Die Lady und der verfluchte Laird (eBook)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1772-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Lady und der verfluchte Laird -  Sophie Jordan
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Wie entkommt eine Lady einer unerwünschten Verlobung? Lady Clara ist so verzweifelt, dass sie behauptet, das Kind eines anderen unter dem Herzen zu tragen. Das ist das Ende ihrer Verlobung - und ihres tadellosen Rufs. Als gefallene Frau flieht sie nach Schottland ... und begegnet dort dem einflussreichen Laird Hunt MacLarin. Als Oberhaupt seines Clans braucht der gut aussehende Highlander einen Erben, der ihm jedoch durch einen Fluch bisher verwehrt blieb. Claras vermeintlicher Makel ist für ihn ein wahrer Segen! Unversehens findet sich Clara mit Hunt vor dem Traualtar wieder. Doch wie wird der mächtige Laird reagieren, wenn er feststellt, dass seine Angetraute gar nicht schwanger ist?



Geschichten über Drachen, Krieger und Prinzesssinnen dachte Sophie Jordan sich schon als Kind gerne aus. Bevor sie diese jedoch mit anderen teilte, unterrichtete sie Englisch und Literatur. Nach der Geburt ihres ersten Kindes machte sie das Schreiben endlich zum Beruf und begeistert seitdem mit ihren eigenen Geschichten. Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in Houston, und wenn sie sich nicht gerade die Finger wund tippt bei einem weiteren Schreibmarathon, sieht sie sich gerne Krimis und Reality-Shows an.

1. KAPITEL


Lady Clara Autenberry war ruiniert.

Das wusste sie so sicher, wie sie die Farbe ihrer Augen kannte – eine eher langweilige Braun-Nuance.

Fürwahr. Ihre Augen waren wie Dreck … und das Gleiche galt für ihren Ruf. Zwei unleugbare Tatsachen, an denen sich auch nichts mehr ändern würde. So beständig wie die Sterne. Mit jeder Meile, die sie weiter und weiter weg von London brachte, wurde die Realität ihrer neuen Lebensumstände greifbarer.

Sie war aus London verschwunden. Aus der vornehmen Gesellschaft. Aus jener Art Leben, in dem sie sich so sicher verankert gewähnt hatte.

Verschwunden. Verschwunden. Verschwunden.

Die Ziegelsteine zu ihren Füßen waren längst erkaltet, und sie verkroch sich tiefer in die vielen Decken, die sich im Inneren der Kutsche türmten. Das muffige Fell kratzte an ihren Wangen.

Mama hatte sichergestellt, dass jede Menge Pelze und Decken für die Reise eingepackt wurden und zwischen tränenreichen Verabschiedungen eindringlich vor der grässlichen Kälte gewarnt. Nicht, dass ihre Mutter jemals so weit in den Norden vorgedrungen wäre. Mama war ein Warmblüter und fand London schon kalt genug. Dass ihre Kinder in derart rauem Klima – oder so weit entfernt – leben konnten, schien ihr unbegreiflich. Dennoch musste Clara dorthin gehen.

„Ich besuche dich. Wir alle werden dich besuchen“, hatte Mama beteuert. „Im Sommer.“

Clara hatte genickt und gegen ihre Tränen gekämpft. „Natürlich.“ Sie setzte ein Lächeln auf und versuchte, tapfer zu sein, während sie den Rest der Familie zum Abschied umarmte. Alle hatten sich auf der Treppe versammelt, um sie winkend in die Verbannung zu schicken.

Während sie sich jetzt zitternd bis zum Kinn in die dicken Decken verkroch, fragte sie sich, wie lange sie wohl noch unterwegs wäre, bis sie Kilmarkie House erreichte, und ob sie bis dahin zu Eis erstarrt sein würde. Doch sofort verjagte sie den verdrießlichen Gedanken.

Sie verdiente keine Behaglichkeit, schon gar nicht auf dieser Reise. Diese Reise war ihre Buße. Genau wie der Rest ihrer verbleibenden Tage. Sie war ein törichtes, leichtsinniges Mädchen, das sich am besten möglichst schnell an die bitteren Konsequenzen ihres Verhaltens gewöhnte.

Auch Schuldgefühle waren angebracht. Immerhin war Clara nicht die Einzige, die die Bürde ihres Fehltritts tragen musste. Die gesamte Familie war betroffen. Mama und ihr Stiefvater. Ihre kleinen Geschwister. Die Zwillinge waren noch Kinder. Sie verdienten es nicht, wegen der Aktionen ihrer älteren Schwester stigmatisiert zu werden. Selbst Enid könnte ihretwegen zu Schaden kommen. Derzeit wurde ihre Halbschwester vom zweiten Sohn eines Viscounts umworben. Hoffentlich scheiterte diese aufblühende Romanze nicht an Claras Verhalten.

In dem Moment, in dem Rolland ihre Verlobung gelöst und sie bloßgestellt hatte, war ihr klar gewesen, dass sie gehen musste. Auf der Stelle. Sie musste fliehen.

Bevor ihre Familie genauso verloren wäre wie sie. Clara wusste, was sie zu tun hatte. Sie würde das Weite suchen, sich komplett von London fernhalten, bis sie für den Ton nur noch eine nebulöse Erinnerung war.

Es würde sein, als ob sie tot wäre. Ein verstörender Gedanke, aber nichtsdestotrotz wahr.

Nach Schottland zu ihrem Bruder zu reisen, war ihr eigener Vorschlag gewesen. Weit im Norden auf der Black Isle, wo er sehr zurückgezogen lebte, würde der Skandal ihm nichts anhaben können. Und nach seinen Briefen zu urteilen, gefiel es ihm und seiner Frau dort oben sehr gut. Sie hoffte, dass es ihr genauso gehen würde.

Oder dass sie dort zumindest eine gewisse Zufriedenheit finden würde, denn bis auf Weiteres war es ihr Zuhause.

Ihr Leben hatte sich für immer verändert. Nie wieder würde sie die umschwärmte Erbin sein, die zu den begehrtesten Partys eingeladen wurde und ganz weit oben auf der Liste jeder Gastgeberin stand. Niemals mehr.

Ruiniert. Was für ein grässliches Wort. Als wäre sie eine bis zur Ungenießbarkeit verfaulte Frucht.

„Hättest du nicht bei angenehmerem Wetter Schande über dich bringen können?“, beschwerte sich Marian, als die Kutsche abrupt ins Schlingern geriet, und klammerte sich verbissen an die Halteschlaufe über der Tür.

„Ich habe nicht absichtlich Schande über mich gebracht“, gab Clara patzig zurück und hielt sich am Rand ihres Sitzes fest.

„Ach nein?“, fragte Marian skeptisch.

Clara verzog den Mund, beharrte aber nicht weiter auf ihrer Aussage. Schließlich gab es nichts, was Marian nicht über ihre Situation wusste. Daher war es sinnlos, so zu tun als ob. Marian kannte Claras sämtliche Geheimnisse und würde sie verlässlich für sich behalten.

Wieder fuhren sie durch ein Schlagloch.

„Lieber Himmel“, stöhnte Marian gequält und presste eine Hand auf ihren Magen. „Hört diese Tortur denn gar nicht mehr auf?“

„Die Straßen sind furchtbar“, stimmte Clara zu.

Doch bald hörte die Tortur in der Tat auf. Der Wagen hielt an, und Geräusche vom Kutschbock deuteten darauf hin, dass erst der Stallbursche heruntersprang, dann der Kutscher selbst. Claras Stiefvater hatte darauf bestanden, ihnen neben dem Fahrer eine bewaffneten Pferdeknecht mitzugeben. Marian führte das darauf zurück, dass Schottland voller gefährlicher Männer war.

Clara hingegen glaubte nicht an größere Gefahren. Ansonsten hätte ihr Bruder nicht beschlossen, hier zu leben, schon gar nicht mit seiner wachsenden Familie.

Der bewaffnete Bursche öffnete ihnen den Verschlag und schob einen Holzklotz vor den Ausstieg und half ihnen dabei, die Kutsche zu verlassen.

„Ohhhh“, seufzte Marian. „Wie schön, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.“ Ihr hübsches rundes Gesicht wirkte ziemlich grünlich. Es hatte diese unvorteilhafte Nuance während des größten Teils ihrer Reise nach Norden beibehalten.

„Der Boden war immer fest“, stellte Clara richtig. „Wir waren diejenigen, die sich bewegt haben.“

„Hier ist es ja wie am Nordpol“, jammerte Marian zitternd. Ihr Atem entwich in keuchenden Wölkchen.

„Warst du etwa schon mal am Nordpol?“, erkundigte sich Clara.

„Ich war noch niemals nördlich von Cheshire. Aber es ist eine begründete Vermutung.“ Sie raffte ihre Röcke und ging mit vorsichtigen Schritten über den schlammigen Hof.

Clara begutachtete das strohgedeckte weiße Gebäude. Aus den Fenstern drang warmes Licht, ein höchst willkommener Anblick.

„Nun mach schon“, rief Marian ihr über die Schulter zu. „Damit wir aus dieser Kälte rauskommen.“

Clara nickte und folgte ihr.

In der Eingangshalle des Gasthofs umfing sie ein summender Geräuschpegel. Noch vor vierzehn Tagen hätte sie größte Bedenken gehabt, ein solches Etablissement zu betreten, selbst mit Eskorte und in Marians Begleitung. Immerhin war sie die Tochter eines Dukes.

Die Stimmen sprachen mit einem Akzent, der schwer und dick wie Sirup war und einen von innen wärmte … ganz ähnlich wie der Madeira-Wein den Mama nach dem Dinner so gerne nippte. Sie hatte nie etwas dagegen gehabt, wenn Clara sich gelegentlich auf ein Gläschen zu ihr gesellte. Schließlich war das von der portugiesischen Insel Madeira importierte Getränk in ihrer spanischen Familie zu jeder Mahlzeit serviert worden. Es war praktisch Muttermilch für Mama. Als sie von Spanien nach England übersiedelte, musste sie sich in dieser Hinsicht gewaltig umstellen. In ihrer neuen Heimat tranken Damen nur äußerst selten, wenn überhaupt, Alkohol. Einer der vielen Unterschiede, an die sie sich hatte gewöhnen müssen, als sie die Duchess of Autenberry wurde.

Clara schob ihre Füße über die rauen Holzbohlen. Das Lokal war düster und muffig. Der Rauch aus vielen Jahren schien durchs Haus zu wabern, von den hohen Balken hingen dicke Spinnweben. An einer Wand hing ein verblichener Bildteppich, auf dem Krieger mit Schwertern und Piken römische Soldaten ins Meer trieben.

Mariam rümpfte die Nase und schaute sich abfällig um.

Clara gefiel es hier. Es fühlte sich irgendwie … mittelalterlich an. Als ob sie in die Vergangenheit gereist wäre. Sie las für ihr Leben gern Geschichten über Ritter und Edelfrauen. Die Canterbury Erzählungen. Beowulf. Sir Gawain und der grüne Ritter. Sie mochte ihrer spanischen Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten sein mit ihrem olivfarbenen Teint und rabenschwarzem Haar, aber sie interessierte sich brennend für die Literatur und Geschichte ihres britischen Vaterlands.

Mit einer Kopfbewegung warf sie ihre Kapuze zurück und ließ den warmen Samt auf ihre Schultern fallen. Dann versicherte sie sich mit einem schnellen Griff zu ihrem Kopf, das die dichte Masse ihres Haars sich noch dort befand, wo sie hingehörte.

Marian brauchte jeden Morgen viel Zeit, um die widerspenstigen Wellen zu zähmen, und das hieß noch lange nicht, dass die Frisur auch halten würde. Bis zu ihrer Abreise hatte sich immer eins der Dienstmädchen darum gekümmert. Es zählte nicht zu Marians Stärken, das Haar einer Dame zu arrangieren. Sie war ausgebildete Gouvernante, keine Zofe.

Hoffentlich gab es im Haushalt ihres Bruders irgendwen, der sich auf Frisuren verstand. Andernfalls würde Clara ihre Mähne auf eine praktischere Länge stutzen. Nicht ganz schulterlang. Eine kühne Idee. Junge Debütantinnen trugen ihre Haare nicht kurz. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als ihr wieder einfiel, dass sie keine Debütantin mehr war. Der Gedanke löste gleichzeitig Erleichterung...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2023
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Übersetzer Ira Panic
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Rogue Files
ISBN-10 3-7515-1772-3 / 3751517723
ISBN-13 978-3-7515-1772-0 / 9783751517720
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