Der Bergdoktor 2181 (eBook)

Was verschweigst du, Leona?
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5052-3 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2181 - Andreas Kufsteiner
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Ausgerechnet auf der Heimfahrt nach St. Christoph verliert Leona in einer Kurve die Kontrolle über ihren Wagen und landet im Graben. Sie hat Glück im Unglück: Der Bergdoktor findet keine Verletzungen. Und der Unfall? Leona behauptet, vollkommen übermüdet gewesen zu sein. Die Untersuchung scheint ihre Theorie vom Sekundenschlaf zu bestätigen. Trotzdem wird Dr. Burger das Gefühl nicht los, dass mehr dahintersteckt, und bittet sie, zeitnah zur Nachkontrolle wiederzukommen.
Doch aus Tagen werden Wochen - und Leona erscheint nicht im Doktorhaus ...


Was verschweigst du, Leona?

Ein Madel gerät in große Bedrängnis

Von Andreas Kufsteiner

Ausgerechnet auf der Heimfahrt nach St. Christoph verliert Leona in einer Kurve die Kontrolle über ihren Wagen und landet im Graben. Sie hat Glück im Unglück: Der Bergdoktor findet keine Verletzungen. Und der Unfall? Leona behauptet, vollkommen übermüdet gewesen zu sein. Die Untersuchung scheint ihre Theorie vom Sekundenschlaf zu bestätigen. Trotzdem wird Dr. Burger das Gefühl nicht los, dass mehr dahintersteckt, und bittet sie, zeitnah zur Nachkontrolle wiederzukommen.

Doch aus Tagen werden Wochen – und Leona erscheint nicht im Doktorhaus ...

Allmählich begannen die Buchstaben vor Leonas Augen zu verschwimmen. Sie streckte die Hand nach ihrem Kaffee aus und stieß ein Seufzen aus, denn der Becher war leer. Schon wieder! Es war ihr vierter an diesem Tag gewesen, und einen fünften trank sie lieber nicht, sonst würde sie nachher trotz aller Erschöpfung kein Auge zumachen.

Die Uhr an ihrem Handy zeigte 23:10 Uhr an. So spät schon! Wo war nur die Zeit geblieben?

Eine halbe Stunde noch, nahm sie sich vor. Sobald ich das Kapitel über Biomilch durchgelesen habe, geh' ich schlafen ...

Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, als von draußen etwas gegen die Scheibe trommelte. Hagelkörner!

Jessas, meine Kräuter! Wie der Blitz war Leona auf den Beinen und riss das Fenster auf. Basilikum und Pfefferminze wuchsen auf der Fensterbank, aber der Hagel würde dem Grün nicht gut bekommen. Der Sturm peitschte ihr Regen und Hagelkörner ins Gesicht, als sie den Blumenkasten hereinwuchtete. Hastig schloss sie das Fenster wieder und wischte sich keuchend über die regennasse Wange.

Das Wetter war sogar noch schlimmer, als die Meteorologen vorhergesagt hatte. Über der Stadt ballten sich dunkle Wolken, und der Regen nahm seit Stunden kein Ende. Bei klarem Wetter konnte Leona von ihrem Zimmer im Wohnheim aus bis zu dem Hügel mit der Festung Hohensalzburg blicken. In dieser Nacht jedoch verschwanden die Lichter der Festung hinter den Regenschwaden.

Auf der anderen Straßenseite war trotz des Unwetters ein Mann unterwegs. In der einen Hand hielt er eine Leine, in der anderen einen zerfledderten Regenschirm. Neben ihm stemmte sich ein kleiner Cocker Spaniel gegen die Windböen.

Armes Kerlchen, dachte Leona, ehe sie sich wieder über ihr Lehrbuch beugte und halblaut las: »Um zu prüfen, ob eine als Biomilch deklarierte Milch den Vorschriften entspricht, bestimmt man den Gehalt an Alpha-Linolensäure ...« Sie strich sich den Absatz rot an und las weiter. Nach einer Weile ertappte sie sich jedoch dabei, dass sie ein und denselben Absatz mehrmals las, ohne den Sinn zu verstehen.

Müde rieb sie sich die Augen. In drei Tagen stand eine wichtige Klausur an. Bis dahin musste sie den Lernstoff im Kopf haben.

Also doch noch ein Kaffee, entschied sie und setzte den Wasserkocher in Gang. Dabei fiel ihr Blick auf die Fotografie, die an die Pinnwand über ihrem Schreibtisch geheftet war. Darauf war sie mit ihre beiden Schwestern zu sehen – sie standen alle drei bis zu den Knien im Schnee und waren in eine muntere Schneeballschlacht vertieft. Die Sonne brachte das Weiß rings um sie zum Glitzern.

Leona liebte dieses Foto. Wann immer sie es betrachtete, fühlte sie sich an jenen glücklichen Tag zurückversetzt. Damals war sie noch daheim gewesen ...

Ein Stich des Vermissens fuhr ihr geradewegs ins Herz hinein.

Sie hätte sich auch im Zillertal zur milchwirtschaftlichen Laborantin ausbilden lassen können, aber sie war nach Salzburg gezogen. Manchmal fragte sie sich, ob das der richtige Schritt gewesen war. Sie vermisste ihre Familie – und die Berge, die wie erhabene Wächter ihr Heimattal umgaben. Dazu den weiten Himmel und den würzigen Duft der Wiesen ...

Nur noch wenige Monate, erinnerte sie sich selbst. Dann habe ich meinen Abschluss, und mir stehen alle Wege offen.

Sie verrührte Kaffeepulver und kochendes Wasser in ihrem Becher und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch.

Vorsichtig nippend, griff sie nach dem Brief ihrer jüngeren Schwester, der an diesem Tag mit der Post gekommen war. Vroni berichtete in launigen Worten, wie eines der Kälber von der Weide entwischt war und sich ins Haus verirrt hatte. Es hatte in der Küche ein heilloses Durcheinander gestiftet und alles angeknabbert: vom Möhrenbund bis zu der mit Blumen bestickten Tischdecke. Vroni hatte dem Brief ein gepresstes vierblättriges Kleeblatt beigefügt. »Das hab ich an unserem alten Ziehbrunnen gefunden. Ein bisserl Glück für Dich.«

Ihre Schwester ging gern auf Nummer sicher, sie glaubte an Glücksbringer ebenso wie an Unheilboten. Und so hatte Leona das Kleeblatt zwischen zwei Seiten ihres Lehrbuches gelegt.

Das zweite Bett in ihrem Zimmer war ordentlich gemacht und mit einer karierten Tagesdecke versehen. Es gehörte ihrer Mitbewohnerin Mila, die eine Ausbildung zur Krankenschwester machte und in dieser Woche Nachtdienst hatte.

Sie neckte Leona gern damit, dass sich ihr Schreibtisch unter ihren vielen Büchern bog, und da war durchaus etwas dran. Die eine Hälfte waren Fachbücher, die andere behandelte Leonas heimliche Liebe: Vespas. Sie besaß Bücher zur Reparatur, zur Geschichte und über Touren mit dem beliebten Motorroller.

Vor einigen Jahren hatte Leona daheim die alte Vespa ihres Großvaters im Schuppen gefunden. Rostig, zerbeult und schon lange defekt. Niemand hatte sich dafür interessiert – bis auf die Hühner, die gern darauf saßen und ihre Spuren hinterlassen hatten.

Leona hatte die Maschine wiederhergerichtet. Mit der Hilfe des freundlichen Werkstattbesitzers in ihrem Heimatdorf. Das Geld für die Ersatzteile hatte sie sich mit Arbeiten neben der Schule verdient. Während andere Madeln in die Stadt gefahren waren und sich hübsche Shirts und Jeans gekauft hatten, hatte Leona nach günstigen Zylinderköpfen und Gummipuffern gesucht.

Doch die Mühe hatte sich gelohnt. Ihre erdbeereis- und vanillefarben lackierte Vespa zog so manchen Blick auf sich. Nach ihrem Abschluss im Sommer wollte sie nach Rom zu fahren – und anschließend einmal quer durch Italien brausen. Dafür hatte sie eisern gespart. An der Pinnwand hing neben dem Foto von ihren Schwestern eine Landkarte von Italien. Mit Pins und rotem Faden war die Route markiert, für die sie sich entschieden hatte.

Ursprünglich hatte sie vorgehabt, mit Henry zu fahren, aber dieser Traum war nun geplatzt ... Sie blinzelte hastig. Diese Reise konnte sie auch alleine unternehmen. Vorher musste sie nur ihre Prüfungen schaffen ...

Gerade, als sie sich dem restlichen Kapitel widmen wollte, klopfte jemand energisch an ihre Zimmertür.

Nanu, wer kam denn so spät noch? Hatte Wiebke nebenan wieder kein Klopapier zur Hand?

Leona ging zur Tür und öffnete. Im spärlich beleuchteten Flur stand Herr Feigl. Der Pförtner des Wohnheims war ein hagerer Mann, der durch eine runde Drahtgestell-Brille in die Welt schaute. Ein grauer Bart zierte sein Kinn und lief am unteren Ende spitz zu. Man sah ihn selten anders als in Cordhosen und ein Jackett gekleidet, dessen Ellenbogen mit Lederstücken verstärkt war. Er sah auf Ordnung und war überaus gutmütig, konnte jedoch auch energisch werden, falls es nötig wurde.

»Du bist noch wach, Leona, das ist gut.« Er nickte ihr zu. »Hier sind zwei Beamte, die nach dir gefragt haben.«

»Beamte?« Verwundert schüttelte sie den Kopf.

»Von der Polizei.« Er deutete über seine Schulter. »Hast du dir irgendwelchen Ärger eingehandelt?«

»Net, dass ich wüsste.« Polizei? Sie blinzelte erschrocken, als sie die beiden Männer hinter dem Hausmeister bemerkte. Sie trugen zivile Kleidung, hielten nun jedoch jeder einen Dienstausweis in die Höhe.

»Leona Stöckl?« Einer der beiden Männer stellte sich mit seinem Namen vor, aber seine Worte gingen in dem erschrockenen Rauschen in ihren Ohren unter. »Dürfen wir vielleicht hereinkommen? Was wir zu sagen haben, sollte net zwischen Tür und Angel besprochen werden.« Ihr Gegenüber machte einen Schritt auf sie zu.

»J-ja, natürlich.« Sie trat von der Tür zurück und ließ die beiden Besucher eintreten. Der Hausmeister folgte ihnen und stellte sich neben Leona.

Dankbar sah sie ihn an, ehe sie sich an die beiden Beamten wandte.

»Ist daheim etwas passiert? Auf unserem Hof?«

»Davon ist uns nichts bekannt.« Der ältere Polizist rieb sich das Kinn. »Sagen Sie, kennen Sie eine Frau Marisa Stöckl?«

»Freilich, sie ist meine Cousine. Wir haben uns während meines ersten Ausbildungsjahres ein Zimmer geteilt, aber inzwischen hat sie ein Baby bekommen und ist ausgezogen. Wenn Sie zu ihr möchten, kann ich Ihnen die Adresse geben.«

»Das wird net nötig sein. Wir wissen, wo sie wohnt.«

Etwas am Tonfall des Polizisten ließ Leona aufhorchen.

»Was ...« Sie fasste sich an den Hals. »Was ist denn mit ihr?«

»Es tut uns sehr leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Ihre Cousine ist heute am frühen Abend...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-5052-5 / 3751750525
ISBN-13 978-3-7517-5052-3 / 9783751750523
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