Born with Horns -  Andrea Sparber

Born with Horns (eBook)

Leben im Schatten der Götter- Band 1
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-335-2 (ISBN)
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Verbotene Wünsche, gefährliche Macht, unerwartete Liebe - Dark Romance, die unter die Haut geht! Sam ist eine erfolglose Musikerin, die von ihrer finsteren Vergangenheit eingeholt wird. In einem verzweifelten Moment beschließt sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch statt in den Himmel oder die Hölle zu kommen, landet sie im Thronsaal des Teufels. Dieser erkennt ihre Besonderheit und schickt sie zurück auf die Erde, mit der Fähigkeit, sich ihre Wünsche erfüllen zu können. Doch als Sam bei den Ausschreitungen einer Demo auf die wilde Anarchistin Lilith trifft, gerät ihr Leben in andere Bahnen. Lilith zeigt ihr eine ganz andere Art von Macht. Dominanz. Sam muss erkennen, dass mit Macht Verantwortung kommt. Ihre Wünsche haben Folgen und sie muss lernen, damit umzugehen. Inmitten von Chaos und Rebellion findet Sam unerwartet Liebe und muss sich entscheiden, welche Seite sie wählen will. Wird sie für ihre verbotenen Wünsche und ihre gefährliche Macht kämpfen oder wird sie sich der Stärke der Untergebung hingeben? Eine packende Geschichte, die die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen lässt und den Leser bis zum Schluss in Atem hält.

Wenn die menschenscheue Künstlerin nicht gerade ihrer Reiseleidenschaft nachgeht oder sich ihre Kaffeesucht mit Mediendesign und Videographie finanziert, findet sie sich in legendären Fantasiewelten wieder, die sie für uns auf Papier bannt. Dabei blickt die leidenschaftliche Träumerin mit der gesunden Portion Eigensinn mutig über den Tellerrand und scheut auch nicht davor zurück, kontroverse und heikle Themen aufzugreifen. Neben der der emotionalen, bildhaften Unterhaltung liegt ihre Intention darin, veraltete Denkweisen humorvoll und kritisch aufzubrechen und neue Perspektiven für den Leser denkbar zu machen.

[2]

Ich schloss die Augen ganz fest, und als ich sie wieder öffnete, war plötzlich ein warmer Frühlingstag und die Sonne strahle auf meine Haut. Ich konnte sie spüren, wie sie die hellen Härchen an meinen Armen kitzelte und mir sanft auf der Nase tanzte. Ich stand auf einer grünen Wiese in Nähe eines Baches. Lautes Vogelgezwitscher und das Rauschen des wilden reißenden Wassers drangen an mein Ohr. Eine warme Brise umschmeichelte zärtlich meine Haut. Meine Augen mussten sich erst mal an diese geballte Helligkeit gewöhnen. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit in diesem schwarzen Loch saß, waren sie überfordert und tränten ein wenig. Ich atmete tief ein und saugt alle Gerüche um mich auf. Es roch schon fast nach Sommer, nur etwas frischer. Die Bäume standen in voller Blüte und das Gras war so grün, als hätte es nie einen Winter gesehen. Ich nahm das Gefühl in mich auf. Spürte es, wie es sich langsam in meinem Körper ausbreitet. Ließ es einen Moment in mir wohnen.

Ich war ein Sommerkind. Schon im Frühling war ich ganz aufgeregt und konnte die ersten Sonnentage kaum erwarten. Ich liebte es, im Schatten einer großen Eiche im Gras zu liegen und über Stunden an meinen Texten und meiner Musik zu schreiben oder ein Buch zu lesen. Im Sommer erschien mir das Leben immer ein klein wenig leichter. Dann waren zwangsläufig alle dazu gezwungen zu entschleunigen und das fand ich gut. Auch jene, die es gewohnt waren, ständig beschäftigt zu sein, verzogen sich in den Schatten und ruhten einen Moment länger als gewöhnlich. Der Sommer war großartig! Oft lag ich irgendwo auf der Wiese und sah zu, wie die weißen Wolken am blauen Himmel an mir vorbeizogen und träumte vor mich hin. In meiner Fantasie erschuf ich das ideale Leben für mich. Mit warmen Temperaturen und kühlen Erfrischungen. Ohne Sorgen oder Existenzängsten. Ich beobachtete Schmetterlinge, wie sie in der Luft tänzelnden und von Blume zu Blume flatternd. Erfreute mich, wenn sie ihren Weg zu mir fanden und wir einen gemeinsamen Augenblick teilen konnten. Ich genoss die Sonne im Gesicht. Selbst Menschen waren im Sommer für mich leichter zu ertragen. Sonne macht zufriedener. Mehr mit sich im Reinen und offener in den Gedanken.

Der Sommer verleitet zum träumen. Zumindest kam es mir so immer ein klein wenig vor. Vielleicht war auch nur ich etwas mehr im Reinen mit mir. Irgendwann war selbst der Sommer nur noch irgendeine Jahreszeit, die bedeutete, dass der Tag nun mehr Stunden hatte, an denen ich traurig und gestresst meine restliche Zeit hier fristete. Wenn man ein Kind ist, erscheinen einem Farben so viel bunter, die Tage so viel heller und Jahre so viel länger. Ich versuchte es auf dieses Mysterium zu schieben und mich damit zu trösten, dass ich nun erwachsen geworden war. Einer dieser Erwachsenen, der seinem Job nachging, um sich die Fahrt zur Arbeit zu leisten. Mit dem Gehalt eine Miete bezahlte für eine Unterkunft, in der man sich die meiste Zeit nicht aufhalten konnte, da man in der Arbeit sein musste. Ein Teufelskreis. Der als Sahnehäubchen eines trostlosen Lebens darin endete, dass man alt und krank sterben würde. Ich war unglücklich in meinem Job und unzufrieden mit dem Leben, das ich gezwungen war zu führen. Ich hasste es, jeden Tag pünktlich aufzustehen und in ein Büro zu gehen. Das Büro, das mich an einen Käfig erinnerte. Mit dem obligatorischen Fensterplatz, von dem aus man zur Folter das Leben beobachten konnte. Mein Chef war ein kokainsüchtiger, überheblicher und schleimiger Kerl. Die Arbeitsbedingungen waren schrecklich. Die Bezahlung reichte kaum. Ich hatte keine Freizeit und mein kreatives Potenzial vertrocknete allmählich. Alles, was ich tun konnte, war leise zu sein, dem Chef zu zustimmen und zu versuchen, dabei nicht den Verstand zu verlieren. Ich hasste es! Eines schönen Tages, ich war verführt vom anbrechenden Sommer, riss endgültig mein Geduldsfaden. Ich packte meine Sachen und ging wortlos. Einfach so! Ich verließ meinen Schreibtisch. Ohne Meldung, ohne Erklärung, ohne Abschiedsworte. Ich ließ alles hinter mir und machte mich auf den Weg in ein anderes Leben. Es fühlte sich befreiend an. Zumindest für den Moment. Beim Verlassen des Gebäudes atmete ich tief durch und spürte die warme Sommersonne auf meiner Haut. Etwas, das ich seit Langem nicht mehr gefühlt hatte. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, was als Nächstes kam.

In meiner Vision war ein perfekter Frühlingstag. Ich hörte die Bienen summen. Hörte das sanfte Rauschen der Blätter im Wind. Fühlte mich beschwingt von dem erfrischenden Frühjahrs Lüftchen. Ich atmete ein weiteres Mal tief ein und vernahm viel, viel mehr Gerüche als je zuvor. Es roch süß und nach unbeschwerter Leichtigkeit. Während meine Augen sich immer besser an das helle Licht der Sonne gewöhnten, bemerke ich, wie sich ein strahlendes Lächeln in meinem Gesicht breit machte. In meiner Brust verbreitet sich eine nahezu alles erfüllende Wärme, die meinen Körper ganz und gar bis zur letzten Zelle vereinnahmte. Ich blickte an mir runter und sah sofort die schönen, aus Wolle gefertigten braunen Wadenbinden. Die sehr einfach aus Lederschuh Fetzen, die sorgfältige Stickerei und aparte Musterung am unteren Ende meines Leinengewands. Ein gut gepflegtes Lederhalfter mit Taschen um meine Hüften gebunden und meine Hand fest verbunden in einem cremefarbenen Leinentuch, durch das ein zerlaufener Tropfen Blut schimmerte. Ich betrachtete den Blutstropfen, der sich auf dem Leinengewebe ausgebreitet hatte. Wo war ich nun gelandet? Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ein leises Lachen.

Verschwommen, aber immer klarer werdend eröffnete sich mir ein Bild. Doch ehe ich etwas sehen konnte, hörte ich eine ungemein vertraute Stimme. Ich spürte mein Herz sofort stärker schlagen. Spürte, wie sich mein Brustkorb schneller hob. Ich drehte mich vorsichtig in die Richtung, aus der die Stimme kam und ging ein paar Schritte auf sie zu. Wer war da? Etwas bewegte sich im Dickicht. Oder bildete ich mir es bloß ein? War das alles nur ein wirrer Traum? Ich bewegte mich auf die Geräusche zu. Vielleicht war es ein Tier? Ich blieb trotzdem vorsichtig, denn ich wusste nicht, welche Lebewesen es in diesem Wald gäbe. Als ich näher kam, bemerkte ich ein faszinierendes Blitzen, das mich ablenkte. Sollte ich weiter darauf zu gehen? Das Licht verschwand, noch ehe ich meine Entscheidung treffen konnte. Die Sonne schien durch das Blätterdickicht und erleuchtete das Innere des Waldes im goldenen Schein. Mein Blick wurde klarer. Ich erschrak, als ich plötzlich eine wunderschöne Gestalt erkennen konnte und betrachtete sie in ihrer absoluten Vollkommenheit. Natürlich und schön. Sie schien eins zu sein, mit allem hier. Als ich bemerkt hatte, dass ich sie wohl ziemlich anstarrte, löste ich schnell meinen Blick von ihr und sah verlegen zu Boden. Die Gestalt lächelte und auch ich spürte wieder dieses breite Grinsen auf meinen Lippen. Leichtigkeit. Vollkommene Leichtigkeit. Im Eins mit Hier und Jetzt. Mit allem. Sie machte einen so friedlichen Anschein. Rein und liebevoll. Dabei strahlte sie eine Aura von Positivität und Hoffnung aus, die beruhigend und gleichzeitig tröstend wirkte. Gnade, Güte und Weisheit spiegelten sich in ihren Augen wider. Hier war alles Besonderer als in meinem Leben. Und ganz anders als der dunkle Ort, an dem ich zuvor gefangen war. Wo war ich hier? Wer war ich? Wer war sie? War sie ein Engel? Würde sie mich nun in den Himmel führen?

Der beste Sommer ever! Ich konnte mich noch erinnern. In diesem Jahr ging ich nicht zur Zeugnisverteilung. Ich wollte mir den Tag nicht mit der Standard Predigt meines Lehrers verderben, die er schon während des Schuljahres ständig brachte. Ich wäre faul, unaufmerksam und frech. Ich war keine sonderlich fleißige Schülerin und reizte die Fehlzeiten bis an die Grenzen aus. Trotz der angesammelten Fehlstunden und mit möglichst wenig Aufwand kam ich mit mittelmäßigen Noten durch die Klasse. Was eigentlich einer nicht anerkannten Meisterleistung für mich glich. Unter Druck alles Wiederkäuen und auskotzen, darum ging es in der Schule. Man beschnitt die Individualität der Kinder. Nur weniges hatte tatsächlich Relevanz für mein Leben. Dieses verstaubte Schulsystem wurde weiter aufrecht erhalten. Ich fühlte mich weit erfolgreicher als gute Noten zeigen hätten können! Meine Lehrer sahen das allerdings damals nicht so. Mit jedem Jahr führte es nur noch mehr dazu, dass ich die Schule hasste.

Oh ja, ich hasste es! Still zu sitzen, zu schweigen, völlig abgesehen von den Klassenkameraden, mit denen ich mich kaum identifizieren konnte. Zudem überforderten mich die vielen schreienden Leute in den Pausen.

Es war wie Krieg für mich. Ich war mir nicht sicher, ob die Lehrer den Wandel meines Wesens in dieser Zeit bemerkt hatten. Ob sie mitbekommen hatten, dass ich in Therapie war, dass mein Umfeld kein sicherer Ort für mich war. Mit ständigen Jugendamt Besuchen, die nichts bewirkten. Manchen diente ich als Zielscheibe. Einmal, als...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99152-335-3 / 3991523353
ISBN-13 978-3-99152-335-2 / 9783991523352
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