Der Abgrund des Bösen (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
511 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4357-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Abgrund des Bösen - Richard Montanari
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Als er zwölf Jahre alt war, hat er zum ersten Mal getötet. Und er hat niemals damit aufgehört.

Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano werden zu einem bizarren Tatort gerufen: Einem Mann wurde ein Eisenbahnnagel in den Kopf geschlagen. Dann setzte der Mörder ihn blutüberströmt auf eine Bank in einem öffentlichen Park.
Das ist erst der Anfang einer Reihe von Morden, die zum Philadelphia State Hospital führen - und zu den Albträumen, die dort immer noch lauern. Das Krankenhaus war einst berüchtigt wegen seiner Insassen: psychisch kranke Kriminelle. Vor Jahren brannte es bis auf die Grundmauern nieder. Was niemand ahnt: Einer hat das Feuer überlebt. Und er hat die Stadt niemals verlassen ...

Nichts für schwache Nerven! Die spannungsgeladenen Thriller des Bestsellerautors Richard Montanari um das Ermittlerduo Byrne und Balzano:

Band 1: Crucifix
Band 2: Mefisto
Band 3: Lunatic
Band 4: Septagon
Band 5: Echo des Blutes
Band 6: Der Teufel in dir
Band 7: Der Abgrund des Bösen
Band 8: Tanz der Toten
Band 9: Shutter Man
Band 10: Mord am Heiligen Abend

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Richard Montanari wurde in Cleveland, Ohio, als Sohn einer amerikanischen Familie italienischer Herkunft geboren. Nach dem Studium lebte er eine Zeitlang in Europa und ließ sich schließlich in London nieder, wo er sich unter anderem als Verkäufer in einem Kleiderladen und Handelsvertreter für Enzyklopädien durchschlug. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete er ein paar Jahre bei der väterlichen Baufirma, bevor er beschloss, dass das Schreiben doch ein einfacherer Weg sei, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als freiberuflicher Autor schrieb er für über 200 Publikationen in <i>The Chicago Tribune, The Detroit Free Press, The Seattle Times </i>und vielen anderen. 1996 erschien sein erster Roman. Mit <strong>CRUZIFIX</strong>, dem ersten Band um das Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia, gelang ihm auch in Deutschland der Durchbruch als Bestsellerautor.<br></p> <p><br></p>

1


Leise wie Staub bewegt er sich in der Stadt unter der Stadt durch die unterirdischen, dunklen Gewölbe, wo die toten Seelen flüstern und die Jahreszeiten niemals wechseln.

Am Tage geht er durch die Stadt, in der die Menschen wohnen. Er ist der Mann mit dem abgetragenen Mantel im Bus, der Mann in dem grauen Overall eines Arbeiters, der Mann, der Ihnen die Tür aufhält, der mit dem Finger an den Rand seiner Mütze tippt, wenn Sie eine Frau sind, und der höflich nickt, wenn Sie ein Mann sind.

Seine förmliche und zurückhaltende Art erinnert an vergangene Zeiten. Es ist weder Höflichkeit noch Aufmerksamkeit, und man kann es auch nicht als Zuvorkommenheit bezeichnen, obwohl die meisten Menschen, die ihm begegnen, sich zu seiner vornehmen Art äußern würden, wenn man sie fragte.

Nachts hat er die Abgründe der menschlichen Laster gesehen, und er weiß, dass es seine eigenen sind. Nachts geht er durch das Labyrinth seiner Steingänge und der dreckigen Räume und bezeugt Treffen in ruhigen Kellerräumen. Nachts irrt er durch die Traumarkaden.

Sein Name ist Luther.

Als er zwölf Jahre alt war, tötete er zum ersten Mal einen Menschen.

Und hörte nie wieder damit auf.

In fünf Tagen werden riesige Baumaschinen kommen, und die Erde wird zu beben beginnen. An diesem späten Wintermorgen steht er als Dritter in der Schlange an der Kasse in dem City Fresh Market in der West Oxford Street.

Die alte Frau steht vor ihm. Er schaut auf ihre Einkäufe: fünf Pakete Götterspeise in verschiedenen Geschmacksrichtungen, ein Viertelliter Sahne mit reduziertem Fettgehalt, dünne Spaghetti, ein Becher cremige Erdnussbutter.

Das Essen einer Krebskranken, denkt er.

Hinten in ihrer Strickjacke ist ein kleines Loch, aus dem mehrere Fäden herausragen. Darunter sieht er einen Riss in der Bluse. An der Stelle hat sie das Label herausgeschnitten, vermutlich weil es ihre Haut gereizt hat. Sie trägt bequeme, fest geschnürte Schuhe mit flachen Absätzen. Ihre Fingernägel sind kurz geschnitten und sehr sauber. Sie trägt keinen Schmuck.

Er beobachtet die Frau, die alle eingegebenen Preise auf dem LCD-Display überprüft und gar nicht bemerkt, dass sie für eine Verzögerung sorgt, oder es ist ihr gleichgültig. Er erinnert sich an ihren Eigensinn. Als sie bezahlt hat, nimmt sie ihre Einkaufstasche und geht ein paar Schritte auf den Ausgang zu. Sie überprüft den Kassenbon, um sicherzustellen, dass sie nicht betrogen wurde.

Der Mann beobachtet sie schon seit Jahren und hat gesehen, dass sich Falten in ihr Gesicht gegraben und Flecken auf ihren Händen gebildet haben. Die Arthrose zwingt sie, langsamer zu gehen. Damals schritt sie immer hoch erhobenen Hauptes durch die Gänge. Was einst wirkte wie herrisches Auftreten, das Vertrautheit oder Freundschaft verhinderte, ist nun dem schlechten Benehmen einer mürrischen alten Frau gewichen.

Als sie an der Tür ankommt, stellt sie ihre Tasche ab und knöpft ihren Mantel zu. Sie wird beobachtet, aber nicht nur von dem großen Mann hinter ihr.

Ein siebzehnjähriger Junge lungert in der Nähe eines Redbox-Filmautomaten herum, an dem man Filme ausleihen kann. Er beobachtet alles und lauert auf eine günstige Gelegenheit.

Als die Frau ihre Tasche wieder in die Hand nimmt, lässt sie ihre Kreditkarte auf den Boden fallen. Sie bemerkt es nicht.

Der Junge hingegen schon.

Träumen Sie?

Ja.

Wo sind Sie?

In Tallinn. In der Altstadt.

Welches Jahr haben wir?

Es ist 1958, neunzehn Jahre nach dem Ende der ersten Unabhängigkeit. Bis Weihnachten sind es noch fünf Tage. Die Lebensmittel sind knapp, aber die Lichter verströmen dennoch Freude.

Wohin gehen Sie?

Nach Lasnamäe. Dort werde ich einen Mann treffen.

Wer ist der Mann?

Ein blinder Mann, ein Deutsch-Balte. Ein Dieb. Er bestiehlt ältere Leute, die ohnehin nicht viel haben. Er hat einem Freund etwas gestohlen, und ich hole es heute Nacht zurück.

Wie ist das möglich? Wie kann ein blinder Mann so etwas tun?

Er weiß noch nichts von seiner Blindheit.

Luther hält Abstand, als er den Dieb die West Oxford Street hinunter zur Marston Street und dann Richtung Süden verfolgt. Viele der Gebäude in diesem trostlosen, verwahrlosten Viertel stehen leer und sind mit Brettern vernagelt.

Ehe sie die Jefferson Street erreichen, biegt der Dieb in eine Gasse ein und drückt mit der Schulter eine Tür auf.

Luther folgt ihm. Als sein Schatten die Mauer gegenüber von der zersplitterten Tür verdunkelt, bemerkt der Dieb ihn. Er erschrickt und dreht sich hastig um.

Sie sind allein.

»Du hast etwas, das dir nicht gehört«, sagt Luther.

Der Dieb mustert ihn von oben bis unten, schätzt ab, wie groß und wie stark er wohl ist, und sucht nach einer verräterischen Wölbung, die auf eine Waffe hinweist. Als er keine sieht, wird er mutig. »Wer sind Sie, verdammt?«

»Nur ein Fremder in zerlumpter Kleidung.«

Der Blick des Diebes wandert zur Tür und zurück zu Luther. »Ich hab Sie gesehen. Sie waren in dem Geschäft.«

Luther schweigt. Der Dieb tritt einen Schritt zurück, und das nicht unbedingt, um sich zu schützen, sondern um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Platz ihm bleibt.

»Was wollen Sie?«, fragt der Dieb. »Ich hab zu tun.«

»Und was soll das sein?«

»Das geht Sie gar nichts an, verdammt.« Der Dieb bewegt die rechte Hand langsam zu seiner Gesäßtasche. »Vielleicht nehme ich Ihnen ja weg, was Sie haben. Vielleicht mach ich ja Sie fertig, Pendejo

»Vielleicht.«

Die Hand des Diebes nähert sich der Gesäßtasche. Jetzt wirkt er nervös. »Sie sprechen so komisch. Wo kommen Sie eigentlich her?«

»Von überall und nirgends. Ich komme von einem Ort, der genau unter deinen Füßen liegt.«

Der Dieb schaut auf den Boden, als läge die Antwort dort und als könnte dort plötzlich ein Reiseführer mit Eselsohren auftauchen.

Als er den Blick hebt, legt der Mann, der vor ihm steht, seinen Mantel ab, zieht den Schlapphut aus seiner Gesäßtasche und setzt ihn auf. Was gerade noch Neugier war, verwandelt sich nun in etwas anderes, in einen Albtraum. Der Dieb mustert den Mann in dem abgetragenen, braunen Anzug mit den ausgefransten Ärmeln, den schief aufgenähten Taschen und dem fehlenden Knopf. Er sieht die Blutflecken.

Blitzschnell greift der Dieb in seine Gesäßtasche und zieht eine Halbautomatik heraus, eine schwarze Hi-Point 9-mm. Doch ehe er sie entsichern kann, schlägt der Mann ihm die Waffe aus der Hand und wirft ihn brutal zu Boden.

Nachdem Luther den Dieb gebändigt hat, verharrt er einen Augenblick, bevor er die Waffe aufhebt. Er überprüft das Magazin und lädt die Waffe durch. »Was hattest du damit vor?«, fragt er.

Der Dieb ringt nach Atem. »Nichts.«

Luther legt die Waffe auf eine Holzpalette neben seinen Füßen.

»Mein Name ist Luther«, sagt er. »Ich halte es für wichtig, dass du das weißt.«

Der Dieb erwidert nichts.

»Ich sage das, weil ich aus Erfahrung weiß, dass das, was in diesem Raum passiert, einen Wendepunkt in deinem Leben darstellen wird. Du wirst vielen Menschen von diesem Ereignis erzählen, und sie werden dich fragen: ›Wie hieß der Mann?‹«

»Ich brauche nicht zu wissen, wer Sie sind.«

»Nun, ich habe dir nur gesagt, wie ich genannt werde, und nicht, wer ich bin.«

»Nehmen Sie einfach alles, was ich habe, Mann. Was ich gesagt habe, war nicht so gemeint. Ich hätte Sie nicht erschossen.«

Luther nickt. »Ich möchte dir eine Frage stellen. Wenn du nachts schläfst oder nach einem guten Essen einen Mittagsschlaf hältst, träumst du dann?«

»Was?«

»Es ist eine einfache Frage. Träumst du?«

»Nein, ich … Ja, ich träume.«

»Einige Menschen behaupten, sie träumen nicht, aber die Wahrheit ist, dass wir alle träumen. Was diese Menschen sagen wollen, ist, dass sie sich oft nicht an ihre Träume erinnern.«

Luther durchquert den Raum und lehnt sich gegen die Wand. Der Dieb späht auf die Waffe auf der Palette. In seinem Blick spiegelt sich die Erkenntnis, dass er es nicht schaffen wird, sie an sich zu reißen.

»Ich gebe dir ein Beispiel«, sagt Luther. »Weißt du, dass mitunter, wenn wir träumen, alles mit einer Situation beginnt, die sich mit einem Mal wie durch ein Wunder verändert? Vollkommen verändert? Das Träumen fällt nämlich tatsächlich in den Bereich der Magie.«

Der Dieb schweigt.

»In dem Traum bist du, sagen wir, ein berühmter Matador. Du stehst mit dem wilden Stier in der Arena, und Tausende jubeln dir zu. Du schwenkst die Muleta und hebst deinen Degen, um dem Stier den tödlichen Stich zu versetzen.

Plötzlich verfügst du über die Fähigkeit zu fliegen, über die Menge aufzusteigen, deinen Schatten auf die Landschaft zu werfen und das Salz des Meeres zu riechen. Ich behaupte, dass man solche Träume nur...

Erscheint lt. Verlag 30.5.2023
Reihe/Serie Spannende Thriller mit Byrne und Balzano
Übersetzer Karin Meddekis
Sprache deutsch
Original-Titel The Stolen Ones
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amerika • Balzano • beste thriller • blutig • Blutlinie • Byrne • Cody McFadyen • Dan Brown • detective • Ermittlerin • ethan cross • Fitzek • Gänsehaut • Gewaltverbrechen • Hardboiled • homicide • James Ellroy • Jilliane Hoffman • Karin Slaughter • Kommissarin • Krimi • Kriminalroman • Michael Connelly • Mord • Nervenkitzel • Ostküste • Pageturner • Paul Cleave • Philadelphia • Philly • Polizei • Polizeiarbeit • Psycho • Psychothriller • Rache • Schießerei • Schlitzer • serienermittler • Serienkiller • Serienmord • Serienmörder • Serienthriller • spannend • Spannung • Spannungsroman • Tess Gerritsen • Thriller • todeskünstler • USA • Vatikan • Verbrechen • Verschwörung
ISBN-10 3-7517-4357-X / 375174357X
ISBN-13 978-3-7517-4357-0 / 9783751743570
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