Hereward: Das Teufelsheer (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
432 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4168-2 (ISBN)

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Hereward: Das Teufelsheer - James Wilde
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In der dunkelsten Stunde führt er sie an: Hereward, Englands letzte Hoffnung!

England, 1067. Die Schlacht von Hastings wurde verloren, und Harald II., der letzte angelsächsische König, ist tot. Der neue König, Wilhelm der Bastard aus der Normandie, regiert England mit eiserner Hand: Dörfer werden verwüstet, die Bewohner hingerichtet. Doch es gibt einen Mann, der sich dem brutalen Eroberer in den Weg stellt: Hereward. In den Fenlands, dem sumpfigen Waldgebiet im Osten, schwelt Herewards Widerstand. Sein Heer aus Verbannten wächst stetig und erzielt kleine militärische Erfolge. Als der normannische König davon erfährt, entsendet er seine grausamsten Kämpfer, um die Rebellen zu vernichten. Können Hereward und seine Mannen der Übermacht trotzen?

»Brutal und blutig. James Wilde haucht dem angelsächsischen Helden Hereward neues Leben ein.« BBC HISTORY

Actionreiches Historienepos um den angelsächsischen Widerstandskämpfer Hereward, der sich gegen die normannische Eroberung Englands in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts auflehnte und daher zu den großen Legendengestalten des englischen Mittelalters zählt.

Band 1: Hereward der Geächtete
Band 2: Hereward: Das Teufelsheer

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p>James Wilde ist das Pseudonym eines englischen Autors von Fantasy-, Science Fiction-, Horror- und historischen Romanen. Als er als Kind einen Comic über Hereward, den legendären englischen Widerstandskämpfer, las, war er sogleich fasziniert. 40 Jahre später ging für James ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Er veröffentlichte seinen ersten Roman über Hereward, und das mit großem Erfolg. Der Autor lebt mit seiner Familie in den Midlands.</p>

KAPITEL 1


Ostanglien
23. Juni 1069

Die Endzeit war gekommen, und die Welt wandte sich vom Licht ab.

Über den Sümpfen ging die Sonne in einem blutroten Dunst unter. Schwarze Wolken von Mücken tanzten über den stinkenden Marschen, und zwischen den Eschen und Weiden vertieften sich die Schatten, als die Rotte stummer englischer Krieger ihren taumelnden Gefangenen wie ein Schwein, das man zum Schlachter führte, mit den Speeren vor sich hertrieb. Auf dem schweißbefleckten Wams des Normannen erblühten Blutrosen. Sein Kettenpanzer und Helm waren vor langer Zeit in das alles verschlingende Moor geschleudert worden und darin verschwunden. Sein doppelschneidiges Schwert jedoch hatte einer seiner verhassten Feinde für sich beansprucht. Wie ein geprügelter Hund fauchte er seine Peiniger an, und bei jedem neuen Speerstich in seinen geschundenen Rücken huschte sein Blick erneut zu jener kostbaren Klinge hinüber.

Auf dem Dammweg stolperte er und fiel; an den spitzen Steinen riss er sich die Hände auf. »Steh auf! Oder stirb!«, bellte einer seiner Entführer. Falls er die Sprache verstand, dann zeigte er es nicht. Aber die Speere stießen wieder zu, beharrlicher diesmal, und drängten ihn, den atemlosen Trab über die trostlosen Moore wiederaufzunehmen. Er zeigte den verhassten Engländern – es waren ihrer zehn – ein kaltes Gesicht. Ihre blassen Augen flackerten im Feuer des blutroten Himmels. Dann schluckte er und raffte sich auf müden Beinen hoch, um weiterzulaufen.

Als sie die nächste bewaldete Insel erreicht hatten, hob Hereward den rechten Arm, um die Marschkolonne zum Halten zu bringen. Er war der Anführer der Gruppe, ein Mercier von Geburt; sein helles Haar und seine blaue Augen zeugten von dänischem Blut. Tätowierte Kriegermale – Spiralen und Kreise – zogen sich um seine Arme und wanden sich wie Schlangen, wenn er die Muskeln spannte.

Als seine müden Männer keuchend zu Boden sanken, sah er, dass die Angst ihnen tiefe Falten ins Gesicht gegraben hatte. Sie waren Jäger, aber auch Gejagte. Er blickte zurück auf den Weg in die sich vertiefende Dunkelheit. Der Tod war nah und kam jeden Augenblick näher.

»Trinkt, rastet, und fasst Mut!«, rief er, während er unter den erschöpften Kriegern umherging. »Der Weg war hart, und ihr seid gut gerannt, aber wir werden von Hunden gehetzt und dürfen nicht säumen.«

Am Rande der Kriegerschar saß der Gefangene in dumpfem Grübeln. Hereward kniff die Augen zusammen und verfolgte jede Bewegung des Mannes. Wie Stein sind diese normannischen Bastarde, genauso hart und kalt, dachte er. Aber sie werden irgendwann zerbrechen. Die Hämmer der Engländer werden niemals ruhen.

In der Art, wie der Gefangene das Kinn hob, sah Hereward die ganze Überheblichkeit der Eindringlinge, die England über drei lange Jahre hinweg verwüstet hatten, seit Wilhelm der Bastard die Krone an sich gerissen hatte. In dem unnachgiebigen Blick drückte sich die ganze Brutalität aus, die das Blut von Männern, Frauen und Kindern vergossen, ganze Dörfer niedergebrannt und denen, die sich nur durch mühsame Arbeit vor dem Verhungern bewahren konnten, die Existenzgrundlage genommen hatte. Er schüttelte voller Verachtung den Kopf.

Der Mercier bückte sich und trat unter die Trauerweiden am Wegrand. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Seine Männer netzten sich mit Wasser aus ihren ledernen Trinkbeuteln die Kehlen und spritzten es auf ihre glühenden Gesichter. Dieser Sommer war heißer als die Hölle. Die Hitze drückte sie am Tag nieder und erstickte sie in den schweißtreibenden Nächten. Und es war erst kurz vor Johannis, mit der Aussicht auf viele weitere Wochen der warmen Jahreszeit. Vielleicht war dieses grausame Wetter ein weiteres Zeichen der Endzeit, wie die alten Frauen munkelten.

Als ob seine Gebete erhört worden wären, wisperte eine kühlende Brise durch die raschelnden Blätter. Er blickte über die spiegelnden Gewässer der Moore, die im Abendlicht scharlachrot leuchteten. Schwarzköpfige Möwen schienen den Kriegern zuzurufen: Flieht! Flieht!, während sie über ihnen kreisten.

Hereward trank einen Schluck Wasser. Während er sich über den Mund wischte, sah er Swithun am Fuß einer Eiche sitzen. Mitleid ergriff ihn. Das Gesicht des jungen Kriegers war aschfahl, sein braunes Haar strähnig vor Schweiß, seine Augenlider flatterten. Die linke Seite seines Wamses war schwarz und voller Blut. Hereward ging zu dem Verwundeten hinüber und hockte sich neben ihn nieder.

»Es ist nicht mehr weit bis Ely«, sagte der Mercier leise. »Lass dich nicht unterkriegen. Der Bader wird dich bald mit seinen stinkenden Brühen und Pasten heilen.«

Swithun lächelte matt ob der beruhigenden Worte seines Anführers. Aber nach einem Moment schüttelte er den Kopf und runzelte die Stirn. »Ihr müsst mich zurücklassen. Ich bin eine Last.«

Hereward legte eine tröstende Hand auf die Schulter des jungen Mannes. »Wir lassen niemanden zurück.«

Der Verwundete protestierte mit einer Stimme, die wie trockene Blätter knisterte. »Fromund muss mich jetzt fast tragen, so schwach bin ich. Wenn die Normannen kommen, könnt ihr ihnen nicht davonlaufen, wenn ihr mich wie ein totes Schwein auf den Schultern mitschleppt.«

»Wir lassen niemanden zurück«, beharrte der Mercier. Er hielt Swithuns Blick stand und fügte mit warmer Stimme hinzu: »Von allen unseren Schlachtwölfen kämpfst du am tapfersten. Ohne deinen Speer hätten wir unseren Gefangenen nicht gefasst.«

Swithun lächelte abermals, schloss die Augen und lehnte den Kopf an den Baumstamm. Hereward erhob sich und wandte sich ab, um seine Besorgnis zu verbergen. Der Kampfschweiß, der das Wams des Mannes befleckte, breitete sich immer noch zu schnell aus. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.

Hereward schritt zu den Weiden zurück und warf im Vorbeigehen einen Blick auf seine Männer. In den hochgezogenen Schultern und hohläugigen Gesichtern sah er ihre Erschöpfung. Sie waren nun schon zu lange auf der Flucht, dem Tod immer nur um Armeslänge voraus. Viele fürchteten, sie würden nicht mehr lange genug leben, um ihr Zuhause noch einmal wiederzusehen.

»Der Gefangene verheimlicht etwas. Man kann es in seinen Augen sehen.« Die wispernde Stimme gehörte Alric, dem Mönch. In den sieben Sommern, seit sie sich das erste Mal in einer bitteren nordhumbrischen Nacht begegnet waren, hatte sein schmales Gesicht die weiche Blässe verloren. Sorgenfalten zeichneten jetzt seine Stirn, und eine Narbe zierte seine Schläfe. Er wies mit einem Nicken auf den gefangenen Soldaten und legte eine Hand über den Mund, damit die anderen Männer ihn nicht hören konnten. »Hereward, ich habe Angst«, hauchte er. »Wir sind auf allen Seiten von Feinden umgeben. Was ist, wenn wir geradewegs in eine Falle hineinlaufen?«

»Jeder Schritt, den wir jetzt tun, birgt Gefahren«, gab Hereward ebenso leise zurück. Sein Gesicht zeigte keine Regung, aber seine Augen durchforschten unaufhörlich das einsame Land aus Wasser und Wald. So viele Orte, an denen sich eine Bedrohung verbergen könnte. Sie würden nichts ahnen, bis die Gefahr zum Greifen nahe war. Er lächelte. »Lass sie kommen. Mein Schwert, Hirnbeißer, dürstet nach mehr normannischem Blut.«

Er konnte sehen, dass seine Großspurigkeit nicht, wie von ihm erhofft, die Besorgnis seines Freundes beigelegt hatte, und wandte sich wieder dem Gefangenen zu. Die normannischen Kämpfer hielten sich immer für besser als die bierseligen, schwachbrüstigen Engländer, aber der hier war anders. Seine scharfen Augen hielten jeden Winkel der Bäume im Blick. Ein Lächeln flackerte um die Lippen des Mannes, verschwunden in einem Augenblick, als er unhörbar etwas vor sich hinmurmelte, ein Gebet oder einen Fluch.

»Tu ihm nichts«, beschwor der Mönch Hereward, als könnte er die Gedanken des Merciers lesen.

»Und du meinst, die Normannen würden uns dieselbe Güte zeigen, wenn sie allen, die gegen ihre Herrschaft auch nur die Stimme erheben, die Hände und Füße abschneiden?«

»Würdest du lieber ein Normanne sein?«

»Ich möchte jedenfalls kein Mönch sein«, gab Hereward spöttisch zurück. »Der einzige Mann, der ein Festgelage in eine Beerdigung verwandeln kann.«

Alric schüttelte müde den Kopf. Er war es gewohnt, dass sein Freund ihn hänselte. »Du hast dich sehr verändert, seit wir uns das erste Mal sahen. Du bist nicht mehr das wilde Tier, das einem Wolf mit seinen eigenen Zähnen die Kehle herausreißen würde. Du bist klug geworden«, sagte er in einem übertriebenen ungläubigen Tonfall, »ein Mann, der keine Angst davor hat, Güte und Freundlichkeit zu zeigen. Ein guter Anführer. Hätten die Engländer hier im Osten gegen die Männer des Königs den Kopf riskiert, wenn ein anderer sie befehligen würde?«

Hereward knurrte verlegen. Der Mönch kannte seine Schwachstelle. »Ich töte Normannen. Mehr nicht.«

Alric gab ob dieser Bemerkung ein unfreiwilliges Kichern von sich, und als dies erstarb, wurde er wieder ernst. »War es klug, diesen Mann so weit weg von zu Hause gefangen zu nehmen? Die Normannen sind wie hungrige Hunde, wenn man sie herausgefordert hat; das weißt du genauso gut wie ich. Sie werden nicht rasten, bis sie ihren Kameraden zurückgeholt oder ihn gerächt haben. Ich habe noch nie Menschen wie sie gekannt.«

»Wenn wir seine Zunge gelockert haben, wird er uns alles erzählen, was er über die Strategie der Normannen weiß: ihre Anzahl, ihre Nachschublinien und ihre Pläne, unseren Widerstand zu zerschlagen.«

Der Mönch richtete einen zweifelnden Blick auf seinen Freund. »Es gibt viele...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Die Hereward-Serie
Übersetzer Dr. Helmut Pesch
Sprache deutsch
Original-Titel Hereward - A Devil's Army
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Angelsachsen • Ben Kane • Bernard Cornwell • David Gilman • England • Fenlands • Freiheit • Freiheitskampf • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historisches Buch • Jahrhundert • Kreuzzüge • Krieg • Legende • Männerbuch • Marschland • Mittelalter • Normannen • Ostengland • Rebellion • Renaissance • Schlacht • Schlacht von Hastings • Simon Scarrow • Unterdrückung • Vergangenheit • Widerstand • Widerstandskämpfer • Wilhelm der Eroberer
ISBN-10 3-7517-4168-2 / 3751741682
ISBN-13 978-3-7517-4168-2 / 9783751741682
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