Sturmjahre (eBook)

Die Melodie der Freiheit | Große Emotionen vor der atemberaubenden Kulisse Schottlands

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
576 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491632-3 (ISBN)

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Sturmjahre -  Lia Scott
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Zwei Menschen wie Feuer und Wasser - die bewegende Fortsetzung der Sturmjahre-Saga Schottland 1921: Endlich ist der Erste Weltkrieg vorbei, und Keillan hat es heil ins beschauliche Dorf Foxgirth zu seiner Familie zurückgeschafft. Doch gerade, als er sich neu sortieren will, tritt unerwartet ein Wirbelwind in sein Leben, der alles durcheinanderbringt: Isabella Mac Conallta, die Tochter des mächtigen Bosses der Edinburgher Unterwelt, die vor ihrem Vater und einer Zwangsehe auf der Flucht ist. Ehe Keillan in Ruhe darüber nachdenken konnte, hat er Isabella sein Ehrenwort gegeben, ihr zu helfen, und muss schon wieder fort von zu Hause, um sie in Sicherheit zu bringen. Und nicht nur, dass sie sich unterwegs als Ehepaar ausgeben müssen, um keinen Verdacht zu erregen, auch sonst bringt diese temperamentvolle Frau ihn ziemlich aus dem Konzept ... Die Sturmjahre-Saga: Band 1: Ein Gefühl von Unendlichkeit Band 2: Das Versprechen einer neuen Zeit Band 3: Die Melodie der Freiheit Band 4: Der Ruf des Glücks Band 5: Ein Traum von morgen

Lia Scott (*1984) lebt mit ihrer Familie und viel zu vielen Hühnern in der Nähe von Freiburg. Mit der Sturmjahre-Reihe vereint sie ihre Liebe zu Schottland mit bewegenden Schicksalen der Zeit - während und nach dem Ersten Weltkrieg. Im Zentrum der Reihe steht die Dennon-Familie, deren Geschwister unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen. Lia Scott ist das Pseudonym der Autorin Lilian Kaliner.

Lia Scott (*1984) lebt mit ihrer Familie und viel zu vielen Hühnern in der Nähe von Freiburg. Mit der Sturmjahre-Reihe vereint sie ihre Liebe zu Schottland mit bewegenden Schicksalen der Zeit – während und nach dem Ersten Weltkrieg. Im Zentrum der Reihe steht die Dennon-Familie, deren Geschwister unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen. Lia Scott ist das Pseudonym der Autorin Lilian Kaliner.

Kapitel 1


Auf gar keinen Fall!« Isabella schnappte nach Luft und schob einen Finger zwischen den Kragen ihrer Bluse und ihren Hals. Dieser schien plötzlich enger zu sitzen als zuvor und drohte, ihr die Luft abzuschnüren. »Ihr könnt mich nicht dazu zwingen!«, rief sie aus, drehte sich zur Seite und griff nach der lila marmorierten Porzellanvase.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ihr Vater drohend die Hand hob, doch es würde nicht schaden, ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Schon schmetterte sie die Vase auf den Parkettboden. Unzählige Porzellanscherben sprangen zu allen Seiten weg, einige davon landeten auf dem dekadenten Berberteppich vor dem Kamin. Während die dunkelrote Gesichtsfarbe ihres Vaters einen Wutanfall ankündigte, verschränkte ihre Mutter mit stoischer Ruhe die Arme vor der Brust. Eloise Mac Conallta verlor nie die Fassung. Jedenfalls hatte Isabella es kein einziges Mal erlebt. Das Temperament ihres Vaters hingegen war dem ihren ähnlicher.

»Es reicht!«, brüllte er. »Diese Vase habe ich deiner Mutter zum dritten Hochzeitstag geschenkt. Sie wird untröstlich sein, Isabella. Und es ändert an der Situation rein gar nichts. Du hattest oft genug die Wahl, und doch hast du keine getroffen. Jetzt habe ich das eben für dich getan.«

Isabella wusste, dass ihre Mutter die Vase potthässlich fand. Ausgesprochen hatte sie es selbstverständlich nie, aber sie rückte das Dekorationsstück stets ein wenig hinter eine größere Amphore mit Trockenblumen, so dass man sie kaum sehen konnte. Die Geschenke ihres Vaters waren mit den Jahren besser geworden. Vermutlich hatte er den Geschmack seiner Frau nach und nach besser einzuschätzen gelernt. Isabella war sich sicher, dass jeder in diesem Raum wusste, dass Eloise der Vase keine Träne nachweinen würde. Nun hatte das scheußliche Ding immerhin einen Zweck erfüllt. Den, ihre Entrüstung zu unterstreichen. Ob sie damit Erfolg gehabt hatte? Isabella linste zu ihrem Vater hinüber. Mit zusammengezogenen Brauen starrte er sie an. Jetzt durfte sie keine Schwäche zeigen. Oder vielleicht doch? Womöglich war es an der Zeit, die Taktik zu ändern. Gespräche wie dieses hier hatten sie in der Vergangenheit mehrfach geführt und stets hatte sie ein Feuerwerk der Emotionen entzündet, um ihren Willen durchzusetzen. Eine Vase hatte sie bisher zwar nie zerschmettert, aber dieses Mal war es ernster als sonst, das sagte ihr auch ihr krampfender Magen.

Die eiserne Miene ihres Vaters ließ den Blusenkragen noch ein wenig enger wirken. Isabella schluckte. »Ihr müsst mich doch verstehen«, setzte sie mit dünner Stimme an.

Ihr Vater schmunzelte unter dem akkuraten, zu beiden Seiten eingedrehten dunklen Oberlippenbart und sah sie abwartend an. Es war wie bei einem Kartenspiel, und er ließ ihr die Zeit zu entscheiden, welche Karte sie als Nächste austeilen wollte. Er war ein würdiger Gegner. Keiner verhandelte härter als er. Jedenfalls hatte sie das hier und da gehört. Normalerweise fanden die Verhandlungen von Donald Mac Conallta außerhalb des Familienheims statt. Und niemand wagte es, sich ihm zu widersetzen oder ihm gar eine Vase vor die Füße zu werfen.

Isabella reckte das Kinn vor. Sie hatte sich entschieden. Sie würde nicht versuchen, einige Tränen herauszupressen und zu schluchzen. »Ich mache da nicht mit«, sagte sie mit einer selbstbewussten Stimme, die sie beinahe selbst überzeugte.

»Doch, das wirst du.« Ihr Vater zog die goldene Taschenuhr an der Kette aus der Westentasche hervor, warf einen Blick darauf und beugte sich dann zu seiner Frau herunter. Er küsste Eloise auf die Wange, wie er es stets tat, wenn er das Haus verließ oder heimkehrte. »Ich muss noch einmal los, meine Liebe. Bleib meinetwegen nicht auf, es wird spät werden.«

Ihre Mutter schenkte ihm ein Lächeln und wartete, bis er den Salon verlassen und die Eingangstür zugeworfen hatte. Im Flur wartete Mina bereits mit Besen und Kehrblech. Der Lärm der zu Bruch gegangenen Vase hatte das Hausmädchen in Alarmbereitschaft versetzt. Natürlich gab sie sich größte Mühe vorzugeben, von dem, was im Salon ablief, nichts mitzubekommen, und starrte Löcher in die Luft.

Dann sah ihre Mutter Isabella an. »Du bleibst, abgesehen von den Mahlzeiten, bis zum Dinner morgen Abend in deinem Zimmer und du …«

»Ich bin sechsundzwanzig«, fiel Isabella ihr ins Wort. Wann hatte sie denn das letzte Mal Stubenarrest bekommen? Gut, vermutlich war es gar nicht so lange her, aber dennoch wurde es zunehmend lächerlich. Und abgesehen davon hatte sie jeden Grund, sich so aufzuführen, doch das sahen ihre Eltern scheinbar anders.

»Du bleibst bis zum Dinner morgen Abend im Zimmer«, wiederholte ihre Mutter in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. »Du wirst das hellblaue Kleid tragen, das wir vorigen Monat bei der Schneiderin haben anfertigen lassen, und du wirst dich benehmen.« Sie sah Isabella eindringlich an. »Es wird dir nichts nützen, erneut mit Dingen zu werfen, sondern dir höchstens den Zorn deines Vaters einbringen, was ihn nur in seiner Meinung bestärken wird.«

Isabella schob erneut einen Finger in den Kragen. Die Luft in dem mit teuren Gemälden und prachtvollen Möbeln ausgestatteten Zimmer kam ihr stickig vor. Ihr war danach, ihren Frust herauszuschreien.

In bester Laune hatte sie noch vor einer Stunde in ihrem neuen Buch gelesen, ehe Mina sie aus dem Bett gescheucht hatte, weil sie erneut zu spät fürs Frühstück dran war. Es kam öfter vor, dass das Hausmädchen sie an die Zeit erinnern musste, wenn sie sich wieder einmal in einer Geschichte verloren hatte. Isabella hatte sich eilig angezogen, sich die Haare gebürstet und war ins Esszimmer gestürzt, wo sie augenblicklich ins Geplapper ihrer Schwestern eintauchte. Nach einem gemurmelten Morgengruß hatte sie sich auf ihrem Stuhl niedergelassen und sich Tee eingeschenkt. Wie stets war ihr Vater am Kopfende des Tisches in einige Unterlagen vertieft gewesen. Alles war wie immer gewesen. Jedenfalls bis zu dem Moment, als er »Isabella, komm bitte nachher zu deiner Mutter und mir in den Salon«, gebrummt hatte. Sogar das Geschwätz ihrer Schwestern war für einen Augenblick verstummt, und Violet hatte sie fragend angesehen. Isabella hatte zur Antwort mit den Schultern gezuckt und zur Abwechslung einmal wirklich keine Ahnung gehabt, was sie ausgefressen hatte.

Kaum war die Tafel aufgehoben worden, hatte Violet sie am Arm in den Flur gezogen. Im Gegensatz zu den anderen Schwestern hatte sie die Bitte des Vaters nicht schon längst wieder vergessen. Aber die Siebzehnjährige war auch auffallend aufgeweckt und gescheit und besaß einen erfrischenden Humor. Manchmal fand Isabella es schade, dass sie altersmäßig so weit auseinanderlagen und daher nicht mehr voneinander gehabt hatten. Zwischen ihnen kamen Sophie und Emilia. In den vergangenen Monaten jedoch hatten sie öfter beieinandergesessen und sich unterhalten. »Hast du dir wieder ein Buch aus der Bibliothek geholt, das nicht für dich bestimmt war?«, fragte Violet leise. Sie war eine der beiden Töchter, die mit ihrem fast schwarzen Haar und den dunklen Augen äußerlich nach dem Vater kamen. Bei allen anderen hatte sich das kühle, edle Blond der Mutter durchgesetzt. Wie meist machte Violets Frisur einen etwas unordentlichen Eindruck, da ihre Haare sich bei Feuchtigkeit gerne kräuselten und dann kaum zu bändigen waren. Und da die Luft in Edinburgh häufig regengeschwängert war, hatte Violet es längst aufgegeben, sich darüber zu ärgern. Doch auch wenn ihre Frisur manchmal an einen Pudel denken ließ, war Violet unleugbar eine Schönheit. Hin und wieder erinnerte sie Isabella an die Amazonen, von denen sie gelesen hatte. Nur ihre Haut war zu blass, was davon kam, dass die Mac-Conallta-Töchter die meiste Zeit im Haus verbrachten. Und dann hatte ihr die Mutter auch kürzlich noch einen modischen Bob geschnitten. Es war eine Schande, denn Violet hatte wunderbar langes Haar gehabt. Nun kräuselte es sich noch weitaus stärker.

Isabella runzelte die Stirn und konzentrierte sich wieder auf die Frage ihrer Schwester. In der Tat verstand ihr Vater keinen Spaß, wenn sie sich aus den verbotenen Regalen, wie er es nannte, bediente. Und genau das machte es für sie nur umso reizvoller. Warum es ihren Vater störte, wenn sie in diesen Büchern las, wusste sie nicht. Vermutlich hatte er den Privatlehrer der Familie mit der Auswahl betraut, welche Lektüre für junge Frauen passend war und welche nicht. Da Mr. Findlay einen so trockenen Charakter hatte wie das Brot von vorgestern, war alles, was halbwegs unterhaltsam war, in jene untersagten Regale gewandert. Isabella war sich jedenfalls sicher, dass ihr Vater selbst keines der Bücher in seinem Haus je aufgeschlagen hatte. Donald Mac Conallta hatte die Bibliothek nur deshalb einrichten lassen, um zu zeigen, dass er es sich leisten konnte. Vielleicht wollte er auch bewanderter wirken, als er es war, doch war das unnötig. Ihr Vater war mit zwölf von der Schule abgegangen und hatte sich dennoch aus einfachsten Verhältnissen nach oben gearbeitet. Er besaß nicht jene Klugheit, die einem ein Studium an einer Universität einbrachte, sondern jene, die man in den Straßen der schlechten Viertel brauchte, um es zu etwas zu bringen. Er war auf seine Art ein schlauer Mann und ein gerissener noch dazu. Und trotzdem fuchste es ihn bis heute, wie Isabella wusste, dass er eben keine der angesehenen Privatschulen besucht hatte und nicht auf Generationen erfolgreicher Geschäftsmänner oder Industrieller im Stammbaum zurückblicken konnte. Jeder hatte einen wunden Punkt, und der ihres Vaters war der, dass...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2024
Reihe/Serie Sturmjahre
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Diana Gabaldon • Familie Dennon • forced proximity • Foxgirth • Große Gefühle • Herzliche Familie • Historischer Liebesroman • Historische Romane • Liebe • Lilian Kaliner • Lili Eden • Outlander • Schottland • slowburn romance • Zwanziger Jahre
ISBN-10 3-10-491632-2 / 3104916322
ISBN-13 978-3-10-491632-3 / 9783104916323
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