Hals- und Pfeilbruch (eBook)

Ein Niederbayern-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1., Auflage
260 Seiten
Piper Spannungsvoll (Verlag)
978-3-377-90039-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hals- und Pfeilbruch - Jess A. Loup
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Scho wieder a Leich. Es wird wieder gemordet im beschaulichen bayerischen Wald. Für alle Fans von Rita Falk und Helena Marchmont » ?Und mia hob'm gehört, dass wieda was passiert is aufm Parcours.? Aha. Daher wehte der Wind. Woher bitte wussten die beiden alten Leutchen darüber schon jetzt Bescheid? Gab es irgendwo eine geheime Gesellschaft von Rentnern und Pensionisten, die ein Tratschnetzwerk führten und sofort jemanden anriefen, sobald sie etwas erfuhren?« Bei einem Ausflug im Bayerischen Wald wird Ronja Zeugin, wie die Vorsitzende einer Autorinnenvereinigung vom Felsen stürzt und stirbt. Die Frau hatte nicht nur Fans. So finden sich Veit und Ronja inmitten von künstlerischem Unmut und berufenen MordschreiberInnen wieder, um einen Fall zu lösen, den jede Lektorin als unrealistisch anprangern würde. Zum Glück gibt es Kitten, deren Spürnase sich nicht täuschen lässt und die en passant noch einen vierzig Jahre alten Cold Case löst. Achtung: Dieses Buch beinhaltet Catcontent, dezenten Dialekt und Humor. Allergiker bitte Abstand halten.  »Der tolle Humor der Autorin hat es mir angetan. Man kann beim Lesen so einige Male lachen. Die Wendungen und Überraschungen sind geschickt eingearbeitet und so kommt keine Langeweile beim Lesen auf. Auch dieses Buch kann ich nur empfehlen.« ((Leserstimme von Netgalley)) »Ich habe schon den ersten Band richtig abgefeiert. Gut finde ich, dass hier der männliche Part nicht als supercool, sondern als einfach feiner, netter Kerl dargestellt wird und Ronja keine Zicke ist. Das Buch ist nicht lang, punktet aber mit viel Sympathie, Charme und Humor. Wo bleibt Teil 3?« ((Leserstimme von Netgalley)) »Die Autorin konnte mich mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und der Auflösung am Ende überraschen. Zudem habe ich mich köstlich über Ronjas Sprüche und Gedankengänge amüsiert.« ((Leserstimme von Netgalley))

Jess A. Loup versteht Deutsch, obwohl sie in Bayern lebt. Wenn sie nicht im Kopf mit imaginären Leuten spricht (oder über sie schreibt), ist sie auf dem Bogenparcours zu finden, lässt sich von ihren Katzen terrorisieren oder fotografiert wilde Tiere in Afrika. Solange der Brief aus Hogwarts verschollen bleibt, erschafft sie ihre eigenen magischen Welten.

Jess A. Loup versteht Deutsch, obwohl sie in Bayern lebt. Wenn sie nicht im Kopf mit imaginären Leuten spricht (oder über sie schreibt), ist sie auf dem Bogenparcours zu finden, lässt sich von ihren Katzen terrorisieren oder fotografiert wilde Tiere in Afrika. Solange der Brief aus Hogwarts verschollen bleibt, erschafft sie ihre eigenen magischen Welten.

Eins


Man erwartete nicht alle Tage, auf einem Parcours über eine Leiche zu stolpern. Und zum Glück passierte mir das auch nicht. Zumindest nicht allzu oft.

Als ich die Leiche … ich meine, als ich die Frau sah, lebte sie noch. Und sie tat etwas erstaunlich Gefährliches. Sie kraxelte auf einem Felsen oberhalb des Rastplatzes herum.

Aber okay, ich zäumte das Pferd schon wieder von der falschen Seite auf. Diese Sache mit dem linearen Erzählen sollte ich mir unbedingt angewöhnen.

Also von vorn:

Es war schon wieder keine finstere und stürmische Nacht, als Veit und ich auf dem neuen Parcours aus dem Auto stiegen. Stattdessen begrüßte uns ein sonniger Septembermorgen. Es war gerade kurz nach neun, dennoch stand schon ein halbes Dutzend Autos mit verschiedenen Kennzeichen herum. Einige hatten so abenteuerlich eingeparkt, als hätten sie den Führerschein im Lotto gewonnen.

Mich störte das eigentlich eher wenig. Erstens fuhr Veit, zweitens quälte mich mein schlechtes Gewissen. Nur ein bisschen, aber trotzdem. Ich besaß einen eigenen Parcours, es gab keinen Grund, woanders hinzufahren. Zumal es mir Kitten verdammt übel nehmen würde, das wusste ich jetzt schon. Schließlich begleitete sie mich sonst meistens zum Schießen, doch heute hatten wir sie natürlich nicht mitgenommen.

»Ois in Ordnung?« Veits dunkle Stimme unterbrach mein Sinnieren.

Ich nickte und begann das übliche Ritual. Die leichten Barfußschuhe wurden gegen feste, wasserdichte Wanderschuhe ausgetauscht, Trinkflaschen in ihren Behältern am Köchergürtel befestigt, Pfeile überprüft. Veit holte seinen Compound aus der Tasche, befestigte die Stabilisatoren und war fertig, bevor ich mich überhaupt entschieden hatte, ob ich eine Jacke anziehen musste oder nicht. Noch war es kühl, aber der Wetterbericht hatte einen traumhaften Tag versprochen.

Ich riss mich aus meinen Grübeleien, ganz besonders, was Kitten anging. Ehrlich mal, ich stand völlig unter dem Pantoffel dieser kleinen grau-weiß-roten Katze. Sie brauchte nur mit der Kralle zu schnipsen, und ich sprang.

Es wurde Zeit, dass ich mir ein bisschen Privatleben abseits meines Daseins als Katzensklavin gönnte.

Ich lächelte Veit an, und als sich die kleinen Fältchen in seinen Augen kräuselten, stieg Vorfreude in mir auf. Ein neuer Parcours – zumal ein so nigelnagelneuer wie dieser – war immer aufregend.

Allerdings trübte sich meine Freude ein wenig, als wir den Einschießplatz erreichten. Er lag ein Stück hinter dem Parkgelände und befand sich vor einem einstöckigen, grauen Gebäude, das vermutlich einmal einem Forstbetrieb gehört hatte.

Dort wimmelte es bereits von Leuten.

Eine lärmende Meute, oje. Die meisten von ihnen keine Bayern, das ließ ihr Dialekt schnell erkennen und erklärte die verschiedenen Fahrzeuge, die ich auf dem Parkplatz gesehen hatte. Sie kannten sich offensichtlich alle, denn sie schnatterten und lachten miteinander. Dabei blickten sie immer wieder zu einer kräftigen blonden Frau um die vierzig, die wohl diesen Ausflug organisierte, denn sobald sie den Mund öffnete, verfielen die anderen in ein geradezu andächtiges Schweigen.

Sie sprach auf einen großen, glatzköpfigen Mann ein, der einen Bauch von der Größe einer Kindertrommel vor sich herschob. Er verteilte ein paar Ausrüstungen, bevor er die Frau mitten im Satz unterbrach.

»So, alle mal herhören!« Ah. Ein Österreicher, der sich bemühte, Hochdeutsch zu sprechen. Immer wieder lustig.

Veit und ich wechselten einen Blick, bevor wir uns zu dem Haus begaben, an dessen Mauer sich die Kassa und das Einschreibbuch befanden. Wir bezahlten die Parcoursgebühr, trugen uns ins Buch ein und kehrten zum Einschießplatz zurück.

Der Mann winkte uns zu sich. »Ihr seid erfahrene Schützen?«

Ich konnte erkennen, dass Veit bereits den Mund öffnete, um zu relativieren, aber ich wollte ganz sicher nicht, dass der Parcoursbetreiber uns zutextete und uns zusammen mit all den Leuten hier eine Einweisung gab.

»Ja«, sagte ich daher schnell. »Können wir da an der Seite ein paar Schüsse abgeben, bevor du dir die Gruppe hier vornimmst?«

»Könnt ihr machen.« Er starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Kennen wir uns irgendwoher? Von einem Turnier oder so? Du kommst mir bekannt vor.«

Ich kam wahrscheinlich vielen Leuten in der Gegend bekannt vor. Es war noch keine zwei Monate her, dass auf meinem Parcours ein Toter gefunden wurde, und darüber hatten nicht nur regionale Zeitungen berichtet.

Dennoch schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich schieße gar keine Turniere.«

»Trotzdem«, beharrte er, ohne die Gruppe in seinem Rücken zu beachten, die offensichtlich darauf wartete, dass er sich endlich mit ihnen beschäftigte. »Ich vergesse nie ein Gesicht, das ich mal gesehen habe. Ich komm schon noch drauf. Aber ja.« Er wedelte mit den Armen. »Schießt euch ein und geht los, dann habt ihr den Parcours für euch.«

Ich nickte dankbar und verzog mich mit Veit in die entfernte Ecke, auf der ein paar Scheiben in zehn, zwanzig, dreißig und vierzig Meter standen. Hinter uns begann der Mann mit volltönender Stimme seine Erklärungen.

Er war noch nicht fertig, als wir uns auf den Weg machten. »Und wenn ich einen von euch dabei erwische, wie er schon den Pfeil einlegt, obwohl er noch nicht mit Schießen dran ist, kracht’s!«

»Na hören Sie mal …« Irgendwer wollte sich wohl beschweren, doch die Stimmen wurden leiser, als wir tiefer in den Wald eintauchten.

Veit grinste mich an. »Wenn i besser schieß, lädst du mi zum Essen ein. Bist du vor mir, fahr’n mia nach Passau zum Inder, und ich zahle.«

Ah, den Herrn Kriminaler hatte wohl der Ehrgeiz gepackt. In dem neuen indischen Restaurant in Passau hatten wir unser erstes Date gehabt, und wir mochten es beide sehr. So oder so würde es wohl als Win-Win ausgehen, obwohl ich nicht vorhatte, Veit gewinnen zu lassen. Schließlich schoss er erst ein paar Wochen, während ich seit Jahren mit meinem Recurve über die Parcours zog.

»Deal«, stimmte ich zu.

Der Felsenschussparcours machte seinem Namen alle Ehre. Er lag nicht einmal zwanzig Kilometer von meinem eigenen entfernt mitten im Bayerischen Wald. Während es auf meiner Runde auf und ab ging und sich ein Bach am unteren Ende des Waldstückes befand, wurde der Weg hier immer wieder von Felsen gesäumt.

Bei einigen Schüssen stand man direkt auf dem blanken Stein und versuchte, sein Ziel unterhalb der eigenen Position zu treffen. Eine spannende Sache. Die 3-D-Tiere waren in ausgezeichnetem Zustand, die Schüsse abwechslungsreich und dennoch herausfordernd. Das Einzige, was mich hier wirklich störte, war der mangelnde Platz. Offensichtlich hatte der Betreiber nicht allzu viel Wald pachten können, sodass er gezwungen war, den Weg in Schlängellinien zu führen, sodass man immer wieder in einiger Entfernung an Zielen vorbeikam, die man bereits geschossen hatte. Trotzdem waren die Tiere so gut ausgerichtet, dass man nicht in die Gefahr geriet, in Schussrichtung zu laufen. Dieser Parcours würde echt eine Konkurrenz zu meinem darstellen. Wahrscheinlich musste ich langsam anfangen, über Werbung nachzudenken.

Ich hätte lieber über meine Konzentration nachdenken sollen, denn ich brauchte für einen Tiger auf etwa dreißig und einen Auerhahn auf weniger als zwanzig Meter jeweils einen zweiten Pfeil.

Veit amüsierte sich prächtig. Obwohl er diesem Hobby erst so kurz verfallen war, hatte er ein gutes Auge und konnte Entfernungen fantastisch einschätzen. Alles, was ihm noch fehlte, war ein bisschen Erfahrung, doch wenn er so weitermachte, würde ich es wirklich, wirklich schwer gegen ihn haben.

In der Mitte des Parcours befand sich als Raststätte ein kleiner Holzunterstand aus grob behauenen Baumstämmen, einem Bretterdach, rustikalen Bänken und Sitzflächen. Wir ließen uns für eine kurze Pause nieder.

»Er hod ned viel Platz hier«, stellte auch Veit fest. Aus einer seiner zahlreichen Westentaschen zog er einen Apfel hervor, brach ihn durch und bot mir eine Hälfte an. Ich teilte dafür meinen Riegel mit ihm, bevor ich einen Schluck Wasser trank.

»Stimmt. Schön gestellt ist er ja, aber bisher sind wir kaum anderthalb Kilometer ...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bayerischer Wald • Bayern Krimi • Bogenschießen • Bogensport • Bücher für den Urlaub • Bücher mit Tieren • Cold Case Krimi • Cosy Crime • Cozy Crime • Heimatkrimi • Humor • Katze • Katze löst Kriminalfälle • Katzen Krimi • Krimi Bayerischer Wald • Krimi mit Katze • Kriminalroman • Kriminalromane für Frauen • lustige Krimis • Niederbayern • Niederbayern Krimi • Regionalkrimi • Spannende Bücher für Frauen • ungelöste Mordfälle • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-377-90039-X / 337790039X
ISBN-13 978-3-377-90039-5 / 9783377900395
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