Krimi Doppelband 181 -  Pete Hackett

Krimi Doppelband 181 (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7717-2 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis: Trevellian und die späte Rache (Pete Hackett) Trevellian und die Blutnacht von Brooklyn (Pete Hackett) Eine Party, veranstaltet von zwei eigentlich verfeindeten Verbrechern, endet in einem Blutbad. 25 Menschen sterben. Gibt es einen unbekannten Konkurrenten, der die Bezirke übernehmen will? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker suchen Täter und Motiv, aber die Mörder verwischen ihre Spuren zu gut.

13


„Ich kann Ihnen nicht viel über meine Schwester sagen, G-men“, sagte Roger Seymour. Wir befanden uns in seiner Wohnung. „Sie lief mit fünfzehn Jahren von zu Hause fort. Da war sie schon rauschgiftsüchtig. Sie brannte mit irgendeinem Dealer durch. Wir hörten dann erst wieder von ihr, als sie tot war.“

„Wer ist wir?“, fragte Milo.

„Meine Eltern und ich. Mutter und Vater sind zwischenzeitlich verstorben. Es gibt noch einen Bruder, sein Name ist Paul. Er lebte damals schon in Indianapolis. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Vielleicht ist er auch schon gestorben.“

Ich war ausgesprochen gespannt gewesen, wie der Mann aussah, den wir aufsuchten. Als er uns die Tür öffnete, war ich einen Moment lang enttäuscht. Es war nicht der Mann, der sich uns gegenüber als Richard Breston in dessen Wohnung ausgegeben hatte.

Aber plötzlich war ein weiterer Bruder da. Paul Seymour.

„Wie sieht Ihr Bruder aus?“, fragte ich. „Haben Sie vielleicht ein Bild von ihm?“

„Eine Aufnahme, die fünfzehn Jahre alt ist“, erwiderte Roger Seymour. „Es wird mit seinem heutigen Aussehen nicht mehr viel gemeinsam haben.“

„Zeigen Sie es mir trotzdem.“

Wir saßen im Wohnzimmer um den niedrigen Couchtisch herum. Jetzt erhob sich Seymour und ging in einen angrenzenden Raum. Es dauerte einige Zeit, dann kam er zurück und hielt mir eine Aufnahme hin, die zwei junge Männer zeigte, die sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt hatten. Auf diesem Bild erkannte ich auch Roger Seymour nicht wieder, obwohl er vor mir saß.

Ich reichte Milo das Bild. Der besah es sich wortlos und legte es dann auf den Tisch. „Schlecht zu sagen“, murmelte er, und ich wusste, was er meinte. Er hatte ebenso wenig wie ich den Mann wiedererkannt, den wir in Brestons Wohnung angetroffen und den wir für Richard Breston gehalten hatten.

„Können wir das Bild behalten?“, fragte ich Roger Seymour.

Er bejahte.

„Kennen Sie die Anschrift Ihres Bruders in Indianapolis?“, fragte Milo.

„Nein. Tut mir leid.“

Wir verließen Seymour wieder. Das Bild, das ihn und seinen Bruder Paul zeigte, trug ich in der Tasche.

Seymour war uns keine große Hilfe gewesen. Es war allerdings nicht auszuschließen, dass er uns etwas verschwiegen hatte. Ich fragte mich jedoch, was er für einen Grund haben sollte, uns etwas vorzuenthalten. Keinen!

„Vielleicht sollten wir mal das Adressbuch von Indianapolis bemühen“, meinte Milo.

„Ja. Außerdem lasse ich das Bild vergrößern. Vielleicht ist Paul Seymour unser Mann.“

„Aber warum sollte er über einundzwanzig Jahre gewartet haben, um plötzlich auf die Idee zu kommen, seine tote Schwester zu rächen?“

Diese Frage war sicherlich berechtigt. Ich zuckte mit den Schultern. „Es kann eine Reihe von Gründen haben. Vielleicht hat ihn die Entlassung Wageners auf die Idee gebracht. Sehr wahrscheinlich sogar.“

Eine befriedigende Antwort konnte ich auf Milos Frage nicht geben.

Wir fuhren nach New Jersey in die Amsterdam Avenue, wo Holliday wohnte. Ein Patrolcar der City Police stand vor dem Haus Hollidays. Ich ging zu den uniformierten Kollegen und erklärte ihnen, dass ihre Anwesenheit nicht mehr vonnöten sei.

Der Streifenwagen fuhr davon.

Als wir mit Holliday am Tisch im Wohnzimmer saßen, sagte ich: „Möchten Sie nicht endlich mit der Sprache herausrücken, Mr. Holliday“, sagte ich. „Was hat sich damals, vor mehr als einundzwanzig Jahren, zugetragen. Wie kam Jane Seymour zu Tode?“

Holliday schob das Kinn vor. Seine Miene hatte sich verschlossen. „Lesen Sie die Prozessakte, Trevellian“, fuhr er mich an. „Dem, was Sie dort lesen können, habe ich nichts hinzuzufügen.“

„Übermorgen wird Richard Breston beerdigt. Werden Sie dem Begräbnis beiwohnen?“

„Ich hatte seit mehr als fünfzehn Jahren keinen Kontakt mehr zu Richard. Warum sollte ich zu seinem Begräbnis gehen? Hat Ihre Frage eine besondere Bewandtnis?“

„Nein. Sie war rein rhetorisch.“ Ich erhob mich. „Wir können Ihnen von uns aus keinen Polizeischutz gewähren, Mr. Holliday. Das muss von höherer Stelle angeordnet werden. Ich telefoniere mal mit dem Field Office in Manhattan.“

Ich rief Mr. McKee an. Er bestimmte, dass Milo bei Holliday bleiben sollte, bis der Polizeischutz für den Immobilienmakler angeordnet oder abgelehnt wurde.

„In Ordnung, Sir. Ich komme bis in einer Stunde etwa zurück ins Building.“

Ich erklärte Milo, dass er als Aufpasser in Hollidays Wohnung bleiben solle. Er schaute nicht gerade begeistert drein. Ich verabschiedete mich. Als ich die Straße überquerte, um zu meinem Wagen zu gelangen, sah ich ein Stück weiter einen braunen Ford, in dem ein Mann hinter dem Steuer saß.

Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz! Es war der Bursche, dem wir in Brestons Wohnung begegnet waren. Begreifen und Reagieren erfolgten innerhalb eines Augenblicks. Ich zog die SIG aus dem Holster und wandte mich dem Ford zu.

Doch da heulte auch schon der Motor auf. Der Ford schoss mit durchdrehenden Rädern aus der Parklücke und kam direkt auf mich zu. Ich rettete mich im letzten Moment mit einem Sprung zur Seite, strauchelte und wäre um ein Haar gestürzt, fand jedoch mein Gleichgewicht wieder und wirbelte herum. Der Wagen war schon mehr als 50 Yards entfernt. Weitere 100 Yards weiter kreuzte eine Querstraße. Sie war ziemlich stark befahren.

Hinter dem Ford herzurennen hatte keinen Sinn. Hinter ihm herzuschießen entsprach nicht der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Ich rannte zum Wagen. Er stand richtig, das heißt, ich brauchte ihn nicht zu wenden. Per Fernbedienung öffnete ich die Tür. Ich warf mich hinter das Lenkrad. Der Motor heulte auf, ich ließ die Kupplung sausen und gab Gas.

Der Wagen bäumte sich regelrecht auf, die Reifen drehten quietschend durch, dann fassten sie, und ich jagte hinter dem Ford her. Er verschwand gerade in die Querstraße. Die Häuser zu beiden Seiten schienen an mir vorbeizufliegen. Ich erreichte die kreuzende Straße und musste bremsen, weil ein Pick-up Vorfahrt hatte. Dann gab ich wieder Gas und zog vor der Nase eines weiteren vorfahrtsberechtigten Fahrzeugs in die Querstraße. Der Fahrer hupte. Im Rückspiegel sah ich ihn schimpfen. Er drohte mit der Faust hinter mir her.

Ich kannte mich in New Jersey viel zu wenig aus, um zu wissen, in welcher Straße ich mich befand. Ich hatte auch nicht die Zeit, um mich nach einem Straßenschild umzusehen.

Der Ford war vier Autos vor mir. Jetzt überholte er einen Chevy. Ein Wagen kam entgegen. Der Ford schnitt den Chevy und der Fahrer musste auf die Bremse. Der Ford zog davon. Er nahm die Auffahrt auf eine State Route und drängte sich zwischen zwei Fahrzeuge. Auch hier war die Quittung ein wildes Hupkonzert.

Ich trat den Sportwagen kräftig. Auch ich überholte, als es der Gegenverkehr zuließ. Meine Geschwindigkeit entsprach längst nicht mehr dem Tempolimit, das innerhalb geschlossener Ortschaften vorgeschrieben ist. Ohne abzubremsen nahm auch ich die Zufahrt zu der Staatsstraße. Die Pneus meldeten sich mit ohrenbetäubendem Kreischen. Ich musste in der steilen Kurve vom Gas, um nicht von der Fliehkraft von der Straße getragen zu werden. Dann war ich gezwungen, anzuhalten, weil einige Fahrzeuge auf der Staatsstraße Vorfahrt hatten. Schließlich entstand eine Lücke, und ich jagte los.

Der Ford überholte weit vor mir einige andere Fahrzeuge. Ich schaltete die Sirene ein. Das Blinklicht konnte ich nicht aufs Dach setzen. Dafür aktivierte ich die Warnblinkanlage. Ich saß wie auf Kohlen. Der Gegenverkehr ließ nicht zu, dass ich überholte. Vor mir fuhr ein Van. Jetzt fuhr er rechts ran. Ich zog vorbei. Ein Buick tauchte vor mir auf …

Im Gegenverkehr entstand eine Lücke. Ich scherte aus und überholte den Buick. Einen Pontiac, der vor dem Buick fuhr, ließ ich ebenfalls zurück. Ein Fahrzeug kam mir entgegen. Ich riss den Sportwagen auf die rechte Fahrspur zurück. Um ein Haar wäre mir der Pontiac hintendrauf geknallt. Dann war das entgegenkommende Fahrzeug vorbei, und ich wechselte wieder die Fahrspur.

Ich hatte etwas aufgeholt. Die Staatsstraße mündete in eine Interstate Route. Mir war längst klar, dass der Ford in Richtung George Washington Bridge unterwegs war. Die Interstate war vierspurig. Der Ford wechselte sofort auf die Überholspur. Ich sah ihn dicht auf ein anderes Fahrzeug auffahren. Dessen Fahrer ordnete sich auf der rechten Spur ein. Der Ford überholte ihn. Sofort aber scherte das überholte Fahrzeug wieder auf die linke Spur heraus.

Der Ford fuhr Schlangenlinien. Mal überholte er rechts, dann wieder links. Es waren halsbrecherische Manöver, die der Fahrer bot. Und es grenzte fast an ein Wunder, dass er noch nicht mit einem anderen Fahrzeug kollidiert war.

Die Sirene, die extra für derartige Einsätze in den Wagen eingebaut worden war, heulte durchdringend. Aber so mancher Autofahrer scherte sich nichts darum. Vor mir zockelte ein Buick her. Der Fahrer dachte gar nicht daran, zur Seite zu fahren. Ich murmelte eine Verwünschung und fuhr eng auf. In seinem Rückspiegel kreuzten sich unsere Blicke. Ich bedeutete ihm per Handzeichen, auf die rechte Spur zu wechseln. Endlich begriff er.

Ich jagte an dem Toyota vorbei, überholte eine Reihe weiterer Fahrzeuge, die sich auf der...

Erscheint lt. Verlag 18.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-7717-1 / 3738977171
ISBN-13 978-3-7389-7717-2 / 9783738977172
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