Spuk Thriller Doppelband 2005 -  Alfred Bekker,  Ann Murdoch

Spuk Thriller Doppelband 2005 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7806-3 (ISBN)
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Dieser Band enthält: Alfred Bekker: Jägerin des Grauens Ann Murdoch: Der Schatz von Aldgate Castle Lord Oliver Crowdon lernt auf der Baustelle von Aldgate Castle, seinem neu erwobenen Besitz, die bezaubernde Lady Leonyia Lampart kennen. Wie sich herausstellt, ist sie die Chefin der Firma, die die Umbauarbeiten auf Aldgate Castle vornimmt. Lord Oliver verliebt sich Hals über Kopf in diese Frau. Als sie gemeinsam das Anwesen begutachten, finden sie hinter einer Geheimtür ein mysteriöses Buch, das auf einen verborgenen Schatz hindeutet. Gibt es diesen Schatz wirklich? Nicht nur Lord Oliver und Lady Leony, sondern auch ein merkwürdiger Pater begeben sich auf die Suche...

Jägerin des Grauens



von Alfred Bekker


Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.


Auf einem harmlos scheinenden Jahrmarkt lauert eine Kreatur des Grauens - ein Abenteuer mit Patricia Vanhelsing, der Jägerin der Nacht.


Copyright


Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de



1


Das Wesen erwachte aus einem traumlosen, todesähnlichen Schlaf.

Unruhe herrschte in ihm.

Und der unwiderstehliche Drang, zu töten.

Es lauerte in der Dunkelheit. Unsichtbar, körperlos und... böse!

Lange nach Mitternacht war es, und auf dem Jahrmarkt stand jetzt alles still.

Der Trubel des Tages war längst vorbei.

Wie ein riesiges spinnenartiges Monstrum hob sich das große Riesenrad dunkel gegen den Nachthimmel ab. Ein kühler Wind wehte zwischen den geschlossenen Jahrmarktbuden hindurch, die vom Mond in ein fahles Licht getaucht wurden. Das Wesen streifte durch die engen Gassen, die zwischen den Buden gelassen worden waren. Es spürte den tosenden Strudel voll dunkler Kräfte in seinem Inneren, die es zu zerreißen drohten. Eine fiebrige Unrast trieb es vorwärts, immer schneller zwischen den Karussells und Losbuden, den Schießständen und Snack Bars hindurch, die jetzt aussahen wie große, unförmige Holzkisten.

Dann kam die Geisterbahn, an deren Eingang die Nachbildung eines riesigen Gorillas neben der Figur eines grimmig dreinschauenden, einbeinigen Piraten stand. Der Pirat hielt einen Säbel in der Hand. Tagsüber, wenn die Anlage eingeschaltet war, hieb er damit nach einem Flugsaurier, der an fast unsichtbaren Fäden hing. Das Untier schwebte immer wieder auf den Piraten zu, vor dessen Säbelhieben es dann zurückwich.

Ein Schauspiel, das die Kinder in seinen Bann zog und dafür sorgte, dass sich so manche Eltern dazu überreden ließen, mit ihren Kleinen in die Geisterbahn zu gehen. Das Kassenhäuschen wurde von einem Skelettkrieger bewacht, auf dessen grinsendem, augenlosen Totenschädel sich ein gehörnter Wikingerhelm befand. In der Rechten hielt der Skelettkrieger eine geradezu monströs wirkende Streitaxt, an deren Schneide sich dunkelrote Flecken befanden... Kein Blut!, dachte das Wesen sofort. Nur Farbe... Die Aura des echten Schreckens, der wirklichen Todesangst, war an diesem Ort nicht zu spüren.

Noch nicht.

Aber ich werde sie hier herbringen!, dachte das Wesen, und ein schauderhaftes Lachen war auf dem nächtlichen Rummelplatz zu hören.

Ein Lachen, das sich mit dem Wind vermischte und in diesem Moment allenfalls die Ratten erschreckte, die sich zu dieser späten Stunde die Reste von Zuckerwatte und Pommes Frites holten.

Das Wesen lauerte in der Dunkelheit einer finsteren Nische. Es wartete.

Auf ein Opfer.



2


"Hast du das gehört, Eric?"

Die junge Frau wirbelte herum und löste sich von dem hochgewachsenen jungen Mann mit den kurzen blonden Haaren. Eric schüttelte den Kopf und sah sie verständnislos an.

"Wovon redest du, Linda?"

"Da lacht doch jemand."

"Ach, was, du hörst Gespenster!"

"Nein, wirklich!"

"Linda..."

"Hör doch mal hin!"

Sie fasste nach seiner Hand und drückte sie, während sie gemeinsam in die Nacht hineinlauschten. Ihre Blicke wanderten über den Jahrmarkt, der noch vor zwei Stunden ein Ort voller Lärm und Licht gewesen war. Jetzt war hier nichts mehr los. Der Wind heulte zwischen den Karussells und Buden hindurch. Eric machte ein angestrengtes Gesicht und schüttelte dann abermals den Kopf.

"Du hast dich verhört, Linda?"

"Nein, ich..." Sie schluckte. Er legte ihr zärtlich den Arm um die Schulter.

Gerade noch waren ihrer beider Lippen zu einem Kuss voller Leidenschaft vereint gewesen. Eine wundervolle, laue Nacht, ein Augenblick voller Romantik... Doch für Linda schien das jetzt auf einmal wie weggeblasen zu sein. Sie wirkte starr und verkrampft. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit der Nacht, zwischen all den wabernden Schatten, die inmitten der dunkel sich gegen das Mondlicht abhebenden Karussells tanzten, nach etwas zu sehen...

"Komm", sagte Eric und versuchte, sie wieder an sich zu ziehen.

Aber sie schüttelte den Kopf.

"Eric, da ist irgendjemand..."

"Linda..."

"Ich weiß es."

In diesem Moment gellte ein heiserer Schrei durch die Nacht. Ein Schrei, der einem buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Im selben Augenblick flackerten plötzlich Hunderte von Lichtern auf. Das bis dahin nur als monströser Schatten sichtbare Riesenrad setzte sich wie von Geisterhand bewegt - in Bewegung. Ein scharfes, knarrendes Geräusch erfüllte dabei die Luft.

"Mein Gott, was ist das?", flüsterte Eric.

"Da muss etwas passiert sein", murmelte Linda. Sie sahen sich an. Jeder sah den Schrecken im Gesicht des anderen.

"Komm", sagte Eric dann.

Er nahm sie bei der Hand. Sie gingen mit schnellen Schritten durch die engen Gassen. Die Leuchtgirlanden blinkten in einem halben Dutzend Farben auf. Laternen flackerten und schienen verrückt zu spielen. Ein Tanz der Lichtreflexe, der die Augen sehr anstrengte.

Ein ächzendes Geräusch ließ sie beide herumfahren. Sie sahen, wie sich eines der Kinderkarussells auf gespenstische Weise in Bewegung setzte und sich zu drehen begann.

Eric und Linda begannen schneller und schneller zu laufen, schließlich rannten sie. Sie kamen um eine Biegung. Vor dem Spiegelkabinett lag eine Gestalt auf dem sandigen Boden.

Zögernd näherten sich Eric und Linda.

Die Gestalt war ein Mann, dessen Augen starr gen Himmel gerichtet waren und unnatürlich weit aufgerissen schienen. Das pure Entsetzen stand ihm im Gesicht geschrieben, während sich das Mondlicht in seinen toten Augen spiegelte.

"Nein...", flüsterte Linda.

Sie wollte sich niederbeugen, aber Eric fasste sie bei den Schultern und verhinderte das. "Linda, sieh nur!", rief er. Sie folgte mit den Augen jener Richtung, in die Eric gedeutet hatte und erstarrte vor Entsetzen. Das Grauen koch ihr wie eine klamme, grabeskalte Hand den Rücken empor und eine Gänsehaut überzog ihre Unterarme. Ihr Mund öffnete sie wie zu einem Schrei, aber kein einziger Laut kam über ihre Lippen.

Hinter dem Spiegelkabinett war eine gespenstische Gestalt ins Mondlicht getreten.

Ein grinsender Totenschädel sah sie mit leeren Augenhöhlen an.

Der gehörnte Wikinger-Helm sah grotesk aus.

Der Skelettkrieger!, durchzuckte es Linda. Er sieht aus wie der Skelettkrieger, der vor der Geisterbahn Wache hält!

Der Gang des Skeletts war von eigenartiger Leichtigkeit und wirkte beinahe federnd.

Der Skelettkrieger kam näher.

In der Rechten schwang er seine monströse Streitaxt mit der rotgefärbten Schneide.

"Das kann nicht sein", flüsterte Eric. "So etwas kann es nicht geben!"

Die Antwort war ein schauerliches Gelächter, das irgendwie von dieser gespenstischen Erscheinung herzurühren schien. Die Lichter auf dem gesamten Jahrmarkt flackerten auf. Und das Riesenrad drehte sich in einem nahezu wahnwitzigen Tempo. Der Skelettkrieger schwang die Axt mit einem sirrenden Geräusch durch die Luft. Sein Lachen verebbte. Er wandte den Kopf. Starrte Linda einen Moment an, dann Eric.

"Weg hier, Eric! Nur weg hier!", schluchzte Linda auf. Sie wichen zurück, dann begannen sie zu laufen, während um sie herum das blanke Chaos auszubrechen schien. Überall setzten sich auf geheimnisvolle Weise Dinge in Bewegung. Hinter sich hörten sie die leichten, federnden Schritte des Skelettkriegers, dessen grauenhaftes Lachen immer näherzukommen schien.

Eric fasste Linda fest bei der Hand und zog sie mit sich.

"Ich kann nicht mehr!", keuchte sie, als sie beinahe das Ende des Jahrmarktes erreicht hatten.

Der Skelettkrieger hatte sie fast eingeholt.

Linda stolperte.

Eric versuchte, sie hochzuziehen. Linda schluchzte auf. Und dann stand er ihnen in einer Entfernung von kaum mehr als zwei oder drei Metern gegenüber. Der Skelettkrieger hielt die Axt mit beiden Händen. Die Knochenhände klammerten sich um den dicken Stil, den er mit gespenstischer Leichtigkeit zu schwingen vermochte. Eine dämonische Kraft musste es sein, die diese toten Knochen auf unheimliche Weise beseelten. Knochen, die niemals ihren Platz in einem menschlichen Körper gehabt hatten, sondern nichts als künstliche Nachbildungen waren... Der Skelettkrieger musterte Eric und Linda.

Er wartete.

Dann holte er mit seiner Axt zu einem furchtbaren Schlag aus. Die blutrote Waffe sauste durch die Luft. Das sirrende Geräusch war geeignet, einem die letzten Nerven zu zerfetzen. Der Skelettkrieger schnellte vor und griff an, während Lindas verzweifelter Schrei die Nacht erfüllte.



3


Ich erwachte schweißgebadet mitten in der Nacht. Der Mond schien hell durch das offene Fenster. Ich atmete tief durch...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7806-2 / 3738978062
ISBN-13 978-3-7389-7806-3 / 9783738978063
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