die Nacht der Hungerputten

Gedichte

(Autor)

Buch | Softcover
32 Seiten
2023
kookbooks (Verlag)
978-3-948336-24-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

die Nacht der Hungerputten - Georg Leß
16,00 inkl. MwSt
Trotz aller Seltsamkeiten, die ich seit dem Umzug in die Großstadt beobachten konnte, bin ich nicht darauf gefasst gewesen, mit einer leibhaftigen Putte in Kontakt zu treten, einer von vielen, und ihre Gesänge zu notieren, ein Erfahrungsbericht über den Sturz auf unseren Planeten, die Jagd nach Wohnraum, Menschenfleisch und -form.
— Georg Leß

Georg Leß, geboren 1981 in Arnsberg (Sauerland), lebt in Berlin. 2013 erschien der Gedichtband Schlachtgewicht in der parasitenpresse, 2019 die Hohlhandmusikalität bei kookbooks, welcher als eine Lyrik-Empfehlung 2020 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gelistet wurde. Ausgewählte Gedichte wurden in verschiedenste Sprachen übersetzt, vertont und verfilmt. 2014 GWK-Förderpreis für Literatur. 2016 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler.

Mit einem Bein steht dieser Dichter im „Kinderlied“, mit dem anderen in der Ästhetik des Schocks. Was Georg Leß, der mit Albtraumbildern und „Wirbeln“ arbeitende Dichter aus Berlin, in seinen Gedichten anbietet, das hat die Homogenität konventioneller poetischer Bildprogramme hinter sich gelassen.
— Michael Braun, Volltext

Diese Gedichte schlagen Haken. Die Anatomie der Sprache und der Kampf mit dem Korpus wechseln in Georg Leß’ Gedichtband mitunter die Seiten. Die Bildwelten sind so klar wie überraschend, und man staunt, wie fein durchkomponiert der Klang ist, was aus minimalen Bedeutungsverschiebungen entsteht. Geschöpft wird aus Traditionen von Georg Trakl bis zu Horrorfilmen wie Les Diaboliques. Es liegt oft ein feiner Humor in den Zeilen, und einige bleiben hängen wie ein Evergreen. Aber wieder ein Haken, denn „gerade Strecken sind uns nicht gegeben“.
— Nora Bossong, Lyrik-Empfehlungen 2020

gegen die Inneneinrichtung mitten in Betten ohne Wärme, dass die Daunen stieben speckige Meteoriten, vom Höchsten abgesprengt das ganze Geschwader durchs Möbelhausdach! Daunenwolken ringsumher, flaumig umwölkte Knochensplitter der splitterigste ich, ein zerebral gespitztes Einzelstück kurz seh ich das Problem, das Köpfchen des Problems denn bin ich nicht auf einen Schlag verschieden? höchstens verschieden angeschlagen dann ähnlich wildbewegt, kosmischer Hühnerstall vom Himmel hoch, doch ohne Übersicht, da übersieht schon eine einen Glastisch und enthauptet sich halb tapst, halb kugelt sie bis zu den Einbauküchen gründlich die Einigkeit abschütteln, den Hunger nie von da an sind wir dreistellig, von da an sind sie Spezies und Pinnwand jenseits der Rundgänge jagen die großen Entfeuchter versanden Gewebe, Gedanken daran noch fasst Haut Haut, Knochen Knochen vierhundertvierzehn in milchigen Beutel gekippt bis du beleibt bist oder sechshunderteinundzwanzig? zähl einmal mit zweimal, dreimal siehst du dir Three Studies for Figures at the Base of a Crucifixion an, sonst hängt ja nichts, erkennst eine Pinnwand, Male von Infrarot und stehst du für Fleisch an, verlangt niemand: bitte fein geschnitten es heißt dort vorn: her mit dem ganzen Klumpen Krönung des Klapperns, bis du an der Theke stehst mit einem Bein in einem Kinderlied spricht die Schlange: psst

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Reihe Lyrik ; 87
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Horror • Putten • Sturz
ISBN-10 3-948336-24-5 / 3948336245
ISBN-13 978-3-948336-24-0 / 9783948336240
Zustand Neuware
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