Der Bergdoktor 2180 (eBook)

Wem gehört dein Herz, Vroni?
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5051-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bergdoktor 2180 - Andreas Kufsteiner
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DIE GROSSE TRILOGIE
Drei Schwestern - drei Schicksale - eine bewegende Familienschichte

Meisterautor Andreas Kufsteiner erzählt das wechselvolle Schicksal der 'Schwestern vom Birkenhof'

Heimat ist ein Sehnsuchtsort, doch manchmal wird sie auch zum Ort, an dem sich erschütternde Dramen abspielen. Als die Schwestern Vroni, Leona und Franziska den Birkenhof in St. Christoph erben, kommt ans Licht, was viel zu lange verdrängt wurde ...


Wem gehört dein Herz, Vroni?

Ihre Heimkehr steht unter keinem guten Stern

Von Andreas Kufsteiner

Urlauber, die am Birkenhof in St. Christoph vorüberwandern, sind davon überzeugt, dass die Bewohner das Glück gepachtet haben. So ein idyllisches Fleckchen Erde! Doch dieser Eindruck täuscht. Schon seit einiger Zeit zeichnen tiefe Sorgenfalten das wettergegerbte Gesicht des Bauern. Das hat gleich mehrere Gründe:

Leopold Stöckl fühlt sich krank. Bei der kleinsten Anstrengung geht ihm die Luft aus.

Und dann sind da die Sorgen um seine drei erwachsenen Töchter: Franziska, Leona und Vroni. Wann hat er sie zuletzt fröhlich gesehen und lachen gehört? Irgendetwas verheimlichen sie vor ihm ...

»Zefix, diese Viecher treiben mich noch in den Wahnsinn!« Ein gedämpftes Klatschen war zu vernehmen. Gefolgt von einem gemurmelten Fluch.

Vroni drehte sich zu ihrem Begleiter um. »Mit wem legst du dich denn da an?«

»Mit den Mücken. Sie fressen mich schier auf. Kaum hab ich eine vertrieben, blasen drei weitere zum Angriff.« Johann fegte eine Mücke von seinem sonnengebräunten Oberarm. »Warum gehen sie eigentlich net auf dich los?«

»Sie wissen eben, wo es süßeres Blut gibt.« Vroni kniff verschmitzt ein Auge zu.

»Net zu glauben. Du duftest lecker nach Apfel-Shampoo, und ich werd' gestochen. Vielleicht sollte ich mehr trainieren, dann würden sie sich an meinen Muskeln den Rüssel verbiegen.« Johann blickte flüchtig an sich hinunter.

Mit seinen siebzehn Jahren war er lang aufgeschossen – und hager wie ein Strommast, hatte Vroni ihn einmal geneckt, und da war durchaus etwas dran. Für Sport konnte er sich kaum begeistern, nein, seine Liebe galt der Geige, die er von seinem Großvater geerbt hatte. Er übte jeden Tag und spielte sogar in einer Band. Die »Bergpieper« nannten sie sich. Wenn Johann den Bogen zu einer rockigen Melodie über die Saiten wirbelte, blieb kein Fuß lange still.

An diesem Nachmittag hatte er aufs Üben verzichtet, um Vroni in die Berge zu begleiten. Sie waren auf dem Rautenstein unterwegs und folgten dem Wanderweg, der sich in steilen Serpentinen auf den Tafelberg wand.

»Meinst du wirklich, wir finden die Ausreißer so weit oben?« Zweifel schwang in Johanns Stimme mit.

»Ich hoff's. Ihre üblichen Verstecke haben wir schon alle abgesucht. Wenn sie hier auch net sind, weiß ich nimmer weiter.« Vroni machte auf einem Vorsprung Halt und blickte sich um. Hier, wo sich der Wald lichtete, bot sich ein weiter Blick über das Tal und ihr Heimatdorf. »Wie klein der Hof von hier oben aussieht«, murmelte sie.

Weit unter ihren Füßen schmiegte sich der Birkenhof an den Waldrand. Vor mehr als hundertfünfzig Jahren erbaut, hielt er den Unbilden von Wind und Wetter stand. Ein Bach plätscherte an dem Bauernhaus vorüber. Und der Traktor, der soeben über die Wiese tuckerte und einen Heuwender hinter sich herzog, wirkte kaum größer als ein Fleck auf einer Landkarte.

Ihre Heimat war St. Christoph, ein Bergdorf in einem Seitenarm des Zillertals. In der Mitte ragte der Zwiebelturm der Dorfkirche auf. An diesem Nachmittag ballten sich die Wolken so tief über dem idyllischen Tal, dass die Spitze des Kirchturms sie beinahe zu berühren schien. Und die Wolkenberge verhießen nichts Gutes ...

»Es riecht nach Regen.« Vroni hob den Kopf und sog die Luft tief ein. »Hoffentlich schaffen wir es vor dem Wolkenbruch zurück ins Dorf.«

»Das wird schon«, meinte Johann zuversichtlich.

»Beruf es bloß net.« Hastig klopfte sie dreimal gegen das Holz eines Wegweisers, dessen Schilder zum Gipfel, nach Bergfelden und zur Kaiserschlucht verwiesen.

Johann verdrehte die Augen. »Du und dein Aberglauben. Glaubst du wirklich, dass das etwas hilft?«

»Wer weiß. Nutzt's nix, so schadet's auch nix.«

»Sag das mal dem Wegweiser. Der steht nach deiner rüden Behandlung nämlich ein bisserl schief, oder?«

»Mach dich ruhig lustig. Ein bisserl Vorsicht im Leben schadet nie.«

»Und weshalb klopfst du auf Holz?«

»Lärm vertreibt böse Geister, heißt es.«

»Hilft der auch gegen diese blutrünstigen Plagegeister?« Johann wedelte mit einer Hand in der Luft, um eine weitere Mücke abzuwehren.

»Versuch's mal mit Lavendel. Den Duft mögen sie net.«

Johann verzog das Gesicht, sah dabei jedoch so aus, als würde er sich im Geist eine Notiz machen, Lavendel zu besorgen. Tatsächlich tat das not, denn auf seinen Armen und an seinem Hals zeichneten sich bereits mehrere Mückenstiche ab.

Fernes Donnergrollen ließ sie beide aufhorchen.

»Wir sollten uns sputen«, mahnte Johann und setzte sich wieder in Bewegung. Er hatte keine langen Fragen gestellt, sondern war sofort bereit gewesen, mit ihr nach den Pferden zu suchen, die vom Hof ihres Vaters ausgerissen waren.

»Danke, dass du mitgekommen bist«, keuchte Vroni atemlos.

»Ehrensache. Vier Augen sehen mehr als zwei. Und wir sind auf der richtigen Spur, würde ich sagen. Schau mal! Da!« Er deutete nach vorn, wo sich Pferdeäpfel auf dem Weg häuften. »Die sehen frisch aus. Eure Tiere müssen hier langgekommen sein.«

»Ein Glück. Mei, du bist wirklich ein Freund, mit dem man Pferde stehlen kann.«

»Wohl eher wiederbringen. Schließlich suchen wir eure ausgerissenen Pferde und wollen sie net verschwinden lassen.«

»Da sagst du was. Es ist meine Schuld, dass sie weg sind. Ich hatte gerade das Weidetor geöffnet, als auf der Straße ein Wohnmobil net am Postwagen vorbeikonnte und ein wildes Hupkonzert veranstaltet hat. Die Tiere sind losgeprescht vor lauter Schreck ... und durch das offene Tor entwischt.«

»Das war wirklich Pech.«

»Ich bring' eben nix als Unheil.«

»Aber nein. Warum glaubst du das?« Bestürzt richtete sich sein Blick auf sie.

»Weil ...« Sie stockte, denn die Schuld, die sie seit sieben Jahren mit sich herumschleppte, lastete schwer auf ihren Schultern. Und der Schmerz wurde nicht weniger. Sie blinzelte hastig und stapfte weiter.

Johann folgte ihr, ohne auf einer Antwort zu bestehen.

Eine Weile liefen sie schweigend bergan.

Sie besuchten beide die elfte Klasse und waren als Nachbarskinder aufgewachsen und von klein auf befreundet. Jetzt, mit siebzehn, standen sie zum ersten Mal in ihrem Leben kurz davor, das elterliche Nest zu verlassen. Vroni wollte eine Ausbildung in der Stadt beginnen, das hatte sie ihm bei ihrem Aufbruch erzählt.

»Willst du wirklich nach Salzburg ziehen?«, fragte er. »Das ist ziemlich weit weg, oder?«

»Genau das ist der Plan. Hier bin ich behütet, hab meine Familie, die mir im Notfall beispringt. So bequem das auch ist – ich will auf eigenen Beinen stehen und für mich selbst einstehen. Ich muss sehen, was ich leisten kann.«

»Meinst du net, das könntest du auch hier?«

»Mit meiner Familie im Rücken?« Vroni schüttelte den Kopf. »Das wär' net dasselbe. Außerdem kenne ich kaum etwas anderes als unser Tal. Ich möchte sehen, wie es sich woanders lebt. Du net auch?«

»Nein.« Johann schüttelte überzeugt den Kopf. »Nirgendwo kann es schöner sein als hier bei uns. Hier hab ich meine Wurzeln, hier gehöre ich her.«

»Und für welche Ausbildung hast du dich entschieden?«

»Für eine, auf die du mich gebracht hast.«

»Ich?!« Erstaunt sah sie ihn an.

»Genau.« Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Ein Beruf, der Glück bringt.«

Ein Beruf, der Glück bringt? Was konnte das sein? Vroni machte große Augen, aber bevor sie nachhaken konnte, was er meinte, donnerte es wieder. Lauter diesmal als zuvor. Außerdem war der Wind in den letzten Minuten stärker geworden, zerrte an den Baumwipfeln, sodass sie sich ächzend neigten. Die ersten dicken Tropfen fielen.

»Verflixt, das hat noch gefehlt! Ich hatte gehofft, wir würden die Pferde vor dem Regen finden.« Vroni blickte sich um, konnte die Ausreißer jedoch nirgendwo erblicken.

Unwillkürlich lief sie schneller, aber dem Unwetter konnten sie nicht entkommen. Bald peitschte ihnen der Regen ins Gesicht, und der Sturm fauchte ihnen um die Ohren und machte ihnen das Atmen schwer.

Vroni stemmte sich gegen die Naturgewalt und kämpfte sich weiter bergan.

Einmal krachte es irgendwo rechts von ihnen, dann stürzte etwas Schweres auf den Waldboden. Ein Ast womöglich? Unwillkürlich zog sie den Kopf ein.

»Warte!« Johann musste rufen, um über das Tosen des Unwetters gehört zu werden. »Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen.«

»Aber die Pferde ...« Vroni wischte sich über das regennasse Gesicht. »Was soll aus ihnen werden bei dem Sturm?«

»Die sind net dumm. Sie werden sich auch irgendwo unterstellen. Wir werden sie später finden. Jetzt müssen wir erst einmal dafür sorgen, dass...

Erscheint lt. Verlag 9.5.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-5051-7 / 3751750517
ISBN-13 978-3-7517-5051-6 / 9783751750516
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