waren eine starke Crew von zwölf Mann. Aber sie hatten sich ziemlich weit über das Gelände verstreut und im Donnern der Schüsse kaum voneinander Notiz genommen.

Zwei von ihnen jagten jetzt auf ihren Pferden durch die aufgelockerte Herde der Büffel im Zickzack heran. Ein Stück weiter hinten folgte ein dritter. Sie hatten begriffen, dass ihr Gefährte in ernster Gefahr war, und wollten ihm helfen.

Der angeschossene Bulle ließ jetzt von Nick Delson und seinem Pferd ab. Er schüttelte nochmals den Schädel, drehte dann ab und trabte schnaubend davon.

Bevor einer der Büffeljäger auf ihn schießen konnte, war er in der Herde untergetaucht.

Und plötzlich setzte sich die ganze Herde in Bewegung. Sie schwenkte vom Fluss ab und folgte scheinbar willenlos dem nach Süden rennenden, aus zwei Schusswunden blutenden Bullen.

Hank Mulligan und seine Begleiter erreichten den Verunglückten. Sie zügelten ihre Pferde und sprangen aus den Sätteln.

Nick Delson schien noch zu leben, war aber bewusstlos. Außer Kopf, Schultern und dem linken Arm sah von ihm nichts unter dem Pferd hervor, das röchelnd auf ihm lag. Der Büffelbulle hatte ihm mit einem seiner spitzen Hörner den Leib aufgeschlitzt.

Mulligan gab dem Pferd den Gnadenschuss. Ein letztes Aufwiehern, dann hatte das arme Tier sein Leben ausgehaucht und streckte nach ein paar letzten Zuckungen die Beine von sich.

Die Männer versuchten nun, ihren Gefährten unter dem Kadaver hervorzuziehen. Nick Delson kam dabei zu sich und brüllte wie von Sinnen. Blut floss aus seinem Mund.

Als sie ihn geborgen hatten, verlor er wieder das Bewusstsein. Er hatte einen gequetschten Brustkorb. Außerdem wies sein rechtes Bein einen offenen Bruch auf.

»Der arme Teufel ist verloren!«, sagte Mulligan betreten. »Nein, dem kann keiner mehr helfen. Wir können nur hoffen, dass er schnell stirbt.«

»Und vorher nicht mehr aufwacht«, fügte ein anderer Büffeljäger mit ernster Miene hinzu.

Hank Mulligan nickte. Er war hier der Boss. Ein knorriger Mann mit strähnigen, grauen Haaren, fast zur Gänze in speckiges Leder gekleidet. Sein zerfurchtes Gesicht erinnerte an eine Kraterlandschaft.

Er stützte sich auf seine Charps und blickte mit seinen felsgrauen Augen auf die fliehenden Büffel.

Inzwischen war die ganze Herde im Aufbruch. Überall brachen sie aus dem Dickicht in den Flussniederungen hervor und vereinigten sich zu einem breiten Strom aus schwarzbraunen Leibern. Es waren Tausende von Büffeln, die wie auf ein Signal nach Süden jagten.

In dem wallenden Staub tauchten weitere Reiter auf. Sie hielten auf Mulligan und die anderen zu und parierten vor den Bäumen ihre Pferde.

»Verdammt, was ist denn los?«, rief der baumlange Bud Sowell. »Was haben denn die Büffel?«

»Nick musste ausgerechnet auf den Leitbullen schießen«, erklärte Mulligan. »Hat ihn zu seinem Pech nur angeschweißt. Hier seht ihr das Resultat.«

Die Männer fluchten. Es schien ihnen jedoch weniger um den schwerverletzten Gefährten zu gehen als um die Büffelherde, die ihnen praktisch vor der Nase davonlief, aufgescheucht von ihrem wildgewordenen Anführer. So viel sie zuvor auch geballert hatten, es hatte die Tiere nicht aus der Ruhe gebracht. Doch nun interessierte sie auf einmal das fetteste Gras nicht mehr, das hier im Überfluss wuchs.

Schon verschwand die Herde hinter einem Geländerücken. Das Trommeln der Hufe entfernte sich. In der staubgeschwängerten Luft hing noch der starke Moschusgeruch.

Ein paar zurückgebliebene Kälber blökten kläglich neben ihren toten Müttern. Das Gras zwischen den Bauminseln am Flussufer war mit erschossenen Büffeln übersät. Es hatte ein richtiges Gemetzel stattgefunden.

»Bringt ihn ins Lager«, sagte Mulligan, als er wieder auf Nick Delson blickte. »Aber seid vorsichtig, wenn ihr ihn anfasst!«

Der Verletzte wurde auf ein Pferd gehoben. Dann ritten alle zum flussabwärts gelegenen Camp, in dem fünf schwere Murphy-Schoner standen, die sie zum Transport der Büffelhäute benutzten. Ein Mann hatte das Lager bewacht. Ringsherum, auf einer ziemlich großen Fläche, waren die Häute der am Vortag erlegten Bisons am Boden zum Trocknen aufgespannt.

Phil Randle und Ben Roberts hoben Delson vom Pferd und legten ihn auf eine Decke. Dabei stellten sie fest, dass er gar nicht mehr lebte.

»Mensch, der ist ja schon tot!«, rief Ben Roberts.

Mulligan trat näher, fühlte Delson den Puls und nickte, als er nichts mehr spüren konnte.

»Gleich eingraben ist das beste«, meinte er.

Der Tote wurde außerhalb des Lagers in eine Mulde gelegt und mit Erde und Buschwerk zugedeckt. Obenauf legte man noch ein paar große Steine.

Die Büffeljäger standen dann um das Grab herum und warteten darauf, dass ihr Anführer etwas sagen würde. Es waren ohne Ausnahme hartgesottene und...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2023
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7517-5350-8 / 3751753508
ISBN-13 978-3-7517-5350-0 / 9783751753500
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