Superzukunft -  Sidney Ford

Superzukunft (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
286 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-8362-0 (ISBN)
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In den letzten Tagen des einundzwanzigsten Jahrhunderts ist die Welt in zwei Regionen gespalten. In die Freien Weststaaten und den östlichen Verbund der Sonnenstaaten. Durch Solarwinde ist die Erde zum unwirtlichen Ort geworden, und nur die Weststaaten besitzen die technischen Mittel, um nach einem bewohnbaren Planeten zu suchen, was zu einer Eskalation mit den Sonnenstaaten führt. Denn Berichten zufolge wird die Fahndung im All von einer unbekannten Entität sabotiert. Als der geplagte Thabo Mambatta III den Testflug des ersten zivilen Sternenschiffs Superzukunft befehligt, kommt ein mysteriöser Passagier an Bord, der sich zur Zerstörung der Suchschiffe bekennt. Er nennt sich selbst der Reisende, sorgt für allerlei Unruhe und schreckt selbst vor Mord nicht zurück. Ist er ein Hochstapler, ein Agent der Sonnenstaaten oder gar ein Dämon? Er bietet Mambatta die Erfüllung von drei Wünschen an, doch sobald der letzte gewährt ist, wird er die Superzukunft ebenfalls vernichten.

Sidney Ford hat 2022 den Fantasy-Roman Bevor dein Licht erlischt veröffentlicht.

Als er die Augen viel zu früh öffnete, wurde er von einem Glitzermuster empfangen. Er nuschelte eine Verwünschung, nur um festzustellen, dass da Licht durch die Jalousien drängte. Viel helleres Licht, als es der Hyperraum abzugeben vermochte. Er befahl Skyla, das Panorama freizugeben, wandte sich ab und blinzelte nach dem Interieur. Sekunden später erkannte er im ungewohnt warmem Licht, dass die Möbel nicht beige, sondern bronzefarben waren. Er drehte sich nach dem Panorama und fand eine tief stehende Sonne über weiter Landschaft mit hohen Gräsern und weit entfernten bläulichen Hügeln vor. »Wie spät ist es?«

»Seit Sie einschliefen, sind exakt acht Stunden vergangen. Es ist nun einundzwanzig Uhr dreiundzwanzig.«

Das bedeutete dann, dass es noch neunundfünfzig Stunden dauern würde, bis sie ihre Destination erreichten. Er stützte sich auf die Ellenbogen und sah den Gräsern dabei zu, wie sie sich idyllisch im Wind wiegten. »Warum ausgerechnet diese Aussicht?«

»Dies ist eine Abbildung Ihrer Heimat, dem Sudan. Meine Parameter stuften sie als angemessen ein.«

»Eine Datenkrake wie du sollte eigentlich wissen, dass ich die meiste Zeit meines Lebens in London und Boston verbracht habe.«

»Nachsicht. Ich habe Dutzende Panoramen von Boston gespeichert. Augenblick.«

Dunkle Erinnerungen überzogen sein Gemüt wie ein Unwetter. »Genug der Mutmaßungen. Umschalten auf Echtzeit.«

»Wie gewünscht.« Die Tundra verblasste in den Hyperraum und das Quartier tauchte in tröstliches rot-goldenes Glimmern ab. Er schälte sich aus dem Bett und ließ sich beim Küchenmodul kaltes Wasser ein. Auf dem Bildschirm vor der Couchsektion rotierte die Superzukunft. Und ebenso unverändert stach ihm die rote Kugel ins Auge. Jener entscheidende Bereich tief im Rumpf des Schiffes, den er bislang erst in einer Simulation besucht hatte. Er brannte darauf, die Sektion mit eigenen Augen zu sehen.

Immerhin bewegte sich der Kahn nur wegen diesem mysteriösen Kern. Irgendwelche Informationen mussten doch über ihn in Erfahrung zu bringen sein. Für einen Besuch der Brücke gab es derzeit keinen treffenden Grund. Wenn er an die Faxen des Ersten dachte, bekam er sogar richtig Lust, den Ort zu meiden. Halbwach schlüpfte er in seine Uniform – die sich über Nacht selbst gereinigt hatte – streifte den Bonder über den Finger, küsste innig das Kruzifix und legte es sich um den Hals.

Ihr Bild stieg in seine Gedanken und die Erinnerung schmerzte unverändert. Trotz der hässlichen Szene in Berlin. Als würde es Distanz zwischen ihnen schaffen, eilte er aus dem Quartier. »Den Weg zum Kernraum bitte.«

»Der Zugang zu diesem Bereich ist stark eingeschränkt.«

»Wollen wir wetten?«, knurrte er. »Ist McDorsey zufällig dort in der Nähe?«

»Ich sehe mich überfragt, da meine Sensoren nicht bis in den Kernraum reichen. Warum glauben Sie, dass er vor Ort sein könnte?«

»Nur so eine Ahnung«, antwortete Mambatta und folgte den Linien, bis die fröhlichen Elektrotapeten von schwarz bemalten Wänden ersetzt wurden. In diesen Teil des Schiffes sollten sich wohl keine Passagiere verirren.

Sein Rang öffnete ihm mehrere Schleusen, und irgendwann stand er im weißen Vorraum aus der Simulation. Die Wände dort wirkten in echt viel wuchtiger. So sehr, dass er glaubte, selbst das Rauschen würde abgeschirmt. Vor dem runden Portal standen vier Kokosnüsse, mit schwarzen Uniformen und schwerem Schießgerät stramm in einer Reihe. Bis auf die fehlenden glühenden Augen sahen sie genauso aus wie auf dem virtuellen Rundgang.

Einer der Soldaten streckte ihm die Handfläche entgegen. Er machte sich nicht mal die Mühe einer Ehrenbezeugung.

Mambatta schielte über dessen breite Schulter, hinüber zum Eingang. Diesmal stand das Schott weit offen und er glaubte, eine weiße Sphäre über dem Grund schweben zu sehen. Doch der Raum insgesamt war in diffuses hellblaues Licht getaucht, was die Ränder der Kugel in den Dunst verblassen ließ. »Ich bin der Captain dieses Schiffes«, knurrte er gelangweilt.

»Ohne Beisein des Commanders kann kein Zutritt gewährt werden«, erwiderte die Kokosnuss stoisch.

Mambatta näherte sich dem verschlossenen Gesicht. Bardoni hatte Zutritt? Das würde ja bedeuten, dass sie ihn brandschwarz belogen hatte. Umso besser. »Sie sind Bardoni unterstellt – und Bardoni mir. Wenn Sie nicht für die nächsten zwei Wochen die Katze des Ersten hüten wollen, dann lassen Sie mich durch. Augenblicklich.«

Der Soldat zuckte unmerklich zusammen. Ob ihm Sonnenschein bereits einen Sonnenbrand verabreicht hatte? Doch es reichte nicht, um ihn zur Kooperation zu bewegen. Diese Substream-Nüsse. Die waren aus härterem Stein gemeißelt als das übliche Personal des Corporate Corps. Sie beschützten den Kern wie den Heiligen Gral, der er angeblich war. Und Bardoni konnte er nicht anrufen, weil der Bordcomputer von hier aus nicht erreichbar war. Fünfkant!

»Captain Mambatta, hallo!«, hörte er eine freudige Stimme rufen.

Er drehte sich nach dem Eingang des Korridors und fand McDorsey mit einem Metallkoffer hereintreten.

Das Lächeln des Chefmechanikers wurde blasser, wie er ihn vor den Wachen stehen sah. »Was tun Sie hier, Sir? Ist alles in Ordnung?«

»Um dies rauszufinden, bin ich hier.«

Wieso war er einfach so hereinspaziert, so als wäre dies eine sanitäre Anlage? Was ging hier vor?

McDorseys Blick wechselte zwischen ihm und den Söldnern, dann kehrten die Fältchen unter seinen Augen zurück. »Jetzt kapier’ ich. Das ist der Captain, Jungs. Der gehört zu mir.«

Augenblicklich gaben die Kokosnüsse den Weg frei.

Mambatta zögerte, an ihnen vorbeizutreten. »Was ist hier soeben geschehen?«

»Bestimmt hat Ihnen der Commander gepredigt, der Kernraum sei absolutes Sperrgebiet. Für jedermann.« Er lachte. »Sie wollte wohl verhindern, dass Sie so viel Zeit da drin verbringen wie…«

»Wie mein Bruder?«

»Verzeihen Sie, ich hätte es nicht ansprechen sollen.«

»Sie haben nichts Falsches gesagt. Also?«

»Da bin ich echt froh, Sir. Der Anblick macht nämlich süchtig.«

Er folgte McDorsey in den Kernraum, eine Kammer zehn Meter im Quadrat und gute vier Meter hoch, in deren Mitte eine weiße Sphäre einen guten Meter über den Boden schwebte. Auf ihrer glänzenden Oberfläche wechselten sich rötlich schimmernde, abstrakte Grafiken ab. Der ganze Raum war in einen unerklärlichen, kaum wahrnehmbaren Schleier getaucht.

McDorsey kniete sich neben seinen zerkratzten Werkzeugkoffer, den er wohl schon sein ganzes Arbeitsleben mit sich herumgeschleppt hatte. In der unteren Hemisphäre öffnete sich eine Luke. Während er an verschiedenen Kabeln zupfte, behielt er die Reaktionen der Sphäre im Auge. Mal beschleunigten die Lichterketten ihre Intervalle, mal blinkten sie ohne erkennbares Muster, mal perlten sie herab. Er wunderte sich, warum die Grafiken ausgerechnet rot waren. Wohl künstlerische Zufälligkeit – wie die meisten offiziellen Dinge in den Weststaaten. Er behielt die Kokosnüsse im Auge, doch die interessierten sich nur für das, was sich vor der Kammer abspielte. »Was können Sie mir über die Funktionsweise unseres Antriebs verraten?«

McDorsey kam behäbig auf die Beine und klopfte sich die Hose ab, obwohl es in der Kammer kein Stäubchen gab. Wohl Angewohnheit. »Eigentlich ist da bloß ein kleiner Gesteinssplitter drin.«

Mambatta war, als würde die rund drei Meter hohe Kugel stetig an Größe gewinnen. Sie glänzte aus eigener Kraft, wurde von keiner direkten Lichtquelle beschienen. »Klein?«

»Ja«, erwiderte McDorsey und drückte die Fingerkuppen aneinander, »So klein.«

»Verstehe. Warum ist die Sphäre dann so riesig?«

»Weil dieser kleine Gesteinssplitter von einem enorm großen Konverter umgeben ist, der seine Energie extrahiert und jenes Feld erzeugt, welches das Eintauchen überhaupt erst möglich macht.«

»Allerhand. Und um was für einen Gesteinssplitter handelt es sich dabei?«

»Das wiederum weiß niemand so genau. Das ist ja das Geheimnis der Anlage.« Er lächelte verstohlen. »Man munkelt, dass er von einem schwarzen Kometen stammt, der auf dem Mond einschlug.«

»Sie beziehen sich auf den Zwischenfall in den Sechzigern, der zur Gründung der Tiefraumbehörde führte? Jene Asteroidenkette?«

McDorsey hielt sich die Handkante neben den Mund. »Angeblich soll nur ein einzelner Brocken den Trabanten getroffen haben. Er wurde in einer geheimen Aktion geborgen, um seine Erze zu studieren.«

»Davon habe ich ja noch nie gehört.«

»Da haben Sie’s!«

»Ich verstehe. Sie...

Erscheint lt. Verlag 30.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7562-8362-3 / 3756283623
ISBN-13 978-3-7562-8362-0 / 9783756283620
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