Das Erbe der Halblinge (Die Halblinge von Athranor 2) -  Alfred Bekker

Das Erbe der Halblinge (Die Halblinge von Athranor 2) (eBook)

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2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7739-4 (ISBN)
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Das Erbe der Halblinge Die Halblinge von Athranor 2 Fantasy Roman von Alfred Bekker Die Halblinge von Athranor führten ein ruhiges, beschauliches Leben. Nun aber ist Arvan Aradis, der junge Mensch, der unter ihnen aufgewachsen ist, zurückgekehrt. Er ist auf der Suche nach der einzigen Waffe, die den Verderber des Schicksals besiegen kann - und die vor Jahrhunderten den Halblingen anvertraut wurde. Doch das kleine Volk hat seine Verpflichtung längst vergessen. Arvan und seine Gefährten - die Halblinge Borro, Neldo und Zalea sowie der Elb Lirandil - sind bei ihrer Suche nach dem verschollenen Runenbaum auf sich allein gestellt.

Wie die Sense des leibhaftigen Todes sauste das Schwert hernieder. Arvan konnte dem Schlag gerade noch ausweichen. Haarscharf fuhr die Klinge an ihm vorbei.

Ächzend wich der junge Mann zurück. Er riss sein eigenes Schwert empor. Beschützer hatte er die mächtige Klinge genannt, weil sie ihn im Kampf gegen die Orks gerettet hatte, und im Moment konnte Arvan nur hoffen, dass die Waffe ihrem Namen auch diesmal alle Ehre machen würde. Stahl klirrte krachend auf Stahl, so wuchtig, dass Funken sprühten.

Arvan fasste seine Klinge mit beiden Händen. Erinnere dich deiner Wut!, durchfuhr es ihn. Denn diese Wut gibt die Kraft, mit der du selbst ein übermächtiges Monstrum wie Zarton töten konntest!

Arvan parierte mit große Mühe einen weiteren Hieb seines Gegners. Dessen Schlag war so heftig, dass ein furchtbarer Schmerz Arvan über die Hände, die Arme empor und in die Schultern fuhr. Für einen Augenblick glaubte er, wie gelähmt zu sein und sich nicht mehr rechtzeitig bewegen zu können, um den nächsten Hieb noch parieren zu können.

Sein Gegner holte aus.

Arvan duckte sich. Die Klinge fuhr über ihn hinweg. Dann schnellte er vor, ließ die Spitze des Beschützers auf den Körper seines Gegners zufahren.

Doch der ließ sein Schwert zurückschnellen. Klirrend kamen die Klingen gegeneinander. So wuchtig und präzise kam dieser Hieb, dass Arvan seine Waffe nicht festhalten konnte. Im hohen Bogen wurde ihm dar Beschützer aus der Hand gerissen.

Noch ehe er tief durchgeatmet hatte, spürte er das kühle Metall einer Schwertspitze an seiner Kehle.

„Versuch nicht, wie ein Halbling zu kämpfen, Arvan!“

„Aber ...“

„Das kannst du nämlich nicht, und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass du bei ihnen aufgewachsen bist.“

„Woher willst du wissen, wie Halblinge kämpfen? Gibt es dort, woher du kommst, etwa auch welche, Whuon?“

Der dunkelhaarige Krieger grinste breit. „Ich habe deine Halblinggefährten während der Schlacht zumindest für kurze Zeit beobachten können, ehe ich sie aus den Augen verlor und ich dir folgte, um dich vor den Folgen deiner eigenen Kampfeswut zu schützen.“ Whuon senkte seine Klinge. Er atmete tief durch. Der Oberkörper des Schwertkämpfers war frei, da er in diesem Übungskampf sein Wams hatte schonen wollen. Arvans Blick wurde immer wieder von der Metallplatte angezogen, die in Whuons Brust eingelassen und auf magische Weise mit seinem Körper verbunden war, so als wäre sie ein Teil von ihm. Whuon wirbelte die Klinge einige Mal durch die Luft und ließ sie dann mit einer geschmeidigen Bewegung in die andere Hand gleiten. „Was ist? Hast du noch genug Wut in dir, um richtig zu kämpfen, oder stocherst du mit deiner Klinge in der Luft herum, als hättest du das zierliche Rapier eines Halblings in der Hand?“, spottete er.

Arvan schluckte.

„Ich glaube, meine Wut reicht heute nicht aus, um richtig bei der Sache zu sein“, sagte er.

„Woran liegt es?“, fragte Whuon. „Beschäftigt irgend etwas deine Gedanken so sehr, dass es deinen Kampfeswillen tötet, oder liegt es daran?“ Mit einer Schnelligkeit, die man von jemandem, der ein so gewaltiges, breites Schwert führte wie Whuon, nicht erwartete, ließ er plötzlich die Klinge vorschnellen. Seitlich ließ er den Stahl gegen den Schaft von Arvans rechtem Stiefel klatschen.

Wäre dies ein echter Kampf gewesen, hätte er mir das Knie zerschlagen, und ich hätte keinen Schritt mehr tun können, wusste Arvan. Selbst die besonderen Selbstheilungskräfte, die mir eigen sind, hätten mir dann wohl kaum das Leben retten können!

„Dagegen, dass du Schuhe trägst und nicht mehr barfuß wie ein Halbling herumläufst, ist nichts einzuwenden“, meinte Whuon. „Aber die Frage ist, ob du dich an diese schweren Schaftstiefel schon richtig gewöhnt hast.“

„Das habe ich“, behauptete Arvan. „Hätte ich den siebenarmigen Riesen Zarton erschlagen können, wenn es anders wäre?“

„Du hattest Glück!“

„Was?“

„Arvan, du fängst an, dir auf deine größte Heldentat etwas einzubilden. Das ist meistens der erste Schritt in den Abgrund und eine gute Voraussetzung dafür, den nächsten Kampf oder die nächste Schlacht nicht zu überleben. Glaub es mir, ich habe in so vielen verschiedenen Heeren gedient und so viele Krieger gesehen, die durch Selbstüberschätzung ihr Grab gefunden haben. Es ist immer das Gleiche.“

„Ich überschätze mich nicht“, widersprach Arvan.

„Du verlässt dich darauf, dass dir nichts geschehen kann. Du denkst, jemand, der Zarton erschlug, kann alles schaffen. Und du glaubst, dass dich der elbische Heilzauber, den man an dir durchgeführt hat, als du ein Säugling warst, dich auch in Zukunft immer davor schützen wird, in Stücke gehauen zu werden.“ Whuon schlug sich mit der Faust gegen das Metallstück in seiner Brust, dessen Oberfläche sich auf unheimliche Weise anpasste, wenn er atmete oder sich bewegte. „Ich würde mich auch nie auf das hier verlassen und mich dieses magischen Metallstücks wegen für unverwundbar halten.“

Whuon machte einen Schritt zur Seite. Sein Wams hatte der Schwertkämpfer in einer der Schießscharten zwischen den steinernen Zinnen abgelegt. Jetzt zog er es über.

Sie befanden sich auf einem der zahllosen Türme von Gaa. Und da dieser Turm sich nicht an einer der für die Verteidigung der Stadt wichtigen äußeren Mauern befand, sondern zu einem der inneren Wälle gehörte, war er im Moment unbesetzt. Man hatte von hier aus eine hervorragenden Überblick über die Hauptstadt von Gaanien, der südlichsten Provinz in Harabans Reich. Aus dem Norden floss ein Fluss, der sich aus dem Langen See speiste und sich bei Gaa in den Langen Fjord am Caraboreanischen Meer ergoss. Eine Brücke spannte sich von Gaa aus zum anderen Flussufer zur Provinz Neuvaldanien. Dort verlief eine breite Heerstraße parallel zum Flussufer nach Waldhaven. Auch auf der gaanischen Seite des Flusses gab es eine Straße, wenn auch eine deutlich schmalere. Kolonnen von Soldaten zogen über beide Wege in nicht abreißenden Strömen nach Gaa. Die Söldner des Waldkönigs Haraban stellten die Mehrheit in diesen Kolonnen. Das Trompeten ihrer Kriegselefanten war oft meilenweit zu hören. Gewaltige Katapulte wurden über das glatte Pflaster der beiden Heerstraßen gerollt. Außerdem trafen frische Truppen des Königs von Bagorien ein – unter ihnen mehr als die Hälfte grünhäutige Oger, die die Angewohnheit hatten, während ihrer Märsche mit tiefen Stimmen dröhnend zu singen.

Im Hafen von Gaa hatten inzwischen zahllose Schiffe festgemacht. Immer wieder pendelten koggenähnliche, bauchige Transportschiffe zwischen der auf dem gegenüberliegenden Fjordufer gelegenen Hafenstadt Lyrr und dem Hafen von Gaa. Sie brachten vor allem gepanzerte Ritter aus dem Königreich Beiderland. Nichts brauchten die verbündeten Heere der Menschenreiche von Athranor dringender als Nachschub an frischen Truppen. Denn auch wenn die Schlacht auf der Anhöhe der drei Länder mit dem Tod von Ghools Feldherrn und der Vernichtung eines großen Teil seines aus Orks und Dämonenwesen bestehenden Heeres geendet hatte, war doch der Blutzoll auf Seiten der Verbündeten so hoch gewesen, dass man sich davon eigentlich kaum erholen konnte.

„Die nächst Schlacht wird so sicher kommen wie der blutrote Aufgang der Sonne“, meinte Whuon, während Arvan einen Moment nachdenklich in Richtung des Hafens blickte, wo gerade wieder ein Schiff mit beiderländischen Rittern anlandete. „Und so viel du auch schon gelernt haben magst – es stünde dir gut an, dich noch zu vervollkommnen, ehe es soweit ist.“

„Gewiss“, murmelte Arvan.

„Denn eins solltest du bedenken: Seitdem du den siebenarmigen Riesen Zarton erschlagen hast, bist du nicht mehr irgendwer. Ghool wird deinen Namen inzwischen vernommen haben. Und du bist nun ein Ziel seines Hasses geworden ...“

„Woher ...“

„Woher ich das weiß?“

„Du bist schließlich ein Fremder, der durch das Weltentor in Thuvasien nach Athranor kam. Aber anscheinend hat Lirandil dich nicht nur in der Sprache der Elben unterwiesen, sondern dir auch viel von ihrem Wissen vermittelt.“

Whuon lachte dröhnend. „Um sich das zusammenzureimen, braucht man nur einen wachen Verstand, Arvan! Du wirst in Zukunft sehr auf dich Acht geben müssen, und ich weiß nicht, ob ich immer rechtzeitig zur Stelle bin, um dir den Rücken frei zu halten.“

Arvan lächelte. „Du weißt, dass ich viel aushalten kann und dass meine Wunden schnell heilen.“

„Für einen abgeschlagenen Kopf dürfte das nicht einmal bei dir gelten! Wir müssen an deiner Deckung arbeiten, Arvan. Sonst wirst du irgendwann geradewegs in eine offene Klinge...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-7739-2 / 3738977392
ISBN-13 978-3-7389-7739-4 / 9783738977394
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