Apokalypse und Vampire: Geister Fantasy Paket (eBook)
700 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7790-5 (ISBN)
WO DAS GRAUEN HERRSCHT
Alfred Bekker /W.A.Hary
Alfred Bekker / W.A.Hary
11.September 2001...
Corcoran blickte in Richtung der Zwillingstürme des World Trade Centers und sah anschließend auf die Uhr.
Nichts geschah.
Kein Flugzeug rammte sich mit der Spitze in das wie eine moderne Version des Turms von Babel anmutende Bauwerk. Keine zweite Maschine raste in den anderen Turm. Keine einstürzenden Hochhäuser, keine Staubwolke, keine Massenpanik, kein Ground Zero.
Dass irgendetwas mit dem temporalen Zeitfluss nicht in Ordnung war, wurde Corcoran ein paar Wochen später klar, als es auch keine Sonderausgabe von THE AMAZING SPIDER-MAN
mit schwarzem Titelbild und einer schlichten Datumsangabe zu kaufen gab: 11. September 2001
Irgendetwas stimmte hier nicht...
Wann hat das eigentlich angefangen?, fragte er sich. Seit der Geschichte in Argentinien?
Es spielte eigentlich keine Rolle.
In Corcorans Innerem herrschte Chaos.
Aber nicht nur dort.
Es ist eine Störung der Realität selbst. Vielleicht ist nur diese Variante des Multiversums betroffen. Aber wer will dafür schon garantieren?
Corcoran wollte mit seinen Freunden, den FBI-Agenten Leslie Weiser und Smith John über die Sache sprechen. Aber sie waren nicht in New York.
Ganz ohne magische Hilfe vermochte es Corcoran, in den Personalrechner des FBI einzudringen. Er fand heraus, dass zwei Agenten dieses Namens nicht existierten.
Seltsam, dachte der Dämonenjäger.
Äußerst seltsam.
Genauso seltsam, wie die Zwillingstürme, die die Skyline von New York dominierten und nach Corcorans Gefühl dort eigentlich nicht hingehörten. Nicht mehr, korrigierte er sich.
Alles zerfällt, dachte er. Alles verschwimmt. Die Wirklichkeit selbst scheint einen ziemlich großen Schaden zu haben. Über die Ursachen kann man natürlich nur spekulieren. Durchaus möglich, dass die in meinem Kopf zu finden sind.
Ein Gedanke, der Corcoran nur noch mäßig beunruhigte.
Eine Woche später flog Corcoran nach London.
Und dort wurde es erst richtig schlimm.
*
Es war zwei Jahre her, seit Corcoran aus dem ORDEN VOM WEISSEN LICHT
ausgeschlossen worden war.
Er wusste, dass der ORDEN aus Verrätern bestand. Aus Verrätern an der Sache des Guten.
Verrätern an der Sache des Lichts. Verrätern im Dienst der Dämonen.
Was die unteren Chargen des Ordens anging, so hatte Corcoran schon lange Gewissheit darüber, dass sie von den Dämonenjüngern durchsetzt und unterwandert waren.
Aber selbst der Ehrwürdige Abt schien nichts weiter zu sein als ein Büttel der satanischen Bande aus dem Äther.
„Teufel!“, fluchte Corcoran und nahm erst einmal eine Prise vom SALZ DES LEBENS. Er hatte nicht mehr viel von dieser Substanz, die seine magischen Fähigkeiten ernorm erhöhen konnte. Er musste diese Droge --- von der er längst abhängig war --- gut rationieren. Der einzige, der sie ihm geben konnte, war Meister Darenius, der legendäre Großmeister des Ordens, der vor den Machenschaften seiner eigenen Ordensbrüder in die Schädelhöhle von Maskatan geflohen war. Einen Ort jenseits von Raum und Zeit. Eine Zuflucht, von der aus er den Kampf gegen die Dämonen der Dämmerung und ihren immer größer werdenden Einfluss aufnehmen konnte.
Oft genug hatte sich Corcoran dort aufgehalten. Neue Kraft geschöpft.
Neues SALZ bekommen!, ging es Corcoran durch den Kopf und er verzog dabei zynisch das Gesicht.
Aber inzwischen wusste er, dass Darenius selbst ein Verräter war!
*
Corcoran hing in seinem Londoner Hotelzimmer herum und rationierte seinen Vorrat am Salz des Lebens so gut es ging.
Seine Lage war verzweifelt.
Schon bevor sein Vorrat am Salz zur Neige ging, hatte er das Gefühl unter Entzugserscheinungen zu leiden.
Seine magischen Sinne waren überreizt.
Vollkommen überreizt.
Er glich einem Nervenbündel.
Mit Hilfe eines Rituals aus den absonderlichen Kulten von Hermann von Schlichten versetzte er sich in einen Zustand, der einer Art Trance glich.
Das dämpfte sein Verlangen nach dem Salz.
Er wusste, dass das keine Lösung für immer war.
Aber immerhin bedeutete es eine Linderung seiner Qualen.
Der Orden hatte ihn ausgeschlossen. Ihn. Den Kämpfer des Lichts. Den Dämonenjäger. Ein Orden, der in Wahrheit längst zum Werkzeug der Dämonenjünger geworden war, wie er wusste.
Zu wissen glaubte. Es war alles so verwirrend. Langsam wusste er selbst nicht mehr, was er für wahr und was für Illusion halten sollte. Zeiten, Welten, Dimensionen, Realitätsebenen. All das wirbelte in seinem Hirn munter durcheinander.
Ein Kämpfer des Lichts --- das ich nicht lache!, ging es ihm durch den Kopf. Ein elender Junkie. Ein Drogen-Zombie! Das ist aus dir geworden Corcoran. Und wodurch? Durch deine eigene Dummheit...
Irgendwann klopfte es an der Tür.
Erst ignorierte Corcoran dieses Geräusch.
Aber das Klopfen hörte nicht auf.
Immer wieder drang es in sein Bewusstsein. Immer wieder hämmerte es sich in seine Gedanken hinein.
Bis er schließlich sagte: „Herein, wenn's kein Dämon ist!“ Die Tür sprang zur Seite.
Ein Mann stand dort.
Corcoran blinzelte.
Er brauchte einige Sekunden, um zurück in die Realität zu finden und den Mann zu erkennen.
Es war Tom Brown, ein Mitbruder des Ordens vom Weißen Licht.
Und ein Freund.
„Hi, Tom!“
„Hi, Corcoran.“
„Was willst du? Ich dachte, ihr seid fertig mit mir und ich bin draußen.“
„Hey, Mann, wie redest du mit mir, Alter?“
„Ist es falsch, was ich sage?“
Tom Brown lächelte.
„Sagen wir --- nicht mehr ganz aktuell.“
„Was soll das heißen?“
„Meister Darenius...“
„Ach der!“
„Er hat sich für dich eingesetzt.“
„Wie bitte?“
„Du hast richtig gehört, Corcoran.“
„Meister Darenius ist ein Agent der Dämonenjünger! Er hat mich dazu gezwungen, ihm das Buch des Wissens auszuhändigen!“
„Wer sagt dir, warum er dich dazu gezwungen hat? Wer sagt dir, dass er es im Interesse der Dämonenjünger tat oder dass er auch nur irgendetwas mit ihnen zu tun hat...“ Corcoran schluckte.
Nein, es gab keine konkreten Beweise. Es gab nur dieses Gefühl.
Das Gefühl, das ihm sagte, dass Darenius auch einer von ihnen war. So wie der ehrwürdige Abt und Pater Domenicus und all die anderen.
Tom Brown kickte die Tür mit dem Absatz ins Schloss.
„Du bist wieder aufgenommen.“
„Das ist nicht wahr!“
„Doch. In allen Ehren.“
„Tom...“
„Ich soll dir etwas geben.“
„Was?“
„Na, dies hier!“
Tom Brown langte in die Jackentasche, holte eine kleine silberfarbene Dose hervor und warf sie Corcoran zu. Corcoran war noch zu benebelt, um sie zu fangen. Die Dose traf ihn am Kopf.
Corcoran fühlte den Schmerz.
Eigenartigerweise eine angenehme Empfindung.
Sie verband ihn mit dem Leben.
Die Dose öffnete sich.
Das Salz des Lebens verstreute sich auf dem Boden.
„Mist“, sagte Corcoran.
„Du kannst auch nicht aufpassen, Alter!“
Mit hastigen Bewegungen versuchte Corcoran, das Pulver wieder in die Dose zu bekommen.
Das Meiste rann ihm zwischen den Fingern hindurch. Er nahm erstmal eine kräftige Prise und fühlte sich gleich besser. Zur Unterstützung murmelte er eine Beschwörung. Ihm war klar, welch erbärmlichen Anblick er bot. Bruder Tom Brown versuchte sich das nicht anmerken zu lassen. Aber Corcoran brauchte nicht einmal das mit Mühe unter Kontrolle gehaltene Gesicht des anderen zu sehen, um zu wissen, was dieser jetzt dachte.
Die Gedanken sind frei, dachte Corcoran.
Und offen wie ein Buch, wenn man gelernt hatte, darin zu lesen.
„Vielleicht...“
„Ja, Corcoran?“
„Vielleicht hast du recht damit, mich zu verachten.“
„Ich verachte dich nicht.“
„Ach, komm schon. Mir gegenüber kannst du ehrlich sein, Tom. Mir gegenüber kannst du die Dinge ruhig beim Namen nennen, ich bin schon nicht sauer.“ Tom Brown schwieg.
Und das war irgendwie auch eine Antwort.
Eine, die in Corcorans Sicht der Dinge wie die Faust aufs Auge passte.
Also doch ---
Er hatte es gewusst.
Corcoran nahm eine weitere Prise.
„Nimm nicht alles auf einmal, Corcoran.“
„Ich bin wie ausgehungert.“
Corcoran bemerkte plötzlich das eigenartige Glitzern in Tom Browns Augen. Er murmelte sofort eine Beschwörung. Gleichzeitig spürte er die verräterischen Impulse bei seinem Gegenüber. Paraimpulse. Metamagische Schwingungen, die eindeutig negativer Natur waren.
Also doch…
Auch er!
Tom Brown verwandelte sich....
Erscheint lt. Verlag | 30.5.2023 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-7389-7790-2 / 3738977902 |
ISBN-13 | 978-3-7389-7790-5 / 9783738977905 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,1 MB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich