G. F. Unger Western-Bestseller 2620 (eBook)

Royal Flush

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5426-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Western-Bestseller 2620 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Royal Honstone schlendert durch die Stadt Starmile. Er prägt sich jedes Haus, jede Gasse, jede Häuserlücke und Hausnische ein. Er hat die Stadt im Kopf, als hätte er schon viele Jahre darin gelebt.
Als es langsam dunkel wird, geht er in den Speiseraum des Hotels. Eine Stunde später kauft er sich einige Zigarren und tritt auf den Gehsteig.
Royal steht im Schatten des überdachten Gehsteigs und beobachtet, wie eine Horde Reiter vor dem »Paradise« absitzt, die Pferde an die Haltestangen bindet und Mann für Mann durch die Doppelschwingtür verschwindet. Die Abendpost kommt von Westen her hereingerasselt. Vom Bahnhof pfeift eine Lok. Dann hört man einen Viehzug abfahren.
Diese Stadt ist ein wildes Ungeheuer und erwacht erst jetzt richtig zum Leben, denkt Royal. Nun, ich bin ein Spieler. Ich lebe von solchen Städten.
Er wirft seine Zigarre in den Staub der Fahrbahn, bückt sich unter dem Gehsteiggeländer hindurch und geht zum »Paradise« hinüber.
Die Stunde des Spielers ist gekommen ...


Royal Flush

Royal Honstone schlendert durch die Stadt Starmile. Er prägt sich jedes Haus, jede Gasse, jede Häuserlücke und Hausnische ein. Er hat die Stadt im Kopf, als hätte er schon viele Jahre darin gelebt.

Als es langsam dunkel wird, geht er in den Speiseraum des Hotels. Eine Stunde später kauft er sich einige Zigarren und tritt auf den Gehsteig.

Royal steht im Schatten des überdachten Gehsteigs und beobachtet, wie eine Horde Reiter vor dem »Paradise« absitzt, die Pferde an die Haltestangen bindet und Mann für Mann durch die Doppelschwingtür verschwindet. Die Abendpost kommt von Westen her hereingerasselt. Vom Bahnhof pfeift eine Lok. Dann hört man einen Viehzug abfahren.

Diese Stadt ist ein wildes Ungeheuer und erwacht erst jetzt richtig zum Leben, denkt Royal. Nun, ich bin ein Spieler. Ich lebe von solchen Städten.

Er wirft seine Zigarre in den Staub der Fahrbahn, bückt sich unter dem Gehsteiggeländer hindurch und geht zum »Paradise« hinüber.

Die Stunde des Spielers ist gekommen ...

Die Mahagonibar ist gewiss sechzig Fuß lang. Die Männer stehen zwei oder drei Glieder tief davor, und fünf Barkeeper lassen die gefüllten Gläser wie Zauberer über die Nickelplatte gleiten.

Royal erreicht einen dicken Vorhang, geht hindurch, öffnet eine Tür und betritt den Spielsaal.

Er bleibt eine Weile an einem Farotisch stehen und sieht zu. Dann schlendert er weiter und kommt an einen anderen Tisch. Hier haben die Zuschauer einen dichten Kreis gebildet, aber als Royal näher tritt, weicht der Kreis plötzlich auseinander.

»So geht das nicht! So geht das nicht, du Schuft! So etwas kannst du mit mir nicht machen!«

Eine wilde, böse Stimme brüllt es. Stühle fallen um. Ein großer Mann springt auf und reißt seinen Colt heraus.

Aber der dunkel gekleidete Bankhalter macht nur eine schnelle Handbewegung. Plötzlich liegt ein kleiner Colt Derringer in seiner Hand. Die kleine Waffe muss sich im Ärmel des Spielers befunden haben. Es knallt zweimal kurz.

Der große Mann mit dem Colt kam gar nicht zum Schuss. Er stellt sich auf die Zehenspitzen, lässt die Waffe fallen, dreht sich halb um die eigene Achse und bricht zusammen.

»Schafft ihn hinaus!«, ruft der Bankhalter über die Schulter und sieht dann in die Runde.

»Gentlemen, er griff, wie Sie alle sahen, zuerst zur Waffe. Und ich spiele ehrlich. Er hatte keinen Grund für seine Handlungsweise. Das Spiel geht weiter.«

Zwei Männer tragen den stöhnenden Mann hinaus. Die Stühle werden aufgerichtet und die Chips sortiert. Der Kreis schließt sich wieder.

Royal gleitet auf den frei gewordenen Stuhl und kommt dabei einem anderen Mann zuvor, der fluchend neben ihm stehen bleibt.

»Vielleicht kann ich mich in dieses Spiel einkaufen?« Royal lächelt höflich und sieht dabei den Bankhalter an.

Der hat ein bleiches, hageres Gesicht. Seine Augen sind scharf und stechend.

»Neu hier, Mister?«, fragt er sanft.

»Wer ist nicht neu in dieser jungen Stadt?« Royal lächelt kühl zurück. Und dann erhält er seine Karten, wirft einen schnellen Blick hinein und legt sie verdeckt auf den Tisch. Er beobachtet die drei anderen Mitspieler und schätzt sie binnen weniger Sekunden haargenau richtig ab.

Der Bankhalter ist gefährlich, ein eiskalter, mitleidloser und schlauer Bursche, eben ein richtiger Kartenhai von Format.

Dann ist ein dicker Viehaufkäufer da, der schnaufend und sehr eingehend seine Karten betrachtet und seine rot angelaufenen Augen fragend auf Royal richtet.

»Wir spielen hier ohne Limit, Mister.«

»Das dachte ich mir.« Royal lächelt kühl.

Ein hagerer, falkenäugiger Mann, dessen Haar schon grau ist und den Royal für einen Mann hält, der mit seiner Mannschaft eine Herde abgeliefert hat, eröffnet das Spiel mit fünfzig Dollar.

Der vierte Mann trägt die Tracht der Weide. Er ist noch ein junger Bursche mit hübschem Gesicht. Er ist sehr nervös und hat nur noch wenige Dollar vor sich liegen. Er zählt sie kurz und sagt dann heiser: »Ich nehme den Satz an und verdoppele!«

Er sagt es schrill und etwas ärgerlich.

Nun kommt die Reihe an Royal. Er schiebt zweihundert Dollar in die Mitte und nimmt die beiden obersten Karten von seinem Häufchen.

»Zwei andere bitte«, sagt er sanft und sieht dann in die schmalen Augen des Bankhalters, der ihm zwei Karten über die Tischplatte schleudert.

Dann schiebt der Bankhalter tausend Dollar in die Mitte.

»Lassen wir den Gaul mal richtig laufen«, sagt er leise.

»Verdammt, ich tue es immer wieder«, murmelt der dicke Viehaufkäufer schnaufend und verdoppelt sogar noch.

Der falkenäugige Rancher steigt aus.

»Kann ich den Gentlemen einen Schuldschein ausschreiben, ich meine: Akzeptieren die Gents den Schuldschein als Einsatz? Mir ist im Moment das Geld ausgegangen, und die Bank hat schon geschlossen.«

Die Stimme des jungen Mannes klingt noch schriller als vorher.

»Jake, Sie wissen, dass Sie in diesem Haus kreditwürdig sind«, murmelt der Bankhalter. Er wendet er sich an Royal. »Das ist Mister Jake Scott, der Erbe der S-auf-dem-Balken-Ranch. Sie sind einverstanden, Mister?«

Der nickt, und der junge Mann schreibt schnell einige Worte auf ein Blatt Papier und schiebt es in die Mitte.

Nun ist Royal an der Reihe.

»Angenommen«, sagt er sanft. Als er dann seinen Einsatz macht und die zweitausend Dollar in der Mitte liegen, weiß er, dass er nur noch knapp fünfzig Dollar in der Tasche hat.

Und der lange, dürre Berufsspieler grinst und hält den Einsatz.

»Genug!«, knurrt der Viehhändler und deckt auf.

Rings um den Tisch ist es unwirklich still. Alle Zuschauer halten den Atem an.

Achttausenddreihundertfünfzig Dollar liegen auf dem Tisch. Das Spiel ist vorher schon hart und rau gewesen, als Royal noch nicht dabei war. Aber dann wurde es noch wilder. Und nun entscheidet es sich.

Der Viehhändler hat drei Vieren aufgedeckt.

»Ich bin nicht besser«, sagt Jake Scott schrill.

Als Royal seine Karten aufdeckt, tritt in seine Augen eine gewisse Neugierde, denn er hatte sich die beiden letzten Karten noch gar nicht angeschaut.

Die erste Karte ist die Herz Neun.

Und die zweite die Herz Zehn!

Royal lächelt sanft.

»Das erste Spiel in einer neuen Stadt«, sagt er, »bedeutet für mich viel. Nun, Gents, ich habe einen Flush bis zum König!«

Und er deckt die drei anderen Karten auf. Und alle sehen es: Neun – Zehn – Bube – Dame – König von einer Farbe.

Herzfarbe!

»Ich dachte es mir gleich, Sie sind Royal Flush«, sagt der hagere Spieler und starrt Royal mit glitzernden Augen an. »Ich habe diese Märchen nie geglaubt, aber ich selbst habe die Karten ausgeteilt und habe es gesehen. Nun, das Spiel ist beendet! Sie haben gewonnen, Royal Flush!« Er erhebt sich und steckt sein restliches Geld ein. »Feierabend«, sagt er.

Die anderen starren Royal seltsam an.

»Verdammt, das ist genauso gut wie Falschspiel!«, brüllt der junge Jake Scott plötzlich schrill und springt auf.

Der dichte Kreis der Zuschauer, der wie gebannt das Geschehen beobachtete und nur bei der Nennung von Royals Spitznamen in ein Murmeln ausbrach, spritzt auseinander.

Royal bewegt sich nicht und sieht den jungen Mann an, der vor Wut bebt und die Hand am Colt hat.

»Junger Freund«, sagt er sanft, »Poker ist ein Glücksspiel. Und jeder Spieler hofft auf sein Glück und darauf, dass er richtig bluffen kann. Ich habe Glück im Spiel. Haben Sie etwas dagegen?«

»Da-da-das ist kein Glück! Das ist Zauberei!«

»Es ist Glück, junger Mann«, murmelt Royal bitter und rafft seinen Gewinn zusammen. Den Schuldschein über zweitausend Dollar liest er sorgfältig und steckt ihn in die Tasche.

Dann erhebt er sich.

»Wollen Sie noch etwas von mir, Mister Scott?«

»Ah, gehen Sie zur Hölle!«, ruft der junge Mann und wendet sich schnell ab.

»Sie werden in der ganzen Stadt niemanden mehr finden, der sein Glück mit Ihnen messen will.« Der lange Spieler grinst und geht ebenfalls davon.

Auch der dicke Viehaufkäufer wendet sich schnaufend ab. Er braucht sicherlich dringend einen Whisky. Die Zuschauer zerstreuen sich und gehen zu den anderen Spieltischen. Der falkenäugige Rancher tritt langsam an Royal heran.

»Ich habe auch einige Geschichten über Sie gehört, aber alles für übertrieben gehalten«, sagt er zu Royal. Er mustert ihn scharf. »Ich will Sie nicht beleidigen Mister, aber irgendwie ist es nicht fair. Ich spiele mehr als dreißig Jahre Poker, aber ich kann meine Royal Flushs an einer Hand abzählen. Und Sie sollen sie am laufenden Band in die Hand bekommen. Immer die höchsten Karten und das beste Blatt. Nein, es ist nicht fair!«

»Warum nicht? Soll ich, weil ich gerade in dieser Beziehung Glück habe, keine Karte mehr anrühren, nur um ...«

»Es ist nicht fair, weil Sie vorher schon ganz genau wissen, dass Sie niemals verlieren...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-5426-1 / 3751754261
ISBN-13 978-3-7517-5426-2 / 9783751754262
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,2 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49