Tödlicher Isarfrost (eBook)

Roman | München-Krimi mit ungewöhnlicher Ermittlerin

****

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
275 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98962-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tödlicher Isarfrost -  Marie Bonstein
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Viel Kaffee, wenig Schlaf und ungewöhnliche Methoden - Clara Liebig und ihr Team ermitteln. Für Fans von Nele Neuhaus und Susanne Mischke »Ein riesenhaftes Puzzleteil gefror in der Luft und zersprang in hunderte Eissplitter. Die Erkenntnis brach sich in Claras Kopf, wie ein Wasserfall, der sich tosend über die Fallkante stürzte.« Im eisigen Winter wird am Englischen Garten eine tote Frau aus ihrem brennenden Auto gezogen. Ein tragischer Unfall, so scheint es, doch dann weist ein gruseliges Detail eindeutig auf Mord hin. Clara Liebig, Hauptkommissarin der Münchner Kripo, kennt das Opfer - wenige Tage zuvor hatte die Frau sie um Hilfe gebeten. Mit viel Kaffee und ungewöhnlichen Methoden gehen Clara und Super-Recognizer Thorwald mit dem Team auf Mörderjagd. Doch dann stößt die erfahrene Polizistin an ihre Grenzen. Und plötzlich geht es um viel mehr, denn dieser Winter hat es in sich ... »Die Autorin schreibt flüssig und lässt verschiedene Handlungstränge nebeneinander laufen und hält daduch die Spannung hoch. Für Freunde von Regionalkrimis eine absolute Leseemfpehlung.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Nachdem ich schon vom ersten Band der Clara-Liebig-Reihe begeistert war hat sich die Autorin Marie Bonstein nochmals gesteigert. Die Story ist rasant und zugleich witzig geschrieben. Die Leserinnen und Leser erwartet ein großartiges Lesevergnügen.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ich bin von diesem 2 Fall hellauf begeistert und kann das Buch sehr empfehlen.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Tödlicher Isarfrost ist mein bislang erstes Buch von Marie Bonstein, aber ganz gewiss nicht das letzte - Mörderisches Isarflimmern wird demnächst bestellt. Von mir gibt es verdiente fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!« ((Leserstimme auf Netgalley))

Aufgewachsen in München Schwabing, ist Marie Bonstein beruflich lange im HR-Management tätig gewesen. Unter anderem in einer Rechtsanwaltskanzlei, wo sie erste Einblicke in die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft gewinnen konnte. Während dieser Zeit schrieb sie zwei Businessratgeber. 2020 hat sie ihre Leidenschaften, das Schreiben und die Liebe zu Krimis zusammengepackt und mordet jetzt auf dem Papier für ihre Isar-Krimis. Wo? Natürlich in München!

Aufgewachsen in München Schwabing, ist die Autorin beruflich lange im HR-Management tätig gewesen. Unter anderem in einer Rechtsanwaltskanzlei, wo sie erste Einblicke in die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft gewinnen konnte. Während dieser Zeit schrieb sie zwei Businessratgeber. 2020 hat sie ihre Leidenschaften, das Schreiben und die Liebe zu Krimis zusammengepackt und mordet jetzt auf dem Papier für ihre Isar-Krimis. Wo? Natürlich in München!

2


»Wegen des Gefrierbrands!«

»Das ist wohl eher ein Fall für den Haustechniker und nicht für die Kripo.« Hauptkommissarin Clara Liebig lachte kehlig und Kälteschwaden folgten ihrem Atem. Für einen Moment verschwand ihr Gesicht fast vollständig hinter einer Wolke aus kondensierter Luft. Die Kälte kroch trotz ihrer gefütterten Sneakers über ihre Fußsohlen hoch in die Waden. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und dachte sehnsüchtig an den heißen Bluebay-Starter Kaffee, den sie beim Foodtruck vor dem Revier geordert hatte, als der Anruf des Rechtsmediziners Lukas Demirci dazwischen gekommen war.

Ihr Kollege Thorwald von Weidecke lachte nicht. »Für Gefrierbrand ist nicht der Haustechniker zuständig. Ein Hausgerätetechniker wird der richtige Ansprechpartner sein oder vielleicht ein Koch«, stellte der junge Kommissar mit ernster Miene und interessiertem Blick auf die am Boden liegende Leiche fest.

Die tote Frau lag auf einer Plane im Schnee, mitten im Englischen Garten. Ein hastig aufgestellter Sichtschutz der Polizei diente zur Abwehr sensationssuchender Blicke und eisiger Schneeböen. Doch der Wind drängte sich an den Polizeibarrieren vorbei und nahm den Schnee mit sich, der über die Leiche hinweg stob und seine funkelnden Kristalle auf der toten Frau verteilte.

Schaulustige gab es zu dieser frühen Stunde kaum, zwei Hundebesitzer waren vorbeigekommen, doch bei der Kälte und dem frostigen Wind waren sie nur kurz stehengeblieben. Ein in den Boden geschlagener Schirm, auf dem in fluoreszierenden Buchstaben Polizei aufgedruckt war, schützte die Tote vor dem von oben herabfallenden Schnee.

Weiträumig war der Ort des Geschehens mit rot-weißem Polizeiband abgesperrt. Ein einzelner Journalist hatte dem Wetter getrotzt. Er stand hinter der Absperrung und sprach die vorbeieilenden Feuerwehrleute an, um ein Interview zu bekommen. Doch er hatte kein Glück. Alle waren damit beschäftigt, zügig aufzuräumen. Niemand wollte sich länger als nötig den ungemütlichen Wetterbedingungen aussetzen.

Ein kräftiger Wind wirbelte über die Köpfe der Kommissare und des Rechtsmediziners hinweg. Die Äste und Zweige der Bäume bogen sich und wippten mit der Luftbewegung hin und her. Dahinter lag der chinesische Turm, der dunkel in die Morgendämmerung aufragte und dessen hölzerne Geschosse bedrohlich ächzten, wenn eine Windböe sie erfasste.

Einige Meter entfernt stand schräg zu dem schmalen Oberjägermeisterbach, der sich neben der einzigen Straße durch den Englischen Garten schlängelt, ein ramponiertes Auto. Das Dach war rußgeschwärzt und die Scheiben geborsten. Die Feuerwehr hatte es inzwischen vollständig gelöscht.

Der Busfahrer der Linie 54, der an diesem frühen Morgen mit seinem Bus durch den Englischen Garten gefahren war, hatte die Frau aus dem brennenden Fahrzeug herausgeholt. Doch sie war schon tot.

»Vermutlich kennt sich auch ein Metzger mit Gefrierbrand aus, aber ein Haustechniker bestimmt nicht.« Thorwald zog seinen grobgestrickten Schal fester um den Hals. Auf seiner Mütze bildete sich eine lockere Schneeschicht.

»Das war ein Witz.« Clara drückte die Hände tief in die Taschen ihres riesenhaften Parkas. Obwohl sie schlank und durchtrainiert war, trug sie bei ihrer beachtlichen Größe von 1,85 m am liebsten lockere, weite Jacken. So sah sie im Halbdunklen, bei dem Schneegestöber und mit dem Scheinwerferlicht der Feuerwehr im Rücken, groß und wuchtig aus. Wie der Schneeyeti persönlich. Ganz im Gegensatz zu Thorwald, dessen lange staksige Beine unter seinem dickwattierten Thermomantel hervorstachen.

»Das wusste ich natürlich.« Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein peinlich berührtes Grinsen ab. Thorwald war hochintelligent und Super-Recognizer, er erkannte jedes Gesicht, das er einmal gesehen hatte, für den Rest seines Lebens zuverlässig wieder. Doch mit den sozialen Kompetenzen des jungen Norddeutschen war es nicht weit her, genauso wie mit seinem Verständnis für die bayerische Sprache.

»Wollt ihr zwei euch über mich lustig machen oder ist das echt?« Lukas Demirci schüttelte den Kopf und schaute grantig drein. Demirci war Mitte vierzig, sah aber um einiges jünger aus. Aus seinem selbst im Winter sonnengebräunten Gesicht strahlten die wasserblauen Augen normalerweise vergnügt heraus. Doch heute war seine Laune zum Wetter passend frostig und er trug sie offen zur Schau.

»Ich habe euch gerufen, weil die Tote Spuren von Gefrierbrand aufweist und nicht, weil ich auf dämliche Witze aus bin. Das hier war kein Unfall«, sagte er ungewohnt gereizt. »Wir haben es mit einem Tötungsdelikt zu tun.«

An anderen Tagen ließ Demirci keine Gelegenheit zu einem kleinen Flirt mit Clara aus, selbst wenn sie zwischen Leichenteilen und Blutspuren an einem Tatort standen. Doch heute warf er ihr nur einen strengen Blick zu.

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?« Clara lockerte das Band an ihrer Kapuze und schob sie ein Stück zurück. So konnte sie die Umgebung besser in Augenschein nehmen. Die nächste Windböe schaufelte ihr eine Ladung Schnee ins Gesicht. »Bah!« Sie schüttelte sich wie eine Katze, die ins eiskalte Wasser gefallen war.

»Ich bin heute Morgen nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich friere in dieser verfluchten Kälte langsam fest, während ihr eine Comedy-Show à la Joko und Klaas abzieht, anstatt naheliegende Fragen zu stellen.«

»Sorry, schon gut. Wie kommt es zu dem Gefrierbrand? Sie liegt ja noch nicht so lange im Schnee, oder?« Clara zog ihre Kapuze ganz herunter und versuchte, mit dem vom Schnee durchfeuchten Jackenärmel ihr Gesicht ein wenig zu trocknen. Sie hob den Unterarm schützend über die Augen, um eine bessere Sicht auf Ort und Opfer zu bekommen.

»Das brennende Auto wurde vor einer guten Stunde gemeldet. Doch durch das Unfallgeschehen ist sie nicht gestorben. Ich habe Kompressionsspuren an ihrem Hals entdeckt. Und so bizarr es auch klingen mag, sie wurde tiefgefroren, bevor sie hier im Englischen Garten geröstet werden sollte. An ihrer linken Wange sieht man deutlich, dass sich Gefrierbrand gebildet hat.«

»Dann hat sie das Auto nicht selbst gegen den Baum gefahren.« Thorwald nickte verstehend und der riesige Bommel auf seiner Wollmütze wackelte hin und her. »Wenn sie vorher schon unsachgemäß schockgefrostet wurde.«

»Unglaubliche Schlussfolgerung«, knurrte Demirci und verdrehte die Augen. »Dann können wir ja jetzt alle Feierabend machen.«

»Der ist aber wirklich übellaunig gestimmt heute«, sagte Thorwald mit gedämpfter Stimme in Richtung seiner Chefin und verzog die Mundwinkel.

Aber sie hörte ihn nicht mehr. Clara hatte den typisch abwesenden Ausdruck, der sich auf ihrem Gesicht breitmachte, wenn sie in Gedanken ihre Theorien entwickelte.

Puzzleteile schwebten in ihrem Kopf heran, verbanden sich zu einem großen Ganzen und flossen ineinander, das kleine Auto, die tote Frau, das Feuer. Das Bild setzte sich langsam in Bewegung. Wie ein verwackelter Film lief es vor ihr ab. Sie sah das Auto mit geringer Geschwindigkeit heranfahren, dann rumste es gegen den Baum. Eine schwarzvermummte Gestalt stieg aus und goss mit einem Kanister Brandbeschleuniger über den Wagen.

Ein Streichholz löste sich aus der Szene und rutschte vor die anderen Teile. Doch ehe das Licht des kleinen Hölzchens sich durch das Schneetreiben hinweg in dem feuchtglänzenden Autodach spiegeln konnte, fuhr eine Stichflamme in die Höhe. Mit ihr verschwand der Täter wie ein Zauberkünstler zwischen den Bäumen des Wäldchens am Englischen Garten.

Clara stellte sich vor, wie der Bus heranfuhr. Die Feuersbrunst, die sich auf dem kleinen Auto entzündete, griff weit nach oben und puffte ihren Qualm wie Rauchzeichen in die Dämmerung. Der Schnee stöberte dagegen und es mutete fast an, wie ein wilder Tanz zwischen Schneeflocken und Flammen, der sich in ihrem Kopf entspann. Der dauerhafte Niederschlag schwächte die Wirkung des Feuers ab, der Täter hatte sicher gehofft, dass es länger unentdeckt brennen würde.

»Clara?«

Wie aus einem Traum prallte sie in die Realität zurück, Thorwald stand mit fragendem Gesichtsausdruck vor ihr.

»Der Oberbrandmeister wollte wissen, ob wir seine Truppe hier vor Ort noch brauchen. Ich meine, sie können abziehen, oder?«

...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2023
Reihe/Serie Isar-Krimis
Isar-Krimis
Isar-Krimis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte bayerischer Krimi • Bayern • Brand • Bücher für Tatort Fans • Chinesischer Turm • Englischer Garten • Ermittlerin • Isar-Krimi • Krimi mit Hund • Kriminalroman • Kripo • München • München Krimi • Polizei • Polizeiarbeit • Regionalkrimi • Skandal • Spannung • Super-Recognizer • weibliche Ermittlerin • Weibliche Kommissarin • Weihnachtskrimi • Whodunit • Winterkrimi • Winterlektüre
ISBN-10 3-492-98962-4 / 3492989624
ISBN-13 978-3-492-98962-6 / 9783492989626
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