Folge 45/46 Chronik der Sternenkrieger Doppelband: Ein Planet wie Zuckerwatte/Fairoglans Bruder -  Alfred Bekker

Folge 45/46 Chronik der Sternenkrieger Doppelband: Ein Planet wie Zuckerwatte/Fairoglans Bruder (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
300 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7578-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Folge 45/46 Chronik der Sternenkrieger Doppelband: Ein Planet wie Zuckerwatte/Fairoglans Bruder von Alfred Bekker Über diesen Band: Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps, unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Yasuhiro von Schlichten betrat den Raum, in dem Melroc untergebracht war. Der kristalline Canyaj stand unbeweglich da. Da ihm jegliche Attribute eines Gesichts fehlten, hatte sein quasi-humanoider Körper Ähnlichkeiten mit einer nicht zu Ende behauenen Steinskulptur.

Von Schlichten war allerdings sicher, dass der Canyaj ihn sehr wohl bemerkt hatte, auch wenn ihm keine äußere Mimik zur Verfügung stand, um dies zu kommunizieren. Und inwieweit Merkmale der Körperhaltung unter Canyaj irgendeinem kommunikativen Zweck dienten, war fraglich, angesichts der Tatsache, dass Canyaj von sehr vielfältiger Gestalt sein konnten und darüber hinaus sogar fähig waren, sie unter bestimmten Umständen zu verändern, um sich besser den Gegebenheiten anzupassen.

“Wo ist der Junge, Yasuhiro?”, fragte Melroc jetzt unvermittelt. “William...”

“Vielleicht kommt er noch. Das weiß ich nicht genau.”

“Interessiert ihn nicht, was ich noch zu berichten habe?”

Der Canyaj drehte sich jetzt herum. Auf Yasuhiro von Schlichten machte er dabei um so mehr den Eindruck einer steinernen Statue, die gerade auf magische Weise zum Leben erwachte.

Von Schlichten war für einen Moment etwas unschlüssig, was er Melroc über William sagen sollte. Der rätselhafte, mit ungewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattete Junge, den die Besatzung der ODYSSEUS auf dem verlassenen Planeten Taralon gefunden und dann an Bord genommen hatte, war für von Schlichten im Großen und Ganzen nach wie vor ein Rätsel geblieben. Der Junge behauptete, in Wahrheit ein Wesen zu sein, dass >Herr des Filaments< genannt wurde und sowohl Raum als auch Zeit auf eine vollkommen andere Weise wahrnehmen zu können, als dies Menschen möglich war.

“Ich will offen sein”, sagte von Schlichten.

“Hatten Sie je Zweifel daran, dass ich offen zu Ihnen bin, Yasuhiro?”, fragte Melroc. “Offenheit ist die Voraussetzung unserer Kooperation. Und wenn wir nicht kooperieren, werden wir unsere Ziele nicht erreichen, davon bin ich mittlerweile fest überzeugt.”

“Und doch haben Ihre Ziele lange Zeit allein verfolgt,. Auf sich gestellt.”

“Ja, das trifft zu. Wir Canyaj sind sehr vielfältig.”

“Das sagten Sie immer wieder mal.” Dass von Schlichten bei diesen Worten etwas gelangweilt klang, vermochte der Translator zum Glück wohl nicht adäquat zu übertragen.

“Wir sind vielfältig in körperlicher Hinsicht”, sagte Melroc. “Der Vielfalt an Gestalten, die wir annehmen, ist kaum eine Grenze gesetzt, es sei denn man geht auf die molekulare Ebene zurück und betrachtet die Bindungsfähigkeit bestimmter Elemente, insbesondere Silizium.”

“Ich verstehe”, sagte von Schlichten, obwohl er keineswegs verstand, worauf der Canyaj nun hinauswollte. Aber er hatte das Gefühl, dass er die Ausführungen seines Gegenübers nur in die Länge zog, wenn er auch nur irgendeinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er alles verstand. Also behauptete er, dass ihm alles klar war. Wer kann sich schon wirklich vorstellen, was in so einem Kristallmann vor sich geht?, dachte von Schlichten. Der besitzt ja schließlich nicht mal ein Gehirn. Wer weiß, ob er überhaupt in unserem Sinne denkt. Vielleicht sollte man ihn tatsächlich eher als einen Mechanismus sehen. Einen Roboter. Eine Maschine. Ein Kristallcomputer mit Extremitäten. Aber hat dasselbe nicht auch der große René Descartes von Tieren behauptet? Dass sie nur Mechanismen sind und der Mensch sich von ihnen unterscheidet, weil der denkt? Ich denke, also bin ich... Ich drehe mich im Kreis. Wahrscheinlich ist es so, dass dieser Kristallmann uns so fremd, dass wir ihn selbst mit einem Translator nur missverstehen können. Aber wenn die Canyaj wirklich aus einem anderen Universum stammen, ist das auch kein Wunder!

“Was ich damit sagen will ist folgendes”, erklärte Melroc nun. “Die Vielfalt unter uns Canyaj hat es mit sich gebracht, dass wir einerseits sehr individualistisch sind, aber andererseits auch stets die Gemeinschaft suchen und das Verbindende herausstellen. Und manchmal, muss man sehr lange suchen, bis man irgendeine Gemeinsamkeit zwischen Canyaj findet. Wie viel langwieriger ist da die Suche, nach einem Fremden, der dazu fähig ist.”

“Heißt das, Sie sind bisher nicht in der Lage gewesen, geeignete Kooperationspartner zu finden?”

“So könnte man das sagen. Vielleicht bin ich mir auch der Bedeutung nicht bewusst gewesen, die eine solche Kooperation hätte, denn ich gehöre zu den eher individualistisch veranlagten Canyaj. Es gibt andere unter uns, die in einer fast symbiotischen Verbindung leben. Auch in dieser Hinsicht sind wir Canyaj sehr vielfältig.”

“Wenn ich dich richtig verstehe, dann sind Sie ein Einzelgänger, der es jetzt mal mit Kooperation und Teamwork versuchen will”, stellte von Schlichten trocken fest.

“Das könnte man so zusammenfassen”, bestätigte Melroc. “Sie hatten meine Frage noch nicht beantwortet.”

“Welche Frage?”

“Die Frage nach dem Jungen?”

“Er kommt, wenn er will. Ich kann ihm nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Und ich kann Ihnen auch nicht sagen, weshalb er jetzt nicht hier ist.”

Melroc antwortete zunächst nichts. Für Von Schlichten war das schon deswegen irritierend, weil der Canyaj weder über Mimik noch überhaupt über ein Gesicht oder irgendein anderes nonverbales Ausdrucksmittel verfügt hätte.

Melroc stand einfach nur regungslos da und von Schlichten mutmaßte, dass der Canyaj über den bisherigen Verlauf des Gesprächs nachdachte.

Aber vielleicht ist das auch nichts weiter als eine Projektion meinerseits, ging es von Schlichten noch ein paar weiteren, sich unangenehm anfühlenden Sekunden durch den Kopf.

“Sie sollten ihm nicht trauen” sagte Melroc.

“Dem Jungen?”

“Ob er wirklich der Herr des Filaments ist, weiß ich nicht. Und ich kann es im Moment auch nicht herausfinden. Dazu fehlen mir die Mittel. Vielleicht sollten Sie einen guten Telepathen bemühen, um das herauszufinden.”

“Wir haben leider keine Telepathen.”

“Sie könnten eine Kolonie der Yroa anfliegen. Dort gibt es Telepathen en gros. Schließlich ist Telepathie unter Yroa eine ganz normale Form der Kommunikation und auch in ihre Technik integriert, was es für jemanden wie mich mitunter kompliziert machen kann, Yroa-Technik zu benutzen. Und ich kann Ihnen so einen Kontakt auch nicht vermitteln, weil Canyaj und Yroa seit langer Zeit miteinander verfeindet sind.”

“Wegen des Kreuzzugs gegen das organische Leben?”

“So ist es”, sagte Melroc.

Von Schlichten verschränkte die Arme vor der Brust. “Erzählen Sie einfach Ihre Geschichte weiter”, würde ich sagen. Wir zeichnen Ihre Erzählung auf und ich nehme an, dass William ohnehin von dem, was Sie mir berichten, erfahren wird. Vielleicht hat er es schon.”

“Was meinen Sie damit?”

“Ich spreche damit seine andere Wahrnehmung der Zeit an. Vielleicht weiß er schon, was Sie mir erzählen werden und ist deshalb nicht mehr daran interessiert. Das ist natürlich nur eine Spekulation.”

“Ist Ihnen mal der Gedanke gekommen, dass es sich bei diesem William auch um einen Hochstapler handeln könnte? Ich glaube, das ist der korrekte Begriff, den Sie in Ihrer Kultur dafür benutzen. Aber ich denke, so etwas gibt es überall. Jemanden, der mehr scheinen will, als er ist, um daraus Vorteile zu ziehen.”

“Ich werde über das nachdenken, was Sie gesagt haben”, sagte von Schlichten.

Melroc bewegte sich leicht. Die Form seines Körpers veränderte sich dabei minimal. Der Kopf wurde etwas größer, der Rumpf schien dagegen etwas schmaler zu werden. Seine Gesamtmasse blieb gleich.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür.

William kam herein.

“Ich bin bereit, dir zuzuhören”, sagte er. “Ich denke, dass du noch einiges zu berichten hast.”

“Woher dein Sinneswandel?”, frage Melroc.

“Welcher Sinneswandel?”

Der Junge schien nicht zu verstehen, was Melroc meinte. Oder er gab es zumindest vor.

“Melroc ist aufgefallen, dass du zunächst wenig Interesse an der Fortsetzung seines Berichts hattest”, stellte von Schlichten fest.

“Das muss ein Missverständnis gewesen sein”, erklärte William.

“Ein Missverständnis?” Von Schlichten hob die Augenbrauen.

“Ja.”

“Missverständnisse sollte man erklären, um sie aufzulösen”, sagte von Schlichten.

Der Junge zögerte. “Ich bin der Herr des Filaments”, sagte er, als ob das etwas erklären würde. Dass es das nicht tat, schien er selbst nach kurzer Zeit zu bemerken. Er fuhr fort: “Ich habe kurzfristig meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen müssen.”

“Anderen Dingen?”, hakte von Schlichten nach.

“Dingen, die sich weit entfernt ereignen und keinen Bezug zu euch haben. Dinge,...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-7578-0 / 3738975780
ISBN-13 978-3-7389-7578-9 / 9783738975789
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 304 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Thriller

von Marc Elsberg

eBook Download (2023)
Blanvalet (Verlag)
19,99
Das Licht von Coelum

von Runa Rugis

eBook Download (2023)
epubli (Verlag)
6,99