Das Erwachen des Dunkelträumers (eBook)

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2023 | 1. Auflage
300 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-2426-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Erwachen des Dunkelträumers -  S. G. Felix
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Auf Thalantia gehen Gerüchte um, dass die zerstörerische und als vernichtet geglaubte Macht der Transzendenz wiedererweckt werden soll.
Es gibt niemanden mehr, der weiß, wie man das drohende Unheil verhindern kann. Nur Antilius und sein Freund Gilbert, der in einem Spiegel gefangen ist, sind die letzte Hoffnung.

Auf der Suche nach Antworten gelangen sie nach Verlorenend, einem sagenumwobenen Ort außerhalb von Raum und Zeit, der auf mysteriöse Weise mit Thalantia verbunden ist.

Mächtige Wesen vergangener Tage werden erweckt, düstere Geheimnisse enthüllt und Kräfte in Gang gesetzt, die über das Schicksal von Thalantia und Verlorenend entscheiden werden.

Neuauflage des ersten Teils der Verlorenend-Tetralogie

S. G. Felix schreibt Geschichten, die futuristisch, fantastisch oder paranormal sind. Seine Romane sind immer nah an den Charakteren und spiegeln seine Überzeugung wider, dass Phantastik mehr sein kann als reiner Eskapismus.

S. G. Felix schreibt Geschichten, die futuristisch, fantastisch oder paranormal sind. Seine Romane sind immer nah an den Charakteren und spiegeln seine Überzeugung wider, dass Phantastik mehr sein kann als reiner Eskapismus.

Die Nacht im Wald und das, was sich im Wald verbarg


Die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Der dichte Laubwald schien kein Ende nehmen zu wollen. An vielen Stellen waren die Äste so weit in den Schienenbereich hineingewachsen, dass sie die vorbeifahrende Gondel streiften.

Er wurde langsam nervös. Die Sonne war schon fast untergegangen, und jeden Augenblick würde die Dunkelheit hereinbrechen. Dann plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte etwas Ungeheuerliches vor ihm auf: Ein paar Hundert Meter voraus erblickte er einen riesigen Statuenkopf, der sogar die höchsten Baumwipfel überragte. Er stellte das Haupt eines Mannes dar. Antilius war überwältigt. Diese Statue musste unfassbar riesig sein. Kurz nach seiner Entdeckung näherte er sich auch schon der von ihm sehnlichst erwarteten Abzweigung. Ein Zug am entsprechenden Hebel an der Schalttafel der Gondel genügte, um auf die abzweigende Schiene zu gelangen. Kurz darauf hielt die Gondel in einer der zahlreichen Parkbuchten, die genauso ausschauten wie die am Bahnhof. Als Antilius dann aus der Gondel ausstieg, stutzte er, weil keine andere Parkschiene besetzt war. Er war wieder ganz allein. Dieses aufkeimende Gefühl von Einsamkeit gefiel ihm überhaupt nicht.

Die monströse Statue war durch den dichten Wald von hier aus nicht zu sehen. Er holte seine Tasche mit dem Zelt darin aus dem Laderaum der Gondel heraus und lief den kurzen, sehr dicht mit Sträuchern bewachsenen Weg zum Platz des Alten Denkmals. Als er es endlich erreichte, eröffnete sich ihm eine surrealistische Kulisse. Die Statue, deren Kopf er bisher als Einziges gesehen hatte, war wirklich unglaublich riesig. Er schätzte, dass sie etwa vierzig Meter oder mehr in die Höhe ragte. Die steinerne Gestalt lagerte ihr Gewicht auf das linke durchgedrückte Bein, während das andere leicht angewinkelt war. Einen Arm stützte sie in die Hüfte. Der andere hielt ein riesiges Schwert.

Wer mochte diese Person gewesen sein? Da Antilius die Statue bis dahin nur von der Seite gesehen hatte, lief er soweit um sie herum, bis er sie direkt von vorne betrachten konnte. Unter ihren Füßen auf dem riesigen Sockel erblickte er eine stark oxidierte Kupferplatte, auf der 'Der König Arcadiens' geschrieben stand.

Antilius runzelte die Stirn. Arcadien? Einen Ort oder eine Stadt mit diesem Namen gab es heute nicht mehr. Die Zeit, als es noch Könige gab, war vermutlich weit über 900 Jahre her. Im Königskrieg wurden unfassbarerweise fast sämtliche Aufzeichnungen und Dokumente, die heute Auskunft über das damalige Zeitgeschehen hätten geben können, vernichtet. Es gab auf ganz Thalantia nur noch wenige Gelehrte, die durch mündliche Überlieferungen noch in der Lage waren, die Zeit der Könige annähernd zu rekonstruieren. 

Langsam löste Antilius seinen Blick von der Statue und schaute sich um. Eine wunderschöne runde Brunnenanlage zierte zu Füßen des steinernen Königs den Platz. Sie funktionierte allerdings nicht mehr. Langes lindgrünes Gras wuchs in dem kreisförmigen Becken. Alles war ziemlich verwahrlost. So überwucherten Unkraut und Büsche die Seitenränder des Beckens.

Auf dem runden Platz, der vom Wald eingeschlossen war, standen überall mehrere Bänke und verwitterte Laternen. Genau wie der Brunnen auch hatte die Natur alles übergrünt und ließ einen nur erahnen, wie es hier ausgesehen haben mochte, als es den Wald noch nicht gegeben hatte. Dies war ein sehr belebter Ort gewesen, doch der einstige Kult um diesen König musste irgendwann abgeebbt sein. Niemand kam mehr hierher.

Antilius baute rasch sein kleines Zelt auf. Er wollte sich schon schlafen legen, da hörte er plötzlich hinter sich ein leises Knacken, das von einem kleinen brechenden Ast ausgelöst wurde. Schnell drehte er sich um und schaute angestrengt in den dunklen Wald. Vielleicht näherte sich ja eines dieser gefräßigen Piktins. Er ging etwas dichter auf den Waldrand zu. Mittlerweile war es zwischen den Bäumen schon ziemlich dunkel geworden. Nur noch wenig war zu erkennen. Besorgt holte er seine kleine Petroleumlampe aus dem Zelt, entzündete sie und leuchtete damit sorgfältig die Stelle ab, aus der das Geräusch gekommen war. Er konnte jedoch nichts Ungewöhnliches ausmachen. Vielleicht war es ja irgendein kleines Tier, das hier lebte, oder es war einfach nur ein vertrockneter Ast, der von einem Baum gefallen war.

Vielleicht.

Die Angst, nachts im Schlaf von diesen Tieren verspeist zu werden, kroch eiskalt in ihm hoch. Aber vermutlich hatte der Alte vom Bahnhof ihm mit der Gruselgeschichte über die Piktins nur Angst machen wollen.

Antilius ging zurück zu seiner Gondel und fischte aus dem Gepäckraum ein kleines Messer heraus – nur zur Sicherheit.

Mittlerweile war es nun fast gänzlich dunkel geworden. Sehnsüchtig blickte er auf die Laternen des Platzes. Sie spendeten wohl schon seit Jahrhunderten kein Licht mehr und würden es auch in dieser Nacht nicht tun. Dann hörte er wieder ein 'Knack' aus dem Wald, nur diesmal lauter. Er erstarrte und horchte. Wieder knackte es, und noch einmal. Und dann vernahm er zu seinem Entsetzen sogar zwei Schrittgeräusche, die er wegen des mit trockenem Laub bedeckten Waldbodens unzweideutig hören konnte. Was immer diese Geräusche verursacht hatte, es war groß.

Antilius begriff, dass sich ihm irgendjemand oder irgendetwas näherte. Hastig griff er wieder nach seiner Petroleumlampe und leuchtete den Waldrand ab.

Nichts war zu entdecken. Doch dann konnte er einen Schatten am Rand seines Lichtkegels ausmachen, der hinter einem breiten Baumstamm verschwand. Er sah so aus, als stamme er von einem Menschen. Oder auch nicht. Auf jeden Fall ging es auf zwei Beinen.

»Wer ist da? Kommen Sie raus!«

Nichts geschah. Absolute Stille. Antilius’ Puls raste. Seine Muskeln spannten sich. »Ich kann Sie sehen, also kommen Sie heraus!« Mit diesem Bluff wollte er den Unbekannten austricksen, denn sehen konnte er praktisch gar nichts.

Nichts rührte sich.

»Vorsicht hinter dir!« Die Stimme, die Antilius warnte, kam von der Seite. Er fuhr ruckartig in Richtung dieser Stimme herum, wobei der Lichtkegel seiner Körperbewegung folgte. Doch bevor er sich vollständig umdrehen konnte, spürte er einen harten Schlag im Genick. Antilius ließ seine Lampe fallen, sackte zusammen und verlor sofort das Bewusstsein. Seinen Angreifer sah er nicht mehr.

Auch sah er nicht wie das schwarze Wesen, das ihn niedergeschlagen hatte, damit begann, sein Zelt zu durchwühlen. Zwei weitere Gestalten traten in den Lichtkegel der auf dem Boden liegenden Lampe. Und noch eine weitere Gestalt tauchte auf. Aber sie kam nicht wie die anderen aus dem Wald, sondern aus der Luft. Die auf dem Rücken des Geschöpfs gewachsenen Flügel waren voll aufgespannt, als es auf dem Boden mit seinen krallenartigen Füßen landete. Mit abwechselnd zischenden und knackenden Lauten gab es Befehle an die anderen drei. Diese wiederum antworteten in der gleichen Sprache, wobei sie den Befehlsgeber direkt anschauten, um seine Position als Anführer zu respektieren.

Die Wesen intensivierten daraufhin ihre Zeltdurchsuchung, und eines hastete zur Gondel, in der Antilius sein Gepäck hatte liegen lassen. Es stieß den Laderaum der Gondel auf und zerrte wild alle darin befindlichen Sachen heraus. Der Anführer hingegen rührte sich nicht und beobachtete mit seinen großen, gelben Augen, die hervorragend in der Dunkelheit sehen konnten, das Treiben seiner Untergebenen.

»Verschwindet oder ich werde euch grillen!« Diese Drohung stieß die gleiche Stimme aus, die Antilius zuvor vor dem Angriff aus dem Hinterhalt vergeblich gewarnt hatte. Die geflügelten Wesen schreckten auf, schauten sich verängstigt um, konnten aber trotz ihres sehr guten Sehvermögens nichts erkennen.

»Feuer! Feuer! Lauft um euer Leben!«, schrie die Stimme aus der Dunkelheit.

Daraufhin brach Panik bei den Dieben aus. Der eine, der gerade dabei war, die Gondel leer zu räumen, rannte zurück in den Wald, wobei er alles nur irgend möglich Tragbare, das er gefunden hatte, mitnahm. Der Anführer breitete wieder seine großen, mit einer dunklen Haut bespannten Flügel aus und hob mit kräftigen Schlägen ab. Die beiden, die das Zelt durchwühlt hatten, taten es ihm gleich.

Ein Feuer gab es aber nicht.

»Ha! Feiglinge, elende Feiglinge!«, triumphierte die Stimme.

Danach wurde es eine Weile still. Die Diebe waren verschwunden, und Antilius hatte immer noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt.

»He du! Aufwachen! Wach auf, na los!«

Doch Antilius hörte die Stimme nicht. Der Schlag ins Genick hatte ihn in eine lang anhaltende Ohnmacht gestürzt.

Etwa eine Mondstunde später kam Antilius endlich wieder zu sich.

Ihm war furchtbar übel. Sein Nacken schmerzte und sein Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment platzen würde. Er wollte aufstehen und zu der Gondel laufen, um nachzusehen, ob dort etwas gestohlen worden war. Als er jedoch auf beiden Beinen stand, befiel ihn ein heftiger Schwindelanfall. Er taumelte und schaffte es gerade noch, sich an einer der überwucherten Bänke festzuhalten und sich zu setzen.

Er beschloss, sich in sein Zelt zu verkriechen und sich hinzulegen. Als er sich dann stöhnend vor Schmerzen auf den Rücken legte, horchte er noch einmal, ob sich draußen etwas bewegte.

Irgendwann schlief er ein. Es war aber nur ein leichter und unruhiger Schlaf.

In der frühen Morgendämmerung erwachte er. Er setzte sich in seinem Zelt auf und stellte erleichtert fest, dass er sich schon viel besser fühlte. Er lief hinüber zum Gondelstellplatz. Schon aus einiger Entfernung konnte er sehen, dass die Ladeluke seiner Gondel offen...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2023
Reihe/Serie Verlorenend-Tetralogie
Verlorenend-Tetralogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte anders • Auferstehung • Dystopie • Fegefeuer • Gesamtausgabe • innovativ • Leben nach Tod • Legende • Liebe • Parallelwelt • Science Fiction • Tod • Utopie
ISBN-10 3-7579-2426-6 / 3757924266
ISBN-13 978-3-7579-2426-3 / 9783757924263
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