Der Marquis mit dem versteinerten Herzen (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2019-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Marquis mit dem versteinerten Herzen - Louise Allen
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Aus Liebe hat sich Prudence einem Mann hingegeben, der sie schmählich verriet! Nur wenn sie schnellstens einen Ehemann findet, lässt sich ihr gesellschaftlicher Ruin noch abwenden. Zum Glück ist Ross Vincent, Marquis of Cranford, bereit, ihren Makel zu akzeptieren. Denn der Witwer hat selbst in seinem Leben innere wie äußere Narben davongetragen und sein Herz vor der Liebe verschlossen. Er sucht lediglich eine Frau, damit sein kleiner Sohn nicht ohne Mutter aufwachsen muss. Doch als Prudence mit Ross vor dem Traualtar steht, beginnt ihr Herz plötzlich schneller zu schlagen. Ist sie dazu verdammt, an der Seite eines Mannes zu leben, der ihre Gefühle niemals erwidern wird?



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

1. KAPITEL


Little Gransdon House, Hertfordshire, 1. Mai 1815

Süßer Blumenduft hing noch in der warmen Luft des Treibhauses. Im Mondlicht schimmerte das Blattwerk der Pflanzen wie Perlmutt, und der ferne Klang der Musik aus dem Ballsaal wirkte zauberhaft wie in einem Traum. Und dann hörte die Musik auf – wie im Märchenland, wenn die geheimnisvolle Maske gelüftet wird –, und zurück blieb eine Stille, die nur noch vom Plätschern des Wassers in dem kleinen Brunnen unterbrochen wurde.

Prue setzte sich auf. Die Bank, die ihr vor wenigen Augenblicken noch weich erschienen war wie ein Polster aus Schwanendaunen, drückte hart und kalt gegen ihre Beine. Ihr war schwindelig, der starke Duft des Jasmins widerte sie nun an und sie kämpfte gegen die Übelkeit nach dem ungewohnten Glas Champagner. „Charles?“

Der Mann, der sie eben noch so zärtlich auf die Bank gebettet hatte, überprüfte gerade, ob sein Hemd wieder makellos glatt war. Er schaute auf. „Ja?“ Es klang ungeduldig. „Um Himmels willen, tu etwas für dein Aussehen. In welchem Zustand du bist!“ Er begann den Sitz seiner Hosenbeine mit großer Sorgfalt in Ordnung zu bringen.

Prue schaute an sich hinab und war entsetzt. Ihre Röcke waren bis zur Taille hochgezogen und bauschten sich an ihren Hüften. Ein Strumpf war ihr bis auf den Knöchel hinuntergerutscht. Ihre Brüste quollen aus dem Mieder ihres Abendkleides in schamloser Üppigkeit, und sie sah so aus, als hätte sie gerade … Nun ja, sie hatte.

Sie zog ihr Mieder hoch und zuckte zusammen, als sie ihre üppigen Kurven gewaltsam unter das enge Gewebe presste. Überall auf ihrer hellen Haut zeigten sich rote Flecken, die sich in Blutergüsse verwandeln würden. Prue unterdrückte mühsam einen Schluchzer.

„Oh, sei endlich still, du dummes Ding. Du wolltest es doch auch. Und jetzt heule nicht herum, dafür ist es zu spät.“ Er wandte sich ab – ein schlanker junger Mann, dessen Haar im Mondlicht golden schimmerte – doch sie hatte das selbstzufriedene Lächeln auf seinem gut aussehenden Gesicht bereits gesehen.

„Charles? Wohin gehst du?“

Er blickte zurück zu ihr, sein Lächeln wurde zum höhnischen Grinsen, und endlich fielen ihr die Schuppen aus Romantik und Verblendung von den Augen.

„Du hast mir gesagt, du liebst mich. Du sagtest …“

„Du bist ja wirklich so naiv, wie du aussiehst.“ Er stand an einer der blumenumrankten Säulen, zupfte ein paar Blüten ab und zertrat sie auf dem Fliesenboden. „Wer hätte gedacht, dass Miss Blaustrumpf Scott so töricht wäre? Man sagt dir nach, du seist intelligent. Wie konntest du auf die Idee kommen, der Sohn eines Adligen würde auf eine unscheinbare Miss Nobody hereinfallen, die keine anderen Vorzüge hat als ihre Titten? Ich wollte gern meine Hände darauf legen, aber es hat sich kaum gelohnt. Außer, dass es mir fünfzig Guineen eingebracht hat.“

„Du hast darauf gewettet, dass du mich verführen würdest?“ Zum Glück hielt die Wut sie aufrecht trotz ihrer zitternden Beine. Es schmerzte, wo er … wo er gewesen war. „Du bist ein Hundesohn, ein erbärmlicher Schurke, ein Feigling, und ich werde …“

„Was wirst du, kleine Miss Unbesonnenheit? Weinend zu Papa rennen? Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, es sei denn, du willst, dass die gesamte Gesellschaft davon erfährt, dass du die Beine für jeden breitmachst.“ Er wandte sich zum Gehen. Über die Schulter zurückblickend sagte er nur noch: „Du sagst niemandem etwas, und meine Freunde und ich werden dein kleines Geheimnis bewahren. Fairer kann man doch wohl nicht sein als ich, oder?“

Im Haus des Duke of Aylsham, Grosvenor Square, London, 3. Mai 1815

„Ich werde diese miese kleine Kröte mit einer rostigen Schere kastrieren und seine schrumpeligen kleinen Eier mit einem stumpfen Löffel auskratzen. Und dann werde ich das Ganze in ranzigem Fett braten und ihn zwingen, alles zu essen.“ Melissa Taverner wirbelte herum und blieb vor dem kalten Kamin stehen, um Luft zu holen für die nächste Tirade.

„Hochverdient, aber in diesem Moment nicht besonders hilfreich“, stellte die Duchess of Aylsham fest. Sie lächelte Prue an, die neben ihr auf dem Sofa saß. Verity bewegte ein wenig ihre Füße auf dem Fußschemel und legte eine Hand auf den leicht gewölbten Bauch. „Die Rache wird warten müssen. Prue hat jetzt ein paar praktischere Probleme zu bewältigen. Hat er dich eigentlich verletzt, Liebes? Ich habe einen wundervollen Doktor, äußerst diskret und verständnisvoll. Es wäre vielleicht das Beste, du würdest ihn aufsuchen. Ich könnte ihn aber auch bitten hierherzukommen.“

Prue schüttelte den Kopf. „Ich danke dir, Verity, aber es ist nicht nötig. Ich bin danach auf direktem Weg auf mein Zimmer gegangen und habe mir ein heißes Bad bereiten lassen. Das hat geholfen. Ich bin immer noch etwas wund, aber ansonsten ist anscheinend alles in Ordnung.“ Sie lächelte verzagt. „Zumindest körperlich. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie soll ich mich verhalten? Charles ist immer noch hier als Gast auf der Hausparty. Und dann fiel mir wieder ein, dass dein Brief am Morgen zugestellt worden war, also sagte ich am nächsten Tag – gestern – der Tante, dass du mich brauchtest wegen des Babys. Sie sagte, sie könne sehen, dass ich besorgt sei und nicht gut geschlafen habe, und dass ich ein gutes selbstloses Mädchen sei, weil ich meiner Freundin helfen wolle. Also lieh sie mir die Familienkutsche und sagte, sie werde meiner Mama schreiben und sie über meine geänderten Pläne informieren.“

„Wie lange hattest du eigentlich geplant, bei deiner Tante zu bleiben?“, fragte Lucy Lambert, die ruhigste von ihnen. „Wird Mrs. Scott Einwände haben, wenn du deine Pläne änderst?“

„Es war ein Aufenthalt von mehreren Monaten vorgesehen. Die Tante gibt immer mindestens drei Hauspartys, solange das Wetter anhaltend gut bleibt. Mama dachte, dass ich wahrscheinlich hier eher jemand Passenden für mich finde als zu Hause“, antwortete sie niedergeschlagen.

„Also, wenn ich deiner Mama schreibe und frage, ob du hier bei mir bleiben kannst, und wenn ich ihr verspreche, mit dir auszugehen und dich zu allen Partys, Picknicks und so weiter mitzunehmen, wird sie nichts dagegen haben, oder?“

„Du bist eine Duchess, Verity“, sagte Prue. Zum ersten Mal seit zwei Tagen empfand sie beinahe Heiterkeit. „Mama würde nichts einzuwenden haben, selbst wenn du zwei Köpfe hättest.“

„Sehr gut. Ich werde sie bitten, eine Weile ohne dich auszukommen und dich mir ‚auszuleihen‘. Ich schreibe ihr, dass es mir gut geht, aber dass ich weibliche Gesellschaft bitterlich vermisse. Und dass ich ihr verspreche, dich vielen hochgestellten Leuten vorzustellen.“

„Dann ist Prue hier geschützt und in Sicherheit vor diesem niederträchtigen Mann. Aber es hilft ihr nicht bei ihren anderen Problemen, oder?“ Melissa war immer noch streitlustig.

„Welche meinst du?“, fragte Lucy unschuldig.

„Ob ich schwanger geworden bin. Und selbst wenn nicht, was ich meinem zukünftigen Gatten dazu erzählen soll. Falls ich überhaupt jemals einen haben sollte“, sagte Prue. Darüber hatte sie bereits zwei Nächte nachgegrübelt.

„Wann ist deine nächste Regel fällig?“ Verity dachte immer praktisch.

„In zwei Wochen.“

„Es wird dir wie zwei Monate vorkommen“, meinte Melissa mit ihrem üblichen Mangel an Taktgefühl. „Wenn du schwanger wärst, was würdest du dann tun? Du würdest doch wohl nicht …“

„Nein, das würde ich nicht. Ich könnte es nicht.“ Sie hatte daran gedacht, und es hatte ihr große Angst gemacht. „Ich würde es Mama sagen, und sie würde mich vermutlich irgendwohin fortschicken. Und dann müssten wir eine freundliche Person finden, die sich um das Kind kümmert.“

„Sie wird nicht besonders mitfühlend reagieren, nicht wahr?“, fragte Verity. Sie kannte Prues Mama ziemlich gut.

„Nein“, gab Prue zu. Es war ihr Albtraum, dass ihre Mama ganz einfach das Baby wegschaffen und es bei irgendwelchen „geeigneten“ Pflegeeltern unterbringen würde. Dann würde Prue nie erfahren, was mit ihm geschehen war.

„Du könntest darauf bestehen, dass Charles Harlby dich heiratet“, schlug Lucy zaghaft vor.

„Ich würde lieber eine Viper heiraten. Oder eine Nacktschnecke. Wenn ich daran denke, dass ich glaubte, ich wäre verliebt in diese Kreatur …“ Prue schauderte. „Ich muss völlig von Sinnen gewesen sein.“

„Du bist ihm auf den Leim gegangen.“ Jane, Countess of Kendall, rieb geistesabwesend an einem Fleck Ölfarbe auf ihrem Handrücken. Sie ergriff zum ersten Mal das Wort, seit die Freundinnen sich hier versammelt hatten, um Prue zu trösten. „Er sieht sehr gut aus, das muss man zugeben. Und er hat eine äußerst einnehmende Art. Es ist garantiert nicht das erste Mal, dass er einer sittsamen jungen Frau so etwas angetan hat, da bin ich ganz sicher.“ Sie machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Ich könnte Ivo bitten, dafür zu sorgen, dass es ihm sehr leidtut.“ Der genießerische Klang ihrer Stimme stand im Widerspruch zu Janes vornehmem Aussehen. „Ivo ist ein äußerst talentierter Kämpfer, und dieser abscheuliche Charles Harlby hat so etwas Ehrenhaftes wie ein Duell nicht verdient.“

„Wer ist das denn?“

„Der Sohn von Viscount Rolson. Und bitte erzähle niemandem davon, nicht einmal Ivo. Ich glaube, Charles wird es für sich behalten, wenn ich ihm keinen Ärger mache“, sagte...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2023
Reihe/Serie Historical MyLady
Übersetzer Renate Körting
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liberated Ladies • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-2019-8 / 3751520198
ISBN-13 978-3-7515-2019-5 / 9783751520195
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