Fesseln des Todes (eBook)

Schweden-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
282 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-2834-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fesseln des Todes -  Ana Dee
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Mella Lindström erwacht nach einem schweren Segelunfall, der sie beinahe das Leben gekostet hätte, aus dem Koma. Sie kann sich an jene verhängnisvolle Nacht nicht erinnern, alles ist wie ausgelöscht. Durch einen komplizierten Bruch ihres Unterschenkels ist sie an den Rollstuhl gefesselt und muss ihren Alltag neu ordnen. Nach dem Krankenhausaufenthalt kehrt sie zu ihrer Tochter und ihrem Mann in die Villa zurück und hat mit den Erinnerungslücken zu kämpfen. Einár ist wütend auf sie, weil sie in jener stürmischen Nacht aufs Meer gefahren ist und sich dem Risiko ausgesetzt hat. Auch Mella kann ihr Verhalten nicht nachvollziehen und begibt sich auf die Suche nach Antworten. Aber je mehr sie sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, desto gefährlicher wird es für sie und auch ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich dramatisch. Sie ahnt, dass alles miteinander verwoben ist und kommt Geheimnissen auf die Spur, die nie gelüftet werden sollten. Jemand trachtet ihr nach dem Leben und sie befürchtet, den Wettlauf gegen die Zeit zu verlieren.

Ana Dee liebt Bücher, seit sie lesen kann, und so war es nicht verwunderlich, dass sie nach dem Studium damit begonnen hat, ihre Geschichten zu Papier zu bringen. Die Autorin schreibt ihre Krimis mit viel Herzblut und Empathie, obwohl sie tief in die menschlichen Abgründe taucht. Ihre Bücher sind stets auf den vorderen Rängen zu finden und sie konnte bereits eine große Anzahl von Lesern mit ihren spannenden Krimis in Atem halten.

Ana Dee liebt Bücher, seit sie lesen kann, und so war es nicht verwunderlich, dass sie nach dem Studium damit begonnen hat, ihre Geschichten zu Papier zu bringen. Die Autorin schreibt ihre Krimis mit viel Herzblut und Empathie, obwohl sie tief in die menschlichen Abgründe taucht. Ihre Bücher sind stets auf den vorderen Rängen zu finden und sie konnte bereits eine große Anzahl von Lesern mit ihren spannenden Krimis in Atem halten.

Kapitel Zwei


Heute ist ein ganz besonderer Tag, weil ich einen lukrativen Auftrag an Land ziehen konnte. Ich soll Einár Lindström, den bekannten Firmenchef, für einige Tage begleiten. Er möchte für die Website des Unternehmens neue Pressefotos, und ausgerechnet ich habe die Zusage erhalten. Jetzt bin ich natürlich aufgeregt, weil ich normalerweise nur Naturaufnahmen mache.

Aber ich will mein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Meine Fotografien sind inzwischen landesweit bekannt und erzielen auf einigen Auktionen sogar bis zu zwanzigtausend Euro. Davon kann man gut leben, wobei ich einen Großteil dieses erwirtschafteten Geldes wieder in die Fotoausrüstung stecke. Ich erfülle mir damit auch einen Kindheitstraum, quer durch Skandinavien zu reisen, um Landschaftsaufnahmen zu machen. Mir hat es besonders die morgendliche Stimmung angetan, wenn die Nebelschleier der Nacht sich erst mit der aufgehenden Sonne verflüchtigen.

Geprägt von der Vorfreude öffne ich den Kleiderschrank, um etwas Passendes für den ersten Arbeitstag herauszusuchen. Mein Blick fällt auf die bunten Kleider, die Jeans und die derben Wanderschuhe. Hm, ich werde wohl Shoppen gehen müssen, denn ich besitze kein einziges Businessoutfit fürs Büro. Das war bisher auch nicht nötig gewesen, wo ich doch eher in morastigen Sümpfen gewatet und nicht im Fahrstuhl gefahren bin. Aber für das fürstliche Gehalt, das Einár Lindström mir zahlen möchte, will ich mich auch nicht lumpen lassen und im passenden Look erscheinen.

Ich schlage enttäuscht die Schranktüren wieder zu und rufe Tove, meine beste Freundin, an.

„Hej, hej, wie geht es dir?“, frage ich.

„Es könnte nicht besser sein“, antwortet Tove. „Und selbst?“

„Ich habe einen richtig fetten Auftrag ergattert“, berichte ich mit einem Anflug von Stolz in meiner Stimme.

„Glückwunsch“, antwortet Tove. „Und jetzt erzähl.“

„Du kennst doch sicher Einár Lindström, ich soll ihn portraitieren.“

„Den Firmenboss?“

„Genau. Und aus diesem Grund brauche ich ein passendes Outfit“, sage ich.

„Ich soll dich also auf deiner Shoppingtour begleiten?“, fragt Tove.

„So siehts aus. Hast du Zeit?“

„Für dich immer. Wann willst du los?“

„Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.“

Tove lacht.

„Ich bin in einer Viertelstunde bei dir.“

„Perfekt.“

Tove hat sich selbst übertroffen und stand schon zehn Minuten später vor meiner Tür.

„Ready?“

„Klar“, nicke ich.

„Genügend Geld dabei?“

Ich seufze. „Wird schon reichen.“

Wir steigen in den Wagen, fahren zur Westfield Mall of Scandinavia und durchstöbern die Geschäfte. Zwischendurch gönnen wir uns einen Cappuccino und haben nach zwei Stunden vier Outfits zusammen.

„Damit wirst du sicher punkten“, lächelt Tove verschmitzt, als wir zum Wagen zurücklaufen.

„Das will ich doch hoffen“, erwidere ich. „Nicht ganz mein Stil, aber ich werde hoffentlich nicht negativ auffallen.“

„Du doch nicht.“

Tove ist durch und durch Optimistin und es tut mir ausgesprochen gut, mit ihr befreundet zu sein. Ihre fröhliche Art ist ansteckend und vertreibt die Melancholie, die mich hin und wieder befällt. Viel zu oft hinterfrage ich den Sinn des Daseins, während Tove mit Leichtigkeit durchs Leben wandelt.

„Erde an Mella, du wolltest losfahren“, sagt Tove.

„Entschuldige, ich bin mit meinen Gedanken wieder woanders gewesen.“

„Das habe ich gemerkt. Gefällt dir dieser Einár Lindström vielleicht?“

Tove wirft mir einen wissenden Seitenblick zu.

„Wie bitte? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“

Ich manövriere den Wagen aus der Parklücke und fädele mich in den Verkehr ein.

„Ich habe Lindström vorhin gegoogelt, er scheint ein begehrter Junggeselle zu sein.“

„Jetzt geht aber deine Fantasie mit dir durch“, schimpfe ich. „Er zahlt mir ein großzügiges Honorar, und nur daran bin ich interessiert.“

„Hört, hört, welch dramatische Wendung“, scherzt Tove.

„Ja, die Zeiten ändern sich“, erwidere ich. „Ich verfolge ganz andere Ziele.“

„Aha, und welche?“

„Ich will mich an die Nordlichter heranwagen.“

„Die Nordlichter? Aber du liebst doch eher die zarten Farbtöne.“

„Das soll eine Ausnahme bleiben. Ich habe sogar schon einen Guide gebucht, der mich an die schönsten Stellen führen wird, wenn es soweit ist.“

„Na dann, gutes Gelingen. Ich bin trotzdem gespannt, wie Lindström auf dich reagieren wird.“

Tove zwinkert mir verschwörerisch zu und ich muss lachen.

„Irgendwann, aber nicht jetzt“, antworte ich und quetsche meinen Wagen in eine Parklücke vor dem Haus. „Und jetzt lass uns nach oben gehen, damit wir mit einem Gläschen auf meinen neuen Auftrag anstoßen können.“

Tove hat nichts dagegen einzuwenden und so lassen wir den Tag mit netten Gesprächen über Gott und die Welt und einem Glas Wein ausklingen.

Heute werde ich nun für einige Tage Einár Lindström begleiten. Nervös zupfe ich an dem Rock herum, der einige Zentimeter über dem Knie endet. Nicht, dass ich meine Beine verstecken müsste, die vielen Wanderungen in unwegsamer Natur haben sich bezahlt gemacht. Aber für meinen Geschmack ist der Rock definitiv zu kurz.

Ich drehe mich noch einige Male um die eigene Achse und stoße einen tiefen Seufzer aus. Mit dem Outfit bin ich nicht zu einhundert Prozent zufrieden. Aber ich habe schon alle vier durchprobiert und die Zeit drängt. Wenn ich mich jetzt noch einmal umziehe, werden meine hochgesteckten Haare garantiert darunter leiden. Außerdem will ich nicht zu spät kommen, ein No-Go am ersten Arbeitstag.

In Eile schnappe ich mir meine Tasche mit der Fotoausrüstung und hetze die Stufen hinunter. Ich bin so nervös, dass ich den Motor mehrmals abwürge. Erst jetzt wird mir bewusst, wie sehr die Aufregung mir zusetzt und meine Hände zittern leicht. Natürlich sind mir Portraitfotos nicht fremd, aber das hier ist eine ganz andere Hausnummer.

Wie fremdgesteuert durchquere ich die Stockholmer Innenstadt, um an das andere Ende zu gelangen. Beeindruckt stehe ich vor dem modernen Kubus, der rundum von bodentiefen Fensterfronten umgeben ist. Er wirkt ein wenig fremd und futuristisch, wie aus einer anderen Welt. Die Glastüren gleiten lautlos auf, als ich das Foyer betrete. Man erwartet mich bereits.

„Frau Mella Anders?“, werde ich gefragt und nicke zustimmend. „Kommen Sie bitte.“

Die Angestellte läuft schnurstracks in Richtung Aufzüge und wir fahren in die oberste Etage. Überall unverputzte Betonwände, Glas und Stahl. Die Firma scheint im Aufwind zu sein. Vor Lindströms Büro kommen wir zum Stehen.

„Sie können gleich eintreten, ich habe sie bereits angekündigt.“

Meine Nervosität steigert sich mit jedem Herzschlag. Einár Lindström erhebt sich, umrundet den Schreibtisch, um mir zur Begrüßung die Hand zu reichen.

„Herzlich willkommen“, sagt er und mustert mich. „Ich muss gestehen, dass Sie in meiner Vorstellung ganz anders ausgesehen haben.“

„Ach ja?“, antworte ich ein wenig perplex.

„Sie tragen doch sonst immer bunte Kleider und wirken jetzt so förmlich. Ich hatte mich schon auf den frischen Wind im Team gefreut.“

„Oh.“

Mehr bringe ich nicht zustande. Mit dieser Kritik gleich zu Beginn habe ich nicht gerechnet.

„Aber Sie sind schließlich nicht hier, um sich von mir Ihren Kleidungstil vorschreiben zu lassen.“ Er lächelt sanft. „Wie wäre es, wenn ich gleich im Anschluss an unser Gespräch auf der Dachterrasse posiere und Sie ein paar Probeaufnahmen schießen?“

„Sehr gern“, antworte ich und bin froh, dass er sich wichtigeren Dingen zuwendet. Ich folge ihm auf die Dachterrasse, die mit viel Grün gestaltet wurde.

„Was meinen Sie? Ist dieser Spot geeignet, um mich ins rechte Licht zu rücken?“

Er zwinkert mir in seiner überaus charmanten Art fröhlich zu und ich muss unwillkürlich an Tove denken. Dieser Mann hat etwas an sich, das man mögen muss – knallharter Geschäftsmann und verschmitzter Junge zugleich.

„Wie wäre es hier?“, fragt er.

„Nein, die Sonne strahlt Ihnen direkt ins Gesicht, das kann unter Umständen unvorteilhaft wirken“, gebe ich zu bedenken.

„Wollen Sie etwa behaupten, dass ich nicht attraktiv genug bin?“

„Doch, doch“, verbessere ich mich hastig, bis mir einen Atemzug später klar wird, dass er nur einen Scherz gemacht hat. Dieser Mann bringt mich aus der Balance, und das gleich am ersten Tag. „Geben Sie mir einfach eine Minute, damit ich die Lichtverhältnisse prüfen kann“, bitte ich.

„Selbstverständlich, heute sind Sie der Boss.“

Es dauert nicht lange, bis ich eine geeignete Stelle gefunden habe.

„Wenn Ihre Krawatte sitzt, können wir loslegen“, sage ich und meine anfängliche Scheu ist verflogen.

„Mit einer guten Portion Humor können Sie mich immer begeistern“, antwortet er und ich atme...

Erscheint lt. Verlag 8.5.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Detektiv • Finnland • Krimi • Küstenkrimi • Meer • Norwegen • Schweden • Schwedenkrimi • Skandinavien • Thriller
ISBN-10 3-7579-2834-2 / 3757928342
ISBN-13 978-3-7579-2834-6 / 9783757928346
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