Das Haus der Perlen - Strahlen der Liebe (eBook)

Roman
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2023 | 1. Auflage
448 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60543-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus der Perlen - Strahlen der Liebe -  Charlotte Jacobi
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Eine Familiendynastie von Perlenverkäufern 1924: Die junge Luise, genannt Lulu, möchte sich in einem Männerberuf durchsetzen und das Handwerk der Schmuckherstellung erlernen. Im berühmten Juweliergeschäft Thomass am Münchner Marienplatz bekommt sie die Chance, ihren Traum zu verwirklichen. Doch die Spielsucht des neuen Besitzers droht das Unternehmen in den Ruin zu treiben. Inmitten der wilden Aufbruchsstimmung der »Goldenen Zwanziger« findet Lulu Inspiration und besinnt sich auf vergangene Erfolge des Juweliers als »Haus der Perlen« zurück. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Wird es ihr gelingen, den Traditionsbetrieb zu retten? Perlen für den bayerischen Königshof  Erzählt nach der Geschichte des Juweliers vom Münchner Marienplatz: Das Geschäft mit der Aufschrift »Carl Thomass - Hofjuwelier und Goldschmiede« im Herzen der Stadt lockt nach wie vor Münchner Bürger:innen und Tourist:innen aus aller Welt an. Sogar Gäste aus Australien, Amerika, Asien oder dem arabischen Raum wollen edelste Tradition mit nach Hause nehmen (weitere Informationen finden Sie unter www.juwelier-carlthomass.de). Wie das Juweliergeschäft zum Lieferanten für den Königshof wurde und dass es in Deutschland Perlenfischer gab, erzählt Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Jacobi in ihrer Perlen-Saga. Nach den Erfolgen »Die Villa am Elbstrand«, »Die Douglas-Schwestern« und »Die Patisserie am Münsterplatz« erzählt die SPIEGEL-Bestsellerautorin Charlotte Jacobi nun die bewegte Geschichte eines Münchner Juweliergeschäfts in drei Generationen und öffnet ein Panorama über zwei Jahrhunderte deutscher Geschichte.   Die Bände der Reihe:  Band 1: Das Haus der Perlen - Schimmern der Hoffnung (März 2023) Band 2: Das Haus der Perlen - Glanz des Glücks (Juni 2023) Band 3: Das Haus der Perlen - Strahlen der Liebe (August 2023)

Charlotte Jacobi ist das Spiegel-Bestseller-Pseudonym der Autoren Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Eva-Maria Bast ist Journalistin, Leiterin der Bast Medien GmbH und Autorin zahlreicher Sachbücher, Krimis und zeitgeschichtlicher Romane. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte. Die Autorin lebt am Bodensee. Jørn Precht ist Professor an der Stuttgarter Hochschule der Medien und mehrfach preisgekrönter Drehbuchautor für Kino- und Fernsehproduktionen. Er hat Sachbücher sowie historische Romane verfasst und 2018 den Literaturpreis Bronzener Homer gewonnen.

Charlotte Jacobi ist das Spiegel-Bestseller-Pseudonym der Autoren Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Eva-Maria Bast ist Journalistin, Leiterin der Bast Medien GmbH und Autorin zahlreicher Sachbücher, Krimis und zeitgeschichtlicher Romane. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte. Die Autorin lebt am Bodensee. Jørn Precht ist Professor an der Stuttgarter Hochschule der Medien und mehrfach preisgekrönter Drehbuchautor für Kino- und Fernsehproduktionen. Er hat Sachbücher sowie historische Romane verfasst und 2018 den Literaturpreis Bronzener Homer gewonnen.

Kapitel 1


Seine Hand griff wie eine gierige Klaue nach den Perlen, die im Glanz der Morgensonne sanft schimmerten. Die vierundzwanzigjährige Verkäuferin Luise Anna Marie Schmerler war in Habachtstellung. Der Kunde mit dem wirren braunen Haar, der ihr gegenüber an der Verkaufstheke des Juweliergeschäfts stand, hatte ein sehnsüchtiges Funkeln in den Augen, während er das wertvolle Perlengeschmeide anstarrte, das sie für ihn aus der abschließbaren Vitrine genommen hatte. Durch ihre mittlerweile fünfjährige Arbeit im Schmuckverkauf hatte Luise ein ausgeprägtes Gespür entwickelt für die Menschen, die zu ihnen kamen. Und sie ahnte, dass dieser Mittvierziger den Schmuck nicht wegen dessen Schönheit so genau fixierte, sondern wegen des Geldwerts.

Da wurde sie von einer Stimme an der Tür des Geschäfts abgelenkt. »Eine milde Gabe für einen Vaterlandshelden bitte!«

Ein hochgewachsener Bettler in lumpiger Kleidung und mit weißem Rauschebart war hereingetreten. Als Luise rief, dass Hausieren hier verboten sei und er bitte gehen solle, brüllte er, als habe er den Verstand verloren. Nach dem Großen Krieg waren seelenkranke Männer leider keine Seltenheit. Luise Schmerler machte zwei Schritte auf den Almosensammler zu, um ihn noch einmal nachdrücklicher des Ladens zu verweisen. Dieser Augenblick der Unachtsamkeit hatte sogleich fatale Folgen. Der angebliche Kunde an der Verkaufstheke packte das Perlencollier in seine Manteltasche und rannte an ihr vorbei auf den Marienplatz hinaus. Der »Bettler« folgte ihm auf dem Fuße – vermutlich war er ein Komplize des Diebs. Verdammt! Warum hatte sie den Schmuck nicht erst wieder weggeschlossen?

»Papa!«, rief Luise nach ihrem Vater Jakob, der in der Werkstatt als Goldschmied tätig war.

Durch das Geschrei alarmiert, kam er sofort in den Verkaufsbereich gestürzt. »Was ist los, Lulu?«, verwendete er jenen Spitznamen, mit dem sie bereits seit Kindertagen gerufen wurde.

»Pass auf den Laden auf, ich muss einem Dieb hinterher!«, rief sie noch hastig, da war sie auch schon hinausgestürmt.

Sie erblickte den Fliehenden in der Ferne – er rannte in Richtung der großen Münchener Marienkirche. Lulu nahm die Verfolgung auf, und in der Hoffnung, ein Passant möge ihn aufhalten, schrie sie so laut sie konnte: »Haltet den Dieb!«

Sie hörte Schritte hinter sich und bemerkte ihren blonden Vater, der dank seiner zahlreichen Wanderungen auch mit Mitte fünfzig noch äußerst drahtig und sportlich war. Er hatte wohl das Juweliergeschäft abgeschlossen, um Lulu bei der Jagd auf den Langfinger zu helfen.

Dieser passierte gerade einen schlanken jungen Mann, der ihm unvermittelt ein Bein stellte. Der Flüchtende stürzte daraufhin der Länge nach zu Boden. Bevor er sich fluchend wieder aufrappeln konnte, waren der junge Passant und Lulus Vater bei ihm, um ihn festzuhalten.

Auch der alte Wachtmeister Alois Absmeier hatte ihren Schrei offenbar gehört, denn er kam seinerseits herbeigeeilt, wobei er sich mit seiner schrillen Pfeife Platz verschaffte.

»Was hat er getan?«, verlangte der Schutzmann zu wissen.

»Eine wertvolle Perlenkette gestohlen«, antwortete Lulu außer Atem.

Der Langfinger wand sich unter dem gnadenlosen Griff des jungen Mannes und ihres Vaters am Boden, presste wütend hervor: »Sie lügt.«

Doch die Verkäuferin griff dem Mann beherzt in die Manteltasche und beförderte besagtes Geschmeide zutage.

»Ah, das Corpus Delicti«, erkannte Wachtmeister Absmeier.

Während er dem Dieb Handschellen anlegte, erhob sich der junge Mann, der dem Fliehenden rechtzeitig ein Bein gestellt hatte, und klopfte seinen edlen, modern geschnittenen Lodenmantel ab.

»Danke für Ihre Hilfe«, sagte Lulu, die im Eifer des Gefechts sein markantes Gesicht und die wachen grüngrauen Augen zunächst gar nicht bemerkt hatte. Sein braunes Haar war etwas zu lang, deshalb fiel ihm jetzt nach dem Handgemenge eine widerspenstige Strähne ins Gesicht.

»Mein Name ist Luise Schmerler, ich arbeite im Juweliergeschäft Thomass dort drüben.«

»Gern geschehen, es ist mir ein Vergnügen, so früh am Tag schon einen Unhold zur Strecke zu bringen, Frau Schmerler«, erwiderte er mit sanfter Ironie.

»Fräulein Schmerler«, beeilte sie sich zu sagen, und zu ihrer Zufriedenheit schien er über diese Richtigstellung recht erfreut, denn sein charmantes Lächeln wurde breiter.

»Angenehm, mein Name ist Tobias Gehrke«, stellte er sich vor, woraufhin sie ein wenig erschrak. Vollends enttäuscht war sie, als er nun ergänzte: »Juniorchef der gleichnamigen Brauerei.«

»Dann sind Sie der Sohn von Rudolf Heinrich Gehrke?«, vergewisserte sie sich.

»Ja, Sie kennen ihn?«

»Die Familie meines Arbeitgebers hat öfters mit ihm … zu tun«, antwortete Lulu diplomatisch und verschwieg dem schönen Tobias, dass sein Vater Rudi Gehrke kein Geringerer als der erklärte Erzfeind der Familie Thomass war. Rudis Meinung nach hatten ihm die Brüder vor fünfunddreißig Jahren die Räumlichkeiten für ihre erfolgreiche Brauerei am Kapuzinerplatz vor der Nase weggeschnappt. Das hatte der einstige Schankbursche den Juwelierssöhnen nie verziehen. Lulu fand die Vorstellung, dass es sich bei Rudolf und Tobias Gehrke um Vater und Sohn handeln sollte, beinah absurd. Der modisch gekleidete Jüngere wirkte auf sie fröhlich, charmant und kultiviert, wohingegen der Ältere das genaue Gegenteil war: Dessen einstige Muskeln waren im Lauf der Jahre einer stattlichen Fettschicht gewichen. Das wirkte bei Rudi Gehrke jedoch alles andere als gemütlich, denn mit seinem stets argwöhnischen Blick erinnerte der Brauerei- und Gasthauskönig Lulu bei jedem Aufeinandertreffen an ein kampfbereites Raubtier. Er war oft unwirsch und hatte keinen Benimm.

»Wenn ich darf, werde ich vor Pfingsten einmal bei Ihnen im Geschäft vorbeischauen«, schlug Tobias zu Lulus Begeisterung vor. Ihm war also ebenfalls an einem Wiedersehen gelegen! »Meine Mutter hat bald Geburtstag, und ich denke, ich werde ihr ein Amulett schenken.«

»Sehr gern, ich …« Ehe sie ihrer Freude ausführlicher Ausdruck verleihen konnte, wurde sie zu ihrem Leidwesen von Wachtmeister Absmeier unterbrochen.

»Wie genau hat sich der Raub denn abgespielt?«, fragte er, während zwei seiner herbeigeeilten Kollegen den protestierenden Dieb abführten.

»Der Mann hat sich den Schmuck von mir zeigen lassen, da stürmte plötzlich ein Bettler ins Geschäft«, sagte Lulu aus. »Der sollte mich wohl im rechten Augenblick ablenken. Ich nehme an, die beiden stecken unter einer Decke.«

Der Schutzmann nickte mit ernster Miene. »Das steht zu befürchten. Den zweiten Kerl haben Sie danach nicht mehr gesehen?«

Lulu blickte sich auf dem Marienplatz um. »Leider nein. Ich befürchte auch, dass sein weißer Bart nicht echt war, insgesamt hat er zu agil und jung gewirkt. Um das rechte Auge herum sah seine Haut irgendwie verbrannt aus, aber er hatte keine Falten. Im Nachhinein kommt er mir doch eher schlecht verkleidet vor.«

»Na, mal sehen, ob wir seinen Namen aus dem Verhafteten herausbekommen«, meinte Absmeier mit wenig überzeugter Stimme.

»Ich muss leider weiter«, sagte Tobias Gehrke zu Lulus Bedauern. »Mein Kochkurs wartet.«

»Sie lernen kochen?«, hakte Lulu verwundert nach.

»Nicht sehr männlich, ich weiß«, entgegnete er schmunzelnd. »Im Grunde kann ich es bereits ganz gut. Aber jetzt darf ich von einem ganz Großen dazulernen. Zurzeit ist der weltberühmte Koch Auguste Escoffier aus Monte Carlo zu Besuch in unserer Stadt. Er hat sich bereit erklärt, mir ein paar seiner Geheimnisse zu verraten.«

»Oh, über den habe ich schon in der Gartenlaube gelesen. Von ihm zu lernen, ist gewiss sehr spannend«, meinte Lulu begeistert. »Dann will ich Sie keinesfalls länger aufhalten.«

»Ich erzähle Ihnen von Escoffier, wenn ich Sie im Juweliergeschäft besuche«, schlug Tobias vor.

»Das würde mich sehr freuen«, erwiderte sie und sah ihm nach der Verabschiedung noch so lange nach, dass ihr Vater schmunzelte.

»Was grinst du so?«, fragte sie ertappt.

»Ich freue mich nur, dass du endlich mal wieder Begeisterung für einen Mann zeigst«, antwortete Jakob Schmerler lächelnd. ...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2023
Reihe/Serie Perlen-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Carl Thomass • Die Douglas-Schwestern • Die Villa am Elbstrand • Familiendynastie • Familiensaga • historischer Frauenroman • Hoflieferant • Juwelier • Marienplatz • München • Perlenfischer • Perlenhändler • Perlen-Schmuck • Spiegel-Bestsellerautorin
ISBN-10 3-492-60543-5 / 3492605435
ISBN-13 978-3-492-60543-4 / 9783492605434
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